Johann Karl Wezel
Lebensgeschichte Tobias Knauts
Johann Karl Wezel

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31.

Erhabner Tobias! wie unendlich weiser handeltest du in den nämlichen Umständen als alle Alexander, Pipine in der Welt! Keine Mutter kann ein so erhabnes Vergnügen empfinden, wenn sie ihre sechsjährige Tochter einen hübschen Knicks machen sieht, als ich in dem Augenblicke, wenn ich mir denke, daß jene sogenannten großen Leute aus Unwillen, daß ihnen ein Gedankenspielchen war verderbt worden, Menschen erwürgten oder Könige vom Throne stürzten und mein Tobias in einem gleichen Falle nichts tat, als daß er – ruhig aus seines Vaters Hause ging.

Und gleichwohl war sein Gedankenspiel nicht einen Sandkorn weniger wert als die oben beschriebnen Komödien, die die Herren Alexander und Pipin sich von ihrer Einbildungskraft aufrühren ließen! nicht einen Sandkorn! – Er dachte, wie – doch alles fein hübsch in der Ordnung! Erstlich soll statt des Prologs Vater und Mutter auftreten und ein Gespräch halten, das sie wirklich in natura – der Vater in seiner Lieblingspositur am Tische sitzend, die Mutter ihm gegenüber, das Abendgebet vor sich, so, daß sie jenem in den zugekehrten Rücken sah – den Abend vorher dreiviertel auf zehn Uhr gehalten haben. Darauf erfolgt, was zu vermuten ist! – So wird kein Schritt aus dem Gleise der Chronologie gewichen. Chronologie ist das eine Auge der Geschichte, und ohne sie würde die meinige gewiß ganz blind sein. Also zu besserm Verständnisse des Gedankenspiels meines Helden erstens:


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