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Drittes Kapitel.

Das ganze Innere des Schlosses lag vom hellsten Kerzenglanz übergossen, der sich in den Gängen und Treppen auf den weißblauen Porzellanfliesen spiegelte, womit sämtliche Wände, ja sogar die vier großen Säulen, welche, das Dach des Turmes tragend, aus dem weiten Speisesaale aufragten, ausgelegt waren.

In den Sälen brach sich der Schein der Wachskerzen in den tausend Prismen der Kronleuchter und den reichen Goldornamenten an Wänden, Decken und Möbeln, in den glänzenden Marmorfußböden, die zum Teil in Florentiner Mosaik leuchtende Blumenstücke zeigten, und in den Spiegeln, welche die schmale Wand zwischen den reich verhängten Fenstern einnahmen.

Zurzeit lagen alle diese Räume still und leer; es war die Arbeitsstunde der Markgräfin Sibylla. In dem zitternden Licht der Kerzen und der Kaminflammen schienen die Gestalten des Gobelins zu leben, die Blumen im leisen Luftzuge zu schwanken. Keines dieser Zimmer war sehr groß, aber überall sprach neben dem Glanz und Reichtum das wohligste Behagen den Eintretenden an.

In ihrem Wohngemach weilte Markgräfin Sibylla.

Den Hintergrund desselben bildete eine etwas erhöhte Nische, in welcher nach damaliger Sitte das überaus große Bett der Fürstin stand. Die prachtvollsten orientalischen Gewebe in Seide und Gold – ebenfalls eine Kriegsbeute des Markgrafen Ludwig Wilhelm – umgaben es baldachinartig, feinste Brabanter Kanten schmückten die duftigen Linnentücher, und über dem Betthimmel prangten die Wappen von Sachsen-Lauenburg, dem Stammhause der Markgräfin, und von Baden.

Eine mit großen chinesischen Vasen und andern Kostbarkeiten im Geschmacke jener Zeit besetzte Marmorgalerie trennte die Nische von dem übrigen Raum, dessen Fußboden ein dichter persischer Teppich verhüllte. An den Wänden hingen reich vergoldete Ledertapeten, die Decke bildete ein großes Gemälde, mythologische Gegenstände darstellend; köstlich eingelegte Schränke und Tische, hochlehnige Polsterstühle gaben dem weiten Zimmer ein trauliches Aussehen; im Kamin brannte ein starkes Feuer und verbreitete angenehme Wärme und ein feines orientalisches Räucherwerk seinen Duft.

Dicht an das Feuer gerückt, saß in braunsamtnem Hofkleide ein alter Herr, dessen zusammengeschrumpftes Antlitz sich fast zu verlieren schien in dem Lockengewirr der auf seine Schulter herabwallenden Perücke.

Fröstelnd rieb er die von Spitzenmanschetten umgebenen mageren Hände.

Auf dem zweiten Stuhle, der am Kamin stand, hatte offenbar die Herrin dieses Zimmers gesessen, die eben jetzt unruhig auf und ab schreitend an das Fenster trat und die schweren Stoffvorhänge zurückschob. Ein heftiger Regen prasselte in diesem Augenblick an die Scheiben.

»Das arme Kind! Welcher Einzug bei mir, nach dem Aufenthalt im sonnigen Italien!« sagte sie zu dem alten Herrn zurückgewendet.

»Meine durchlauchtige Herrin sollte wünschen, daß die Reisenden in diesem entsetzlichen Wetter das erste beste Quartier aufgesucht hätten«, erwiderte dieser, und seine klugen großen Augen blickten der Markgräfin entgegen, die eben wieder zu ihm trat.

Welch schöne, herrliche Frau war sie noch heute. Er hatte sie gekannt, seit sie, die eben erst fünfzehnjährige Prinzeß von Sachsen-Lauenburg, Ludwig Wilhelm, seinem geliebten Herrn, angetraut worden war, und eben jetzt fragte er sich, ob jenes erblühende Mädchen wohl schöner gewesen sei als diese schöne Frau, die mit königlicher Würde einen sieghaften Liebreiz verband, welcher ihr alle Herzen untertan machte.

»Nein, Plittersdorff, nicht einkehren! Wie ein schlimmes Omen würde es mich bedünken, wenn Anna Maria, nachdem wir es endlich von ihrem Stiefvater erreichten, daß ich sie zu mir nehmen durfte, um das Vermächtnis meiner geliebten Schwester zu erfüllen, nun beim Betreten unserer badischen Lande nicht ungehindert einziehen sollte! Sie wird das schöne Florenz hier ohnehin vermissen, aber wenn Johann Gaston sich wieder vermählen sollte, was würde die zugebrachte Tochter neben der neuen Herzogin von Toskana sein?«

»Ew. Durchlaucht Absicht, der hochseligen Frau Schwester von Toskana einzig Kind vor solcher bitteren Erfahrung zu schützen, ist gewiß ein Zeugnis liebevollster Gesinnung – aber nicht oft findet gute Absicht williges Verständnis, und es fragt sich noch, ob Prinzeß Anna von Herzen in den Tausch willigt. Ich höre indes mit Freude, daß Ew. Durchlaucht keine Heiratspläne im Sinne tragen«, sagte der alte Herr, welcher seit vielen Jahren dem markgräflichen Hause nahe stand.

»Ihr meint eine Heirat mit meinem Sohn, Plittersdorff?«

»Der Gedanke liegt nahe genug, Ew. Durchlaucht.«

»Geschwisterkinder! Nein doch! Geht, Freund, das glaubt Ihr selbst nicht; welche Vorteile außer der reichen Mitgift brächte uns zudem die vaterlose Waise?«

»So hat Ew. Durchlaucht anderweite Pläne mit der Prinzessin Nichte?«

»Fürs erste will ich nur hindern, daß einer dieser jüngeren Söhne der kaiserlichen Vettern die Hand Anna Marias davontrage, wozu man in Wien schon Lust genug bezeigt.«

Der alte Herr war aufgestanden; man sah ihm eine gewisse Erregung sofort an.

»Ich hoffe, meine durchlauchtige Herrin denkt nicht an eine französische Heirat?«

»Nein, nein, alter Freund, ich möchte überhaupt noch nicht eben von einem bestimmten Plan reden. Lasset es nur bekannt werden, daß die Erbtochter von Neuburg an meinem Hofe weilt, so wird es an Bewerbern nicht mangeln. Hat doch ihr Vetter Philipp Ludwig, der Nachfolger ihres Vaters, sich schon bei uns zum Besuch gemeldet!«

»An Freiern und Heiratsplänen würden wir auch ohne Prinzeß Anna Maria, denk ich, keinen Mangel haben! Mich will sogar bedünken, als stelle Ew. Durchlaucht die eigene heranwachsende Tochter durch die ältere Cousine in den Schatten«, sagte mißvergnügt der Baron.

»Daran erkenne ich meinen alten Plittersdorff! Seid ohne Sorge, Baron; – wenn Augusta Maria die Jahre haben wird, so dürfen wir ihren Gemahl unter den Erben der königlichen Krone suchen. Aber sie soll nicht allzu jung der Freiheit beraubt werden und ihre Schönheit sich zuvor voll entwickeln.«

»Stolze Mutter!« nickte mit väterlichem Lächeln der alte Herr. Dann sagte er in lang gewohnter Vertraulichkeit: »In der Tat! Unsere Prinzeß blüht auf wie die holdeste Rosenknospe; – wir werden noch Mutter und Tochter um den Preis der Schönheit rivalisieren sehen!«

Ein Schatten flog über das Antlitz der Markgräfin.

»Mir ist die Schönheit, mit welcher mich die Natur und die lieben Heiligen begnadet haben, zwar niemals zu einer Strafe geworden, Plittersdorff; aber doch wünschte ich jetzt zuweilen, daß ich schlicht und unscheinbar wäre wie die einfachste Bürgersfrau!«

»Das würde nimmer nützen, Durchlaucht; wo ein Herz sich dem andern ergeben hat auf Tod und Leben, da fragt es nicht nach rosigen Wangen und strahlenden Augen; da liebt die eine Seele die andere und kann und mag nicht davon lassen!« antwortete der alte Herr.

»Aber ohne Dank zu lieben, ohne jede Hoffnung, Baron! Es ist eine Qual, das anzusehen. Schaffet mir den Grafen fort, – ersinnt einen Vorwand, Geschäfte –!«

»Er wird gehen, wie so oft schon, und wenn er sie für Ew. Durchlaucht zur Zufriedenheit erledigt hat, dann wird er zurückkommen – wie er ging!«

Die Markgräfin schlug in sichtbarem Kummer die Hände zusammen.

»Und so wird er mir heute wiederkehren! Wie oft habe ich gemeint, daß er an den Höfen, welche er als unser Bevollmächtigter besucht, anderen Sinnes werden würde! Jetzt, am Hofe meines Schwagers von Medici, wie viel schöne, herrliche Frauengestalten umgaben meine Schwester, weilen noch heute an Johann Gastons Hofe; – und seht, dort liegt Ebersteins Brief und das immer wiederkehrende ›unverändert‹ steht abermals vor dem ›untertänigsten Diener‹.«

»Ew. Durchlaucht hat des Grafen Liebe jahrelang übersehen, und er weiß nur zu gut, daß ein einziges Wort von ihm, welches gegen die schuldige Ehrfurcht sich verfehlen sollte, ihn von unserem Hofe verbannt. Eine so demütige Liebe zu dulden, kann den Stolz der Herrin nicht verletzen.«

»Ihr habt immer wieder seine Partei genommen, Baron – und mein Herz sagte mir doch längst, daß Härte von Anfang an – schon damals, als das Unglück begann – lieber Gott, es sind nun schon Jahre! eine Gnade für den Grafen gewesen wäre. – Von Euch wurden mir die Augen geöffnet, Plittersdorff, und –«

»Verzeihe meine gnädige Herrin mir, ich wagte das kühne Wort, weil ich nicht ansehen konnte, wie Ihre nichts ahnende Güte und Huld den Grafen um den letzten Rest der Selbstbeherrschung brachte.«

»Ja, Ihr meintet es gut, Baron – kein Zweifel! der treue Führer meines Sohnes, das Musterbild ritterlicher Tugend und feiner Gelehrsamkeit verdiente Schonung – aber glaubt mir, es wäre besser gewesen –«

Ein Geräusch machte die Markgräfin aufhorchend verstummen.

Da war es wieder! Das Schnauben und Wiehern von Pferden, Hufe auf dem Pflaster des Hofes, Wagenrasseln, – Peitschenknall, – Rufe!

»Sie sind es!« Und schon stand die Markgräfin am Fenster und blickte hinab auf den von den wehenden Pechflammen und Windlichtern unruhig erleuchteten Hof. Im Schein der vom Sturm fast erlöschenden Fackeln wurden zwei riesige unförmliche Reisewagen mit sechs Pferden bespannt, erkennbar. Aus dem ersten sprangen schon die Begleiter der Prinzeß. Die Vorreiter bliesen, die großen Einfahrtstore flogen auf. Der Wagen der Prinzessin fuhr unter das gastliche Dach, ihre Reisebegleiter drängten sich samt der markgräflichen Dienerschaft dem Wagen nach. Eine dicht in Schleier und Pelze gehüllte schlanke Gestalt wurde in der Halle, aus dem Bauch der Kutsche hervorkommend, mit tiefen Verbeugungen begrüßt, und dann war schon die Markgräfin selbst, alle Hoheit und Würde beiseite setzend, draußen zwischen all den Leuten und empfing mit einem Strom plötzlich hervorbrechender Tränen eine hohe, vornehme Mädchengestalt, welcher dienstfertige Hände den Mantel von den Schultern, den Schleier vom Haupte nahmen.

»Anna Maria! Meiner Schwester Kind! Sei mir tausendmal gegrüßt!« rief sie in voller, warmer Herzensfreude.

Die junge Ankömmlingin war sehr blaß von der Anstrengung der Fahrt und, wie es schien, kein schönes Mädchen; doch hatte sie feine, wenn auch unregelmäßige Züge; sie bückte sich auf die Hand der Markgräfin nieder und küßte dieselbe, und dann erst schlug sie die hellgrauen, fast farblos klaren Augen auf und sagte mit freundlicher, klarer Stimme auch ihrerseits einige Worte des Dankes für die gütige Aufnahme.

Ob die Markgräfin den kühlen Ton der offenbar vorher einstudierten kleinen Rede nicht bemerkte, oder ob sie denselben zu überhören wünschte, sie ließ die Nichte nicht aussprechen, küßte sie von neuem und wollte eben den Befehl geben, sie in die ihr bestimmten Gemächer zu führen, als über die Treppe des Oberstocks eilige Schritte daherhuschten, halb laufend, halb springend ein hochaufgeschossenes, noch sehr junges Mädchen von außerordentlicher Lieblichkeit auf Prinzeß Anna Maria zustürzte und sie jubelnd in die Arme schloß.

»Ah – es ist Augusta Maria?« lächelte diese, die Umarmung erwidernd.

»Ja, es ist deine Cousine,« bestätigte die Markgräfin, »und sie wird dich führen. Du mußt müde sein, mein liebes Kind; aber gleichwohl wünschte ich, daß du noch ein Stündchen herabkämest, wenn du dich ein wenig erholt hast! Wirst du es können?«

»Ohne Zweifel, meine gnädige Tante hat nur zu befehlen!« erwiderte in bester Form und mit tadelloser Verneigung Anna von Neuburg.

»So geht, meine Töchter, und kommt bald wieder!« nickte mit mütterlicher Zärtlichkeit die Markgräfin, und während unter dem Vortritt Mustaphas und zweier Kerzen tragender Diener die Prinzessinnen sich Arm in Arm die Stiege hinauf begaben und man das Gepäck Annas von Neuburg auf der Dienerschaftstreppe nach ihren Gemächern trug, begrüßte die Markgräfin eine alte Dame, welche die Begleiterin derselben gewesen war. Dann winkte sie einem anderen Diener, der Signora Belluggi das Gastzimmer anzuweisen, und erst jetzt fand sie Zeit, sich einem vornehm, aber schlicht aussehenden, etwa vierzigjährigen Herrn zuzuwenden, der bis dahin mit lächelnder Miene im Hintergrunde geblieben war.

»Willkommen endlich auch Ihr, Graf Eberstein! und Dank Euch für Euren Ritterdienst bei der Prinzessin«, sagte sie freundlich, ihm die Hand reichend, die er an seine Lippen zog. »Kommt herein zu mir,« fuhr sie fort, »Plittersdorff ist da und –« sie dämpfte ihre Stimme ein wenig – »wir sind beide neugierig, zu erfahren, was der Brief, worin Ihr die Ankunft meiner Nichte für heute anmeldetet – ferner andeutete.«

Der Graf mochte in der Mitte der Vierziger stehen, sein ernstes, energisches Gesicht und die gedrungene, kraftvolle Gestalt harmonierten gut. Er folgte der Markgräfin in ihr Zimmer, wo der Minister und Vertraute seiner Herrin noch immer fröstelnd am Kamin saß.

»Seht, Plittersdorff, da haben wir unseren Grafen, der als echter Paladin die Prinzeß durch den Schnee und das Eis der Alpen und durch den Sturm des letzten Tages ohne Gefährde geleitet hat. Nehmt diesen Stuhl, Graf Eberstein, und lasset mich einen Becher Weins für Euch bestellen, bis das Abendessen bereit ist; es war eine schreckliche Fahrt, und wir fürchteten schon, der Sturm werde Euch zwingen, irgendwo einzukehren!«

Die Markgräfin Sibylla sagte dies alles, ohne den neuen Ankömmling anders anzusehen als mit flüchtig vorübergleitenden Blicken und mit jener unbekümmerten Freundlichkeit, welche das Wohlwollen nicht ausschließt, aber auch keine besondere Wärme hat.

Sie war dabei an den Tisch getreten, um durch die Klingel einen Diener herbeizurufen, welcher gleich darauf auf einer silbernen Platte Wein und Gläser brachte, und selbst, als sie den beiden Herren Bescheid tat und nochmals das: »Willkommen, Graf!« wiederholte, auch da ließ kein Zug in ihrem schönen Antlitz und keine noch so leise Veränderung des Tons ahnen, was sie erst vorhin mit dem alten Freunde gesprochen.

Und doch war es ihr nicht entgangen, daß soeben im Korridor, als den Grafen der erste Ton ihrer Stimme traf und er die warme Zärtlichkeit des Empfanges ihrer Nichte sah, ein momentanes Zucken über sein Gesicht flog; – daß er, als sie ihn dann anredete und er ihr antworten sollte, keinen Ton hervorbrachte, obgleich seine Lippen sich bewegten.

Jetzt war das vorüber. Graf Eberstein war nur sehr blaß, aber er antwortete ruhig und fest:

»Ich bin Ew. Durchlaucht dankbar, daß Ihr mir gestattet, mich in der versprochenen äußersten Eile eines Auftrags zu entledigen, den ich übernommen habe! Und falls derselbe Gnade vor den Ohren meiner Fürstin finden sollte –«

»Nun? Ein Auftrag? Und unser Graf sieht feierlich dabei aus wie ein Hochzeitsbitter!« sagte scherzend die Markgräfin zu dem Baron von Plittersdorff, in dessen Mienen sich ebenfalls ein gewisses Interesse zeigte.

»Etwas der Art möchte es werden können,« fuhr Graf Eberstein fort, »nur fürchte ich bei dem vorteilhaften Anerbieten –«

»Wahrlich! Ein Freiwerber!« rief die Dame erstaunt, und dann trat sie mit aufblitzenden Augen vor:

»Ihr fürchtet? Dann kommt der Antrag aus Wien, Graf!«

Der Graf Eberstein verneigte sich. »Meine durchlauchtige Herrin irrt nicht.«

»Sagt ich es nicht, Plittersdorff, Anna Marias Erbe ist der Honig, nach welchem die Fliegen gehen.«

»Vergebung, Durchlaucht; nicht die Prinzeß ist gemeint; meine geheime Botschaft hat einen anderen und höheren Zweck, sie gilt unserem jungen Herrn Markgrafen! Ich habe den Auftrag übernommen, anzufragen, ob die Prinzeß Claudia von Kastilien, die Nichte der Kaiserin, Ew. durchlauchtigen Gnaden zur Schwiegertochter konvenable sein würde?«

Die Markgräfin hatte sich hoch aufgerichtet. Mit funkelnden Blicken, und während ein herber Zug um ihren Mund sich lagerte, sprach sie nur ein kurzes, scharfes: »Nein!«

Der Baron Plittersdorff trat indessen lebhaft vor:

»Prinzeß Claudia? Die Spanierin? Aber wolle meine gnädige Herrin erwägen –«

»Ich habe in diesem Falle nichts zu erwägen, Plittersdorff! – Ihr wisset es ebensogut wie ich! – und was mich immer wieder peinlich berührt, das ist die Geneigtheit, mit welcher Ihr – meines teuren Gemahls vertrautester Freund – Euch den österreichischen Interessen zuwendet –«

»Wenn dieselben dem offenbaren Nutzen des markgräflichen Hauses und Landes förderlich sein können!« verwahrte sich der alte Herr mit mehr Energie, als man noch vor Minuten in dem gebrechlichen Körper vermutet hätte. »Ew. Durchlaucht haben zu entscheiden, aber als treuer Diener und Berater werde ich mir gestatten müssen, meine gnädige Herrin aufmerksam zu machen auf die unverkennbaren Vorteile –«

»Wir haben dieselben schon besprochen, und ich leugne nicht, Baron, daß ich in dem Anerbieten Karls VI. einen neuen Versuch erkenne, mir die Hand zur Versöhnung zu reichen! Aber ich will diese Hand in solcher Weise nicht, – ich will sie nicht; es sind Bettlerbrosamen, die man uns reicht, nachdem man unser Haus für ewig um wohlverdiente Ehre und Anerkennung gebracht. Die Politik Österreichs hat meines Gemahls Taten für das Kaiserhaus wie für das Reich mit zu schmählichem Undank belohnt. Ihr wisset es, und die ganze Welt weiß es! Ja, hätte man Ludwig Wilhelm, den Sieger gegen den Halbmond wie gegen Ludwigs XIV. Macht, – den Retter, wie man ihn jubelnd an den Grenzen der Türkei und an denen Frankreichs nannte! – hätte man ihm nur die Belohnungen vorenthalten, welche er in jahrelangen Kämpfen, in ununterbrochenen Siegen, die nie durch eine Niederlage getrübt wurden, redlich verdient – dann war man eben nur undankbar, und der Dank vom Hause Österreich ist bekanntermaßen eine weltberühmte Seltenheit, welche man zuletzt entbehren lernt! – Aber was tat Österreich, als selbst ihm die Last der Verpflichtungen gegen den Markgrafen von Baden zu schwer bedünkte?

Es vermochte den Lorbeer vom Haupte des Helden nicht herabzureißen, so galt es die Siegeskrone herabzuwürdigen, und wenn auch dabei zu helfen Prinz Eugen zu groß und edel dachte – der Herzog von Marlborough war nur zu bereit, seine Hand zu solchem Zwecke zu leihen, seine giftige Zunge nur zu eilig, den Sieger von sechsundzwanzig Feldzügen, fünfundzwanzig Belagerungen, dreizehn offenen Feldschlachten, in denen allen er nicht einmal überwunden wurde, jetzt neidisch des Zögerns, der Lauheit, ja beinahe des Verrates zu beschuldigen! Und wie gern gab sich Österreich das Ansehen, dem Herzog zu glauben! Wie hat dieser Engländer in seiner Eifersucht, wohin er kam, vom Markgrafen von Baden schlecht gesprochen! Und als in Holland, in England, in Frankreich sogar die Gerechtigkeit laut ihre Stimme gegen die Verleumdung erhob, da hatte Österreich für meines Gemahls Klagen nur leere Worte, gedrechselte Redensarten!«

Die Markgräfin hatte so leidenschaftlich erregt gesprochen, daß eine tiefe Röte ihre Wangen bedeckte. Mitten in ihren Worten fiel ihr ein Blick des Grafen Eberstein auf und veranlaßte sie, vor ihm stillzustehen.

»Was wollt Ihr mir einwenden, Graf? Habe ich etwa nicht recht?« fragte sie.

»Verzeihung, meine gnädige Herrin, ich gedachte eben jetzt jenes Tages von Salankemen und jenes andern Tages, da ich im Auftrage Kaiserlicher Majestät Ew. Durchlaucht zwei jener eroberten Türkenfahnen zu überbringen die Ehre hatte, durch welche selbe der Gemahlin des Siegers ein Zeichen seiner tiefen Dankbarkeit –«

Der Graf sprach entschieden und offenbar ebenso wie der alte Baron von Plittersdorff von dem Wunsche beseelt, die Abneigung der Markgräfin gegen die proponierte Heirat zu besiegen.

Gleichwohl lag in seinen Augen auch noch ein wehmütiges Erinnern. An jenem Tage hatte er die kaum achtzehnjährige Markgräfin zum erstenmal gesehen.

Sie dachte an diesen Umstand nicht mehr, am wenigsten in dieser Minute. Gewöhnt, bewundert zu werden, verwöhnt durch die Schmeicheleien des eigenen und fremder Höfe, und dennoch jederzeit sich den gesunden Sinn bewahrend, welcher sie rettete vor der Gefahr, sich durch dieselben verderben zu lassen, legte sie auf keine derartige Huldigung besonderen Wert. So herzlich sie vorhin ihr Mitleid mit des Grafen stummer und selbstverleugnender Liebe zu ihr ausgesprochen, so war sie dennoch meistens in gedankenlosem Egoismus geneigt, diese Hingebung bequem zu finden und zu benutzen, wo sie ihr paßte.

Jener Tag, von dem Graf Eberstein redete, war einer der glänzendsten ihres jungen Ehestandes gewesen – das war's, woran sie dachte – nicht einen Moment an des Grafen damals zuerst erwachte Bewunderung. Und deshalb seufzte er auch heimlich in tiefer Bitterkeit, als sie zornig sagte:

»Ah! eine Galanterie Sr. Kaiserlichen Majestät! Freilich, die sollte mich wohl lebenslang zu Dank verpflichten! Nur schade, daß, während der Markgraf, mein Gemahl, im fernen Osten den Erbfeind der Christenheit zurückwarf und Ungarn, Wien vor Kara Mustaphas Energie errettete, daß, gerade in derselben Zeit, seines Taufzeugen Ludwigs XIV. Befehl an seine Heerführer: zwischen Frankreich und dem Reich eine Wüste herzustellen, so grauenhaft wörtlich genommen wurde! Schade, daß während der Herr dieses Landes das Deutsche Reich vor Türkennot bewahrte, ein Düras ihm an einem Tage seine Residenz und siebenundzwanzig andere Städte, Dörfer und Weiler verbrannte! Unser schönes, geliebtes Baden! – O, Graf, Ihr erinnert mich, wie ich dieses Land fand, da mein Gemahl mich, für eine kurze Weile den Dienst der Waffen verlassend, in seine Heimat brachte; eine Wüste damals, nur rauchende Trümmer, ein auf das äußerste getriebenes, jammerndes Volk! Was unsere Augen da erschauten, es war das grauenvolle Antlitz der Bellona, welche auf den Spuren des Mars einherzieht. – Keine Ruhe gab es für den Türkenbesieger; er nahm die Waffen jetzt für die Heimat wieder auf, und von jener Stunde an war den Rheingrenzen der Retter erstanden. Da sind freilich die Ehren und Gnaden Österreichs große Gegengaben! Nein! Die letzten Lebensjahre meines Gemahls haben mich genugsam gelehrt, was von Österreich zu hoffen!« –

Die Herren wollten dareinreden, sie fuhr aber schnell fort: »Ihr wißt, Plittersdorff, daß diese Gedanken nicht neu in meinem Herzen sind; der Graf freilich sieht dasselbe heute zum erstenmal, ohne die Maske des lächelnden Gesichts. Die Witwe Ludwigs von Baden hat in Arbeit und ernster Pflicht wieder Freude am Leben finden gelernt, und die Welt sagt, ich sei eine vergnügungssüchtige, eitle Dame. Mag sie doch! Was weiß die Welt von den tiefen Strömungen in einer Seele, die stolz darauf ist, ihr bestes, ihr eigenstes Sein für sich zu haben! Die Menschen sehen nur das glänzende, das helle Wasser der Oberfläche, in welchem Himmel und Sonne sich spiegeln und Mond und Sterne. Aber bis auf den Grund reichen ihre Augen nicht, und doch sinkt alles Schwere zu ihm hinab und bleibt daselbst liegen! – So ist's mit mir! – Was ich Leides erfahren und erlebt für mich und in denen, welche ich liebe, das ruht in der Tiefe des Herzens und leitet mein Tun. Ich darf nicht vergessen, daß Österreich Ludwig von Baden so schlimmen Lohn zahlte. Den treu bewährten Helden schob man beleidigend beiseite! Man hätte Gelegenheit gehabt, ihn nach Verdienst zu ehren. Aber den Thron Polens ließ man ihm gern genug entreißen, trotzdem er wahrlich mehr Anspruch darauf machen durfte, als August von Sachsen, der ihn mit eigenem und brandenburgischem Gelde kaufte. Und als man dann die neunte Chur errichtete, da war es nicht Ludwig Wilhelm, das Schwert des Reiches, wie man ihn nannte, solange die Not groß war, sondern Hannover war es, welches den Churhut erhielt. Meinen edlen Gemahl hat der bittere Verdruß, der grausame Schmerz in sein frühes Grab getrieben; aber als ich meinen Helden dahinsiechen sah an Wunden, welche nicht der Feind, sondern der errettete Freund ihm geschlagen, da gelobte ich mir, es solle fortan keine Gemeinschaft sein zwischen uns und dem Hause Österreich. Und so reden wir nicht mehr von Prinzeß Claudia! Wer war Euer Auftraggeber, Graf?«

»Se. Durchlaucht der Fürst Schwarzenberg, Frau Markgräfin. Er sucht das Wildbad auf. Zu krank, um sich hier vorstellen zu können, hat er, seinem Auftrage gemäß, in mir den rechten Zwischenhändler zu finden gemeint, denn man will sich in Wien nicht einem Abschlag aussetzen.«

»Begreiflich! – So berichtet also dem Fürsten, daß wir bedauern.« – Es klang noch immer die tiefe Erregung der Markgräfin durch ihre Stimme.

Sie ahnte gar nicht, wie blendend schön sie in ihrer Aufregung war. Die dunklen großen Augen leuchteten in wunderbarer Kraft, das edle Antlitz mit der jugendlich zarten Färbung erschien wie durchglüht von dem Feuer des Herzens. Und die schwarze Witwenhaube, deren schmale Schneppe sich zwischen dem gepuderten und leicht toupierten Haar bis fast auf die Mitte der Stirn senkte, der lange schwarze Kreppschleier, im Nacken von dem Häubchen beinahe bis zur Erde herabwallend, gaben dieser herrlichen Frau, welche die Vierzig noch nicht erreicht, einen Ausdruck von unnahbarer Hoheit.

Sibylla von Baden war seit dreizehn Jahren Witwe, und so schwer sie an dem Schmerz und der Pflicht getragen, so hatte ihre elastische Natur sie im Laufe der Jahre sich doch der Freude und dem Glücke wieder zuwenden lassen.

Ach, es fand sich für die Vormünderin des einzigen Sohnes viel ernste Liebesarbeit! Der Frieden zu Rastatt hatte 1714 den spanischen Erbfolgekrieg beendet, Frankreichs grausam mißbrauchte Übermacht vernichtet und dem deutschen Volke die Möglichkeit gegeben, seine verheerten Länder wieder emporzubringen, die von feindlicher Hand verbrannten Städte und Dörfer neu aufzubauen, die tausend und abertausend Wunden zu heilen, welche der furchtbare, jahrelange Krieg geschlagen.

»Eine Wüste herzustellen, zwischen Deutschland und Frankreich«, war der Befehl des allerchristlichsten Königs Ludwigs XIV. an seine Feldherren gewesen. Vergebens die Tränen und Bitten der Herzogin von Orleans, die, wie man sagte, auf den Knien um die Verschonung des schönen Heidelberg, um die Errettung der Pfalz gebeten. Vergebens Sibyllas Brief an den roi soleil. Nicht einmal die Orangerie aus dem Schlosse Baden ließ er sie retten, ihre schönen Bäume schmückten sein Versailles nachher. Getreu dem Gebot ihres Königs hatten ein Düras – ein Melac – die Rheingegenden zu einem Schauplatz greuelvoller Verwüstung gemacht.

Die Segnungen des Friedens dem hart geprüften badischen Lande zuzuführen, das war die schöne nie versäumte Pflicht der fürstlichen Witwe und Regentin geworden, und in der treuen Hingabe an diese ihr obliegende Lebensarbeit hatte sie die begeisterte Liebe des Volkes sich erworben.

Arbeit und Fleiß machen Mut zur Freude. In Sibyllas Hof kehrte sie als willkommener Gast ein. Sie liebte nicht nur eine glänzende Häuslichkeit, reiche und elegante Kleidung, sondern sie verstand es, ihren Hofhalt zu einem mustergültigen, ihr Heim zu dem »Asyl der Musen«, wie ihre Zeit es nannte, zu machen. Sie fand in allen Geschäften der Regierung, in allen Festen und trotz aufrichtiger Frömmigkeit, immer noch Zeit, Facetten an ihren Geist zu schleifen, wie eine spätere Dichterin sich ausdrückt.

Das alles hatte Graf Eberstein, der Erzieher des jungen Markgrafen Ludwig Georg, nun jahrelang aus nächster Nähe beobachten können, er war der tägliche Zeuge des Lebens dieser herrlichen Frau gewesen und längst in leidenschaftlicher Liebe zu ihr entbrannt, ehe er selbst es geahnt, oder die eigentümliche Natur seiner glühenden Bewunderung es zu erkennen vermocht hätte.

So war er seit Jahren neben ihr hergegangen. Er hatte sie immer klar und klug, das Rechte wollend, gefunden; die Bücher, welche sie ihren Söhnen gab, hatte sie zuvor mit dem Erzieher gelesen, die Unterrichtsstunden derselben und der einzigen Tochter leitete sie und nahm vielfach teil daran; es gab kein Gebiet der schönen Künste, welches sie nicht ihren Kindern zugänglich zu machen bemüht gewesen wäre, und ihre Begeisterung für alles, was groß, edel und schön, hatte sich auf ihre Umgebung mehr oder minder übertragen und gab allem, was sie tat und erstrebte, eine höhere Bedeutung.

»Und diese Frau, die so energisch hassen kann,« sagte sich Graf Eberstein in äußerster Erregung, »hat sie denn gar keine Empfindungen für meine glühende, demütige Liebe?« Seine Mienen verrieten, was er dachte, aber sie sah es nicht.

Sibylla schritt noch immer hastig in ihrem Zimmer hin und her; der schwere, buntgeblümte Seidenrock, welcher von der sehr eng anschließenden Schneppentaille in reichen Falten über ein Unterkleid von graugrünem Atlas herabrollte, rauschte leise, und währenddes stocherte der alte Baron in den Kohlen des Kamins herum, bis diese laut knisternd aufsprühten.

»Das bedeutet Zank«, sagte sie, sich zu anderen Gedanken zwingend, an den alten Herrn herantretend. »Laßt die Kohlen, Plittersdorff, und kommt, gebt mir die Hand, wir wollen uns den Abend nicht verderben, sondern heiteren Auges und fröhlicher Laune Anna Maria von Neuburg empfangen.«

»Wenn ich nur wüßte, daß meine durchlauchtige Herrin ausnahmsweise ein einziges Mal die Waffen streckte, so wollte ich den Kampf wohl aufnehmen. Aber sie hat die Kunst, unbesiegbar zu sein, von unserm hochseligen Herrn Ludwig Wilhelm erlernt, und was helfen Gründe gegen einer Dame Willen?«

Der alte Herr sah ganz melancholisch drein.

»Ihr wollt mir wohl sagen, ich sei eigenwillig?« lachte die Markgräfin.

»Ich würde niemals wagen, dergleichen zu denken!« lachte nun auch seinerseits verschmitzt der Baron, »aber ich ersuche den Herrn Grafen, mir zu bezeugen, daß unsere gnädige Fürstin ein absolutes Regiment gegenüber ihren Räten aufrechthält!«

»Aber ich lasse mir gern raten und verstopfe meine Ohren niemals gegen die weisen Erwägungen meiner Getreuen!« sagte die Markgräfin.

»Wobei nur leider fast ausnahmslos zutage tritt, daß die von Ew. Durchlaucht vertretene Ansicht die richtige war«, stimmte der Graf mit etwas boshaftem Lächeln dem Baron zu.

»Auch Ihr, Graf? Auch Ihr haltet mich für eine Despotin?« rief die Markgräfin.

»Ew. Durchlaucht findet ihre Freude daran, mich mit Konsequenz in der für mich schmerzlichsten Weise zu verkennen«, erwiderte Eberstein, sich tief verneigend.

»Und wenn ich in der Tat am besten zu wissen glaube, was mir und den Meinen frommt, wer will es bestreiten? Habe ich nicht bis heute meiner Kinder Wohl weislich gefördert? Und soll ich mir mit fremder Hand meine längst reiflich erwogenen Pläne zerstören lassen? Bedarf es nicht eines festen Willens zur Erreichung hohen Ziels?«

»Wenn unsere Herrin schon Pläne gemacht hat, so sind sie fertig, und wir haben uns zu bescheiden, Graf!« sagte von neuem grämlich der Baron.

»Plittersdorff, das Feuer sprühte! Ich sagte schon, das bedeutet Zank, und Ihr wißt, wie abergläubisch ich bin! Also Frieden – malgré tout! Ja, ich habe schöne, herzerfreuliche Zukunftspläne; aber es gefällt mir, euch beide noch nicht in meine Karten sehen zu lassen! Ihr Herren der Schöpfung vertragt es so schlecht, wenn eine Frau es wagt, sich mit eurer Intelligenz zu messen!«

Wie reizend diese neckische Zurschaustellung affektierter Überlegenheit die Fürstin kleidete.

Aber hinter dem übermütigen Lächeln barg sich eine dem alten Ratgeber bittere Wahrheit: Sibylla vertraute eigener Einsicht allzusehr. » Et Dieu veut, ce que femme veut!« seufzte er.

Die Markgräfin nickte lachend.

»Begraben wir den Streit! Unser Graf findet ohne Zweifel die schonendste Form, dem Fürsten Schwarzenberg das Resultat seiner diplomatischen Vorfrage mitzuteilen.«

»Am besten wäre es vielleicht, ich ritte selbst nach dem Wildbad hinüber«, sagte Graf Eberstein.

»Tut das, lieber Graf, es macht sich dergleichen zarte Angelegenheit so viel besser persönlich; dem peinlichen ›Nein‹ wird die schärfste Spitze abgebrochen, wenn nur der bedauernde Blick andeutet, daß man ein erwünschtes ›Ja‹ leider nicht bieten konnte.«

Die Markgräfin hatte noch nicht ausgesprochen, als Mustapha erschien, um zu melden, das Abendessen sei bereit und die jungen durchlauchtigen Herrschaften nebst den Herren und Damen vom Gefolge im Speisesaale versammelt.

Zierlich, wie nur ein Kavalier des Versailler Hofes, bot der alte Herr der Markgräfin die Fingerspitzen, und so schritten sie unter dem Vortritt zweier kerzentragender Pagen nach dem Speisesaal hinab, gefolgt vom Grafen Eberstein, von dessen Gesicht die Lebhaftigkeit und das Lächeln, sobald er sich unbeachtet wußte, verschwanden.


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