Armand (Friedrich Strubberg)
Saat und Ernte
Armand (Friedrich Strubberg)

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Drittes Kapitel.

Wenige Tage später, weckte der feierliche Ton aller Glocken der Hauptstadt deren Bewohner und verkündete, daß ein hoher heiliger Festtag, Fronleichnam, erschienen sei.

Die Straßen belebten sich, Menschen aus allen Klassen der Gesellschaft eilten hin und her, und allen sah man es an, daß sie eine frohe, festliche Begeisterung bewegte. Indianer, Neger und Mischlinge von allen Hautfarben sowie das Heer der Leperos bildeten die Volksmassen, zwischen welchen Bürger und Handwerker in ihrem Sonntagskleide, Geistliche und Mönche, mit Gold und Orden gezierte Offiziere und Staatsbeamte sich hin und her drängten, alle in der Richtung nach der Kathedrale. Auf dem großen Platze vor derselben versammelten sich die Gilden, die Beamten der verschiedenen Collegien, der Universität, der Schulen, das ganze Offiziercorps und eine Abtheilung von Grenadieren mit ihrer Musikkapelle.

Es war ein glühend heißer Morgen, die unbewegte Luft zitterte in dem blendenden Sonnenlicht und ein feiner Staub schwebte wie ein durchsichtiger Schleier über den Tausenden von Menschen, die, wohin man schaute, harrend zusammengedrängt standen.

Da verkündeten die Glocken, daß der Gottesdienst beginnen solle, und die auf dem Platze versammelte Menge folgte ihrem Rufe in den Dom.

Das Innere des letztern war aufs festlichste geschmückt, allen Heiligenbildern waren ihre prächtigsten, von Edelsteinen funkelnden Gewänder angelegt und von dem Hochaltare strahlte ein unberechenbarer Schatz von Gold- und Silbergeschirr seinen Glanz aus. Der Erzbischof, umgeben von der ganzen Geistlichkeit und allen Mönchsorden, hielt Hochamt.

Währenddessen füllte sich das Straßenviereck an der Westseite des Domplatzes immer mehr mit Menschen, da durch dasselbe die Procession ihren Weg nehmen sollte. Diese Straßen glichen einem Zeltgang durch einen Blumengarten, denn hoch über den Balkonen der Palaste zu beiden Seiten der Straßen war ein Sonnendach von weißen Leinen von Haus zu Haus gespannt, alle Fenster, Altane und Miradors waren mit Blüten, Kränzen, Guirlanden, kostbaren Teppichen und reichen Draperien geschmückt und die Straßen selbst mit Blumen bestreut. In dichten Massen stand das Volk an den Häusern zusammengedrängt und harrte in der Glut, die es athmete, des Augenblicks, wo es das Bild der Gottheit von deren Dienern umgeben erblicken sollte. Da erschallten von dem Dome her die lustig schmetternden Tüne der Janitscharenmusik, die der Procession voranschritt, und bald darauf bewegte sich der feierliche Zug von dem Domplatze in die Straße herein. Ein prächtiger, offener, von sechs weißen Pferden gezogener Wagen trug das blendend in Diamanten und bunten Edelsteinen strahlende und in Gold und Seide gekleidete Symbol der Gottheit, ein Generallieutenant des mexicanischen Heeres saß in reicher glänzender Uniform, die Brust mit Orden bedeckt, als Kutscher auf dem Bock, und zwei Generale, gleich prächtig aufgeputzt, standen als Lakaien hinten auf dem Wagen. Der ehrwürdige, allgemein gefeierte Erzbischof mit seinen Domherren, von sämmtlicher Geistlichkeit und allen Mönchen gefolgt, theilte im Vorwärtsschreiten seinen Segen links und rechts an die heilig ergriffene Menge aus, und der Dictator Santa-Anna, welcher, dem Offiziercorps voran, den Dienern der Kirche entblößten Hauptes nachschritt, trug den Ausdruck tiefster Demuth und Ergebenheit in seinem Aeußern. Alle Beamten, alle Gilden folgten nach und eine Compagnie Grenadiere schloß den Zug.

Bei dem ersten Erschallen der Musik hatten sich alle Fenster, alle Balkone zu beiden Seiten der Straße mit reich geputzten Damen gefüllt, deren glänzende, mit Silber und Gold verzierte Fächerschaar in ihrem fliegenden Spiele Blitze an der Häuserreihe hinzusenden schien.

In den Fenstern und auf den Balkonen des Palastes Romero war die höchste Nobleza versammelt und die Gräfin Laodice selbst war, als der Zug um die nahe Straßenecke sich ihrem Palais zuwandte, auf den großen Altan getreten.

Diesem und jener Straßenecke gegenüber befand sich vor einem prächtigen Gebäude eine hohe, zu beiden Seiten mit Sphinxen verzierte Marmortreppe, welche Kopf an Kopf mit Zuschauern besetzt war. Es waren dies Leute aus den niedern Volksklassen, die sich vor den sengenden Strahlen der Sonne nicht scheuten, denn durch die Biegung der Straße war in dem Leinendach über derselben eine Oeffnung entstanden, durch welche die Sonne gerade auf die Treppe niederschien. Die Männer beschatteten ihre Gesichter durch die breitrandigen Hüte, welche sie trugen, und die Weiber hatten ihre großen wollenen Tücher über die Köpfe gehangen, um die Sonne von sich abzuhalten.

An der rechten, sich steil auf das Trottoir hinabsenkenden Seite der Treppe stand in der Ecke an die

Steinwand angelehnt eine Mannsgestalt, von der wenig zu erkennen war. Der schwarze breitrandige Hut sah ihm tief in die Augen gedrückt und die wollene braune Manga, die ihm bis unter die Waden hinabreichte, verhüllte ihn auch bis dicht an den Rand des Hutes, sodaß nur mitunter, wenn er zwischen den beiden vor ihm stehenden alten Wasserträgern hindurch nach der nahenden Procession blickte, sein Gesicht gesehen werden konnte. Dasselbe war sehr bleich, die Augen aber, die daraus hervorsahen, hatten einen unheimlichen Glanz und drückten große Unruhe und Besorgniß aus; ihre raschen Bewegungen, die von Entschlossenheit zeugten, contrastirten seltsam mit der äußern Ruhe, ja Regungslosigkeit, in welcher der Mann verharrte. Er stand augenscheinlich absichtlich so still, um unbemerkt zu bleiben, denn er drückte sich in die Ecke neben der Treppe und machte sich kleiner, als er wirklich war. Die beiden alten Wasserträger, die vor ihm standen, schienen ihm ein paar willkommene Gestalten zu sein, um sich hinter ihnen zu verbergen, denn der eine derselben, ein dunkelgebräunter Mischling, wandte sich nach ihm um und trat etwas zur Seite, indem er sich mit spanischer Grandeza verneigte und dann, sich stolz aufrichtend und seinen zerlumpten, in Fetzen um ihn hängenden Mantel vornehm über die Schulter werfend, sagte:

»Entschuldigen Sie, Don Ignacio Rejon, ich hatte Sie nicht erkannt«, worauf der Angeredete den Wasserträger bei der Schulter erfaßte und ihn bat, wieder vor ihn zu treten.

»Bleib nur vor mir stehen, Gabriel, ich kann über Dich hinwegsehen«, sagte er mit dumpfer Stimme zu ihm, hob seine Manga wieder vor sein Gesicht und blickte durch die schmale Oeffnung zwischen seinem erhobenen Arm und seinem Hute hindurch nach der langsam nahenden Procession.

»Ist das Ignacio Rejon, der hinter uns steht?« flüsterte der zweite Wasserträger dem ersten in das Ohr.

»Ja wohl, der Goldschmied, dessen Bruder Santa-Anna vorige Woche erschießen ließ; er will nicht gesehen sein, denn er gehört zu derselben Partei, für die sein Bruder starb, und auch er ist schlecht angeschrieben«, entgegnete Gabriel ebenso leise. »Stelle Dich ein wenig näher an mich heran, Manuel, dann kann man ihn nicht sehen.«

»Sein Bruder war ein guter Mann; ich habe ihm lange Zeit das Wasser in das Haus getragen und manches Geschenk von ihm erhalten. Auch seine Frau ist gut, sie gab mir immer etwas zu essen, wenn ich zu ihnen kam. Ich habe ihn erschießen sehen; der arme

Mann, er wollte keinen Kaiser haben«, flüsterte der zweite Wasserträger.

»Wozu gab er sich auch mit Dingen ab, die ihn nichts angingen! Kaiser oder Dictator oder Präsident, was kümmert es mich, der eine gibt mir so wenig wie der andere«, antwortete Gabriel, warf seinen Mantel abermals mit Grazie über die Schulter und nahm nun seinen Hut vom Kopfe, denn der Wagen mit dem Bilde der Gottheit zog jetzt heran und das Volk zu beiden Seiten warf sich auf die Kniee nieder.

Auch Ignacio Rejon war niedergesunken, doch nur auf sein rechtes Knie, wobei er sein entblößtes Haupt, als ob er bete, bis auf dasselbe hinabbeugte; als aber der Erzbischof vorüberschritt, schaute Ignacio mit einem flehenden Blick zu ihm hinüber, als wolle er seinen Segen erhaschen.

Das Ende des langen Zugs der Geistlichkeit und der Mönche, der dem Erzbischof folgte, war jetzt bis vor die Treppe gelangt, neben welcher die beiden Wasserträger knieten, und Santa-Anna schritt heran. Da zuckte Ignacio zusammen, wandte sich, indem er seine rechte Schulter zurückzog, mehr dem Dictator zu und machte unter seinem Mantel eine Bewegung, als wolle er sich erheben, doch in diesem Augenblick schaute Santa-Anna nach ihm hin, und abermals senkte Ignacio seine Stirn auf sein Knie.

Während der Dictator nun vorüberging, erhoben sich die Leute in der Nähe der Treppe und verneigten sich tief vor ihm. Auch Ignacio verbeugte sich hinter den beiden Wasserträgern, hielt aber seinen wild aufflammenden Blick auf den dahinschreitenden Santa-Anna geheftet, hob, seinen Mantel zurückwerfend, rasch eine kurze Büchse an seine Wange empor und gab Feuer.

Der Donner des Gewehrs entlockte tausend Kehlen einen Angstschrei, alle Blicke richteten sich auf den Pulverdampf, der noch über der Treppe schwebte, und als dieser sich vorgezogen, sah man die beiden Wasserträger mit Ignacio beschäftigt, der auf dem Boden zusammengesunken war.

Alles drängte sich zu ihm heran; er war eine Leiche, sein eigener Dolch stak ihm im Herzen. Die Kugel aus seiner Büchse war Santa-Anna durch den Federhut geflogen.

In der ersten Bestürzung gerieth der Zug in Unordnung, die Musik war verstummt, und in größter Verwirrung drängte man sich fragend hin und her, um Aufklärung über die Ursache der Störung zu erhalten, die Kunde aber, daß ein Mordversuch auf den Dictator mißglückt und dieser unbeschädigt geblieben sei, beruhigte die Gemüther bald wieder und die Feierlichkeit nahm ihren Fortgang.

Die beiden Wasserträger Gabriel und Manuel hatte man als Mitverschworene verhaftet und auf Santa-Annas Befehl wurden sie beide am folgenden Morgen erschossen.

In Texas hatte die Execution des Pflanzers Dougall große Aufregung zur Folge gehabt, und mit Besorgniß sahen die Civilbehörden sowie das Militär einem allgemeinen Aufstand entgegen. So sehr aber die revolutionäre Partei auch an Macht zugenommen hatte und so sehr Stephan Austin und Harry Williams sich bemühten die allgemeine Empörung zum Ausbruch zu bringen, so behielten doch die Gemäßigten unter Houston die Oberhand, und es wurde nach vielen öffentlichen Berathungen beschlossen, eine ernste Beschwerdeschrift nach Mexico an die Regierung abzusenden und somit noch einmal das Recht auf dem Wege der Güte zu suchen.

Da warf Santa-Anna selbst den Funken in die Pulverkammer, denn ein Befehl von ihm traf in Texas ein, daß Jedermann bei Todesstrafe seine sämmtlichen Waffen an die Militärbehörden abliefern sollte.

Das war mehr, als der Amerikaner vertragen konnte, und die Erklärung, dem Befehl nicht Folge leisten zu wollen, ging einstimmig durch das ganze Land.

Die Gemäßigtsten stellten sich jetzt an die Spitze der Empörung, alle Waffen wurden hervorgesucht und zum Gebrauch in Stand gesetzt und Jedermann versorgte sich mit Pulver und Blei. In allen Theilen des Landes hielt man Berathungen über die Wege, die man der drohenden Gewalt gegenüber einzuschlagen habe, man wählte Wachsamkeitsausschüsse, welche die Schritte der Behörden beobachten mußten, sandte insgeheim Abgeordnete an die Regierung der Vereinigten Staaten nach Washington und ließ ihr die Zuversicht und das Vertrauen der Amerikaner in Texas aussprechen, daß sie eine Mißhandlung ihrer Landeskinder seitens Mexicos nicht dulden werde.

Während dieser Vorbereitungen zum Widerstand traf die Regierung in Mexico Maßregeln, um den Befehl Santa-Anna's auszuführen, und verstärkte alle Militärposten in Texas um das Doppelte und Dreifache. Statt aber die amerikanischen Ansiedler dadurch einzuschüchtern, wurden dieselben nur noch mehr dadurch gereizt und aufgebracht und nahmen jede Gelegenheit wahr, den Behörden den Gehorsam zu kündigen. Harry Williams war allenthalben thätig, die ersehnte Selbstständigkeit von Texas herbeizuführen, und sparte weder Muße noch

Kosten, um diesem Ziele näher zukommen. In seinem Hause wurden sehr häufig geheime Zusammenkünfte abgehalten, namentlich fanden sich die Vorsteher der verschiedenen Ausschüsse oft bei ihm ein, theils um ihm die Resultate ihrer Bemühungen mitzutheilen, theils um sich mit ihm über weitere Schritte zu bereden.

Eines Abends nach Einbruch der Dunkelheit kamen zu diesem Zwecke zwei hervorragende Männer nach Harry's Wohnung geritten und wurden mit großer Auszeichnung von ihm empfangen. Der eine war ein Richter Namens Jack, ein hochangesehener Herr im Lande, und der andere Colonel Travis, ein Mann von anerkanntem Muth und Entschlossenheit.

Ihre Pferde waren zur guten Pflege abgeführt und sie selbst hattest mit Harry einige Zeit in dessen Wohnzimmer zugebracht und ihm Berichte abgestattet, als die schöne Lucy ihnen anzeigte, daß das Abendessen aufgetragen sei. Harry geleitete seine Gäste nun nach dem Speisezimmer, wo sie bei Tische ihre begonnene Unterhaltung eifrig fortsetzten.

Es war schon nach neun Uhr, als der Richter Jack daran mahnte, daß es Zeit sei, den Heimweg anzutreten, wogegen Harry sich jedoch auflehnte und darauf bestand, daß sie vorher ihm noch die Freude machen mochten, eine Flasche Madeira mit ihm zu trinken. Er gab Lucy einen Wink und bald darauf kehrte sie mit dem Wein in das Zimmer zurück und trug mit den Gläsern auch Cigarren auf den Tisch.

Sie hatte so eben auch einen Becher mit Fidibus hinzugefügt und warf Harry einen fragenden Blick zu, ob er noch einen Befehl für sie habe, als die Thür sich langsam aufthat und ein mexicanischer Offizier hereintrat, hinter welchem in dem Corridor Soldaten sichtbar wurden.

»Im Namen der Regierung verhafte ich Sie, Herr Williams, Herr Jack und Colonel Travis«, sagte er und trat zur Seite, um seinen Soldaten Einlaß zu geben.

Harry sprang erschrocken auf und mit ihm seine Gäste, sie sahen aber sehr gut ein, daß von einer Gegenwehr gar keine Rede sein konnte, zumal da der Offizier ihnen mittheilte, daß das ganze Haus umstellt sei. Dabei gab er den Soldaten einen Wink und diese nahmen die drei Gefangenen in ihre Mitte und ketteten sie mit den Händen zusammen.

Lucy stand im ersten Augenblick vom Schreck gelähmt da, dann aber erfaßte sie Verzweiflung; sie wollte sich zu Harry hindrängen, der Offizier jedoch wies sie unsanft zurück und gab Befehl zum Abmarsch.

Fort ging es nun in die Dunkelheit hinaus. Den

Gefangenen war es nicht wohl ums Herz, denn was ihnen bevorstand, war leicht zu errathen. Sie waren den Mexicanern sehr gefährliche Personen und es unterlag keinem Zweifel, daß man sie erschießen lassen würde.

Harry hatte wiederholt seiner treuen Lucy bedeutsame Blicke zugeworfen, denn mit ihr zu reden hatte ihm der Offizier untersagt.

Die Nacht verhinderte das Bekanntwerden ihrer Verhaftung, und wenn auch am folgenden Morgen die Kunde davon eilig durch die Umgegend ziehen würde, so war es dann wahrscheinlich schon längst zu spät, ihnen zu Hülfe zu kommen. Mit solchen schweren Betrachtungen schritten die Gefangenen schweigend in der Mitte der Soldaten auf der Straße nach Brazoria durch die Dunkelheit hin und schlossen im Stillen ihre Rechnung mit der Welt ab.

Kaum aber hatte das Militär mit seiner Beute die Plantage verlassen, als Lucy ihr großes Tuch um sich warf, eine Reitpeitsche ergriff und nach der Einzäunung lief, wo die Reitthiere standen. Ein alter Neger kam ihr dort mit zwei Pferden entgegen; auf das eine schwang sie sich selbst, das andere bestieg der Alte, und fort sprengten sie durch die Nacht dahin. Der Neger voran, die Mulattin hart hinter ihm, blieb Meile auf Meile zurück, ohne daß ein anderer Laut als der Hufschlag und das Schnauben der flüchtigen Rosse zwischen ihnen hörbar geworden wäre, da erreichten sie den Urwald, der sich meilenbreit an beiden Seiten des Brazosflusses hinzieht und in dessen tiefem Dunkel sie die Eile ihrer Thiere mäßigen mußten. Nur eine kurze Strecke waren sie in den himmelhohen Wald eingedrungen, als der Neger sein Pferd anhielt, mehrere lange Stücke Kienholz aus einem am Sattel hängenden Bündel zog und dieselben anzündete, um bei ihrem Fackellicht den Weg verfolgen zu können. Kaum aber brannte das Holz, als Lucy ihren Führer wieder zur höchsten Eile antrieb, sodaß die rothe Flamme der Fackel mit ihrem schwarzen Rauche weit im Winde verwehte. Der Weg war sumpfig und grundlos, hier sperrten ihn riesige Baumstämme, die über ihn hingestürzt lagen, dort unterbrachen ihn breite Gräben, in welche das Wasser vom Flusse aus zurückgetreten war, nichts aber vermochte die Mulattin aufzuhalten, und bald erreichten sie das Ufer des Brazosflusses. Hier stand unter den weit ausgestreckten Riesenästen uralter Eichen und Platanen ein verwittertes kleines Blockhaus, dessen Aeußeres nicht vermuthen ließ, daß es einem Menschen als Obdach diene. Dennoch wohnten zwei Amerikaner darin, welche seitens der Aufständischen hier als Fährleute gehalten wurden, um eilig und unbemerkt Botschaften von einem Ufer zum andern gelangen zu lassen, denn die Fähren an den Hauptstraßen waren von mexicanischen Soldaten besetzt und bewacht.

Der Neger sprang von seinem Pferde und klopfte an die Thür des Blockhauses, worauf sofort Stimmen darin hörbar wurden und im nächsten Augenblick sich die Thür öffnete.

Zwei junge Männer traten heraus und hielten, vom Licht geblendet, die Hand über die Augen, um zu sehen, wer ihre Dienste verlange.

»Bist Du nicht Herrn Williams' Aron?« fragte der eine den Neger und fuhr dann zu Lucy aufschauend fort:

»Sieh, da ist ja Herrn Williams' schöne Lucy auch! Mein Gott, es ist ihm doch nichts geschehen?«

»Die Mexicaner haben ihn sammt dem Colonel Travis und dem Richter Jack in unserm Hause gefangen genommen und sie nach Brazoria abgeführt«, antwortete Lucy mit vor Angst bebender Stimme. »Fahren Sie mich schnell über den Fluß, damit ich den Bruder des Richters, den Colonel Jack, zur Hülfe herbeirufen kann, sonst sind die Gefangenen verloren; man wird sie morgen erschießen. Helfen Sie mir, schnell, schnell!«

»Da ist freilich nicht viel Zeit zu verlieren, denn der Tag wird nicht mehr fern sein, wenn Sie, schöne Lucy, bei dem Colonel eintreffen. Wir wollen uns beeilen; Aron, führe die Gäule am Ufer hinunter.«

Bei diesen Worten nahm er dem Neger die Fackel aus der Hand und schritt der Mulattin voran an dem steilen Ufer hinab, während Aron die Pferde auf einem Umweg nach dem Wasser hinuntergeleitete. Auch der zweite Fährmann fand sich bei dem dort liegenden Nachen ein, der Neger trug die abgenommenen Sättel in das Schiffchen und trat, nachdem Lucy und die beiden Amerikaner darin Platz genommen hatten, die Pferde an den Zügeln hinter sich herführend, selbst hinein. Die Fährleute trieben mit ihren Rudern den Kahn langsam vom Ufer ab, und Aron zog die Rosse hinter dem Nachen her in das Wasser, sodaß sie demselben schwimmend folgen mußten. Lucy hielt während der Fahrt die Fackel hoch über sich, um die Ruderer die Köpfe der Pferde sehen zu lassen, damit sie ihren Ruderschlag mit deren Eile in Einklang bringen konnten. So zogen sie schweigend über den gewaltigen Strom, und bald beleuchtete das Licht der Fackel die zum Himmel aufstrebende Baumwand mit ihren von den Aesten bis auf das Wasser herabhängenden grauen Moosfahnen. Zwischen denselben hindurch glitt der Nachen dem Ufer zu, welches hier nicht so hoch und steil war als an der andern Seite, und leicht erklommen die beiden Pferde von Aron geführt das Land. Nach wenigen Augenblicken hatte der Neger sie wieder gesattelt, die Fährleute halfen Lucy ihr Roß besteigen, und Aron auf dem seinigen voran folgten sie abermals dem oft kaum zu erkennenden Wege durch den Wald. Schon nach Verlauf von einer halben Stunde hatten sie dessen Ende erreicht und trieben in der offenen Prairie abermals die Pferde zum Galopp an, denn je näher Lucy ihrem Ziele kam, um so größer wurde ihre Angst, ihre Verzweiflung. Ihre Blicke schweiften fortwährend an dem östlichen Horizont und spähten nach dem gefürchteten Tag, doch war noch kein Schimmer von ihm zu erkennen, als Hundegebell zu ihren Ohren drang und gleich darauf der Neger eine dunkle Baummasse als die Niederlassung des Colonels Jack bezeichnete.

Im Galopp sprengten sie vor die unter den Bäumen versteckte Wohnung, und während die Hunde sie lärmend umkreisten, ließ der Neger wiederholt ein lautes, dringendes »Hollah!« erschallen.

»Wer ist da?« antwortete es aus einem sich öffnenden Fenster.

»Der Richter Jack ist am vergangenen Abend in dem Hause des Herrn Williams mit diesem und dem Colonel Travis von den Mexicanern verhaftet und nach Brazoria abgeführt worden«, rief Lucy dem Manne im Fenster zu.

»Mein Bruder?« schrie dieser. »Hölle und Teufel!«

Dann war es wieder still, gleich darauf aber erhellten sich die Fenster, die Thür des Hauses wurde geöffnet und Colonel Jack stürzte aus derselben hervor.

»Mein Gott – Lucy!« rief er überrascht. »Steigen Sie ab und kommen Sie in mein Haus. Wie soll ich es Ihnen danken, daß Sie mir die Nachricht bringen?«

Dann wandte er sich zu dem Neger und sagte:

»Aron, reite, so schnell Du kannst, zu Sheffield, sage ihm, was geschehen ist, und bitte ihn in meinem Namen, mit allen waffenfähigen Männern, die er aufbringen könne, nach der untern Fähre am Brazos zu kommen; er möge keine Minute verlieren.«

Zugleich hob er Lucy von ihrem Pferde, befestigte dasselbe mit dem Zügel an einem Baum und geleitete die Mulattin nun in das Haus, wo ihnen bereits die Frau, die Töchter und zwei erwachsene Söhne des Colonels entgegenkamen.

»Charles, reite zu Dickens und bringe aus der Umgegend alle Männer mit, und Du, Ralph, jage zu Townsend«, sagte der Colonel zu seinen Söhnen und gab dann ähnliche Befehle an zwei Negerburschen, welche in die Thür getreten waren.

Diese sowie die beiden Söhne sprangen eilig fort, während der Colonel sich wieder an Lucy wandte und sagte:

»Sie können hier bei meinen Damen bleiben, Lucy, denn allein dürfen Sie nicht zurückreiten.«

»Nein, nein, Colonel Jack, ich begleite Sie, ich reite mit Ihnen nach Brazoria zu meinem Herrn«, antwortete die Mulattin auf das bestimmteste und wies jede dagegen gemachte Vorstellung zurück.

»Wie Sie wollen, Lucy«, versetzte der Alte. »Es wird aber einen heißen Ritt geben und vielleicht ein noch heißeres Zusammentreffen.« Dann zog er einen Stuhl vor das Kamin, in welchem jetzt ein Feuer aufflackerte, und sagte zu der Mulattin:

»Setzen Sie sich, Sie braves Mädchen; Sie sind mir und den Meinigen lieber und willkommener als manche unserer weißen Nachbarn. Nun will ich mich rüsten.«

Dann rief er seiner Frau noch zu, das Frühstück zu beeilen, und verließ das Zimmer.

Auch die Damen hatten sich entfernt, um in der Küche hülfreiche Hand zu leisten, da trat Lucy an das Fenster und schaute bebenden Herzens unter dem dunkeln Laubdach, welches das Haus in tiefe Schatten legte, nach dem Himmel im Osten. Der bleiche Streif über der flachen Ferne wurde breiter und heller und der erste Schimmer des Tages begann die Dunkelheit von der Erde zu verdrängen.

Lucy hatte ihre Hände auf ihrer Brust gefaltet, hielt ihre Augen flehend zum Himmel aufgerichtet und betete inbrünstig um Rettung für den Geliebten ihres Herzens. Je heller es wurde, um so trüber, um so banger legte es sich um ihre Seele, und wenn sie sich auch sagte, daß noch viele Stunden vergehen müßten, ehe die Soldaten in Brazoria erwachen und Gericht über die Gefangenen halten würden, so war es ihr doch, als ob die Angst sie verzehren wolle, als müsse sie fort zu dem Geliebten fliegen. Immer wieder schaute sie nach ihrem Pferde hin, welches noch ruhig unter dem Baum vor dem Hause stand. Was konnte ihr aber das Thier helfen? Sie kannte keinen Weg von hier nach Brazoria, und wenn sie auch wirklich dorthin gelangen könnte, so lag es ja außer ihrer Macht, nur das Geringste für Harry zu thun.

Da fuhr es ihr wie ein Lichtstrahl durch die Seele; es dröhnte wie ferner Donner zu ihrem Ohr, es kam näher und näher und immer deutlicher erkannte sie den Hufschlag vieler flüchtigen Rosse. Es waren Freunde Harry's, es waren Männer, die zu seiner Rettung herbei jagten. Mit stürmischer Eile sprengten jetzt von verschiedenen Seiten einige vierzig Reiter zu dem Haus heran, befestigten die Zügel ihrer Pferde an den Bäumen und traten dann, ihre langen Büchsen an der Treppe aufstellend, in das Gebäude ein.

»Dank, Dank, meine Freunde!« rief ihnen Colonel Jack entgegen und führte sie in das Besuchszimmer. »Wer noch nicht gefrühstückt hat, ist herzlich willkommen, der Kaffee steht bereit; wer aber einen kräftigen reinen Morgentrank zu haben wünscht, der findet ihn dort auf dem Kredenztische. Helfen Sie sich selbst, Gentlemen.«

Sämmtliche Gäste machten von letzterer Einladung Gebrauch und bedienten sich auch der Cigarren, die Colonel Jack für sie hingestellt hatte, während dieser sich zu den Seinigen begab und mit ihnen und Lucy schnell sein Morgenbrod einnahm.

Nach sehr kurzer Zeit aber kehrte er mit der Büchse in der Hand zu seinen Freunden zurück und sagte:

»Nun, in Gottes Namen, lassen Sie uns reiten, damit wir in die Nähe von Brazoria kommen, ehe die mexicanischen Schurken erwachen.«

Alle eilten hinaus zu den Pferden, Colonel Jack hob Lucy in den Sattel und wenige Minuten später stürmte die ganze Schaar im Galopp davon. Ohne den Thieren Rast zum Verschnaufen zu geben, erreichten sie bereits nach einer Stunde den Brazoswald, wo der schmale, sumpfige Weg ihrer Eile Einhalt that. Dennoch trieben sie ihre Rosse zu möglichster Schnelligkeit an, und als die Sonne ihren ersten Blick über die Erde schoß, hielten sie an dem Ufer des Stroms.

Die drei großen Boote, welche hier gleichfalls von den Amerikanern gehalten wurden, hatten bereits die Söhne des Colonels nebst den Freunden, die sie herbeigeholt, über den Fluß gesetzt, und während dieser sich mit seiner Schaar einschiffte, langte auch Aron mit noch mehreren Männern an.

Die drei Gefangenen saßen während dieser Zeit zusammen in einem düstern Blockhaus in der nahe an der andern Seite des Stroms gelegenen Stadt Brazoria und schauten, in sehr ernste Betrachtungen versunken, nach den kleinen Oeffnungen in den Wänden und in dem Schindeldache, durch welche das heitere Licht des Morgens zu ihnen eindrang.

Sie saßen schweigend neben einander auf dem Fußboden, denn Möbel enthielt das Gefängniß keine, und ein jeder von ihnen dachte an das, was ihm das Liebste auf Erden war. Da brach Colonel Travis zuerst das Schweigen und sagte:

»Wäre es im Kampfe für die Freiheit dieses Landes, so würde ich gern sterben, aber so wie

Schlachtvieh durch dieses heuchlerische, feige Gesindel hinausgeführt und erschossen zu werden, das ist mir schrecklich!«

Dabei warf er einen verzweifelnden Blick nach der Thür und schüttelte die Kette an seinen Händen.

»Wenn nur mein Bruder Kunde von unserer Verhaftung erhielte, er würde uns retten oder sein eigenes Leben verlieren«, hob der Richter Jack an. »Meiner Frau und meinen Kindern aber fällt es gar nicht auf, daß ich gestern nicht nach Hause gekommen bin, es ist dies in letzter Zeit zu oft der Fall gewesen. Der Himmel mag sich ihrer erbarmen!«

Harry saß in Gedanken versunken und sah unbeweglich vor sich nieder, nach einer Weile aber strich er seine schönen Locken zurück und sagte:

»Ich gebe die Hoffnung auf unsere Befreiung noch nicht ganz auf. Jedenfalls sind in der Nacht noch alle unsere Nachbarn von der That in Kenntniß gesetzt worden, sodaß sie die Gefahr kennen, in der wir schweben, und es ist unglaublich, daß sie gar keinen Versuch zu unserer Befreiung machen sollten. Meine Mulattin Lucy hat sie sicher beschworen, es zu thun.«

»Die Militärmacht hier ist jetzt zu groß, als daß wenige Männer einen Angriff wagen könnten; es liegen augenblicklich über dreihundert Mann hier in Garnison«, bemerkte Travis.

»Und doch würden es unsere Freunde wagen, wenn sie Nachricht von unserm Schicksal hätten«, versetzte der Richter. Da wurde von außen der Schlüssel in das Thürschloß gesteckt, und alle drei sahen sich erschrocken an.

»Es geht zu Ende mit uns, die Schurken sind in Eile, weil sie befürchten, daß man uns zu Hülfe kommen möchte«, sagte Travis, als die Thür sich öffnete und ein Offizier mit mehreren Soldaten hereintrat. Derselbe gab letztern einen Wink, und ohne ein Wort zu reden, schritten sie zu den drei Gefangenen, nahmen ihnen die Ketten ab und banden ihnen dafür die Hände auf dem Rücken zusammen.

»Ohne Verhör, ohne Urtheil?« fragte der Richter entsetzt, der Offizier antwortete ihm aber nicht, sondern winkte ihnen nur, das Haus zu verlassen.

Widerstand war unnütz, darum folgten alle drei schweigend der Aufforderung und traten in das Freie hinaus, wo eine Compagnie Soldaten sie in ihre Mitte nahm und mit ihnen abmarschirte.

Das Gefängniß lag an der Außenseite der Stadt, sodaß der ernste Zug, ohne Aufsehen zu erregen, aus derselben gelangte, wo er sich dann zwischen Maisfeldern hin dem Walde zu bewegte, der das Ufer des nahen Stroms krönte.

Schweigend schritten die drei Unglücksgefährten vorwärts und maßen die kurze Lebensfrist, die ihnen noch vergönnt war.

Colonel Travis ging stolz und hoch aufgerichtet mit zornflammendem Blick dahin, als sei er es, der die Mexicaner zum Tode führe; der Richter Jack dagegen war niedergebeugt und murmelte wiederholt mit tiefem Seufzer: »Mein Weib, meine Kinder!«

Nur Harry glaubte noch nicht unbedingt an sein Ende, wenn er sich auch nicht sagen konnte, worauf er jetzt noch hoffen dürfe, denn es waren ja nur noch wenige Schritte bis auf die Grasfläche vor dem Walde, auf welcher, wie er wußte, auch der alte Pflanzer Dougall erschossen worden war. Ein unnennbares Gefühl des Vertrauens auf eine unerwartete Hülfe kämpfte in ihm lebendig gegen die Ergebung in das Schicksal, welches so nahe, so drohend vor ihm stand, und mit immer größerer Eile ließ er seinen spähenden Blick hin und her durch die Umgegend schweifen. Er dachte an seinen Schiffbruch und an seinen Ritt auf dem Brete in dem Ocean; dort war eine Rettung noch viel unglaublicher gewesen als hier, wo jeden Augenblick seine Freunde erscheinen und ihn befreien konnten. Soweit er aber auch seine Blicke umhersandte, so konnte er doch nichts erkennen, was seine Hoffnung gerechtfertigt hätte, und wie ein Nebelbild sank sie in dem Augenblick zusammen, als er die Grasfläche betrat, auf welcher Dougall erschossen worden war. Er erschrak, ein eisiger Frost lief ihm durch die Glieder, sein Schritt wurde unsicher und wankend und seine Augen füllten sich mit Thränen. Scheiden sollte er von dem schönen Leben, das ihn so sonnig beschien – gab es denn gar keine Hoffnung, keine Rettung mehr? Keine! Wie gern hätte er seine Schritte verzögert, seine Henker aber, die herzlosen Soldaten, hielten nicht inne, bis sie auf den kleinen, von einer wilden Hecke eingeschlossenen Platz kamen, auf dem mehrere frische Grabhügel aus dem langen Grase hervorsahen.

»Halt!« rief der Offizier, die Soldaten neben den Gefangenen ließen diese nebeneinander niederknien und alle stellten sich dann auf Commando in kurzer Entfernung vor ihnen in zwei Reihen auf.

Der Offizier trat jetzt zur Seite, »Achtung!« rief er seinen Leuten zu und sein Mund öffnete sich zum weitern Commando, da krachten Büchsenschüsse von dem nahen Walde her, der Offizier und viele der Soldaten sanken getroffen zusammen und mit einem Hurrah, das dem Sturme glich, stürzten die Amerikaner aus dem Dickicht hervor. Wie Spreu vor dem Winde stoben die Mexicaner nach allen Richtungen auseinander und ließen ihre Verwundeten und ihren Offizier zurück, und die Mulattin voran, stürmten die Retter über die Grasfläche den Gefesselten entgegen, die jauchzend und jubelnd aufsprangen und deren Freudengrüße beantworteten. Lucy war in der That die erste, die sie erreichte; zitternd und bebend fiel sie vor Harry nieder und umklammerte schluchzend und unter Thränen höchster Seligkeit seine Kniee, dann aber sprang sie auf, löste die Bande von seinen Armen und drückte wieder und wieder ihre Lippen auf seine Hände.

Das Zusammentreffen der Brüder Jack war ein ergreifendes; immer von neuem fielen sie sich in die Arme und priesen den Allmächtigen für die Rettung, womit er sie gesegnet, bis endlich mehrere Stimmen laut wurden, daß es Zeit sei, sich über den Fluß zurückzuziehen, da Colonel Bradburne bald mit seiner ganzen Macht erscheinen werde.

»Ich hätte große Lust, selbst ihn anzugreifen; ich glaube, wir trieben die ganze Bande bis nach dem Golf hina«B, rief Colonel Travis auffordernd.

»Jetzt nicht, Travis«, fiel ihm Colonel Jack in das Wort. »Wir müssen uns zu einem ernstern, bedeutendem Schlag rüsten. Eins aber dürfen wir jetzt nicht unterlassen, wir müssen dem rettenden Engel danken, der uns noch zeitig hierher gebracht hat; ohne unsere schöne Lucy hätten wir unsere drei Freunde nimmermehr wiedergesehen!«

Dabei trat der Alte zu der Mulattin hin, ergriff ihre Hand und dankte ihr mit heißen, innigen Worten für den Dienst, den sie ihm und dem Land erwiesen habe: Sein Bruder und Travis thaten es gleichfalls in tief ergreifender Weise, und alle Uebrigen folgten ihrem Beispiele. Trommeln, Hörner und Trompeten schallten von der Stadt her, als die Sieger mit ihren drei geretteten Freunden den Fluß bereits erreicht hatten und sich nach dem andern Ufer einschifften.


 << zurück weiter >>