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III.

Das Bild im Kloster Stetten.

Im Kloster Stetten, das die Grafen von Zollern im Gnadental bei Hechingen erbaut hatten und dem sie stets reiche Stiftungen zuwandten, weil jahrhundertelang ihr Erbbegräbnis dort war, befand sich bis gegen das Ende des 15. Jahrhunderts ein kleiner Hochaltar mit Flügeltüren, die innen und außen mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Jesu bemalt waren. Im Hintergrund des geöffneten Flügelschreins erblickte man mitten das Bild des gekreuzigten Erlösers. Dasselbe war weit und breit als das »Zollerische Bild« bekannt. Jedermann wußte, daß es den Tod eines Mitglieds der Grafenfamilie drei Tage zuvor deutlich ankündigte. Wenn nämlich die Flügel (ohne fremde Einwirkung) plötzlich halbweit offen standen, so daß man das Kreuz Christi sehen konnte, so starb nach dreimal vierundzwanzig Stunden ein regierender Graf oder seine Gemahlin oder auch eine Witwe des Hauses. Wenn sich jedoch nur die Riegel zurückgeschoben hatten, ohne daß die Flügel sich wirklich öffneten, so schied nach dieser Frist ein minderjähriger Sprößling des Zollerschen Geschlechtes aus dem Leben. Zum letztenmal ereignete sich dieses Wunder im Februar 1488, wo Graf Jos Niklas ganz unerwartet starb. Bald darauf brach eine Feuersbrunst im Kloster aus, wodurch der Altar samt dem Bild verbrannte.

(Nach Zingeler, Hohenzollern. A. H.)


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