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Georg Lichey, Italien und wir. Eine Italienreise.

Dresden: Carl Reißner 1927. 296 S.

Man müßte eine Kartothek der Sprach- und Gedankensudelei zur Verfügung haben, wie einzig Karl Kraus sie besitzen könnte, um dieses Buch in seinen rechten Zusammenhang einzustellen.

»Christus oder Cäsar ... rangen um eine für beide Teile gleich empfängliche Seele.« Es ist die Rede von der Seele des Herrn Lichey, die wir den Vorgenannten neidlos überlassen. Leider wohnt sie dem Kampfspiel auf einem Müllhaufen bei, der die Gestalt eines Buches hat.

Aber es ist gut, daß dies Buch gedruckt wurde. Nun erst besitzen wir das Idealporträt des »Mitreisenden«, dem zu entgehen von jeher der beste und schwierigste Teil aller Reisetechnik gewesen ist. Aber werden wir je ihm entrinnen, dem Seufzer: »Es ist etwas Unerhörtes, diese Sixtina« und dem Geständnis: »Zu dem Schock von lebenden Aquarellen kam auf diese Weise noch eins hinzu« und dem stolzen Vorbehalt: »Selbst die Kuppel ... kam nicht an das heran, was ich mir von ihr erträumt hatte.« Der reisende Pöbel selber hat hier chorische Stimme bekommen. Alle, die »Anschluß suchen«, sich »durchdrängeln«, ihren »Namen eingraben«, kurz, »denen es ein Erlebnis gewesen ist«, sind mit diesem Buch ein für allemal zu Worte gekommen.

»Italien! Heißt dieses Thema anschlagen nicht Eulen nach Athen tragen?«

Erstaunlich aber, wie der Autor durch ein einziges Motto auf alles Fernere den Leser harmonisch zu stimmen vermochte.

»Sind auch der Dinge Formen abertausend,
Ist Dir nur Eine, Meine, sie zu künden.

Goethe: Faust«

Der Vers ist von George, der Faust ist von Goethe. Das Ganze aber ist von Herrn Lichey, dem, wie er selber sehr schön erklärt, »nur das Ganze und immer nur das Ganze« vor Augen schwebte.

Wir kommen ihm mit einem Ganzen nach!


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