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Oberbayrisch.
I' ho' scho' drei Summa
Mir allwei' vorgnumma
Und wollt' dir's gern sagn,
Wie lieb i' di' ho',
Und wann's dazua kemma,
So thuats mi' beklemma,
Daß i' gar koa' Wörtl
Nit 'rausbringa ko'.
Dees is scho' mei' Kumma,
Und alli drei Summa,
Versaamt und vertandlt,
San trauri davo.
Jetz muaß's aber gschegn,
Und waar' All's dagegn,
Und nacha bal's gschegn is,
Was werds nacha sei'?
Da werst halt du lacha,
A falsch's G'sichtl macha,
Und wie's mi' aa' kränkt, gel'
Dees fallt dir nit ei'.
O! thua a' wen'g gnädi',
Bleibst dengerscht nit ledi',
Und soll i' nit sterbn,
So wer' halt di' Mei'!
Wie is an diem a' Tag so trüb,
So voller Traurigkeit,
Als waar' nix schö' mehr auf der Welt
Und ninderscht mehr a' Freud.
Koa' Vogl singt, und singt er aa',
So is's als hörest's nit,
Es scheint koa' Sunn, und scheinets aa',
's werd do' nit liecht damit.
Ho's wohl d'erlebt und ho' mir denkt,
Es waar' an mir grad g'legn,
Und ho' mi' g'fragt, wo feits dir denn,
Was is dir U'liebs g'schegn?
Da hon i' oft nix z'findn gwißt,
Au diawei'n aber scho':
Sie hat mi' nit so freundli' grüßt,
Wie s' dengerscht sunstn tho'.
Jetz schau! und wegn dem alloa'
Werd oa's so trauri' glei',
Dees geht nit zua mit rechti Ding,
Dees is a' Hexerei!
D'rum Hexn san's die Dirndln da,
Und was mi' zürna ko',
Obwohl i's woaß, daß's Hexn san,
So schaug' i' s' do' gern o'.
Es hat Oaner g'sunga bei'n »Lachedn Wirth«:
»Der narreti Toni, der hat ihm verirrt,
Is wallfahrtn ganga, hat's Kirchei verfeiht
Und kimmt zu sein'
Katherl, was dees jetz' bideut'!«
Und singt na' an Andra: »Der Stephi vo' Gmund
Is ganga zu'n Jagn mit Flintn und Hund
Und er find't nit's Revier und er find't nit sein' Wald,
Aber d'Hüttn von
Loisl, die find't er gar bald.«
Und d'rauf singt a' Dritter: »Der Fischer der Hies
Is schneidi wohl 'naus mit der Angl an Gries
Und
do' hamm d' Forelln und d' Aschn an Fried,
Aber schau wegn sei' hat 'n d'
Rosina nit.«
D' Lieb is halt a' Schraufa, und den s' amal packt,
Den hat's, und da werd nix d'erzwickt und d'erzwackt
Und muaß mit ihr furt, wo's dahoamtn und z'Haus,
Und dees is bei die Diendln, es kimmt Koaner aus.
Ho' nix Anders mehr in Kopf,
Als a' rosi's Kind,
D' Cilly is's, a' Diendl, schau,
Wie ma' koa's mehr find't.
Ja die Cilly kimmt ma' für
Ueb'rall wo i' bi',
In der Kircha selber scho'
Hon i's ghabt in' Si'.
Hon an Kapaziner g'segn,
Hon an d' Cilly 'denkt,
Weil ihr Fensterl um und um
Voll Kapazinerln hängt.
Hon an bloobn Dumherrn g'segn,
Hon an d' Cilly 'denkt:
Hat mir oft a' Veigerl bloob
Wie der Dumherr gschenkt.
Ho'n a' barmherzigi Schwester g'segn,
Fallt mir d' Cilly ei':
Wann's no' so barmherzi' waar',
Saget: »Bi di dei'!«
Dees wann's saget, nehmet i's'
Gschwindi zu mei'n Wei',
Nacha waar' dees Denka do'
Ebbr amal vorbei.
Tegernsee 1879.
O lieber Sanct Hubertus,
I' hätt' a' schöni Bitt',
I' bin an alter Kampi
Und jaager' do' no' mit.
Dees Auffikrabin aber,
Gar z'höchst, wie i's wohl möcht',
O lieber Sanct Hubertus,
Dees thuats halt nimmer recht.
D'rum schick mir du an Gambsbock,
Wo's nit so schiefri' is,
Schau! auf an unter'n Wechsl,
Und selli kennst ja gwiß.
Na' zünd' i' a' mit Freudn,
Und zu mein' Büchsenknall
Sollst hab'n aar a' Vivat!
Daß's hallt in Berg und Thal!
Auf
dees will i' trinka, hat der Schmiedfranzl g'sagt,
Daß wann mi' a' Sorg will plagn und plagt,
So solls' mi' bei'n Trinka lass'n in Fried,
Na' will i' mi' gern vertragn damit.
Und auf
dees will i' trinka, hat er g'sagt,
Wann der Boanlkramer amal um mi' fragt,
Soll er wart'n müss'n so lang und so viel,
Bis i' gar vo' koan' Trunk nix mehr wiss'n will.
Und auf
dees will i' trinka, hat er g'sagt,
Wann er mi' ebba do' mit Gwalt davo' tragt
Und i' kimm mitt'n 'nei' in die himmlischi Freud,
Daß's aar ebbas G'rechts dabei z'trinka geit.
Pfälzisch.
Ich war amol e' dicker Gimpl,
Deß war mei' allerbeschti Zeit,
Do war mei' Lebe' ohne Sorge',
E' wahri Luscht un' Herrlichkeit.
Ke' Seel' hot ebbes vun mer wolle',
Ke' Ehrgeiz hot gezoppt an mir,
Ich war mer selber jo mei' Alles
Un' hab' getha' noch mein'm Plaisir.
Bin druff e' niedlich' Kätzche' worre'
Un' hab' emol e' Mäusche' g'fangt,
Deß war mei' Unglück; dann die Mensche'
Die habe' glei' noch mehr verlangt.
Die kann 'was, die is g'schickt, hot's g'heese,
Gebt ihr nor nix zu fresse' nit,
So werd se aach bal' Ratze' fange',
Wie hab' ich mich geplogt d'rmit!
Un' wie's halt geht beim Seele'wandre'
Un' was mer nie errothe' kann,
So bin ich druff e' Mädche' worre',
Die Tochter vum e' reiche' Mann.
Mei' Vater hot gewollt, mei' Denke'
Sollt' gar nix sei' als Gold un' Geld,
Mir aber war e' armer Dichter
Des Liebschte uff der ganze' Welt.
Was hot's do drüber Gschichte' gebe,
Un' daß ich nit mein' Stand erkenn'
Un' statt en' Millionär zu liebe',
For so en' arme Schlucker brenn'.
Jetz' werr' ich gar aach so e' Dichter
Un' is mer hold der Muse'chor,
Was schö' un' groß un' idealisch,
In helle Bilder schwebt's mer vor.
Doch wann sich all' deß Mensche'treibe'
Zum Gege'satz d'rnebe' stellt,
Do thut's mer weh, muß ich erkenne',
Wie's recht erbärmlich uff der Welt.
Oft denk' ich, wär' ich noch der Gimp'l,
Der dicke Gimp'l, meinerseel'!
Was war ich sellemol zufriede'
Un' alsfort luschtich un' fidel! –
Wer
drübe' werd in Himm'l kumme',
Deß wees' ich nit, bin nit gelehrt;
Der Himm'l
hübe' g'hört
de' Dumme',
Deß hot sich deutlich mir bewährt.