Christoph Martin Wieland
Der goldne Spiegel
Christoph Martin Wieland

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9.

Zur gewöhnlichen Zeit setzte Danischmend die Geschichte des Prinzen Tifan folgender Maßen fort.

»Dschengis sah mit innerlichem Frohlocken das Feuer, welches in Tifans Seele brannte, und die Entschlossenheit, mit welcher er bereit war, sein Leben für die Sache eines Vaterlandes zu wagen, zu dessen Verteidigung er, als der vermeinte Sohn eines Edeln von Scheschian, einen angebornen Beruf zu haben glaubte, und seine Ungeduld über jeden Tag, der die Ausübung dieser Pflicht verzögerte. Er genoß des reinen und alle andre Wollust übertreffenden Vergnügens, seine großmütigen Bemühungen dem glücklichsten Erfolge sich täglich nähern zu sehen. Er hatte den Sohn eines Fürsten, der sein Freund gewesen war, nicht nur gerettet; er hatte ihn zu einem der besten Menschen gebildet. Jede Tugend, jede Fähigkeit, deren edler Gebrauch den großen Mann macht, entwickelte sich bei der kleinsten Veranlassung in seiner schönen Seele. Die Natur schien etwas Großes mit ihm vorzuhaben, und das Glück eröffnete ihm bei seinem Eintritt in das männliche Alter einen Schauplatz, wo die Notwendigkeit selbst jedem seine Rolle anweist, wo der Zufall das wenigste tut, und jedes große Verdienst in seinem eigentümlichen Glanz erscheint. ›Meine Ahnungen sind erfüllt‹, sagte Dschengis zu sich selbst: ›Tifan ist dazu bestimmt, ein neues besseres Scheschian aus den Trümmern des alten hervor zu ziehen. Es ist Zeit ihm zu entdecken, wer er ist, und ihn auf den Weg zu bringen, worauf er werden kann, was er sein soll.‹

Die neuesten Nachrichten, welche Dschengis von seinem Freund erhalten hatte, sprachen von einer öffentlichen Verbindung einiger Städte gegen die Edeln, welche sich zu Nebenbuhlern um den Thron aufgeworfen hatten. Die Verbundenen nannten sich die vaterländische Partei; und wiewohl sie über die Art und Weise, wie die Verfassung des Reiches fürs künftige eingerichtet werden sollte, unter sich selbst nicht einig waren, so stimmten sie doch alle in dem Hasse der Tyrannei und in dem Grundsatz überein, keinen König zu erkennen, der kein besseres Recht als die Obermacht seiner Waffen hätte.

›Die Krone in Scheschian ist aus Mangel eines gesetzmäßigen Thronfolgers der Nation anheim gefallen‹, sagte Tifan: ›diejenigen, welche sich derselben mit Gewalt bemächtigen wollen, haben keinen andern Beruf dazu, als die Sucht zu herrschen. Die Partei der verbundenen Städte ist die Partei der Nation; und die Nation allein hat das Recht die Verfassung festzusetzen, durch welche sie sich des Besitzes ihres gerechten Anspruchs an Freiheit und Glückseligkeit am besten versichern zu können glaubt. Dschengis kann es nicht mißbilligen, wenn ich gehe, meinem Vaterlande Dienste anzubieten, die ich ihm schuldig bin.‹

›Aber was wirst du dazu sagen, Tifan‹, sprach der Alte, ›wenn ich dir entdecke, daß noch ein Prinz aus dem Hause Ogul-Kans übrig ist, dessen Ansprüche um so weniger zweifelhaft sein können, da er ein Sohn des einzigen Bruders des Sultans Azor ist?‹

›Und wo ist dieser Prinz?‹ fragte Tifan mit einer Miene, welche sehr deutlich verriet, daß ihn Dschengis mit einer unwillkommnen Nachricht überrascht hatte.

›Unsre Nachrichten melden uns nichts von ihm.‹

›Wie kann das Dasein eines Prinzen, dessen bloßer Name alle Unruhen in Scheschian stillen würde, ein Geheimnis sein?‹

›Jedermann glaubt‹ (war die Antwort des Alten), ›daß dieser Prinz, so wie die übrigen von Azors Hause, ein Opfer der mißtrauischen Grausamkeit des Tyrannen Isfandiar geworden sei. Aber man betrügt sich: er lebt; und – was dich noch mehr in Verwunderung setzen wird, mein Sohn! – ich bin der Einzige, der um das Geheimnis seiner Erhaltung weiß.‹

›O mein Vater‹, rief Tifan mit einer immer zunehmenden Unruhe, ›welch ein Geheimnis ist dies! Vielleicht ein unglückliches für Scheschian! Wie wenn dieser Prinz die Eigenschaften nicht hätte, die ein Fürst haben muß, der ein so sehr zerrüttetes, so tief herunter gebrachtes Reich wieder aufrichten, wieder aufs neue blühend machen soll? Wie wenn er ein zweiter Isfandiar, oder wenigstens ein zweiter Azor würde? Wär es in diesem Falle nicht Pflicht – Pflicht gegen das Vaterland, gegen die Nachwelt, gegen lebende und ungeborne Millionen –, ein so gefährliches Geheimnis mit ewigem Stillschweigen zu bedecken?‹

›Der junge Prinz hat eine sehr gute Anlage‹, erwiderte Dschengis, ›und sein Recht‹ –

›O mein Vater‹, fiel ihm Tifan ein, ›welches Recht kann heiliger sein, als das Recht einer ganzen Nation an Glückseligkeit? Welch ein fürchterlicher Gedanke, das Schicksal so vieler von der zweifelhaften Entscheidung des Charakters eines Einzigen abhangen zu lassen!‹

›Aber die Nation muß einen König haben‹, erwiderte Dschengis: ›die Regierung vieler Köpfe taugt nichts in einem so weit grenzenden Staate; und Scheschian in eine Menge kleiner Freistaaten zu zerstücken, und diese wieder durch einen so schwachen Faden als ein gemeinschaftliches Bündnis, in ein Ganzes zusammen binden zu wollen, wäre für die Ruhe und den Wohlstand der Nation gefährlicher, als alles was wir bei einem jungen Monarchen wagen können. Mir deucht, dieser Punkt wurde schon lange zwischen uns ausgemacht.‹

›Gut‹, sagte Tifan: ›aber würde die Nation nicht besser tun, wenn sie durch eine freie Wahl die Regierung demjenigen auftrüge, zu dem sie das beste Vertrauen hätte, demjenigen, der sich eines solchen Vertrauens am würdigsten gezeigt hätte? Der junge Prinz weiß vielleicht nichts von seinem Rechte‹ –

›Er weiß nichts davon‹, sagte Dschengis –

›Und der Nation ist, wie du sagtest, sogar sein Dasein unbekannt‹, fuhr Tifan fort. ›Es kann also nichts Böses daraus entstehen, wenn man sein Recht ihm selbst und dem Volke unbekannt bleiben läßt. Mir deucht, dies wäre doch immer das Sicherste.‹

›Aber‹, versetzte Dschengis, ›wenn mich nicht alles betrügt, so können wir uns selbst keinen bessern Fürsten geben, als diesen, den uns der Himmel gegeben hat. Er ist der edelmütigste, der liebenswürdigste, der tugendhafteste junge Prinz, den die Welt vielleicht jemals sehen wird.‹

›Du sagst dies mit einem so zuversichtlichen Ton‹, erwiderte Tifan: ›wie war es möglich, daß du ihn so genau kennen lerntest?‹

›Sehr möglich‹, antwortete Dschengis, ›da ich ihn selbst erzogen habe.‹

›Du selbst?‹ rief Tifan mit einer Bestürzung, welche zeigte, daß seine Seele der Entwicklung des Geheimnisses aus innerlicher Ahnung entgegen sah.

›Ich selbst, Tifan, unter meinen Augen ist er aufgewachsen, und seit mehr als zwanzig Jahren bin ich nicht von seiner Seite gekommen. – Mit Einem Worte, Tifan, – Du bist dieser Prinz! Du bist der einzige übrig gebliebene Bruderssohn Azors, und der rechtmäßige Erbe des scheschianischen Thrones.‹

Du bist also nicht mein Vater?‹ sagte Tifan mit einem traurigen Tone der Stimme, indem seine Augen sich mit Tränen erfüllten.

›Nein, bester Tifan‹, versetzte der alte Dschengis, indem er seine Arme um seinen Hals warf und ihn etlichemal mit großer Bewegung auf die Stirne küßte, auf welche eine seiner Tränen fiel. ›Du bist der Sohn meines Freundes. Dein Vater war eines Thrones wert. Er hinterließ dich mir als ein kostbares Unterpfand; und teuer – teuer, bester Tifan, aber nicht zu teuer, hab ich das Recht eines zweiten Vaters an dich erkauft; denn um dein Leben zu erhalten, gab ich dem Isfandiar meinen einzigen Sohn hin. Er glaubte, dich erwürgt zu haben, und ich entfloh mit dir in diese Freistätte. Unwissend was der Himmel über dich beschlossen haben könnte, erzog ich deine erste Jugend, als ob der Privatstand dein Los bleiben würde. ›Wer alles ist, was ein Mensch sein muß, wenn er diesen edeln Namen in seiner würdigsten Bedeutung führen soll, wird allezeit einen guten Fürsten abgeben‹, sprach ich zu mir selbst. Indessen sah ich wohl vorher, daß Isfandiars sinnlose Regierung, zu einer Zeit, wo die behutsame Staatswirtschaft kaum vermögend gewesen wäre das sinkende Reich zu erhalten, sich endlich mit dem Umsturz der gegenwärtigen Verfassung endigen würde. Meine Vermutungen sind in Erfüllung gegangen. Scheschian ist ohne Haupt; alles Elend und alle Greuel der Anarchie schlagen über dem unglücklichen Lande zusammen. Itzt ist die Zeit da, wo die Tugend eines einzigen Mannes das Schicksal der ganzen Nation entscheiden kann. Frage dein Herz, Tifan, was sagt es dir in diesem Augenblicke?‹

›Ich fühle eine Verwirrung in mir‹, erwiderte Tifan, ›aus welcher mich zu sammeln Zeit vonnöten ist. Ich wollte du hättest mich in einem Irrtum gelassen, bei dem ich glücklich war. – Und doch! O mein Vater!‹ (er drückte sein schlagendes Herz an die Brust des Alten, indem er dies sagte) ›ich fühl es, mein Herz wird immer eben dasselbe bleiben. Ich wollte als Sohn des edeln Dschengis gehen, mein Leben für die Ruhe meines Vaterlandes zu wagen; könnt ich als Temors Sohn weniger tun? Temors Sohn, sagt ich! O du ehrwürdiger, bester alter Mann, laß mich deinen Sohn bleiben! Ich kann es ohne Undankbarkeit gegen denjenigen sein, dem ich das Leben zu danken habe. Niemand weiß von unserm Geheimnis als du; und wer würde dir glauben, wenn du es entdecken wolltest? Laß mich deinen Sohn bleiben! Dir hab ich es zu danken, daß ich mich fähig fühle eine Krone zu verachten! Du bist mein wahrer Vater; und ich will die Ehre verdienen, dein Sohn zu sein. Mein höchster Stolz geht nicht weiter.‹

Eine Krone verachten, Tifan?‹ rief Dschengis, indem er sich plötzlich aus seinen Armen los machte. ›Nein, Tifan, dies ist nicht der Weg, mich für das zu belohnen was ich für dich getan habe! Verachte die wollüstige Trägheit, den Müßiggang, die Üppigkeit, den Übermut, die Schwachheiten und die Laster, wovon die meisten, welche Kronen getragen haben, Sklaven gewesen sind! Sei des Thrones wert, für welchen du geboren bist! Aber sage nicht, daß du den erhabensten Auftrag verachtest, womit der Himmel einen Sterblichen beehren kann!‹

›O mein Vater!‹ erwiderte Tifan, indem eine edle Schamröte seine männlichen Wangen überzog: ›vergib den unbedachten Ausdruck eines Gefühls das du nicht mißbilligen kannst! Du kennest meine Seele, die du selbst gebildet hast, die durch deine Einflüsse, durch dein Beispiel, die Tugend lieb gewonnen hat, und allem was schön und groß ist mit ausgespannten Flügeln entgegen eilt! Ich bin alles was du willst. Aber, mein Vater, wer anders als der weiseste und beste Mann im Reich verdient die Ehre an der Spitze der Nation zu stehen? Und wenn dies ist, wer verdient König zu sein, wofern es Dschengis nicht verdient?‹

›Deine Liebe zu mir macht dich parteiisch‹, erwiderte der Alte: ›und überdies ist es nicht um die Ehre, der Erste zu sein, sondern um ein Amt zu tun, dessen Last jüngere Schultern erfordert als die meinigen. Meine Erfahrung kann dir nützen; aber das Feuer, die Tätigkeit, das Anhalten in der Arbeit, wozu dich deine Jugend fähig macht, könntest du mir nicht mitteilen.‹

›Indessen bleibt noch eine große Schwierigkeit unaufgelöst‹, sagte Tifan. ›Wie willst du den Adel und das Volk von Scheschian überzeugen, daß ich Temors Sohn sei?‹

›Ich?‹ antwortete Dschengis: ›das will ich nicht! Du selbst, Tifan, Du mußt sie überzeugen. Du hast dein eignes Urteil gesprochen! Die Nation weiß nichts von deinem Geburtsrecht, und es würde mir unmöglich sein, wenn ich es auch wollte, sie davon zu überzeugen. Eine freie Wahl muß den Würdigsten zum Throne rufen. Gehe, Tifan, hilf der Nation dies ihr großes Recht gegen diejenigen behaupten, welche sich den Weg zum Thron auf den Trümmern der Freiheit bahnen, und mit Gewalt an sich reißen wollen, wozu sie kein Recht zu haben fühlen. Verdiene, von deinen Mitbürgern für den besten Mann der Nation erkannt zu werden – und wehe ihnen, wenn sie den mißkennen, der, wofern mich nicht alles betrügt, sie glücklich machen wird, wenn sie ihr Glück in seine Hände stellen!‹«

»Danischmend«, sagte Schach-Gebal – »ich fange an zu merken, daß du im Sinne hast, uns mit einem Romane zu beschenken. Bisher klang der größte Teil deiner Erzählung so ziemlich wie eine Geschichte aus dieser Welt. Aber dieser Dschengis, dieser Tifan! Man erinnert sich nicht, solche Leute gekannt zu haben! Nicht als ob ich etwas dawider einzuwenden hätte, daß sie so gute Leute sind! Aber ich hasse alles, was einem Märchen ähnlich sieht, Danischmend!«

»Wenn Ihre Hoheit dies im Ernste meinen«, versetzte der Philosoph, »so bin ich genötigt demütigst um meine Entlassung anzusuchen. Denn ich muß gestehen, je weiter wir in der Geschichte Tifans kommen werden, desto weniger wird sie die Miene einer Geschichte aus dieser Welt haben. Aber dem ungeachtet kann ich mir nicht aus dem Kopfe bringen, daß sie eine so wahre Geschichte ist, als immer die Geschichte von Azorn oder Isfandiarn. Tifan ist kein Geschöpf der Phantasie; es liegt dem ganzen Menschengeschlechte daran, daß er keines sei. Entweder er ist schon gewesen, oder, wenn er (wie ich denke) nicht unter den itzt Lebenden ist, wird er ganz gewiß künftig einmal sein

»Immerhin«, sagte der Sultan lächelnd: »wenn dein Tifan auch ein Traum wäre, so wollen wir wenigstens sehen, ob es sich vielleicht der Mühe verlohnet, ihn wahr zu machen.«

»Ich habe Ihrer Hoheit noch so viel davon zu sagen, was Tifan tat als er König war, daß ich wohl zu tun glaube, desto kürzer über das zu sein, was er tat um es zu werden

»Gut, Danischmend, wir kennen einander. Langweilige Erzählungen haben die Gabe nicht, mich einzuschläfern; sie machen mich ungehalten. Wir wissen nun einmal, daß du aus deinem Tifan einen König machen willst; und da die Sache bloß von dir abhängt, so kannst du mich nicht mehr verbinden, als wenn du die Zurüstungen abkürzest, so viel nur immer möglich sein wird.«

»Der Name Dschengis« (fuhr Danischmend fort), »welcher bei allen, die noch aus Azors Zeiten übrig waren, in Ansehen stand, trug nicht wenig bei, den jungen Tifan bei seinem ersten Auftritt in Scheschian in ein vorteilhaftes Licht zu stellen. Die vaterländische Partei empfing ihn mit offnen Armen; und da er bei jeder Gelegenheit die Meinung rechtfertigte, die man beim bloßen Anblick von ihm faßte, so gewann er bald das Vertrauen und die Hochachtung seiner Mitgenossen. Das Unglück der Zeit schien das erschlaffte sittliche Gefühl der Scheschianer wieder erweckt zu haben. Tifan stellte ihnen in einem Alter, mit welchem Weisheit beinahe unverträglich scheint, ein Muster der Vollkommenheit dar, dem sie anfangs ihre Bewunderung und zuletzt ihre Liebe nicht versagen konnten. Er war tapfer ohne Verwegenheit, behutsam ohne Unschlüssigkeit, behend ohne Übereilung. Er forderte immer mehr von sich selbst als von andern, und regierte seine Untergebenen mehr durch sein Beispiel als durch Befehle. Sein Geist entwickelte bei jeder Gelegenheit die Geschicklichkeiten, die das Geschäft voraus setzte. Mußte ein Entwurf gemacht werden: Tifan übersah die ganze Lage der Sache, sah das Verhältnis seiner Mittel zu den Hindernissen, begegnete zum voraus den Zufällen die seine Anschläge durchkreuzen konnten, und bemächtigte sich aller Vorteile, die sein scharfer Blick in den Umständen des Geschäftes entdeckte. War es um die Ausführung zu tun: niemand übertraf ihn an Feuer, an Standhaftigkeit, an unermüdlicher Geduld, an Geschicklichkeit unvorhergesehene Zufälle seinem Plane förderlich zu machen, die Fehler seiner Gegner zu benutzen, oder seine eigenen zu vergüten. Mit allen diesen Talenten verband er die reinsten Sitten, unverzärteltes Gefühl, Geringschätzung der körperlichen Wollüste, Gleichgültigkeit gegen alle Reizungen zur Untreue an seinen Pflichten, Leutseligkeit und Sanftmut gegen seine Untergebenen, Ehrerbietung gegen Alter, Weisheit und geprüfte Tugend, einnehmende Gefälligkeit gegen seinesgleichen; wiewohl er in der Tat mit allen diesen Eigenschaften der einzige in seiner Art war. Und, was seinem Verdienste die Krone aufsetzte, er fand das Geheimnis, mit so vielen Vollkommenheiten von jedermann geliebt zu werden

»Dies Geheimnis braucht doch wohl keines für uns zu sein?« sagte Gebal mit einem Blicke, wodurch er den Erzähler in Verlegenheit setzen zu wollen schien.

»Auf keine Weise«, erwiderte Danischmend: »das ganze Geheimnis besteht in einem Hausmittel, das leicht zu entdecken, aber nicht leicht zu gebrauchen ist. Eine ungezwungene Bescheidenheit zog einen Schleier über seine Vorzüge, der ihren Glanz milderte, ohne verhindern zu können daß sie Aufmerksamkeit und Bewunderung erregten. Seine Bemühung gegen jedermann gerecht zu sein, geringere Verdienste zu sich empor zu heben, und den Belohnungen, welche ihn suchten, auszuweichen, so lange noch jemand da war der ein näheres Recht zu haben glauben konnte; seine Bereitwilligkeit, unter Männern zu dienen die er an Talenten weit übertraf; seine Geschicklichkeit ihnen bei entscheidenden Gelegenheiten seine Gedanken, als ob es die ihrigen wären, unterzulegen, und die Uneigennützigkeit sie den Ruhm genießen zu lassen, den er für sie verdient hatte, zufrieden wenn nur das Gute getan wurde, der Anteil, den er selbst daran hatte, mochte bekannt werden oder unbekannt bleiben: alles dies versöhnte den Neid und die Eifersucht mit seinen Vorzügen. Seine Tugend warf so viel Glanz auf diejenigen, die um ihn waren, daß jedermann stolz darauf war in irgend einem Verhältnisse mit ihm zu stehen. ›Dies hat Tifan auf meinen Befehl getan‹, sagte ein alter Feldherr – ›ich focht an seiner Seite‹, sagte der junge Befehlshaber – ›wir hatten Tifan an unsrer Spitze‹, sagten die Gemeinen –, und jeder glaubte sich selbst durch nichts mehr Ehre machen zu können, als etwas durch Tifan, oder mit Tifan, oder unter Tifan getan zu haben.«

»Wißt Ihr Danischmend«, sagte der Sultan, »daß mir Euer Tifan zu gefallen anfängt? Es ist wahr, man merkt je länger je mehr, daß er nur der phantasierte Held eines politischen Romans ist. Aber, beim Bart des Propheten! man kann sich nicht erwehren zu wünschen, daß man dreißig Jahre jünger sein möchte, um eine so schöne Phantasie wahr zu machen!«

Niemals hatte Schach-Gebal etwas gesagt, das ein recht schönes Kompliment von Seiten seiner Gesellschaft besser verdient hätte. Danischmend, der bei solchen Gelegenheiten nicht sparsam zu sein pflegte, trieb, vermöge der gewöhnlichen Wärme seines Herzens, die Sache beinahe zu weit. Aber Schach-Gebal erklärte sich darüber auf eine Art, die ihn (wenigstens in unsern Augen) wirklich hochachtungswürdig macht. »Ich wünschte«, sagte er, »so vollkommen zu sein, daß ihr Schmeichler in die Unmöglichkeit gesetzt wäret, zu viel Gutes von mir zu sagen. Aber seid versichert, ich täusche mich selbst nicht. Ich weiß, was an der Sache ist; mehr ist unnötig zu sagen. – Wo blieben wir, Danischmend?«

»Bei dem, was nach der damaligen Lage der Umstände die notwendige Folge von Tifans seltnen Verdiensten war. Tifan tat sich unter seiner Partei (zu welcher alles, was noch einen Funken von Redlichkeit und Vaterlandsliebe in sich fühlte, sich geschlagen hatte) so sehr hervor, daß er in ziemlich kurzer Zeit von Stufe zu Stufe bis zur Würde eines Feldherrn stieg; und da derjenige, der bisher die Seele der Partei gewesen war, in einem Treffen blieb, ward er, einhellig und ohne einen Nebenbuhler zu haben, an dessen Platz gestellt.

So groß Tifans Vorzüge und Verdienste waren, so muß man doch gestehen, daß er auch von den Umständen, die zu seiner Erhebung mitwirken mußten, ungewöhnlich begünstigt wurde. Das Glück schien aus Liebe zu ihm seiner natürlichen Unbeständigkeit entsagt zu haben, um ihm in allen seinen Unternehmungen den Weg zu bahnen, alle widrige Zufälle von ihm zu entfernen, und die übrigen zu Mitteln seiner Erhöhung zu machen. Gleichwohl konnte alles was diese, für ihn allein nicht launische Göttin zu seinem Vorteil tat, nicht verhindern, daß nicht der Erfolg mehr die natürliche Frucht seiner Tugend als ein Geschenk des Zufalls zu sein geschienen hätte. Unser Held war nicht nur selbst tugendhaft; er hatte die Gabe, auch diejenigen so zu machen, die um ihn waren. Was bei edlern Seelen ein sympathetischer Trieb, und ein tiefes Gefühl der Göttlichkeit der Tugend, die in ihm vermenschlicht schien, zuwege brachte, wirkte bei andern die Begierde seinen Beifall zu verdienen, und eine Eifersucht, die durch ein edles Ziel zu einer rühmlichen Leidenschaft wird. Sein Anblick, sein bloßer Name setzte seine Freunde und Gefährten in Begeisterung. Von Tifan angeführt glaubten sie mehr als gemeine Menschen zu sein – und waren auch mehr. Seine Beredsamkeit vollendete das Werk seines Beispiels. Die Scheschianer – gleich einem armen Fündling, der, nachdem er sich lange für einen verwahrloseten Auswurf der Natur angesehen, unverhofft von einem edeln und zärtlichen Vater erkannt wird – empfanden wieder das Glück ein Vaterland zu haben; ihre Seelen entzündeten sich bei diesem Gedanken; jeder vergaß darüber sein besonderes Selbst, fühlte dies Selbst nur im Vaterlande, und verlor unvermerkt allen Begriff, anders als durch das allgemeine Glück glücklich sein zu können.

Tifan, indem er auf diese Weise die Scheschianer wieder zum Gefühl der Tugend erweckte, schien in der Tat eine Art von Wunderwerk gewirkt zu haben; denn was war dies anders als den erstorbenen Staatskörper wieder ins Leben zurück rufen?

Dies machte die Grundlage von allem übrigen aus, was er in der Folge zum Besten der Nation zu Stande brachte; ohne dies würden alle seine Bemühungen von geringem Erfolge gewesen sein. Aber nachdem es ihm gelungen war, seine Mitbürger mit der Liebe des Vaterlandes zu begeistern, so machte sich alles übrige gleichsam von selbst. Die Anzahl der Wohlgesinnten nahm täglich zu; ein großer Teil derjenigen, welche das Gift der verdorbenen Sitten zu lange bei sich getragen hatten, als daß man zur ihrer Genesung sich hätte Hoffnung machen dürfen, war in den Flammen des Bürgerkriegs verzehrt worden. Die Häupter der Gegenparteien fanden sich zu schwach, der Nation, welche wieder unvermerkt in ein Ganzes zusammen geflossen und von Tifans Geiste beseelt war, sich länger mit Gewalt aufzudringen: sie wählten den Weg der Unterhandlung, und vereinigten sich endlich mit den Städten und mit dem Überreste des Adels, die großen Angelegenheiten des Reiches der Entscheidung einer allgemeinen Nationalversammlung zu überlassen.

Dschengis hatte alles so gut vorbereitet, daß der Ränkesucht keine Zeit gelassen wurde, ihre geheimen Maschinen anzulegen. Der Reichstag kam in kurzer Zeit zu Stande; die Freunde des Vaterlandes machten die größere Anzahl aus; und Tifan, der über ihre Herzen schon lange König war, wurde durch die allgemeine Stimme seiner Mitbürger für den Würdigsten erklärt, eine Nation zu regieren, die es ihm zu danken hatte daß sie noch eine Nation war, und im Taumel der Freude, womit die Hoffnung beßrer Zeiten sie begeisterte, nicht zu viel zu tun glaubte, wenn sie sich ohne Bedingung in die Arme ihres Erretters würfe.

Dschengis erhielt den Auftrag, ihm vor der ganzen Versammlung der Stände den Willen der Nation zu eröffnen; und itzt glaubte der ehrwürdige Alte, daß der Augenblick gekommen sei, sein Geheimnis öffentlich bekannt zu machen. Das allgemeine Vertrauen, welches er sich erworben hatte, die große Meinung von seiner Redlichkeit, der Ton der Wahrheit, mit welchem er sprach, die väterliche Träne, die über seine ehrwürdigen Wangen herab rollte, indem er der Aufopferung seines eignen Sohnes erwähnte: alles dies stopfte jedem Zweifel den Mund. Die Nation war entzückt, in ihrem Liebling den Sohn eines Prinzen zu finden, dessen Andenken sie ehrte. Viele, welche Temorn gekannt hatten, glaubten die Züge seines Vaters in Tifan zu erkennen. Selbst das Wunderbare, welches in der Sache zu liegen schien, beförderte den allgemeinen Glauben. Man überzeugte sich, daß eine für Scheschian wachende Gottheit es so gefügt habe, daß die Nation, indem sie bloß den Besten zu ihrem Haupte zu erwählen dachte, unwissend auf eben denjenigen sich vereinigen mußte, welchen die Geburt zum Thron berechtigte.

Tifan wurde also an dem glücklichsten Tage, den Scheschian jemals gesehen, unter den frohlockenden Segnungen eines unzählbaren Volkes, zum König von Scheschian ausgerufen. Dschengis, der ihm seine Erwählung ankündigte, tat es auf eine Art, welche selbst aus Augen, die noch nie geweint hatten, Tränen preßte.

›Endlich ist er gekommen‹, rief er aus, ›der glückliche, der feierliche Tag, der mich für die Arbeit, für die Sorgen so vieler Jahre, für das größte Opfer, welches ein Vater der Liebe zu seinem Fürsten bringen kann, belohnen sollte! O Tifan! o du, dessen Leben ich mit dem Blute meines einzigen Sohnes bezahlen mußte, sieh in meinen halb erloschnen Augen diese Tränen der Freude und der Zärtlichkeit! Ich hab ihn erlebt den großen Tag, um dessentwillen es der Mühe wert ist, gelebt zu haben! Ich sehe deine Tugend von einem ganzen Volke anerkannt, mit unbegrenztem Vertrauen, mit dem göttlichsten Lose, das einem Sterblichen zufallen kann, mit uneingeschränkter Macht Gutes zu tun, bekrönt. O Tifan! ich höre auf, dein Vater zu sein, um an Liebe, an Treue der erste deiner Untertanen zu werden. Ich kenne dein großes, wohltätiges Herz! Welche Lehren könnte die Weisheit dir geben, die nicht der Finger der Natur selbst in deine Seele geschrieben hat! Aber o mein Tifan! geliebtester, bester der Menschen! wie könnt ich vergessen, daß du mit allen deinen Tugenden, mit allen deinen Vorzügen, doch nur – ein Mensch bist? daß du Schwachheiten und Bedürfnissen, Irrtümern und Leidenschaften, eben so wie der geringste deiner Untertanen, ausgesetzt bist? Möchtest du uns dies durch die Menge deiner guten Taten, durch den unbefleckten Glanz eines der Tugend geheiligten Lebens vergessen machen! Möchten wir immer in dir das sichtbare Ebenbild einer weisen und wohltätigen Gottheit erkennen, und nur alsdann, wenn wir an deine Sterblichkeit zu denken gezwungen sind, mit Zittern fühlen, daß du weniger als eine Gottheit bist! Aber, o Tifan! wenn jemals – Himmel, laß meine Augen sich auf ewig am Anbruche des traurigen Tages schließen! – wenn jemals deine Seele ihrer eigenen Würde und ihrer glorreichen Pflichten vergessen, jemals zu einer unedeln Leidenschaft oder zu einer ungerechten Tat herab sinken wollte – o Sohn meines königlichen Freundes und der meinige, möchte dich dann die Erinnerung an deinen Dschengis, wie der Arm eines Genius, vom Rande des Abgrundes zurück ziehen! Möchte dir dann – – doch nein! niemals, niemals soll – ich schwör es bei der Tugend für die ich dich gebildet habe, niemals wird die schreckliche Stunde kommen, wo dich das Bild deines Dschengis – wie er, vom Blute seines einzigen Sohnes bespritzt, unter der furchtbaren Hülle der Nacht dich auf seinen bebenden Armen tragend, aus Scheschians Mauern entflieht, – wo dies um Rache rufende Bild vonnöten wäre, den Vater seines Volkes, den Besten der Fürsten, zur Tugend zurück zu schrecken! Nein! beßre Ahnungen, frohe lichtvolle Aussichten stellen sich meiner beruhigten Seele dar. Mit den Segnungen deines Volkes und mit meinen Freudentränen bezeichnet, wird jeder Tag deines königlichen Lebens zum Himmel empor steigen, die guten Taten, womit du ihn erfüllt hast, zu den Füßen des Königs der Könige niederzulegen. Ich, – diese Edlen von Scheschian, die Mitgenossen deines Ruhms, und deine Gehülfen in dem großen Werke, dein Volk glücklich zu machen, – dieses unzählbare Volk, welches sein Wohl in deine Hände gelegt hat, – wir alle werden uns selig preisen, deine Zeiten erlebt zu haben, und, mit einem belohnenden Blick auf mein glückliches Vaterland und dich, werden sich einst die Augen deines alten Dschengis schließen.‹

Eine feierliche Stille hielt die ganze Versammlung gefesselt, und Tränen funkelten in jedem auf Dschengis und Tifan gehefteten Auge. Der neue König, von der Begeisterung seiner Empfindungen auf einen Augenblick überwältigt, warf sich mit ausgebreiteten Armen zur Erde; seine Augen, mit den Zeugen der innigsten Rührung erfüllt, starrten gen Himmel. – ›Höre mich‹, rief er in einer heftigen Bewegung der Seele, ›höre mich, alles vermögender Herr der Schöpfung! Wenn jemals‹ –

Hier hielt er inne, als ob seine große Seele, durch eine plötzliche Wiederkehr zu sich selbst, gefühlt hätte, daß es einem Könige nicht gezieme, eine so heftige, wiewohl tugendhafte Bewegung, als diejenige wovon sein Herz erschüttert war, vor den Augen seines Volkes ausbrechen zu lassen. Er schwieg auf einmal – aber man sah in seinen aufgehobnen Augen, daß sein Geist unter großen Empfindungen arbeitete.

Noch immer schwebte stilles Erwarten auf der Versammlung. Endlich raffte sich Tifan wieder auf; er stand mit dem ganzen Anstand eines Königes, der die Majestät seines übernommenen Amtes fühlt, sah mit einem ernsten Blick voll Liebe über sein Volk hin, und dann sprach er:

›Die Empfindungen, die mein Herz in dieser feierlichen Stunde erfüllen, sind zu groß, mit Worten ausgedruckt zu werden. In eben diesem entscheidenden Augenblicke, da ihr, einst meine Brüder und nun meine Kinder, mich für euern König anerkannt habt, wurde mir von dem unsichtbaren Herrn des Himmels und der Erde die Handhabung seiner Gesetze unter euch aufgetragen; dies ist der Augenblick, wo ich in eurer Stimme – Gottes Stimme höre. Ihm werd ich von nun an von der Gewalt Rechenschaft geben müssen, die er durch euch mir anvertraut hat. Ich bin berufen, einen jeden unter euch bei jedem geheiligten Rechte der Menschheit und des bürgerlichen Standes zu schützen; aber ich bin auch berufen, einen jeden unter euch zur Erfüllung seiner Bürgerpflichten anzuhalten. Ich kenne und fühle die ganze Wichtigkeit meines Amtes, und im Angesichte der Erde und des Himmels weihe ich ihm alle Kräfte meines Lebens. Ihm in seinem ganzen Umfange genug zu tun, erforderte die Kräfte einer Gottheit, und ich bin nur ein Mensch. – Ohne eure Mitwirkung, ohne eifriges Bestreben eines jeden unter euch, nach den besondern Verhältnissen seines Standes, mir das gemeine Beste befördern zu helfen, würden alle meine Bemühungen fruchtlos sein. Vergebens würd ich mich unter den Sorgen für euer Glück verzehren, wenn ihr nicht so lebhaft als ich selbst von der großen Wahrheit überzeugt wäret: daß ohne Liebe des Vaterlandes, ohne Gehorsam gegen die Gesetze, ohne Emsigkeit in den Pflichten unsers Berufes, ohne Mäßigung unsrer Begierden und Leidenschaften, kurz ohne Tugend und Sitten, keine Glückseligkeit möglich ist. Euch und eure Kinder zu guten Menschen und zu guten Bürgern zu machen, soll mein erstes und angelegenstes Geschäft sein; und mein Beispiel soll euch überzeugen, daß euer König der erste Bürger von Scheschian ist. Euer Vertrauen zu meiner Tugend hat mir eine eben so unumschränkte Macht anvertraut, als die Könige, meine Vorfahren, besessen haben: aber ich kenne die Menschheit zu gut, um von dieser gefährlichen Macht einen andern Gebrauch zu machen, als mir selbst und meinen Nachfolgern die Schranken zu setzen, die zu unsrer beiderseitigen Sicherheit vonnöten sind. Der beste König kann seiner Pflicht vergessen; ein ganzes Volk kann sein eignes Bestes mißkennen. Ich würde das Amt, für das eurige zu sorgen, schlecht verwalten, wenn ich euern Königen die Macht benehmen wollte, die einem Vater über seine Kinder zusteht. Aber ich würde auch in dem ersten Augenblicke, da ich euer König bin, meiner Menschheit vergessen, wenn ich nicht auf Mittel bedacht wäre, mir selbst und meinen Nachfolgern, so viel als möglich, die Freiheit Böses zu tun zu entziehen. Eine vorsichtige Bestimmung der Staatsverfassung, und eine Gesetzgebung, welche die Befestigung der Ruhe, der Ordnung und des allgemeinen Wohlstandes in diesem Reiche zur Absicht haben wird, soll die einzige Ausübung der Vollmacht sein, die ihr mir überlassen habt; und auch hierin sollen die Weisesten und Besten mir ihre Hände bieten. Ja, ich selbst, von den Gesinnungen, die in meinem Herzen herrschen, ermuntert, ich wag es zu hoffen, redlicher Dschengis, daß deine Sorgfalt mich zur Tugend zu bilden, daß das Opfer, womit du mein Leben erkauft hast, nicht verloren sein wird. Möcht es in dem nämlichen Augenblick aufhören, dieses dem Vaterlande geweihte Leben, wo ich unglücklich genug wäre, dem Geringsten meines Volkes einen unverschuldeten Seufzer auszupressen!‹«

»Danischmend«, rief Schach-Gebal, »ich habe für diese Nacht genug! Deine Leute sprechen nicht übel; aber bei dem allen deucht mir, ich wollte lieber hören, was Tifan getan als was er gesprochen hat.«

»Sire«, erwiderte Danischmend, »wer so spricht wie Tifan, macht sich anheischig sehr viel zu tun.«

»Das wollen wir sehen«, sagte der Sultan.


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