Christoph Martin Wieland
Der goldne Spiegel
Christoph Martin Wieland

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»Die gar zu schöne, gar zu gute, gar zu vernünftige, und eben darum (wie Ihre Hoheit weislich bemerkt haben) für so alberne Tiere als die Menschen sind gar nicht passende Verfassung, welche Tifan der Einzige den Scheschianern gab, würde also, wenn man sie auch ihre natürliche Zeit hätte ausleben lassen, endlich doch ein Ende genommen haben, sagte ich: aber die Maßregeln, die der Pracht und Kunst liebende Akbar mit seinen getreuen Ständen nahm, ließen es dazu nicht kommen, sondern beschleunigten den fatalen Zeitpunkt um einige Jahrhunderte. Der erste und gefährlichste Schritt war nun glücklich gemacht. Der Hof hatte das Vergnügen zu sehen, daß ein so gewaltiger Bruch in die Tifanische Grundverfassung nicht nur ohne die geringste Erschütterung, sondern sogar mit fast allgemeinem Beifall, gemacht worden war: so eifrig hatten sich's die dankbaren und in aller Stille nach höhern Dingen strebenden Priester angelegen sein lassen, das Glück der Regierung Akbars, und die unendlichen Vorteile, die dem Reich aus den neuen Einrichtungen zuwachsen würden, dem gläubigen Volke von ihren Lehrstühlen sowohl als bei allen andern Gelegenheiten anzupreisen. Von nun an wußte der Hof, der Adel und die Klerisei wie sie mit einander ständen; jener wußte daß er durch diese, diese daß sie durch jenen erhalten könnten was sie wollten. Das alles machte sich anfangs mit der größten Leichtigkeit. Die höchst einfachen Formeln – ›Was wird uns für unsre Gefälligkeit?‹ und ›was verlangen die Herren?‹ – machten die ganze Prozedur aus. Nichts war tröstlicher, als die Harmonie und Eintracht zu sehen, die zwischen dem Hof und dem Ausschusse der getreuesten Stände vorwaltete; nichts bewundernswürdiger, als der leichte und rasche Gang aller Unternehmungen des erstern, die ohne die geringste Friktion von Statten gingen und in der möglichst kürzesten Zeit in größter Vollkommenheit zu Stande kamen; nichts auffallender, als der Glanz, die blühende Gestalt, das Ansehen von Wohlhabenheit, Überfluß und Reichtum, welche Akbars Regierung über das ganze Reich verbreitete. Unglücklicher Weise konnte nur alle diese Herrlichkeit von keiner langen Dauer sein. Denn wie hätten nicht beide Teile bald genug ausfündig machen sollen, daß ihr besonderes Interesse bei diesem Handel, den sie auf Unkosten des allgemeinen Besten mit einander geschlossen hatten, nicht so ganz eben dasselbe sei? Augenscheinlich erforderte es der Vorteil des Hofes, die Gefälligkeiten, die er verlangte, recht wohlfeil zu haben; umgekehrt hingegen verhielt es sich mit dem Interesse der Stände und ihrer Stellvertreter; denn dieses war natürlicher Weise, ihre Ware so teuer zu verkaufen als möglich. In der Tat war der Appetit der letztern so stark, daß das Doppelte von allen Einkünften des Königs kaum zugereicht hätte, ihre bescheidenen Wünsche zu befriedigen. Dagegen hatte auf der andern Seite der Hof, dessen Kasse dem Fasse der Danaiden glich, immer so viele und dringende Bedürfnisse, daß die Reichtümer des ganzen Staates zu ihrer Befriedigung noch unzulänglich schienen. Es konnte also nicht fehlen, daß jene gute Harmonie in der Folge von beiden Seiten durch Schwierigkeiten, Zögerungen und Verweigerungen von Zeit zu Zeit unterbrochen werden mußte. Die Kunst einander auf eine feine Art wechselseitig zu hintergehen und zu übervorteilen, wurde nun das Hauptstudium der Höflinge und der Stellvertreter der Nation: aber auch diese verächtliche Art von Politik reichte nicht lange zu; und die Herren des Ausschusses, durch die gutmütige Geduld des Volkes immer kühner gemacht, fanden zu wichtige Vorteile bei einer unbegrenzten Gefälligkeit gegen die Forderungen des Hofes, als daß die Betrachtung, wie wohl oder übel die ärmern Volksklassen sich dabei befänden, sie länger zurück gehalten hätte. Im Gegenteil, man suchte sich selbst über diesen Punkt durch die gewöhnlichen Trugschlüsse zu täuschen. ›Der Augenschein zeigt ja‹, sagte man, ›daß die Quellen sich mit den Abgaben zugleich vermehren. Ein zu großer Wohlstand ist den untern Klassen mehr nachteilig als vorteilhaft; denn er reizt sie nur zu Müßiggang und Üppigkeit. Sie arbeiten immer nur so viel sie müssen. Größere Abgaben ermuntern die Industrie, und dies in dem Maße, wie sie die Wohlhabenheit und selbst die Subsistenz erschweren‹ – und was dergleichen halb wahre Kameralweidsprüche mehr sind. In der Tat schien die noch immer zunehmende Lebhaftigkeit der Zirkulation, die hohe Vollkommenheit wozu die Fabriken und Handarbeiten getrieben wurden, und der blühende Zustand des auswärtigen Handels, die neuen Maximen eine Zeit lang zu bestätigen. Was für Tifans Zeiten schicklich und sogar notwendig war, hieß es, paßt nicht mehr auf die unsrige. Unvermerkt gewöhnte man sich daran, die Quelle, aus welcher man immer unbescheidener schöpfte, für unerschöpflich zu halten; und so erschwerte man die Subsistenz der Armen, in der wohltätigen Absicht ihre Emsigkeit aufzumuntern, so lange, bis endlich Mangel, übermäßige Arbeit, und die Verzweiflung sich jemals zu einem bessern Zustand hinauf zu arbeiten, ihnen zuletzt das Dasein selbst unerträglich zu machen anfing; ein fürchterlicher Augenblick, der bei einer großen Nation sich gewöhnlich damit endiget, daß sie in einem allgemeinen Aufstand ihre letzten Kräfte zusammen rafft, um sich entweder selbst zu helfen, oder sich zugleich mit ihren Unterdrückern unter den Trümmern des Staats zu begraben.

Von diesem verzweifelten Zustande waren die Scheschianer zwar unter Akbars glänzender Regierung noch weit entfernt: aber, nachdem durch ihre eigene unverzeihliche Nachlässigkeit die Schranken, in welche Tifan die königlichen Prärogative eingeschlossen hatte, einmal durchbrochen waren, eilte der Staat unter seinen Nachfolgern dem Untergange mit immer schnellern Schritten entgegen. Denn nun folgte eine Reihe namenloser Könige, die das Ruder der Regierung, welches sie selbst zu führen unvermögend oder unlustig waren, bald einer Bande zusammen verschworner Minister, bald einem unersättlichen Günstlinge, bald einer ausschweifenden Buhlerin, bald einem herrschsüchtigen Priester, bald dem ersten besten der sich dessen bemächtigen wollte, überließen. Tifans öffentliche Anstalten gerieten zusehens in Verfall, seine wichtigsten Gesetze kamen nach und nach außer Übung, und wurden zuletzt ein bloßer Gegenstand akademischer Streitfragen; und was etwa von seinen Einrichtungen noch beibehalten wurde, erhielt unter den Händen der Priester unvermerkt eine so veränderte Form und Richtung, daß der reine wohltätige Geist des Stifters gänzlich dabei verloren ging, und vielmehr gerade das Gegenteil von dem heraus kam, was er dadurch hatte bewirken wollen.

Wenn die Priesterschaft von Scheschian, wie ich neulich bereits erwähnte, unter die letzten gehörte, die dem einbrechenden Schwall der Sittenverderbnis nachgaben; so darf ich nicht vergessen, zur Steuer der Wahrheit hinzu zu setzen: daß es schwer gewesen wäre den Zeitpunkt zu bestimmen, worin diese ehrwürdigen, exemplarischen Lehrer des Tifanischen Gesetzbuchs die Bemerkung machten, daß man mit dem äußerlichen Scheine der Weisheit und Heiligkeit beim Volk ungefähr eben so weit, und oft noch weiter komme als mit der Realität, und daß das erstere den Neigungen und Leidenschaften der menschlichen Natur ungleich bequemer sei. Genug, die scheschianischen Bonzen machten diese Bemerkung ungefähr um eben die Zeit, oder bald nachher, da der großmütige Akbar sich ihres guten Willens, durch die vorerwähnten ansehnlichen Vermehrungen ihres Anteils an den Gütern dieser Welt, versichert hatte; und nachdem sie einmal gemacht war, währte es nicht lange, daß mit der Sinnesart und den Tugenden der ehmaligen Priester von Tifans Schöpfung auch die letzte Stütze seiner Gesetze verschwand, und diese Klasse von Staatsbürgern durch die Heuchelei und den blendenden Schein, womit sie ihre unbändige Herrschsucht und ihre übrigen Laster zu verdecken wußte, dem Reiche wieder eben so schädlich wurde, als ihre Vorfahren unter Azor und Isfandiar.

Indessen, da es damit vermöge der Natur der Sache langsamer herging, und die Priester ihr Spiel mehr als andere verbergen mußten, gewann der scheschianische Adel einen starken Vorsprung. Sein Reichtum und sein Ansehen stieg unter jeder neuen Regierung; er bemächtigte sich aller Civil- und Militärämter, die ihm Gelegenheit verschafften noch reicher zu werden; er besetzte alle subalterne Stellen mit seinen Kreaturen, und übte über den Hof selbst eine Art von Tyrannei aus, die endlich sogar einem der schwächsten unter allen namenlosen Königen unerträglich zu werden anfing. Dieser König, zu seiner Zeit Tifan der Zweite genannt, wurde solang er lebte von der Königin seiner Gemahlin, und die Königin seine Gemahlin« –

»Wie hieß sie?« fragte Schach-Gebal –

»Dulika, wenn Ihrer Hoheit etwas an ihrem Namen gelegen ist« –

»Warum nicht, da man mir sogar den namenlosen König ihren Gemahl genannt hat? Ich liebe Konsequenz, auch selbst in Kleinigkeiten, Herr Danischmend.«

»Wollte Gott«, dachte Danischmend, »Ihre Hoheit liebten sie in wichtigern Dingen!« – Aber er hütete sich diesmal es laut zu denken.

»Der König also wurde, wie gesagt, von seiner Gemahlin Dulika, und die Königin Dulika, die ihrem Gemahl an Beständigkeit in ihren Zuneigungen nichts nachgab, ihre ganze Regierung durch fast eben so unbeschränkt von Kolaf, dem Oberbonzen der Stadt Scheschian, regiert.«

Gebal warf einen Blick auf die Sultanin Nurmahal, öffnete den Mund, biß sich in die Lippen, und sagte – nichts.

Danischmend fuhr fort, ohne zu tun als ob er es bemerkt hätte: »Tifan der Zweite gehörte weder unter die bösartigen noch unter die blödsinnigsten Fürsten seiner Zeit; im Gegenteil, er war ein strenger Freund von Zucht, Ordnung und Gerechtigkeit, haßte den Müßiggang, und liebte sein Volk: aber zum Unglück war er ein noch größerer Liebhaber von – Schmetterlingen. Der schlaue Bonze bediente sich dieser unschuldigen Schwachheit, Seiner Hoheit beizubringen, daß es keine königlichere Leidenschaft gebe als die Liebe zur Naturgeschichte; dafür gestand er aber auch sehr gern, daß die Schmetterlingsgeschichte der interessanteste Zweig dieser weitläufigen Wissenschaft sei, und daß eine vollständige Sammlung aller Schmetterlingsarten in der Welt ein beneidenswürdiger Schatz wäre, wodurch sich ein König von Scheschian über alle Völkerhirten gegen Morgen und Abend erheben würde. Die Naturgeschichte war um diese Zeit gerade das Lieblingsstudium der Gelehrten und Ungelehrten in Scheschian. Der Oberbonze Kolaf hatte also wenig Mühe, mit Hülfe aller jungen Bonzen denen an seiner Gunst gelegen war, das Schmetterlingskabinett Seiner Hoheit in kurzer Zeit ansehnlich zu erweitern. Tifan der Zweite beschäftigte sich in eigener Person sowohl mit allen zur Aufbehaltung seiner Sommervögel nötigen Arbeiten, als mit ihrer Anordnung und zierlichen Aufstellung.

Nach und nach dehnte sich seine Liebhaberei über alle übrigen Insekten, und als er auch damit fertig war, erst über die zweifüßigen Vögel, und zuletzt (wie es mit solchen Leidenschaften zu gehen pflegt) über alle lebendige und leblose Naturprodukte, auf, über und unter der Erde, aus; und das alles machte dem guten Könige so unendlich viel zu tun, daß er täglich dem Himmel dafür dankte, die Sorge für sein Reich einer so klugen Frau, wie seine Gemahlin in seinen Augen war, mit ruhigem Herzen überlassen zu können.

Kolaf bediente sich inzwischen seiner Gewalt über den Geist der Königin, sie auf das ungeheure Übergewicht des Adels und die Abnahme des königlichen Ansehens aufmerksam zu machen, und sie zu überzeugen, wie notwendig es sei, den Übermut dieser stolzen Untertanen zu dämpfen, und der Krone die verlorne Obermacht wieder zu verschaffen. Er schlug dazu zwei sehr zweckmäßige Mittel vor. Das eine war, einen Krieg anzufangen, der den zahlreichen Adel vermindern und ihm Gelegenheit geben würde, sich durch seine auch im Felde nicht eingeschränkte Üppigkeit und Prachtliebe zu Grunde zu richten; das andere, den Priesterstand, dessen Ansehen beim Volke seine Anhänglichkeit an die Krone um so verdienstlicher mache, mehr als bisher zu begünstigen, und die ansehnlichern Civilbedienungen, die bisher größten Teils in den Händen unwissender, schlecht erzogener und lasterhafter Menschen übel genug verwaltet worden, mit würdigen Männern aus dem gelehrten Stande zu besetzen. Zum erstern fand sich gar bald eine Veranlassung; denn nichts ist leichter als Händel zu haben wenn man sie sucht: und zum letztern wußte Kolaf ebenfalls zu rechter Zeit Rat zu schaffen.

In der Tat hatte er dem größten Teile des scheschianischen Adels durch die Beschuldigung der Unwissenheit und schlechten Erziehung kein Unrecht getan. Schon lange waren die Gesetze Tifans, die sich auf die Erziehung des Adels bezogen, außer Übung gekommen. Diese von jenem weisen Fürsten, mehr als dem Staate und ihr selbst zuträglich war, begünstigte Kaste, hatte seit der Regierung der Könige Turkan und Akbar ihre erhabene Bestimmung, den einzigen Grund ihrer Vorrechte, gänzlich aus den Augen verloren. Zu hoch über ihre Mitbürger hinauf gesetzt um nicht hoffärtig, und zu reich um nicht übermütig zu sein, überließen sich die scheschianischen Nairen in den Jahren, worin sie zur Erfüllung ihrer künftigen großen Pflichten gebildet werden sollten, dem üppigsten Müßiggang und allen Ausschweifungen einer unbändigen Jugend. Sie blieben unwissend, und gewöhnten sich, Gelehrsamkeit und alles was Fleiß und Anstrengung des Geistes erfordert, als Dinge die weit unter ihnen wären, anzusehen. Alle Zweige der Wissenschaften blieben also den Priestern und übrigen Gelehrten von Profession überlassen: und da die erstern vermöge der Konstitution zu Lehrern des Tifanischen Gesetzbuches bestellt waren, und durch ihre vielfachen Verhältnisse gegen das Volk die beste Gelegenheit hatten, sowohl den Charakter als die jedesmalige Lage, Bedürfnisse und Gesinnungen desselben besser als andere kennen zu lernen; so konnte der Oberbonze Kolaf mit gutem Fug erwarten, daß sein Plan, die Bonzen, die das Vertrauen des Volkes besaßen, nach und nach an die Plätze des allgemein verhaßten Adels zu bringen, den vollen Beifall des größern Teils der Nation erhalten würde.

Sobald er also einen ansehnlichen Teil der Nairen durch einen Krieg, den er selbst in geheim angezettelt hatte, aus Scheschian entfernt sah, wußte er es durch seine im ganzen Reiche verbreiteten Freunde und Ordensgenossen so einzuleiten, daß von allen Seiten große Klagen einliefen, über Untüchtigkeit, Unredlichkeit, Mißbrauch der obrigkeitlichen Gewalt, Versagung der Justiz, Verdrehung der Gesetze, Bestechungen, kurz über alle Arten von Verbrechen, deren die bisherigen Justiz- und Polizei-Stellen, Distriktsaufseher, Statthalter der Provinzen und andere Staatsbeamte aus der Kaste der Nairen sich schuldig gemacht hatten. Da es töricht gewesen wäre die Habichte bei den Geiern zu verklagen, so wurden alle diese Beschwerden unmittelbar vor den Thron gebracht. Sie verursachten scharfe Untersuchungen; man fand, sowohl des Beispiels wegen, als um das aufgebrachte Volk zufrieden zu stellen, für nötig, gegen die schuldig Befundenen mit der äußersten Strenge zu verfahren; und das letzte Resultat von allen diesen mit vieler Klugheit in einander gepaßten Operationen war: daß Kolaf zum ersten Minister des Königs, oder, eigentlicher zu reden, der Königin erhoben wurde, und daß binnen wenig Jahren die ansehnlichsten und einträglichsten Staatsbedienungen in den Händen solcher Priester waren, die sich durch Talente, Wissenschaft und einen Schein strenger Tugend und tadelloser Sitten ausgezeichnet hatten. Die Wahl des Hofes wurde dadurch in den Augen der Nation so vollständig gerechtfertigt, daß die Königin, unter dem Schirm der allgemeinen Liebe, welche sie sich durch diese Staatsverbesserung erwarb, nun freie Hände hatte, die wieder hergestellte königliche Autorität so weit auszudehnen als sie wollte.

Dieses Ungewitter, zu welchem Kolaf und seine Anhänger die Zurüstungen in größter Stille gemacht hatten, fand bei seinem Ausbruche die Herren von der adelichen Kaste so wenig vorbereitet, daß ihnen nichts übrig blieb als sich in die Zeit zu schicken, und durch das zweideutige Verdienst des leidenden Gehorsams, womit sie sich den Verfügungen des Hofes unterwarfen, von ihren ehmaligen Vorrechten noch so viel zu retten, daß sie unter günstigern Umständen auch das Verlorne wieder zu gewinnen hoffen konnten.«

So weit war Danischmend, als der Bramine der Sultanin Nurmahal, welcher seit einigen Tagen die Erlaubnis hatte bei dieser Unterhaltung zugegen zu sein, ihn bemerken ließ, daß der Sultan unter seiner Erzählung unvermerkt eingeschlafen war. Der Erzähler empfahl sich also, und schlich in aller Stille nach Hause, um über eine und andere Bemerkung, die er diesen Abend gemacht hatte, seine Betrachtungen anzustellen. Es hatte ihm nicht entgehen können, daß Schach-Gebals Angesicht und Benehmen gegen ihn seit kurzem nicht mehr war wie sonst: und besonders an diesem Abend war die Laune, womit er ihn öfter als gewöhnlich unterbrach, so auffallend gewesen; der Sultan hatte so wenig verbergen können oder verbergen wollen, daß er etwas gegen ihn auf dem Herzen habe; auch hatte er in Nurmahals Gesicht etwas so zurück Gehaltenes, und an dem übermäßig freundlichen Braminen von Zeit zu Zeit eine so tückische Schadenfreude aus den halb geschlossenen Augen hervor blicken sehen. Das alles waren keine Zeichen von guter Vorbedeutung. Je mehr er allen Umständen nachdachte, desto mehr Licht ging ihm auf, und desto weniger blieb es ihm zweifelhaft, daß man über einem geheimen Anschlag gegen ihn brüte, und daß seine Itimaduletschaft, allem Ansehen nach, ihrem Ende nahe sei.

Danischmend hatte diese, ihm von Schach-Gebal in einem seltsamen Anstoß von sultanischer Laune aufgedrungene hohe Ehrenstelle zwar noch nicht lange genug bekleidet, um etwas getan zu haben, was ihm die Ungnade seines Herren oder der schönen Nurmahal und ihres Braminen hätte zuziehen können: aber er hatte desto mehr gedacht und gesprochen; und wenn die Derwischen, Bonzen und Fakirn nicht viel Gutes von ihm erwarteten, so sagte ihm sein Gewissen, daß sie alle Ursache dazu hätten. Er hatte sogar bereits von seinen Anschlägen gegen diese wackern Leute – von welchen er (wie wir wissen) nicht so günstig dachte, als sie es von einem Itimadulet von Indostan billig wünschen mochten – manches gegen den Sultan fallen lassen; und er kannte Seine Hoheit zu gut, um nicht voraus zu sehen, daß sein Geheimnis unverzüglich in den Schoß der schönen Nurmahal niedergelegt worden sei. Er begab sich also mit einer Art von Gewißheit zu Bette, daß es eine zwischen der Sultanin und dem Braminen bereits abgekartete Sache sei, ihn baldmöglichst vom Hofe zu entfernen: aber daß der Augenblick der Ausführung schon so nahe sei, das hatte er sich nicht träumen lassen.

Die Überraschung war daher nicht gering, als er um die Zeit des ersten Morgengebets durch ein großes Getümmel in seinem Hause aus einem sehr ruhigen Schlummer geweckt wurde, und gleich darauf die Tür seines Schlafzimmers aufgehen und einen Officier von der Leibwache hereintreten sah, der ihm im Namen des Sultans ankündigte, daß er sein Gefangener sei.

Da auf ein solches Kompliment nichts anders zu antworten war, so stand Danischmend, beinahe so ruhig als er sich niedergelegt hatte, auf, kleidete sich hurtig an, und folgte dem Officier, der ihn durch einen Labyrinth von Gängen, Treppen und Gewölben endlich in einem kleinen, mit eisernen Gittern verwahrten Zimmerchen absetzte, ihm wohl zu leben wünschte, und, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, ein paar so schwere Riegel vorschob, daß er von dieser Seite seines Gefangenen halben völlig sicher sein konnte.

Danischmend, der sich gleich bei seiner Erhebung zum Itimadulet vorgestellt hatte, daß die Komödie ungefähr einen solchen Ausgang nehmen würde, schickte sich in seine neue Lage (wiewohl er das Unangenehme derselben so lebhaft als ein andrer fühlte) wie ein weiser Mann, hoffte das Beste, war auf das Ärgste gefaßt, und fand bei dieser raschen Veränderung seines Schicksals wenigstens den Umstand tröstlich, daß er dadurch des Frondienstes, Seine Hoheit mit der Geschichte der Könige von Scheschian einzuschläfern, überhoben wurde.

Desto unzufriedener bezeigt sich darüber der sinesische Übersetzer dieser Geschichte, dem die dadurch verursachte Unvollständigkeit eines so wichtigen Werkes so sehr zu Herzen geht, daß er sich nicht enthalten kann, in eine bittre Strafrede gegen die Sultanen, Tschirkassierinnen, Braminen, Fakirn und Bonzen auszubrechen, die an diesem Unheil, wie er sagt, ungefähr zu gleichen Teilen Schuld waren.

Wiewohl nun (fährt er, nachdem er seiner Galle Luft gemacht, in einem ruhigern Tone fort) der Verlust, den die Welt dadurch erleide, unersetzlich sei; so habe er sich doch, um die Wißbegierde der Leser nicht ganz unbefriedigt zu lassen, alle nur ersinnliche Mühe gegeben, über den Ausgang dieser Geschichte, die sich nicht eher als mit dem scheschianischen Reiche selbst hätte enden sollen, einiges Licht zu erhalten; und es sei ihm endlich geglückt, aus alten Sagen und glaubwürdigen Urkunden so viel davon heraus zu bringen, daß er sich im Stande finde, nachdenkenden Lesern einiger Maßen begreiflich zu machen, wie besagtes Reich unter der ungeheuern Last von Übeln, die von einer langen Reihe namenloser oder heilloser Könige über demselben zusammen gehäuft worden, endlich notwendig habe einsinken und zu Grunde gehen müssen.

Ob der lateinische Übersetzer diesen von seinem sinesischen Vorgänger mit so mühsamem Fleiß ausgearbeiteten Anhang nicht für interessant genug gehalten habe, oder ob er durch irgend einen Zufall an Verdolmetschung desselben gehindert worden, ist unbekannt. Genug, daß wir in seiner Handschrift nichts als eine Note am Schluß des Werkes gefunden haben, worin er sich begnügt, seinen Lesern die Resultate der Geschichtserzählung des Sinesers in einem kurzen Auszuge folgender Maßen mitzuteilen.

 

Der Oberpriester Kolaf und seine Ordensbrüder genossen des Sieges, den sie über den scheschianischen Adel erhalten hatten, nicht so lange als sie zu Ausführung aller ihrer Plane wünschten; der unvermutete Tod der Königin Dulika beraubte sie einer Stütze, die ihnen dazu unentbehrlich war.

Vermög eines von Tifan gegebenen Gesetzes mußte sich der König eine neue Gemahlin aus den zwölf schönsten Mädchen wählen, welche von den Stellvertretern der zwölf Hauptprovinzen des Reichs nach einer vorgeschriebenen Ordnung für ihn ausgesucht wurden.

Kolaf konnte und wollte auf die Wahl der neuen Königin keinen Einfluß haben; aber er besaß ein unfehlbares Mittel, das Herz des Königs für diejenige zu bestimmen, zu welcher er selbst das beste Vertrauen hatte. Der Gewohnheit nach mußten die zwölf Jungfrauen dem Könige bei ihrer Vorstellung ein kleines Geschenk darbringen. Zili, die Tochter eines Oberpriesters, der ein vertrauter Freund des ersten Ministers war, beglückte Seine Hoheit mit einem äußerst seltnen – Schmetterling, der seiner prächtigen Sammlung noch fehlte, und dem er schon lange nachgetrachtet hatte, und Tifan der Zweite, vor Freude außer sich, erklärte die schöne Zili auf der Stelle zur Königin seines Herzens und des Reichs.

Kolaf rechnete, wie billig, auf die Dankbarkeit der neuen Königin, welche den Talisman, dem sie ihre Erhebung schuldig war, heimlich von ihm empfangen hatte. Aber die Hofleute machten bald die schwache Seite der jungen Zili ausfündig. Ein wunderschöner junger Nair, der auf einmal durch ihre Veranstaltung am Hof erschien, bemächtigte sich der Zuneigung der Königin Zili durch seine Gestalt, und durch ein Geheimnis die Federn ausgestopfter Vögel in ihrer ganzen Schönheit zu erhalten, der Gunst des Königs, in einem so hohen Grade, daß Kolaf seinen Platz nicht länger haltbar fand, und sich mit einem großen Gehalt und der Würde eines Hohenpriesters von ganz Scheschian, welche ausdrücklich für ihn kreiert wurde, vom Hofe zurück zog.

Von dieser Zeit an stellte der Adel sein verlornes Ansehen nach und nach so gut wieder her, daß die Priesterschaft, wiewohl sie sich vom Hofe fast ganz unabhängig gemacht hatte, es doch der Klugheit am gemäßesten fand, sich an der billigen Teilung zu begnügen, welche ihr von ihren Nebenbuhlern um die Oberherrschaft angeboten wurde; ein Vertrag, der (wie leicht zu erachten) von beiden Seiten nicht so gewissenhaft gehalten wurde, daß nicht jeder Teil beflissen gewesen sein sollte, den andern, so oft sich die Gelegenheit dazu anbot, nach Möglichkeit zu übervorteilen und auszustechen.

Solcher Gestalt bildete sich aus diesem geheimen Einverständnis der mächtigsten Familien des Adels und der Oberpriester eine Art von Aristokratie, worin der Name des Königs und die äußern Formen der Monarchie nur deswegen beibehalten wurden, weil man sich des königlichen Ansehens bedienen konnte, das Volk desto bequemer und ungestrafter zu unterdrücken.

Die Regierung Tifans des Zweiten war eine der längsten in dieser Dynastie, und die neue Ordnung oder Unordnung der Dinge hatte nicht nur Zeit genug sich zu befestigen, sondern erhielt sich auch durch die Klugheit der Häupter beider Parteien in einem ziemlichen Gleichgewichte.

Aber unter seinen Nachfolgern wurde diese friedliche Eintracht häufig unterbrochen. Der Hof des Königs und der geheiligte Palast des Hohenpriesters waren fast immer bald in geheimer bald in öffentlicher Opposition; das Übergewicht der Macht schwankte zwischen beiden hin und her; einige Male kam es sogar zu einem Bruch, der die Ruhe des Reichs erschütterte. Indessen mußte doch zuletzt wieder Friede gemacht werden, und immer war es das Volk ganz allein, das die Unkosten der Aussöhnung tragen mußte.

Die schlechte Haushaltung des Hofes – die kostbaren Launen und grenzenlosen Verschwendungen der Günstlinge von beiderlei Geschlechte – die unersättliche Habsucht der Großen, als natürliche Folge eines übermütigen Luxus, der, wiewohl von dem Blut und Mark des Volkes genährt, niemals genug an sich ziehen konnte um einen bodenlosen Schlund zu füllen – unnötige und ungerechte Kriege, wobei nur Feldherren, Kommissarien und Lieferanten sich bereicherten, während Myriaden unschuldiger Familien zu Grunde gerichtet und der Staat durch die Eroberungen selbst immer ärmer wurde – törichte aber kostspielige Unternehmungen, wobei man ohne Plan und Überschlag des Aufwands und der Kräfte verfuhr, und oft dreimal mit großen Unkosten wieder einreißen mußte, was man mit noch größern gebaut hatte – diese und hundert andere Artikel von gleichem Schlage vermehrten die so genannten Staatsbedürfnisse auf eine so ungeheure Art, daß, ungeachtet die Abgaben, womit das Volk nach und nach unter allen nur ersinnlichen Titeln belastet worden war, den arbeitenden Klassen zu ihrem notdürftigsten Auskommen kaum das Unentbehrlichste übrig ließen, die Zinsen der Staatsschulden zuletzt beinahe die ganze Summe der Einkünfte aufzehrten, und zu Bestreitung der übrigen Ausgaben täglich neue Schulden gemacht werden mußten.

Die Unzufriedenheit des Volkes, welche man lange keiner Aufmerksamkeit würdigte, die immer näher kommende Gefahr eines unvermeidlichen Staatsbankrutts, und die schrecklichen Folgen, die er nach sich ziehen mußte, machten endlich einige redliche Männer, denen das Vaterland am Herzen lag, so kühn, sich zu Vormündern der Nation aufzuwerfen, und ihre Beschwerden der Regierung in einem anständigen aber männlichen Tone vorzutragen. Man verglich den gegenwärtigen Zustand von Scheschian mit dem, was er in den Zeiten des großen Tifan gewesen war, und was er noch itzt in einem ungleich höhern Grade sein könnte, wenn der Ehrgeiz und Eigennutz derjenigen, denen die Nation ihre Wohlfahrt anvertraute, das wohltätige Joch seiner Gesetze nicht abgeschüttelt hätte; man sprach laut und nachdrücklich von den Rechten des Volks und von den Pflichten der Regenten; man ließ keinen Mißbrauch ungerügt, keine Quelle des allgemeinen Elends unentdeckt; man zeigte deutlich und gründlich was anders werden müsse, und wie es besser werden könne. Aber diejenigen, die man dadurch zum Nachdenken erwecken wollte, hörten und lasen entweder nichts, oder hatten zu viel Eigendünkel um sich raten zu lassen, oder affektierten wohl gar Warnungen für Drohungen anzusehen, und ermächtigten sich, die Stimme der Vernunft und der Vaterlandsliebe in dumpfen Kerkern ungehört verhallen zu lassen.

Bald wurde die kleine Zahl der redlich gesinnten Fürsprecher des Volks von einer Menge andrer verdrängt, die (nach ihren Grundsätzen und nach dem Ton ihres Vortrags zu urteilen) keine andre Absicht haben konnten, als die Mißvergnügten noch mehr aufzuhetzen und eine Revolution zu beschleunigen, in welcher sie eine bedeutende Rolle zu spielen hofften.

Die Gärung der Gemüter wurde nun zusehens immer stärker und allgemeiner; das Volk fand seinen Zustand unerträglich, und fing an furchtbare Zeichen zu geben, daß es ihn nicht länger ertragen wolle. Die Regierung hatte sein Zutrauen unwiederbringlich verloren; alle Bande des gesellschaftlichen Vereins waren aufgelöst, alle Springfedern der Regierung ohne Spannung; der Adel und die Häupter der Priesterschaft vom allgemeinen Hasse zu den ersten Opfern seiner Rache bestimmt: mit Einem Worte, das Maß des Unsinns, des Übermuts, der Verbrechen, der Tyrannei, und – der Geduld war voll; nur Ein Tropfen mehr, und es lief über.

Sollte man es für möglich halten, daß diejenigen, die am Ruder des Staats saßen, unter solchen Umständen, während ein jeder, der sich die Ohren nicht geflissentlich zustopfte, den Orkan schon von ferne brausen hörte, sorgloser als jemals schlummerten und von keiner Gefahr sich träumen ließen? Aber sie wurden auf eine schreckliche Art erweckt.

Ein Edikt, worin, unter dem Vorwande dringender Staatsbedürfnisse, dem Volk eine neue Abgabe zugemutet wurde, und welches der Hof in einem Zeitpunkt ergehen ließ, da, entweder zufälliger Weise oder durch geheime Veranstaltungen der Übelgesinnten, ein schnell überhand nehmender Mangel der notdürftigsten Lebensmittel die untern Volksklassen in die lebhafteste Unruhe setzte, – dieses Edikt war das Signal zum allgemeinen Aufstande. Im ganzen Reiche drängte sich der Pöbel in großen Massen zusammen, schwärmte, von den Verwegensten und Ruchlosesten aus seinem Mittel angeführt, überall umher, ermordete alle die es für seine Tyrannen oder für Werkzeuge der Tyrannei ansah, plünderte und zerstörte die Schlösser und Landsitze der Nairen, verbrannte die Zollhäuser, raubte die öffentlichen Kassen aus, und beging alle Arten von Ausschweifungen und Greueltaten. Die Hauptstadt, in welcher die Empörung zuerst ausgebrochen war, ging in allem diesem den übrigen mit ihrem Beispiele vor. Die ihrer Schuld sich bewußten und durch Weichlichkeit und Ausschweifungen entnervten Nairen hatten weder Mut noch Kraft zum Widerstand; viele retteten ihr Leben durch eine schnelle Flucht; die meisten fielen ihren Feinden in die Hände und starben eines schmählichen Todes. Der namenlose König, der letzte und verdienstloseste von Tifans Abkömmlingen, wurde, mit den wenigen die ihn nicht verlassen hatten, in seinem eigenen Palast eingekerkert, und, bei einem mißlungenen Versuch zu entfliehen, der Wut des Pöbels Preis gegeben.

Das Volk, das sich anfangs ohne Plan und Zweck bloß den ungestümen Eingebungen der Verzweiflung, der Rache und Mordlust überlassen hatte, fing endlich an, der Stimme einiger Männer von Talenten und Einsichten Gehör zu geben, die sich zu Wiederherstellung der Ordnung zusammen taten, und durch ihre Popularität das Vertrauen desselben gewonnen hatten. Aber da war kein Dschengis, kein Tifan mehr, der mit überwiegenden Geisteskräften Weisheit und Tugend genug vereinigt hätte, um sich alle Gemüter zu unterwerfen, und diese Obermacht, ohne eigennützige Absichten, bloß zum Besten des Ganzen anzuwenden. Der kleinen Anzahl der Wohlgesinnten fehlte es teils an Mut und Beharrlichkeit, teils hofften sie irriger Weise durch die Macht der Vernunft auszurichten, was ihre Gegner, die sich aus Ehrgeiz und Herrschsucht zu Anführern des Volks aufgeworfen hatten, auf einem viel kürzern Wege dadurch erhielten, daß sie sich alles erlaubten und vor keiner Abscheulichkeit zurück bebten, wenn sie nur ein Mittel zu ihrer Absicht war.

Notwendig behielten also die letztern die Oberhand: aber da jeder nur seinen eigenen Zweck verfolgte, keiner dem andern traute, jeder allein herrschen und keiner gehorchen, keiner der Zweite oder Dritte sein wollte, so zerfielen sie unter sich selbst; und während das Reich von einer Menge Faktionen zerrissen wurde, wovon immer eine die andre aufrieb, fielen die benachbarten Könige, nach einem in geheim abgeredeten Plane, zu gleicher Zeit über das zerrüttete und an seinen selbstmörderischen Wunden sich verblutende Scheschian her, und bemächtigten sich, beinahe ohne Widerstand, der Provinzen, die sich ein jeder zu seinem Anteil ausbedungen hatte.

Die unglücklichen Scheschianer, teils unter hundert fremde Völker zerstreut, teils stückweise den angrenzenden Staaten einverleibt, verloren mit ihrer politischen Existenz zugleich ihren uralten Namen; und eines der mächtigsten Königreiche des Orients verschwand so gänzlich von der Erde, daß es, schon zu den Zeiten des sinesischen Kaisers Tai-Tsu, den gelehrtesten Altertumsforschern unmöglich war, die ehmaligen Grenzen desselben zuverlässig anzugeben.


Ende des goldnen Spiegels


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