Armand (Friedrich Strubberg)
Saat und Ernte
Armand (Friedrich Strubberg)

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Zweites Kapitel.

Harry Williams hatte sich nach seinem stillen Abschied von dem kampfbewegten Texas einige Zeit in Neuorleans aufgehalten und war dann nach Natchez gefahren, um seinem Compagnon einen Besuch abzustatten.

Er fand Dandon in großer Besorgniß über den Ausgang des Kriegs in Texas, denn die Niederlagen der Aufständischen in Alamo und Goliad waren bereits in den Zeitungen gemeldet.

Harry jedoch schien vollständig unbesorgt zu sein und sprach Dandon Muth zu, indem er namentlich auf die Demonstrationen der Vereinigten Staaten hinwies und sagte, daß die Amerikaner ihre Brüder in Texas nicht im Stiche lassen würden. Er deutete Dandon aber zugleich an, daß man in keiner Weise die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Neger am Bernardflusse lenken dürfe, man müsse sie ruhig unter der Leitung seines Bruders Ashmore fortarbeiten lassen, bis die Angelegenheiten in

Texas eine andere Gestalt annehmen würden. Bis dahin sei das plötzliche Erscheinen der Sklaven vergessen und Niemand würde mehr danach fragen, woher sie gekommen seien.

Dandon fand dies sehr in der Ordnung, konnte aber seiner Besorgnisse wegen des Ausgangs des Kriegs nicht Herr werden, so unbezweifelt ihm Harry denselben auch als einen erwünschten schilderte.

Dieser hielt sich nur kurze Zeit in Natchez auf und eilte dann nach dem Norden, um die Bäder zu besuchen und die dort gebotenen Lebensfreuden zu genießen.

In Saratoga, dem Sammelplatz der reichen, schönen Welt, hatte er beschlossen, den Sommer zu verbringen und dort die Entscheidung der Kämpfe in Texas abzuwarten, doch kaum war er dort angelangt, als die Nachricht von der Heldenschlacht von San-Jacinto wie ein Lauffeuer durch die Vereinigten Staaten ging und auch ihn erreichte.

Eine Stunde nach Empfang derselben sagte er Saratoga Lebewohl und eilte zu Dandon zurück.

Mit welchem Jubel, mit welcher Freude aber wurde er von diesem empfangen! Derselbe nannte ihn seinen Herzensfreund, schwur, daß Harry der schärfste Geschäftsmann sei, den Amerika geboren, und erklärte, daß er große Lust habe, ihn jetzt selbst nach Texas zu begleiten, um ihr gemeinschaftliches Eigenthum in Augenschein zu nehmen. Harry bedeutete ihn aber, daß dies sehr unvorsichtig sein dürfte, denn gerade jetzt, wo die Verhältnisse in Texas geordnet würden, müsse man sich gar nicht auf der Plantage sehen lassen. Dandon überzeugte sich auch bald von Harry's richtiger Ansicht, und so reiste dieser allein nach Neuorleans zurück und schiffte sich mit dem ersten nach Galveston abgehenden Schiffe ein. Dort angelangt, trat er stolz auf und verkündete die schwierigen Aufgaben, welche er für das Wohl von Texas gelöst habe. Er erzählte, daß er es gewesen sei, der früher durch seine Correspondenz und in der letzten Zeit durch seine persönliche Anwesenheit in Washington die Regierung dort veranlaßt, die Truppen nach Texas zu schicken, um, im Falle die Texaner unterliegen sollten, mit Gewalt sie von Mexico frei zu machen. Er fand williges Gehör, denn seine frühern rastlosen Bemühungen zu Gunsten der Republik, wobei er selbst sein Leben in Gefahr gebracht hatte, waren ja allgemein bekannt, wenn auch der Beweggrund dazu sein alleiniges Geheimniß blieb. Er war während der Zeit der Empörung ein so hervorragender Mann gewesen, daß man seine Abwesenheit in den Augenblicken des entscheidenden Kampfes nicht anders deuten konnte, als er sie selbst erklärte, nämlich nur im Interesse von Texas. Darum blickte man auch jetzt zu ihm auf wie zu einem

Hauptpfeiler, auf welchem die Republik erbaut war, und feierte ihn als einen ihrer wahrhaftesten Freunde. War er aber schon aus diesem Grunde ein Mann des Volkes, so hob ihn sein großer Reichthum noch mehr in der Achtung desselben und seine persönliche Liebenswürdigkeit verschaffte ihm aller Zuneigung und Wohlwollen. Er war mit Jedermann vertraut und befreundet, und wenn man ihn auch allgemein für einen geriebenen, scharfen Geschäftsmann hielt, so war die Bezeichnung »smart man« nur ein Compliment. Und mit einem Compliment nur sah man auf seinen Besitz der zweihundert Sklaven, die er, Niemand wußte wie, an sich gebracht hatte; der Besitz selbst rechtfertigte die unbekannten Mittel, durch welche er sie erworben hatte, und ehrte deren Eigenthümer in den Augen der Welt.

Es waren allerdings durch die Klagen und den oft laut werdenden Jammer der um ihre Freiheit betrogenen unglücklichen schwarzen Menschen Vermuthungen und Gerüchte über deren Erwerb aufgetaucht, doch was galt ein Neger! Jedermann lachte und applaudirte dem »smart man« Harry Williams.

Sklaverei war in die Konstitution der Republik aufgenommen, sie war der mächtigste Hebel für das Aufblühen des Landes, und jeder in seine Grenzen eintretende Sklave wurde als eine Wohlthat für dasselbe willkommen geheißen.

Die Sklaven Harry's hatten sich in ihr Schicksal ergeben, weil ihre Klagen nirgends Gehör fanden, weil sie durch Widersetzlichkeit ihre Lage nur verschlimmerten und weil Ashmore Williams sie menschlich und liebevoll behandelte. Es schien, daß derselbe das Unrecht, welches sein Bruder an ihnen begangen hatte, durch ein freundliches, mildes Verfahren gegen sie gut machen wolle, und so erkannten sie bald in ihm den einzigen Trost, der ihnen in ihrem Unglück blieb. Sie folgten seinen Befehlen willig und suchten sich durch Thätigkeit und Anhänglichkeit sein Wohlwollen zu erhalten. So hatten sie die Felder am Bernardflusse im Schweiße ihres Angesichts zu einer ungeheuren Ausdehnung erweitert und eine Baumwollenernte vorbereitet, wie sie Texas noch nie gesehen, eine Ernte, die einen Gewinn von mindestens fünfzigtausend Dollars versprach.

In diesem Zustande fand Harry bei seiner Rückkehr seine Plantage. Er war jetzt ein sehr reicher Mann, denn außer dem Vermögen, welches er hier am Bernardflusse besaß, war sein Grundeigenthum in den östlichen Theilen von Texas so im Werthe gestiegen, daß er durch dessen Verkauf auf Hunderttausende rechnen konnte.

Dennoch war ihm der Gedanke, daß ein Anderer Anspruch auf einen Theil seines Reichthums hatte, ein unerträglicher, und er sah die Zeit gekommen, wo er sich der lästigen Compagnieschaft Dandon's entledigen könne.

Dieser Wunsch war kein neuer, erst entstandener, auch war der Plan, wie er Dandon aus seinem Rechte drängen wollte, nicht unüberdacht, im Gegentheil, derselbe war ein vollständig zur Reife gelangter und nach allen Richtungen hin überlegter. Jetzt sollte das Geheimniß, mit Tinte geschriebene Schrift von dem Papier verschwinden zu machen, welches er in Natchez von dem Schwindler Sulton erkauft hatte, große Bedeutung für ihn erhalten.

Wenige Tage nach seiner Ankunft zu Hause begab sich Harry nach dem Frühstück in sein Zimmer und verschloß die Thür. Er nahm die in ein Paquet zusammengebundenen vielen Briefe Dandon's aus seinem Secretär hervor und wählte nach langem Prüfen und Vergleichen einen derselben zum Gebrauch. Mit größter Sorgfalt löschte er nun nach der Anweisung Sulton's alle Schrift von dem Papier, nur die Namensunterschrift Dandon's ließ er unberührt darauf stehen. Die Arbeit gelang zu seiner vollsten Zufriedenheit, und mit einem wohlgefälligen Lächeln schaute er auf den saubern

Briefbogen, auf welchem nie ein anderer Federstrich als der zu Dandon's Unterschrift gethan zu sein schien.

Nachdem das Papier vollständig getrocknet und geglättet war, holte Harry eine fingirte Abrechnung mit Dandon aus seinem Koffer, welche er schon lange entworfen und vielfach verändert und verbessert hatte und worin dieser erklärte, sich mit Harry abgefunden und den ihm aus dem Compagniegeschäfte zukommenden Antheil mit achtzigtausend Dollars baar erhalten zu haben. Diese Abrechnung schrieb er in Dandon's Handschrift auf den gereinigten Briefbogen über die Unterschrift desselben.

Das Werk war vollendet und Harry trat mit dem Papier in der Hand an das Fenster und betrachtete es mit der größten Aufmerksamkeit. Er hielt es gegen das Licht, um zu sehen, ob auch nirgends darin mehr ein Schimmer von der alten ausgelöschten Schrift Dandon's zu erkennen sei. Es war aber nichts daran zu sehen und das Document mußte vor jedem Gerichte unumstößlich für echt gelten.

Mit der größten Zufriedenheit legte Harry das Papier zusammen und verschloß es in seinem Koffer.

Nach dem Mittagsessen setzte er sich mit Ashmore zu Pferde und ritt durch die prächtig blühenden Baumwollenfelder und unabsehbaren, mit Mais bepflanzten

Flächen, besuchte dann die weiten üppigen Grasfluren, wo seine zahlreichen Viehheerden, Pferde und Maulthiere weideten, und zollte allenthalben seinem Bruder Anerkennung und Dank für dessen Thätigkeit.

»Du hast Unglaubliches hier geschaffen, Ashmore«, sagte er zu ihm, »und der Gehalt von tausend Dollars, den Du Dir selbst angesetzt hast, steht in gar keinem Verhältniß zu Deinen Leistungen. Ich will, daß Du Dir in diesem Jahre zehntausend Dollars gutschreibst.«

»Ich danke Dir, Harry, für Deine Freigebigkeit, ich habe aber meine Freude an der Arbeit gehabt und finde den schönsten Lohn für dieselbe in Deiner Zufriedenheit«, entgegnete ihm Ashmore und reichte ihm dankend seine Hand.

»Es rufen mich wieder Geschäfte nach den Vereinigten Staaten und schon übermorgen werde ich abreisen. Meine Interessen hier sind aber durch Dich so musterhaft überwacht, daß meine Anwesenheit in keiner Hinsicht nöthig ist. Ein wichtiges Geschäft steht mir bevor, nämlich die Auseinandersetzung und Abrechnung mit einem Theilhaber in der Negerunternehmung, der das Geld dazu vorschoß. Es ist ein Herr Dandon in Natchez, ein alter Gauner, mit dem ich lieber nichts mehr zu thun haben will. Ich habe jetzt die Mittel in Händen, ihm seinen Antheil herauszuzahlen, und bin entschlossen, es zu thun, um nicht ferner für ihn zu arbeiten«, sagte Harry, während sie ihre Pferde wieder der Plantage zulenkten.

»Ich habe es mir wohl denken können, daß Dir fremde Mittel bei solchen großartigen Unternehmungen zu Gebote standen, doch bin ich ganz Deiner Ansicht, daß es besser ist, sein Geschäft allein zu treiben, dann ist man Niemand Rechenschaft schuldig«, antwortete Ashmore.

»Ja, namentlich wenn man es mit einem so geriebenen Gauner zu thun hat, wie dieser Dandon einer ist«, fuhr Harry fort und trug Ashmore beim Absteigen von den Pferden dann auf, den Negern am folgenden Tage, einem Sonntag, frisches Ochsenfleisch, Weizenmehl, Kaffee, Zucker und Branntwein zu geben, damit sie sich einen lustigen Tag machen mochten.

Montag früh reiste Harry nach Galveston ab und schiffte sich von dort nach Neuorleans ein. Nach einer kurzen Fahrt landete er in der Nacht in dieser Weltstadt und bezog das St.-Charleshotel. Es war öde und still in demselben, denn die Fieberzeit hatte die Fremden vertrieben, und Harry würde sich schon am folgenden Morgen nach dem Norden eingeschifft haben, wenn nicht eine besondere Veranlassung ihn noch einen Tag zurückgehalten hätte. Er wünschte nämlich über den Aufenthalt Capper's, des Mannes, welcher mit Dandon eine so außerordentliche Aehnlichkeit hatte und mit welchem er den Fluß hinaufgefahren war, Auskunft zu erhalten, und diese konnte er nur abends in dem Club der Sportsmen bekommen. Den Tag verbrachte er in behaglicher Ruhe in der kühlen marmornen Rotunde des prachtvollen Gasthauses und schwelgte in den Genüssen, welche ihm dessen Küche und Keller boten. Doch als die Dunkelheit eingebrochen war, hüllte er sich in seinen Mantel und begab sich nach der Burgundystraße, in welcher sich der besagte Club befand.

Das Haus war ihm aus früherer Zeit, wo er es mitunter in der Gesellschaft Holcroft's besucht hatte, noch im Gedächtniß und die rothe Laterne zeigte ihm schon von weitem den Eingang in dasselbe. Es befand sich in dem vordern Gebäude eine Restauration zweiten Ranges, und Harry trat, seinen Mantel vor das Gesicht haltend, in den Salon ein, an dessen beiden Seiten sich mit rothen Vorhängen geschlossene kleine, mit Tischen und Bänken versehene Räume an einander reihten. Es saßen nur wenige Gäste darin und auch an dem Schenktisch standen nicht mehr wie sechs Männer von zweifelhaftem Aeußern, die sich gegenseitig Branntwein mit Wasser zutranken. Als Harry eintrat, wandten dieselben sich neugierig nach ihm um, er aber schritt rasch an ihnen vorüber, und durch die hintere Thür aus dem Salon hinaus ist einen langen, von einer düstern Oellampe schwach erleuchteten Gang. Am fernen Ende desselben befand sich eine schmale Treppe, welche Harry erstieg und auf welcher er abermals einen Gang erreichte, der noch weniger erhellt war als der untere. Dennoch erkannte er die Thür, durch welche er früher mit dem Sklavenhändler eingetreten war, und hörte jetzt in dem Zimmer, zu welchem sie führte, laute zornige Stimmen. Einen Augenblick blieb Harry zögernd stehen, dann aber öffnete er rasch die Thür und trat ein.

»Zurück, Jem, oder bei Gott!« rief in diesem Augenblick ein athletisch gebauter schlanker junger Mann mit hochgeschwungener Faust, in der ein langes Messer blitzte, einem andern jungen Burschen zu, der gleichfalls den blanken Stahl in der Hand hielt und einen dritten ältlichen Mann zu erreichen suchte, welcher ruhig auf seinen Angriff zu warten schien, indem er eine gespannte Pistole zum raschen Gebrauch aus dem Busen gezogen hatte.

»Seid Ihr verrückt? Wollt Ihr uns die Polizei über den Hals bringen, die nur auf eine Veranlassung wartet, unsern Club aufzuheben? Verdammt, wenn ich noch ein lautes Wort von Euch dulde; hier wird nicht gefochten oder ich fechte mit!« sagte der Athlet und drängte den wuthentbrannten Jem zurück; da bemerkten sie, daß ein Fremder eingetreten war, und steckten, verdutzt nach Harry hinschauend, schnell die Waffen ein. Dieser aber trat ruhigen Schritts auf sie zu und sagte, sie mit einfachem Kopfnicken begrüßend:

»Ich bin langjähriger Gast hier, meine Herren. Holcroft hat mich eingeführt.«

»Holcroft? Gott habe ihn selig! Die Schurken, die Spanier in Havanna, haben seinem genialen Leben ein Ende gemacht. Seien Sie willkommen!« sagte der Athlet und reichte Harry die Hand.

»Ich wünsche Capper zu sprechen oder zu erfahren, wo ich ihn finden kann«, fuhr Harry fort.

»Capper? Den treffen Sie dort in der Stube nebenan, er hat einige Lehrlinge bei sich, die er im Kartenspiel unterrichtet, worin er Meister ist«, entgegnete der Angeredete und deutete nach dem fernen Ende des Saales, wo eine Thür halb geöffnet war.

In dem niedrigen, mit Tabaksrauch gefüllten und von düstern Oellampen schlecht beleuchteten Saale befanden sich einige vierzig Männer, die in Gruppen umhersaßen und standen und sich in ihren Unterhaltungen durch den Streit nicht hatten stören lassen. Viele von ihnen spielten Karten, die bei weitem größere Zahl aber war in eifrigem Gespräch begriffen. Ihr Aeußeres war sehr verschieden und zeigte Männer aus allen Klassen der Gesellschaft, von dem zerlumpten Straßenräuber bis zu dem eleganten, modischen Lebemanne der vornehmen Welt; hier aber schienen sie sich alle zu einer Rangordnung zu zählen.

Harry schritt rasch durch den Saal und trat in das anstoßende Kabinet ein, wo auf einer Bank vor einem Tisch von Tannenholz sein alter Bekannter Capper saß und bei dem rothen Scheine eines Oellichts drei junge Burschen, die kaum aus den Kinderschuhen getreten waren, im falschen Kartenspiel unterrichtete.

Harry klopfte ihn auf die Schulter und sagte:

»Nun, alter Freund, so fleißig?«

Capper sah sich um und sprang dann, die Karten auf den Tisch werfend, mit den Worten auf:

»Sieh da, Herr Williams! Habe ich doch heute früh noch an Sie gedacht!«

»Ich kann Sie wohl einen Augenblick allein sprechen, Capper?« fuhr Harry fort, und der Spieler entfernte mit einem Wink seine drei Zöglinge sofort aus dem Zimmer.

»Setzen Sie sich, Herr Williams!« sagte Capper und zog die Bank etwas vom Tische zurück. »Gibt es etwas für mich zu thun?«

»Ich habe tausend Dollars für Sie vorräthig, wenn

Sie mir einen Dienst erzeigen wollen«, antwortete Harry zutraulich und reichte dem Spieler eine Cigarre.

»Zwei für einen. Womit kann ich helfen?« versetzte Capper mit aufstrahlendem Blick.

»Ich bin in die Hände eines Betrügers gefallen, aus denen Sie mich befreien sollen. Hören Sie, Freund«, fuhr Harry fort, »in acht Tagen schiffen Sie sich nach Galveston ein und erwarten mich dort; ich werde einige Tage nach Ihnen eintreffen. Lassen Sie sich während Ihres Aufenthalts so wenig als möglich sehen und gehen Sie täglich um die Mittagsstunde an dem Unionshotel vorüber; dort werde ich absteigen und Sie dann wissen lassen, wo wir uns sprechen können. Hier sind fünfzig Dollars für die Reise und tausend zahle ich Ihnen nach abgemachter Sache; der Dienst, den Sie mir erweisen sollen, ist eine Spielerei für Sie, für mich aber von größtem Werthe.«

»Darf ich denn wissen, worin er besteht?« fragte Capper.

»Später, später, lieber Capper. Wenn wir uns in Galveston treffen, sollen Sie Alles erfahren. Also in einer Woche unfehlbar?« sagte Harry und hielt dem Spieler die Hand hin.

»Unfehlbar«, antwortete dieser einschlagend.

»Nun will ich Sie auch nicht länger stören; auf

Wiedersehen in Galveston, wo Sie streng vermeiden wollen, Aufmerksamkeit zu erregen! Morgen früh reise ich den Fluß hinauf.«

Bei diesen Worten erhob sich Harry, drückte seinem neuen Verbündeten die Hand, verbat sich seine Begleitung und eilte rasch, wie er gekommen war, durch den Saal hinunter in die Restauration und hinaus in die Straße.

Frohlockend über den glücklichen Zufall, der ihn das für seine Pläne so nothwendige Werkzeug gleich hier finden ließ, sah Harry darin eine günstige Vorbedeutung für das Gelingen seines Vorhabens und mit von Hoffnung geschwelltem Geiste eilte er nach dem Hotel zurück.

Schon am frühen nächsten Morgen befand er sich an Bord eines der prächtigen Dampfer, die täglich nach Cincinnati abfuhren, und langte am folgenden Tage wohlbehalten in Natchez an.

Er sandte sofort seine Karte zu Dandon, um ihn von seiner Ankunft zu benachrichtigen, und noch ehe er seine Toilette beendet hatte, klopfte es an seine Thür und jener trat mit freudestrahlendem Antlitz zu ihm in das Zimmer.

»Ich konnte unmöglich warten, bis Sie zu mir kommen würden. Da bin ich selbst, um Sie willkommen zu heißen, bester Freund!« sagte Dandon, auf Harry zueilend und ihm die Hand reichend. Dann legte er Hut und Stock auf einen Tisch und fuhr fort:

»Lassen Sie sich nicht stören, Herzensfreundchen! Machen Sie Ihre Toilette; ich setze mich so lange in das Sopha. Was bringen Sie Neues von unserer Plantage mit?«

»Gute, sehr gute Nachricht, verehrter Herr Dandon«, antwortete Harry mit Begeisterung. »Alles ist gegen Erwarten nach Wunsch gegangen, Niemand fragt mehr nach den Negern und eine Ernte haben sie vorbereitet, wie sie in Texas noch nie gestanden hat. Was hilft aber alles Erzählen, so etwas muß man sehen, um es glauben zu können. Jetzt lade ich Sie ein, selbst die Wunderwerke in Augenschein zu nehmen, die mein Bruder Ashmore für uns geschaffen hat. Haben Sie Zeit und Lust, so begleiten Sie mich auf meinem Rückwege nach Hause.«

»Lust?« fiel Dandon ein. »Ich habe mit unendlichem Verlangen auf diesen Augenblick gewartet und bin jede Minute reisefertig. Wann wollen wir aufbrechen?«

»Geschäfte mit meiner Mutter riefen mich hierher und sie werden mich wohl eine Woche hier zurückhalten, dann aber bin ich zu Ihren Diensten«, sagte Harry, indem er seinen schwarzen Frack anzog.

»Und jetzt lassen Sie uns nach dem Leseclub gehen bis zum Mittagsessen, wozu Sie meine Einladung nicht zurückweisen dürfen«, versetzte Dandon, indem er sich erhob und vor den Spiegel trat, um seine gelbe seidene Weste und seinen kaffeebraunen Frack glatt zu ziehen.

»Wer hat Ihnen denn diesen schönen Frack wieder gemacht?« fragte Harry, bewundernd auf Dandon schauend. »Sie haben immer eine Toilette, so geschmackvoll wie kein Anderer. Von welchem Schneider ist der Frack verfertigt? Er sitzt wie angegossen. Ich muß mir Mehreres machen lassen; in unserm halbwilden Texas kann man nichts nach der Mode bekommen.«

»O ja, der Frack ist gut. Der Schneider Townson am Markt hat ihn gemacht, doch mein Hauptarbeiter ist Kellogg; wenn Sie etwas Schönes haben wollen, so wenden Sie sich an diesen«, antwortete Dandon und spielte wohlgefällig mit den goldenen Knöpfen seines Fracks.

»Ich danke Ihnen. Also Kellogg ist Ihr Lieblingsschneider?« versetzte Harry, immer noch den Anzug Dandon's musternd.

»Jawohl, Kellogg«, erwiderte dieser. »Ich ließ diesen Frack bei Townson machen, weil er das Tuch besaß und dasselbe mir wegen seines goldigen Scheins so besonders gefiel. Sehen Sie nur diese Farbe!«

Dabei hielt er den Arm gegen das Licht, um Harry darüber hin blicken zu lassen.

»Wundervoll, in der That!« sagte dieser. »Ich trage aber in der Regel Schwarz und darum werde ich mich an Kellogg wenden.«

»Nun lassen Sie uns gehen, Freund Williams«, hob Dandon an und ergriff Hut und Stock.

»Nach dem Lesezimmer kann ich Sie nicht begleiten, verehrter Freund«, sagte Harry. »Ich muß sogleich zu meiner Mutter gehen; wenn Sie mir aber erlauben, so finde ich mich bei Ihnen zu Tische ein.«

»Nun schön, so erwarte ich Sie«, entgegnete Dandon. Auch Harry nahm seinen Hut, und so verließen sie zusammen das Gasthaus. Vor demselben aber trennten sie sich, weil ihre Wege in verschiedenen Richtungen lagen.

Während Dandon nun wie ein Goldfasan gemessenen, stolzen Schritts davonging, eilte Harry durch einige Nebenstraßen ziemlich in derselben Richtung hin wie Dandon und begab sich nach dem Markt zu dem Schneider Townson.

Derselbe empfing ihn mit großer Höflichkeit und fragte nach seinem Begehr.

»Ich habe so eben einen Frack gesehen, den Sie für einen gewissen Herrn Dandon gearbeitet haben. Besitzen

Sie noch von demselben Tuche?« sagte Harry mit gleichgültigem Tone.

»Von demselben Stück ist noch Vorrath da; darf ich Ihnen einen Rock davon anfertigen?« fragte der Schneider, das Maß aus der Tasche ziehend.

»Nicht doch, ich trage so buntes Zeug nicht«, entgegnete Harry; »einer meiner Freunde aber in Alabama hat denselben Geschmack wie Herr Dandon, und da er genau dieselbe Figur besitzt wie dieser, so möchte ich ihm wohl eine Ueberraschung bereiten und ihm einen solchen fertigen Frack mitbringen.«

»Wie Sie befehlen, ich kann ihn genau nach dem Maße des Herrn Dandon machen«, sagte der Schneider.

»Schon«, versetzte Harry, »aber er muß ganz ebenso werden. Kennen Sie die gelbe seidene Weste Dandon's?«

»Ei freilich, er hat sie ja auch von mir bekommen.«

»Nun, so machen Sie mir auch eine solche Weste, aber ebenso wie sie Dandon erhalten hat«, sagte Harry. »Wann kann ich die Sachen abholen lassen? Ich bleibe nur wenige Tage hier.«

»Bis zum Dienstag will ich sie Ihnen versprechen«, antwortete der Schneider.

»So werde ich sie Dienstag abholen lassen«, versetzte Harry und wandte sich mit einem: »Guten Morgen!« nach der Thür, blieb dort aber stehen und sagte:

»Da fällt mir bei Herr Townson, Dandon ist ein eigener Kautz und kann es nicht leiden, wenn Andere ähnliche Kleider tragen wie er; sagen Sie nichts davon, daß Sie einen Frack wie den seinigen gemacht haben.«

»Ei bewahre! Weshalb sollte ich denn? Nein, nein, er wird nichts davon gewahr werden«, entgegnete der Schneider, und Harry ging mit einem freundlichen Gruß und den Worten: »Bis Dienstag!« in die Straße hinaus.

Er eilte nun zu seiner Mutter, wo er mit großer Freude und mit einer wahren Verehrung bewillkommnet wurde, denn nicht allein seine Briefe, sondern auch Nachrichten von Bekannten aus Texas hatten sie immer von dem Ruhme und dem Ansehen ihres Lieblingskindes unterrichtet.

Wie oft, wie unzählige Male schon hatte die Frau an die Knabenzeit Harry's zurückgedacht, in welcher sie so sehr um seine Zukunft bangte, und wie glücklich, wie segensreich hatte sich sein Leben entwickelt, welches Muster von einem Manne war nun aus ihm geworden! Mit Dank gegen den Himmel dachte sie an Harry, wenn sie früh erwachte und abends auf ihrem Lager die Augen schloß. Noch ein Jahr wollte sie ihrer Tochter opfern und in Natchez bleiben, dann aber mußte sie wieder zu ihrem Lieblinge, zu ihrem Harry ziehen, um in seiner beseligenden Nähe ihre Tage zu beschließen.

Als Harry bei Dandon zum Mittagsessen erschien, hatten sich noch mehrere Herren dort eingefunden. Blancha aber wurde nicht sichtbar.

Auf die Frage Harry's nach ihr antwortete Dandon, daß sie immer noch mit gleichem Eigensinn sich von jeder gesellschaftlichen Berührung mit Herren fernhalte und daß es umsonst sei, sich bei ihr anmelden zu lassen.

Während Dandon aber heute mit seinen Gästen vergnügt zu Tische ging, war auch Blancha eine Freude bereitet worden, eine Freude, über die sie augenblicklich alles erduldete Leid, allen Jammer vergaß. Sie hatte einen Brief von Albert erhalten, worin derselbe ihr meldete, wie seine Verhältnisse sich täglich günstiger gestalteten. Er sagte ihr, daß sein Ruf als Advocat sich so sehr verbreitet habe, daß man ihm aus allen Theilen des Landes die schwierigsten und bedeutendsten Processe übergäbe und daß sein Einkommen ihn bald zu einem unabhängigen reichen Manne machen werde. Er theilte ihr auch mit, daß er ein Grundstück an den Ufern der schönen Guadelupe gekauft habe, auf welchem er sich einen Wohnsitz gründen wolle, um Blancha, sobald es ihre Verhältnisse zulassen würden, eine Heimat an seinem Herzen bieten zu können.

Blancha war theils durch Albert's Briefe, theils aber auch durch die Zeitungen fortwährend von der politischen Entwickelung der Republik, sowie von dem ruhmvollen Antheil, den Albert daran genommen hatte, unterrichtet worden; mit Stolz und Verehrung hatte sie im Geiste den gefeierten Helden von Texas, den Geliebten ihrer Seele auf seiner ehrenvollen Bahn verfolgt und ihr treues, liebendes Herz hatte sie von Tag zu Tag mit heißerer, innigerer Sehnsucht nach ihm hingezogen. Und doch hielt sie die Kindespflicht bei ihrem alleinstehenden Vater zurück, dessen unüberwindliche Vorurtheile zwischen ihr und ihrem unschuldigen, hochherzigen, braven Albert standen.

So fern ihr aber die Aussicht zu einer Vereinigung mit diesem auch lag, so baute sie doch bei jeder guten Nachricht von ihm ihre Luftschlösser höher auf, und jetzt träumte sie sich in das Paradies an der reizenden Guadelupe und gab sich der beseligenden Hoffnung hin, dort an dem Herzen des Geliebten einst alles irdische Glück zu finden. Sie kannte schon seit längerer Zeit keine andere Freude mehr, als an Albert zu schreiben und Briefe von ihm zu empfangen, und diese Freude, dieses alleinige Vergessen ihres Unglücks würde sie sich von Niemand haben rauben lassen, selbst nicht von ihrem Vater. Sie hatte es ihm gesagt, mit klaren, offenen Worten gesagt, daß sie selbst Albert aus dem Gefängniß befreit, hatte ihm gesagt, mit welchem Gelde sie die Hülfe dazu erkauft, und ihm erklärt, daß, wofern er noch einen einzigen Schritt gegen Albert oder gegen ihre Correspondenz mit ihm thue, sie ihn unwiderruflich verlassen und Albert folgen werde. Sie hatte ihn ermahnt, sich niemals nach dem Aufenthalte desselben zu erkundigen, damit er sich der Versuchung, gegen ihn zu handeln, nicht aussehen und sich nicht kinderlos machen möge.

Jetzt, während Harry Williams an der Mittagstafel Dandon's das Wort führte und seine Heldenthaten im Freiheitskampfe der Republik Texas in den glänzendsten Farben ausmalte, saß Blancha still und die Welt um sich vergessend an ihrem Secretär und schrieb an Albert.

An diesem Tage sah Blancha ihren Vater nicht mehr, denn den Abend bis spät in die Nacht hinein verbrachte derselbe bei Harry Williams in dessen Gasthof, am folgenden Morgen aber begrüßte sie ihn beim Frühstück mit dem ernsten, wehmüthigen und doch liebevoll ergebenen Wesen, in welchem sich das zerrissene Glück ihres Lebens und zugleich die fromme kindliche Anhänglichkeit gegen den Vater aussprach.

»Ich werde Dich auf einige Wochen verlassen,

Blancha«, hob der Alte in freundlichem Tone an, während er die Serviette in seinen Busen schob, um seine Weste vor Flecken zu schützen.

»Du willst doch nicht nach Neuorleans reisen? Das gelbe Fieber ist dort heftig aufgetreten«, sagte Blancha besorgt.

»Ich werde mich dort gar nicht aufhalten, sondern sogleich auf ein anderes Dampfboot gehen. Ich reise nach Texas«, fuhr Dandon fort.

Blancha schrak zusammen, sie wurde bleich und ihr Blick heftete sich fest auf die Züge des Alten, als wolle sie in ihnen lesen, ob seine Reise zu der Person ihres Geliebten in Bezug stehe.

»Du erschrickst, liebe Blancha. Texas ist aber nicht mehr das Land, in dem man sich mit Messer und Pistole den Weg bahnen muß, es ist jetzt ein Land des Friedens und des Aufblühens, in welchem Recht und Gesetz so gut und sicher gehandhabt werden wie hier bei uns«, nahm der Alte wieder das Wort.

»Recht und Gesetz hier bei uns? Großer Gott, dann mag der Himmel Dich in seinen Schutz nehmen!« antwortete Blancha mit einem schweren Athemzuge und einem verzweifelnden Blick nach oben.

Beide schwiegen. Dandon kannte und fürchtete die Stimmung seiner Tochter zu sehr, als daß er sie in derselben noch zu weitern Worten veranlaßt hätte, er bediente sich der vor ihm stehenden Eier und des gebratenen Schinkens und nahm dann einige Buchweizenkuchen dazu auf seinen Teller. Nach einer kurzen Pause begann er wieder in freundlichem Tone:

»Ich kann es Dir jetzt sagen, was bisher noch ein Geheimniß, war, daß ich in Texas mit Herrn Williams ein sehr bedeutendes Eigenthum, eine Baumwollenplantage besitze, die mir jährlich wohl fünfundzwanzig bis dreißigtausend Dollars einbringen wird. Sie soll in einer wundervollen Gegend liegen, und ich gestehe Dir, ich hatte große Lust, Dich mit mir zu nehmen, doch Herr Williams erklärte mir, daß für die Bequemlichkeit einer Dame auf Reisen in Texas noch zu wenig gethan werden könne, sodaß ich den Wunsch habe aufgeben müssen. Nächstes Jahr aber, so Gott will, sollst Du mich einmal dorthin begleiten; dieses Texas muß wirklich das Paradies der Erde sein.«

Blancha schlug die Augen nieder und beschäftigte sich schnell mit Messer und Gabel, denn sie fühlte, wie ihr das Blut heiß in die Wangen strömte. Dandon aber bemerkte es nicht und fuhr heiter fort:

»Dieser Williams ist ein ganz ungewöhnlicher, ausgezeichneter Mensch und ehrlich und freundschaftlich, wie ich wenig Männer kenne. Ich habe nur seiner uneigennützigen Zuneigung diese Quelle des Reichthums zu verdanken.«

»Ich habe eine andere Meinung von ihm und würde Dir rathen, vorsichtig bei ihm zu Werke zu gehen. Er ist unwahr, lauernd und selbstsüchtig, und ich glaube, er würde seinen besten Freund seinem Interesse opfern«, versetzte Blancha.

»Du thust ihm Unrecht, beste Blancha. Die Zukunft wird Dich davon überzeugen«, sagte Dandon und gab dem Gespräch schnell eine andere Wendung.

Der Dienstag, an welchem Harry den bestellten Frack und die Weste empfangen sollte, war gekommen, und nachdem er noch ein blaues seidenes Halstuch und einige Hemden mit so hohen Kragen, wie sie Dandon trug, gekauft hatte, begab er sich zu dem Schneider und fand die Kleidungsstücke fertig. Sie waren ganz genau so gemacht wie die, welche Dandon trug; Harry bezahlte sie und ließ sie sich durch einen Diener des Schneiders in sein Hotel nachtragen. Dort verschloß er sie in seinem Koffer. Als er später mit Dandon nach dem Leseclub gehen wollte, sagte er zu ihm:

»Ich möchte mir wohl einen guten Strohhut kaufen; können Sie mir sagen, wo ich einen solchen finde?«

»Wir gehen an einem Hutgeschäft vorüber, da wollen wir eintreten«, entgegnete der Alte und führte seinen jungen Freund gleich darauf in einen Laden ein.

Während der Kaufmann eine Menge Hüte auf den Tisch trug, sagte Harry zu Dandon:

»Ohne Strohhut können Sie auch nicht nach Texas reisen, verehrter Freund; dort würden Sie in Ihrem grauen Biber zerschmelzen.«

»Ja, daran hatte ich nicht gedacht. Lassen sie uns also gleiche Hüte aussuchen«, antwortete Dandon und setzte einen der vor ihm liegenden auf.

»Der steht Ihnen prächtig und dieser paßt mir, wie für mich gemacht; wir haben ziemlich gleiche Kopfgröße«, sagte Harry, gleichfalls einen Hut wählend.

»Gleiche Brüder, gleiche Kappen« versetzte Dandon lachend und bat den Kaufmann, den Hut nach seinem Hause zu senden, während Harry den seinigen nach seinem Gasthof beorderte.

Die Tage verstrichen schnell, der zur Abreise bestimmte Morgen erschien und Dandon nahm tief ergriffen Abschied von Blancha. Er versprach ihr, sich nicht in Neuorleans aufzuhalten und überhaupt vorsichtig zu sein, namentlich in Texas bei seinen Reisen zu Pferde. Als er an dem Werfte bei dem Dampfschiffe anlangte, welches ihn nach Neuorleans tragen sollte, ließ Harry, der sich bereits an Bord befand, sofort das Gepäck des Alten auf das Schiff bringen. Er hatte auch schon eine Kajüte für ihn ausgewählt und führte ihn selbst zu derselben hin.

Die Fahrt ging ohne Störung schnell von statten und schon in der folgenden Nacht begaben sich die beiden Reisenden in Neuorleans von diesem Dampfschiff auf ein anderes, welches am nächsten Morgen seine Fahrt nach Galveston antrat.


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