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Auf das Lustgärtchen der Frau Gräfin von Egger.

Thallenstein in Kärnthen 1784.

Ein Plätzchen, wo auf nackten Felsenstücken
Das karg genährte Wintergrün
Nur mühsam fortzukriechen schien,
Auf dessen ödem kahlen Rücken
Die Tanne kaum im traurigen Gewand
Ein Ritzchen, um sich einzuwurzeln, fand,
Dies Plätzchen nun ward unter deinen Händen
Zum Paradiese, das, so klein es ist,
Doch all' den Reiz und Zauber in sich schließt,
Den die Natur sonst nur zerstreut pflegt auszuspenden.
Du selber, Theure, gabst den Plan
Zu der Verwandlung dieses Plätzchens an;
Doch dieser schön're Theil der schönen Erde
Bekam nicht durch ein schöpferisches Werde
Die reizende Gestalt, du selber schmücktest ihn,
Du gabst dem nackten Stein sein Grün,
Und polstertest die harten Felsenritzen
Mit eigner Hand zu weichen Rasensitzen;
Du ebnetest den schroffen harten Stein,
Und hülltest ihn in weiche Rasen ein:
Kurzum, der ganze Platz, so mütterlich gepfleget,
So mit Geschmack und Einsicht angeleget.
In so viel Reiz und Anmuth eingehüllt,
Ist deiner Hände Werk und deines Geistes Bild.

*


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