Else Ury
Dornröschen
Else Ury

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sternschnuppen

Seit diesem Tage ging Onkel Hans nicht mehr so viel fort. Er saß wieder des Abends gemütlich zwischen ihnen, plauderte so angeregt wie sonst und sah nicht mehr über den braunen Mädchenscheitel hinweg.

Einmal las er von einem Tenniswettkampf in Heiligendamm vor.

»Ach, ich möchte auch mal wieder Tennis spielen,« rief Leni und dachte mit glänzenden Augen der frohen Stunden in London im Kreis gleichaltriger Genossinnen; ihre Muskeln prüfend, streckte sie den Arm.

»Dazu kann Rat werden,« versetzte Onkel Hans lächelnd. »Wie denken Sie darüber, wenn wir den prächtigen Rasenzipfel, der von der Wäschebleiche in den Obstgarten einschneidet, in einen Tennisplatz verwandelten? Oder sind Sie auch gegen diese Neuerung?«

Dornröschen fühlte, wie sie rot wurde.

»Ach, wenn das ginge,« sagte sie schnell.

Was Onkel Hans tun wollte, nahm er gleich in Angriff. Arbeiter hatte er an der Hand, der Boden war tadellos; so konnte er Dornröschen schon nach wenigen Tagen zu einer Partie Tennis auffordern.

Sie erschrak. Bisher war sie Feuer und Flamme für den Plan gewesen; jetzt aber wurde es ihr klar, daß sie ja auf Nedderdorf vorläufig keinen anderen Gegenspieler hatte als den Verwalter, denn die Brüder mußten es doch erst lernen.

Aber nun, da einmal A gesagt war, mußte sie auch B sagen. Das Schlagnetz aus England, das zwischen der Presse gelegen hatte, erwies sich gut erhalten; auch Bälle waren vorhanden. Tennisschuhe besaß sie seit London nicht mehr – ach was, ihre absatzlosen Morgenschuhe erfüllten denselben Zweck! Nun noch ein kurzer Rock . . . der war nicht vorhanden; sie hatte sämtliche ausgewachsene Kleider erst kürzlich verlängert. Doch wozu besaß sie denn einen Aufschürzer?

Das grüne Wirtschaftskleid wurde einfach ringsum geschürzt. Es kümmerte die sorglose junge Dame herzlich wenig, daß es zipfelte und der buntkarierte aus einem ausgedienten Kleid gefertigte Unterrock hie und da neugierig vorlugte. Den großen Strohhut gegen die Sonne aufgestülpt, und fertig war sie!

Als Dornröschen auf dem neuen Tennisplatz erschien, mußte sich Onkel Hans schnell abwenden, sonst hätte er ihr geradezu ins Gesicht gelacht, und das wollte er, in Anbetracht ihrer eben erst wieder zusammengeleimten Freundschaft, denn doch nicht. Er, der bisher in Berlin und in Badeorten mit sportmäßig gekleideten Damen den Tennisball geschlagen hatte, konnte es sich aber doch nicht verkneifen, sie lächelnd zu mustern und zu sagen: »Nein, was haben Sie für ein stilvolles Tenniskostüm!«

»Wenn Ihnen mein Anzug nicht gut genug zum Spielen ist, dann eben nicht!« Leni wurde gleich wieder kratzbürstig, bloß weil sie sich ärgerte, daß sie so wenig auf ihr Äußeres gegeben hatte.

Onkel Hans band sein weißes Taschentuch an den Tennisschläger und schwenkte ihn in der Luft herum als Friedensfahne. Da mußte Dornröschen lachen.

Das erste Spiel begann.

O weh, sie hatte in den fünf Jahren alles verlernt! Ihre Künste waren ja auch in England niemals bedeutend gewesen, aber sie hatte immerhin doch einige Übung im Zurückgeben besessen. Jetzt verfehlte sie jeden Ball. Hier hopste sie – daneben hopste höhnisch der Tennisball. Ein Spiel nach dem anderen verlor sie. Onkel Hans dagegen war ein glänzender Spieler. Ihm waren bei Wettspielen bereits Preise zugefallen. Das hatte Dornröschen nicht geahnt, sonst wäre sie wohl weniger freudig auf seinen Vorschlag eingegangen.

»Gören, grawwelt einem doch nicht immer mang (zwischen) die Füße,« fuhr sie die Kinder an, die alle drei als Balljungen dienten.

»Geben Sie doch nicht gar so stramme Bälle,« rief sie dann wieder ärgerlich.

Onkel Hans beförderte nun einen durchaus zahmen Ball über das Netz; den mußte sogar Suschen zurückgeben können. Leni schleuderte ihn heftig zurück – Onkel Hans griff sich nach seinem Auge; er sah Funken in der Luft sprühen – – –

»Schwerenot,« rief er vor Schmerz, denn Lenis Ball war ihm gerade ins Auge geflogen.

Dornröschen stand entsetzt da. War das Auge verletzt? Mit raschen Schritten eilte sie auf die andere Seite.

»Ich bitte Sie, können Sie es gar nicht mehr aufmachen?« fragte sie angstvoll.

»Wenigstens vorläufig nicht, aber es wird bald vorübergehen.« Er verbiß den Schmerz.

Da vergaß Dornröschen ihre Feindseligkeit. Ihr weibliches Empfinden brach durch; sie war jetzt ganz Samariterin. Sie schleppte einen Gartenstuhl, kaltes Wasser und Linnen herbei und begann, trotz seines Widerspruches, ihm mit vorsichtiger Hand Umschläge zu machen.

»Kühlt es – lindert's schon 'n büschen – tut's noch so doll weh?« erkundigte sie sich angelegentlich.

Onkel Hans beruhigte sie. Aber Leni konnte es sich nicht verhehlen: von Umschlag zu Umschlag wurde das Lid dicker und röter.

Am nächsten Tage mußte Onkel Hans eine schwarze Klappe vor dem rechten Auge tragen, dessen Umgebung wie die Palette eines Malers aussah.

Da kam zum zwölften September eine Geburtstagseinladung von Mieting für die Freundin und für den Schwager. Am liebsten hätte Leni abgesagt; sie scheute Herrn Dürenfurt nach jenem Donnerwetter, und sie scheute die gemeinsame Wagenfahrt mit Onkel Hans. In zwei Stunden konnte man sich gerade genug zanken. Aber Mutting litt es nicht, daß Leni zurückblieb. Nachdem sie den schweren Gedenktag überstanden hatte, war es wieder besser mit Frau Sürsen. Eigenhändig änderte sie Lenis weißes Battistkleid; durch Spitzeneinsätze ließ es sich gut passend machen und sah gleich viel netter aus.

Als Dornröschen gestiefelt und gespornt in dem einfachen Gewand, den weißen Hut mit dem Mohnblumenkranz auf den Flechten, in der Hand die Schachtel mit selbstverfertigten Schokoladenzeltchen für Mieting, zur Abfahrt erschien, konnte ihr Ritter mit seiner hübschen Begleiterin zufrieden sein. Selbst auf die Halbschuhe hatte sie sich ein Seidenschleifchen genäht.

Leni hatte vorgeschlagen, daß Jürgens sie im Affenkasten, dem alten Landauer, nach Staveneck fahren sollte, denn im geheimen hatte sie gehofft, daß der Verwalter dann reiten oder radeln würde. Aber Onkel Hans erwiderte, daß dies sein immer noch verbundenes Auge zu sehr erhitzen könnte. Da mußte Dornröschen sich fügen und sich von ihm kutschieren lassen.

Es war ein golden durchleuchteter Septembertag, die Luft klar und rein und schon ein klein wenig von dem herben Duft des nahenden Herbstes durchtränkt. In flimmernden Büscheln flirrten wärmende Sonnenstrahlen über die kahlen Felder, auf denen zwischen den Stoppeln verlorene Kornblumen sproßten. Das Kartoffelkraut färbte sich schon braun; nur die Wiesen standen noch in saftgrüner Frische.

Der Weg war schlecht und holperig. Leni mußte sich fest an das Geländer klammern, Onkel Hans Pferd und Wagen volle Aufmerksamkeit zuwenden. Nur ab und zu wies er mit dem Peitschenstiel über einen Ackerstreifen.

»Dahin kommt nächstes Frühjahr Gerste – na, die Wiesen sehen jetzt doch besser aus als das Sumpfland; aber es muß noch anders werden – ganz anders!« Landmannstolz sprach aus jedem seiner Worte.

Jetzt ging es in den stillen, dämmrigen Wald hinein.

»Lieber Gott, ist das schön!« Leni faltete unwillkürlich die Hände.

In tiefrotem Blätterkleid neigten sich die Buchen längs des Weges; goldene wehende Schleier rieselten an den Birken hernieder. Die Eichen hatten Rostbraun angelegt, das Buschwerk sich in Zitronengelb gehüllt. Still und feierlich standen die ernsten Wacholder mit ihren schlanken, schwarzgrünen Pyramiden zwischen diesem bunten Feststaat, wie schwarzbefrackte Herren auf einem Ball. Grünmoosiger Samtteppich wechselte mit Blätterboden in metallischem Glanz. Waldveilchen nickten, Wasserrosen lagen wie verzaubert auf dem träumenden Teich. Ein Märchenwald war es, durch den das Dornröschen fuhr.

Schweigend saßen die zwei nebeneinander, als ob sie dies Märchenwunder nicht durch Menschenwort scheuchen dürften. Sie kamen sich selbst verzaubert vor.

So langten sie in höchst friedfertiger Stimmung auf Staveneck an.

Das Geburtstagskind stürzte zum Wagen.

»Dornröschen, bist du endlich mal aus deinem Feenturm gekrochen? Dirn, haben wir dir dazu den Hans zur Ablösung nach Nedderdorf geschickt, daß du noch unsichtbarer wirst wie vordem?« Sie fiel der Freundin in alter Herzlichkeit um den Hals.

Das Wiedersehen löste natürlich sogleich eine kleine Flut von Fragen aus, aber die Mädchen hielten inne, als sie das Lächeln der beiden Herren gewahrten.

Das unverhoffte Wiedersehen löste eine kleine Flut von Fragen aus.

Leni stand dann ein wenig befangen vor Mietings Bräutigam; sie hatte ihn nach der Verlobung noch nicht gesprochen.

»Viel Glück, Herr von Staberow!« Sie reichte ihm die Hand.

»Herr von Staberow – Mieting, hast du's gehört? Ich verlange zum mindesten von der ›Besten‹ meiner Braut mit Fritz angeredet zu werden. Heute abend trinken wir dann Brüderschaft, Dornröschen!« Fritzing Staberow schüttelte ihr noch immer die Hand.

Leni machte ein geradezu entsetztes Gesicht. Der Bruder ihres Verwalters, mit dem sie wie Katze und Hund stand, schlug einen so freundschaftlichen Ton an? Sie beschränkte sich darauf, ihn vorläufig gar nicht anzureden.

Um so bessere Freunde waren Mieting und Hans; die lachten und neckten sich lustig herum, daß es eine rechte Freude war. Dornröschen aber empfand auch der Freundin gegenüber dadurch eine leichte Entfremdung.

»Vertragt ihr euch denn, Kinder?« fragte Mieting mit der Miene einer Großmutter, als es jetzt zum Abendbrot ging.

»Na und ob,« rief Onkel Hans lachend.

Dornröschen aber tat, als ob sie nichts gehört habe, und wandte sich rasch an Mietings Eltern. Aber da kam sie vom Regen unter die Traufe.

»Na, Vernunft angenommen, Mädel?« Herr Dürenfurt hatte sie plötzlich beim Wickel. Zum Glück ging es gerade zu Tisch. Es waren viel Gäste auf Staveneck: frische, rosige Mädel und sonnengebräunte Landwirte, die eifrig von der Ernte redeten.

»Dornröschen, wie ist's – willst du dich zu uns setzen oder mang das Mannsvolk? Du bist doch auch so 'n halber Strom (Landwirt),« neckte Mieting; das Zutischführen war auf Staveneck nicht Brauch.

Leni legte ihr mit bittendem Blick die Hand auf den Mund. Sie nahm zwischen den beiden Fräulein von Preberow Platz, trotzdem sie dieselben eigentlich für »Gänse« ansah. Aber das fröhliche Geplauder und Gekicher der Jugend hatte bald auch Leni in seinem Bann. Ihr Lachen übertönte silberhell die anderen. Onkel Hans, der sich mit Herrn Dürenfurt gerade über die Weizenpreise unterhielt, sah erstaunt hinüber. So vergnügt kannte er das Dornröschen ja noch gar nicht.

Als man sich wieder in den Garten begab, der vor bunten Herbstastern wie ein Blumenmeer anzusehen war, trat Mietings Schwiegervater, ein fröhlicher alter Herr, an Lenis Seite.

»Nun, mein liebes Fräulein, es freut mich, Sie kennen zu lernen. Wie sind Sie denn mit Ihrem neuen Verwalter zufrieden?« fragte er scherzhaft.

Dornröschen blickte in die blauen Augen, die ihr vom Sohn her vertraut waren. Jetzt hätte sie Gelegenheit gehabt, ihrem Herzen Luft zu machen. Aber das »Petzen« hatte schon vor Jahren die kleine Leni verachtet.

Sie schielte zu dem unweit davon stehenden Onkel Hans hin. Der spitzte die Ohren wie ein Luchs.

»Ich bin nicht unzufrieden,« sagte sie langsam.

»Jung,« der Alte faßte lachend den Sohn am Arm, »auf dieses Lob kannst du nicht gerade stolz sein! Bist doch eigentlich der Tüchtigste von meinen Jungs – –«

»Na wart', Vater, wenn du mir mein Fritzing schlecht machst!« Mieting hängte sich lachend dem Schwiegervater an den Hals.

Hans aber versetzte mit ruhiger Stimme, Dornröschen ansehend: »Es gibt eben auf Nedderdorfer Boden zu viel stachlige Dornen auszuroden, Vater!«

»Nanu?« sagte der alte Herr verwundert.

Dornröschen aber war lautlos verschwunden. Ganz hinten im Wirtschaftshof, zwischen der Dunggrube und den Schweineställen, dem ehemaligen so poetischen Freundschaftswinkel, stand sie. Das Lachen der anderen drang zu ihr herüber; mit brennenden Augen schaute sie in den linden Abend. Leise glitten silberne Sternschnuppen vom schwarzen, sternbesäten Samthimmel. Man sah ihrer dieses Jahr im September fast mehr als im August.

Der alte Kinderglaube, daß auf jeder Sternschnuppe ein Englein zur Erde reite, das jeden Wunsch erfüllt, wurde wieder in Leni wach.

»Was sollt' ich mir wohl wünschen?« dachte sie wehmütig. »Mein größter Wunsch ist, daß ich fähig wäre, die Wirtschaft allein zu leiten!«

Ob er ihr in Erfüllung ging? Eine herrliche Sternschnuppe sank gerade flimmernd zur Erde.

»Dirn, bist du mondsüchtig?« Zärtlich wand sich ein Arm um Lenis Schulter. Es war Mieting, die ihre Freundin vermißte.

»Ich beobachte nur die Sternschnuppen,« sagte Leni ein wenig kleinlaut.

»Hast du dir auch was gewünscht, Dornröschen – einen blondgelockten Prinzen?« neckte das Geburtstagskind.

»Nee, Dirn, man bloß 'n büschen mehr Kenntnisse in der Landwirtschaft, um mal selbständig das Gut leiten zu können!«

»Lening, ich hab' eine Idee, 'ne großartige,« jubelte Mieting da plötzlich los. »Mein Fritzing möcht', daß ich noch einige Kurse in Nutzgeflügelzucht, Molkerei, Obstverwertung, Schweine- und Kälberaufzucht in einer landwirtschaftlichen Frauenschule durchmach'. Ich hab' dir's noch gar nicht erzählt, Dirn. Zu Oktober geht's in die Nähe von Berlin – komm mit, Dornröschen! Das wär' einfach großartig – wir zwei zusammen!« Ausgelassen tanzte sie mit der Freundin fast in die Dunggrube.

Berlin? Mit Mieting, Karl Heinz und Lizzie? Heraus aus der für sie jetzt so unbefriedigenden Umgebung daheim?

Der plötzlich vor Leni auftauchende Gedanke schien zu schön, als daß er greifbare Form und Gestalt annehmen könnte. Da schob es sich auch schon wie ein dunkler Schleier über das verlockende Bild – die Kostenfrage. Entsagungsvoll teilte sie Mieting ihre Bedenken mit.

»Vating muß Rat schaffen, mein Vating weiß sicher einen Ausweg!« Zuversichtlich zog die Freundin Dornröschen mit sich.

Und Mietings Vater schaffte wirklich Rat. Er wendete sich an den Herrn von Staberow und sagte: »Staberow, alter Freund, Sie kennen doch die Anstaltsleiterin da auf Klugenhof. Vielleicht läßt sich 'ne Vereinbarung treffen, daß das Mädel in diesem oder jenem Fach die Lehrer unterstützt. Leni bringt ja einige Vorkenntnisse mit; am Ende kann sie durch Sie eine Freistelle bekommen. Schaden tät's der Dirn nicht!«

Herr von Staberow versprach bereitwillig sein möglichstes zu tun.

Onkel Hans stand starr, als der Vormund seinem Vater von Lenis Wünschen berichtete. Dann aber ergriff er Dornröschens Hand und schüttelte sie erfreut.

»Brav, daß Sie eingesehen haben, daß man mit alten Anschauungen nicht weiterkommt! Studieren Sie dieselben Fächer wie Mieting, dann werden Sie mal eine prächtige Gutsfrau abgeben!«

»Das ist durchaus nicht mein Ziel,« antwortete Leni kühl; die Nedderdorfer Dornen, von denen er vorhin gesprochen hatte, die sollte er jetzt fühlen. »Ich will eine tüchtige Landwirtin werden, um nicht mehr von Fremden abhängig zu sein!«

Da wendete er sich den beiden »Gänschen« von Preberow zu.

Auf dem großen Rasenbeet im Park trat man bald darauf beim milchweißen Glanze des Mondes zum Tanze an. Wie Elfenkinder wiegten sich die lichtgekleideten Mädchengestalten. Ein alter Leierkasten machte die Musik.

Dornröschen hatte sich im Dunkeln zurückgehalten. Da verneigte sich plötzlich der Verwalter vor ihr.

»Oh, bemühen Sie sich nicht,« sagte Leni von oben herab.

»Es ist nur die Pflicht des Angestellten, wenn seine Herrin sitzengeblieben ist,« antwortete Onkel Hans spöttisch und wirbelte die Widerstrebende im Mondenschein herum.

Endlich fuhren die Wagen zur Heimkehr vor, einer hinter dem anderen, eine lange Kette. Man verabschiedete sich und stieg ein. Schweigend saßen Dornröschen und Onkel Hans nebeneinander in der linden Mondnacht. Das leidlich gute Einvernehmen der Hinfahrt hatte wieder stummem Groll Platz gemacht.

Um sie herum glitten silberlichte Sternschnuppen zur Erde nieder, aber keines von beiden wünschte sich etwas.

Das Heidekraut auf dem Windmühlenberg war verblüht. Blau und glänzend hingen die Brombeeren in den Hecken. Der Sturm riß an den Ästen und Zweigen der Bäume und wirbelte braune Wolken toten Laubes in wunderlichem Tanz vor sich her. Der Herbst war da.


 << zurück weiter >>