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Wanderlieder.
Ich zog wohl aus dem Lärm der Welt
Zum Wald, die Vöglein kosen;
Um einen grünen Lindenstamm
Schlang sich der Strauch mit Rosen.
Wie ist es süß – so klang die Lehr',
Die mir die Vöglein sangen:
Aufwachsen wie ein Waldesbaum,
Von Rosen nur umfangen!
Einst war es still auf diesen Auen,
Wenn ich im ersten Lenz hier ging:
Ich sah die Luft so heiter blauen,
Und Friede war's, der mich umfing.
Nun rauscht der Bergwind mir entgegen:
Daß zu der Schönheit wundersam,
Die mich umblüht auf allen Wegen,
Auch deine Schönheit wiederkam!
Ein Schauer zieht mir durchs Gemüte,
Und wie verzaubert ist mein Pfad –
Nun bricht der Sturmwind in die Blüte,
Der wetterschwüle Sommer naht!
Weißt du die Rose, die du mir gegeben?
Der scheuen Veilchen stolze heiße Schwester;
Von deiner Brust trug noch ihr Duft das Leben,
Und an dem Duft sog ich mich fest und fester.
Ich seh' dich vor mir: Stirn und Schläfe glühend,
Den Nacken trotzig, weich und weiß die Hände,
Im Aug' noch Lenz, doch die Gestalt erblühend
Voll, wie das Feld blüht um die Sonnenwende.
Um mich webt Nacht, die kühle, wolkenlose,
Doch Tag und Nacht, sie sind in eins zerronnen.
Es träumt mein Sinn von deiner rothen Rose
Und von dem Garten, drin ich sie gewonnen.
Am Seestrand führt der Pfad vorbei,
Der Thau fällt auf die hohen Wiesen;
Kühl ist die Luft, der Odem frei,
Goldhauch umsäumt die Bergesriesen.
Die Drossel lockt, der Waldstrauch bebt
Im Abendwind mit holden Düften;
Ein Strom von Lebenssehnsucht webt
In diesen klaren, vollen Lüften!
Doch leise rauscht der Wogensang
Sein Lied dazu, das ewig wahre:
Vom Aufgang und vom Untergang! – –
Wohl blüht dies Feld viel tausend Jahre;
Doch andre Augen labt das Licht
Der Strahlen, die dein Auge trafen;
Der Waldstrauch bebt, du hörst ihn nicht,
Die Drossel lockt – und du wirst schlafen.
Wie werden wir wohl einstens träumen
Von unsrer Jugend! – schmerzdurchglüht,
Wenn jener Lenz, den wir versäumen,
Nur mehr in fernen Enkeln blüht!
Wie wird uns jede stille Stunde
Gereuen, die wir nicht getauscht
In süßer Minne, Mund an Munde!
Noch ist es Lenz – der Lenz verrauscht.
O komm! O weck dein Herz, das heiße!
Die Jugend ist ein kurzes Gut –
Gieb mir die Hand, die schwanenweiße,
Und folge deinem heißen Blut!
Barhaupt, die Augen aufgerichtet,
Zieh' ich in offner Sternennacht;
Was ich gekämpft, das ist geschlichtet,
Was ich ersehnt, das ist vollbracht.
Ich trug die Wonnen und die Schmerzen
Der weiten Welt! Nun liegt die Ruh'
Der weiten Welt auf meinem Herzen –
Und an dem Herzen ruhest
du!
So war das alte Recht gerichtet,
Schied einer aus der Helden Zahl:
Hoch ward der Hügel ihm geschichtet,
Dann ziehn die Männer fort zum Mahl,
Wo man in ernster Tafelrunde
Beim Umtrunk sein Gedenken ehrt,
Und durch die Reihn klang helle Kunde
Von Thaten, die gethan sein Schwert.
So weihn auch wir dies Mahl dem Todten,
Den wir getragen heut' ins Grab;
Es sandt' der Kaiser seine Boten,
Der König seine Mannen ab,
Daß sie die Ruhestatt ihm bauen, –
Und um dies Grab im Waffenglanz
Stehn Männer aller deutschen Gauen,
Wie ein lebendiger Ruhmeskranz!
Du aber wohnest wohl dort oben
Beim Schlachtenlenker in Walhall
Und sagtest gern, den Blick erhoben:
»Klagt nicht um mich, ihr Männer all'!
Mir ward das schönste Loos gegründet,
Ich hab' das Herrlichste erlebt:
Wie ein verlornes Volk sich findet
Und sich zu neuer Größe hebt!«
»Denn schöner als Walhalla's Auen
Ist doch mein deutsches Vaterland;
Ich half an seiner Größe bauen
Und hob für seine Wehr die Hand!
Im Frankenland und an den Dünen
Hört' ich das Brausen deutscher Schlacht;
Die Berglandssöhne, all' die kühnen,
Sie folgten jauchzend meiner Macht!«
So spräche wohl der Mann, der große,
Der heute nimmer sprechen kann;
Doch lebt sein Ruhm, der fleckenlose,
Solang ein Vogel singt im Tann.
Drum klingt's wie
Stolz in unsre Trauer;
Es steht am Grabe, das dich barg,
Ein Volk, geeint für alle Dauer,
In
deutscher Erde ruht dein Sarg!
Und nun habt Dank, ihr Nordlandsmannen,
Ihr, die ihr zogt nach Bayerland,
Um diesen Sohn der grünen Tannen
Mit uns zu betten in den Sand!
Schon keimt bei uns der Berg aufs Neue,
Schon weht bei euch ums Meer der Mai;
Sagt
dort: Uns starb ein Mann der Treue,
Und sagt den Gruß: Wir sind getreu!
Altbayerisch.
Im Schilf steht an Einbaum
Altes Schiff aus einem Eichenstamm.,
Und drin lahnt a Bua
Und dabei der alt' Fischer;
Jetzt lusens halt zua
jetzt lauschen sie..
Die Luft is so ruhsam,
Der See is so staad;
Da springt aus 'n Wasser
A Fisch, daß's 'n draht
in den Lüften dreht.,
Und schlagt wieder eini
fällt mit einem Schlag zurück ins Wasser. –
Der Bua schreit: »O mein!
Dös war g'wiß a Ferchen
Lachsforelle.,
Ah, der war dir fein!«
»›Na – dös war a Bürschling
ein gemeiner Uferfisch.;‹
Sagt der Alt'. »Gib an Fried' –
Nix
Fein's macht koan sellen
Spitakel nit!«
Dös is dir scho g'spaßi',
Daß d'Leut allweil moan'
Meinen.:
Ma braucht grad a Sunna
Und Reg'n braucht ma koan!
Schaug eini ins Feld,
Wie's an Woazen derkeit
wie es den Waizen niederdrückt. –
Und steht do' wieder auf
Und werd' gelb um sei' Zeit.
An Apfelbaum draußten,
Den schüttelt der Wind –
Aber d' richtigen Apfei'n
die gesunden Aepfel.
Die fall'n nit so g'schwind!
Ma schimpft über'n Schnee,
Aber wenn ma'n uns nahm'
nähme.,
Wie
viel gang' nit z'Grund,
Bis der Lanks drüber kaam'!?
bis der Frühling darüber käme (um es zu entfalten).
Drum
brauchst a grob's Wetter,
Dös macht oan erst fest,
Und drum denk' i allweil:
Wie's is, is's dös best'!
Ha, d'Leut' san dir mühsam,
Dös is dir a G'frett
Eine Plage. –
Hab'n an Heuwag'n voll Glück
Und verstehgn'as gar net!
verstehen, würdigen es gar nicht.
Dem Oan taugt's nit
draußten,
Dem Andern nit
drin:
Mir taugt's überall'n,
Wo i geh', wo i bin!
Und wenn i recht naß wer'
Am Berg in der Fruah:
Am Ab'nd bin i trucka
trocken.,
Dös is do schön g'nua:
Und wo's recht scharf hergeht,
Da werd oan erst warm;
Was am Buckel nit 'naufgeht,
Dös trag' i im Arm.
Wenn
du mi' nit magst,
Is mir aa nix dran g'leg'n –
Es gibt ja no' andere
Leut', die mi' mög'n!
Und bring' i nix z'wegen
zu Stande.:
No ja, in Gott's Nam'! –
Heunt geht's ausanander
Und morg'n geht's mir z'samm!
Ah – d'Welt is scho' taugsam,
Kreuz Sackeradi!
Mir taugt's überall'n –
A seller bin i'!
Ein Solcher bin ich.
Hoijuh und Juche! – –
Und ma muaß's nur verstehn,
Na is d'Menschheit scho' lusti',
Und 's Leben scho' schön!
Pfeilgrad und kernfrisch,
Was braucht's no' dazua?
I hab' scho' a Freud,
Wenn i d'Aug'n aufthua!«
Wenn ich erwache.
Na siech' i die Sunna,
In lauterner Hell'n
im vollsten Glanz.,
Und sie scheint, wier i's mag,
Denn i brauch' mi' nur stell'n
ich brauche mich nur selbst so zu stellen, wie mir Sonne und Schatten paßt..
Und d'Vögein, die pfeifen,
Und 's Wasserl, dös plauscht
plaudert.;
I hätt' meiner Lebtag
Mit gar Koan no' tauscht!
Und lach' i mi'n Augna,
Sagts Dirndl scho »Ja«;
I mach' grad an Schnackler
ich schnalze nur mit der Zunge. –
So is's G'sangel scho da!
G'hört nit
jeder Baam
mein,
Wo i ausrasten will?
Wer aufs G'winna nit antragt,
G'winnt alleweil 's G'spiel!
Wennst es selber nur recht machst,
Is's die Andern scho recht;
I wisset's schier nimmer,
Was i Beßers no' möcht!?
Drum bin i kreuzlusti'
Von d'Schuach
Von den Schuhen (von Fuß bis zu Kopfe). bis in d'Haar;
I waar' ja a Spitzbua,
Wenn i nit lusti waar'!