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XXII

Wiederverheiratung des alten Herzogs von Gesvres. Eine schöne Hochzeitsnacht. Die Ernennung von zehn Marschällen von Frankreich. Chamilly. Seine Frau. Der Graf d'Estrées. Seine Sammelwut. Seine Zerstreutheit. Die Kälbermast. Châteaurenault. Ein Streich des Herzogs von Lauzun. Vauban. Seine Bescheidenheit. Rosen. Sein Charakter. Der Marquis von Huxelles. Tessé. Montrevel. Die Neigung des Königs für ihn. Tallard. Harcourt.

 

Der alte Herzog von Gesvres verheiratete sich mit achtzig Jahren am 29. Januar 1703 mit Fräulein von Chesnelaye mit dem Familiennamen Rommilley, einem schönen, wohlgewachsenen und reichen Mädchen, das der ehrgeizige Wunsch nach einem Tabouret zur Einwilligung in diese Verbindung bewog. Der König versuchte ihn nach Kräften von dieser Absicht abzubringen, als er kam, um mit ihm darüber zu sprechen, aber der Biedermann, der seinem Sohne, der durch diese Heirat sehr geschädigt wurde, nichts Schlimmeres anzutun wußte, ließ sich nicht überzeugen. Er wollte beim Hochzeitsmahl zeigen, daß er viel vertragen könne; er wurde dafür bestraft und die junge Frau noch mehr: er machte das ganze Bett voll, so daß man einen Teil davon verwenden mußte, um sie abzuwischen, und es notwendig war, alles zu wechseln.

Man kann sich denken, was bei einer solchen Ehe herauskam. Die Schöne machte indessen einen guten Gebrauch davon und handelte als Frau von Geist: sie Chamillys Vater: Nicolas Bouton, Graf von Chamilly; sein älterer Bruder: Erard II., Graf von Chamilly.lernte ihren Gatten so gut beherrschen, daß sie ihn mit seinem Sohne aussöhnte, ihn eine Zession seiner Güter unterzeichnen ließ, damit er sich nicht noch mehr ruiniere, und, bevor noch das Jahr zu Ende ging, die Abtretung seines Herzogtums. Man bewunderte, wie sie das hatte fertigbringen können. Zwischen ihr und dem Marquis von Gesvres herrschte infolgedessen eine dauernde Eintracht, ebenso später zwischen ihr und seinen Kindern, die stets eine große Wertschätzung für sie empfanden. Übrigens legte sie sich dadurch kein Opfer auf; denn sie war selbst reich.

Sonntag, den 14. Januar, ernannte der König zehn Marschälle von Frankreich, die mit den neun, die es bereits waren, neunzehn ausmachten. Die zehn neuen waren Chamilly, Estrées Sohn, Châteaurenault, Vauban, Rosen, Huxelles, Tessé, Montrevel, Tallard und Harcourt. Ich muß ein Wort über diese Herren sagen, von denen mehrere in der Folge eine Rolle gespielt haben.

Chamillys Vater und älterer Bruder schlossen sich dem Prinzen von Condé an, folgten ihm überallhin und wurden von ihm geschätzt. Dieser ältere Bruder zeichnete sich nach seiner Rückkehr aus Flandern in den holländischen Kriegen so sehr unter den Augen des Königs aus, daß er seine Achtung und sein Vertrauen in einem Maße gewann, daß er sich die Eifersucht und damit den Haß von Louvois zuzog, dem zum Trotze er im Begriffe war, Marschall zu werden, als er starb.

Sein um sechs Jahre jüngerer Bruder, der, von dem ich sprechen will, fing unter ihm an, sich auszuzeichnen. Er hatte in Portugal und auf Kreta gedient und sich einen Namen gemacht. Wenn man ihn sah und hörte, hätte man nie geglaubt, daß er eine so jener berühmten »Portugiesischen Briefe«: die Lettres portugaises erschienen 1669 bei Barbin in Paris. Als Verfasserin gilt die Nonne Marianna Alcoforado (s. d.). Es sind fünf Briefe und elf Antworten, von denen nur die ersteren authentisch sind. Sie sind französischen und nicht portugiesischen Ursprungs. Chamilly war 1667 in Beja in Portugal, dem Aufenthaltsort der Nonne mit einem Teil der Armee, bei der er diente, eingelagert.
das Alter und der Kummer: Louvois hatte ihm seinen Günstling Huxelles, der im Range unter ihm stand, als Kommandanten der Provinz vor die Nase gesetzt.
maßlose Liebe eingeflößt hatte, wie die, welche die Seele jener berühmten »Portugiesischen Briefe« ist, noch daß er die Antworten an diese Nonne geschrieben, die zugleich mit ihnen veröffentlicht worden sind.

Unter den verschiedenen Statthalterschaften, die er während des holländischen Krieges bekleidete, machte ihn die von Grave berühmt, durch die mehr als vier Monate lang durchgeführte Verteidigung dieses Platzes, die den Prinzen von Oranien 16 000 Mann kostete. Er verdiente sich dadurch sein Lob und ergab sich ihm erst auf die wiederholten Befehle des Königs unter der ehrenvollsten Übereinkunft. Diese berühmte Belagerung beschleunigte seine Beförderung und verschaffte ihm Statthalterschaften, trotz des Hasses von Louvois, den er von seinem Bruder geerbt hatte, der aber doch nicht verhindern konnte, daß, als der König sich im Frühjahr 1681 Straßburgs bemächtigte, er ihm die Statthalterschaft dieses Platzes verlieh.

Er war ein großer und schwerer Mann, der beste, tapferste und ehrenhafteste Mensch von der Welt, aber so dumm und so schwer von Begriff, daß man nicht verstand, daß er irgendwelches Talent für den Krieg haben konnte. Das Alter und der Kummer hatten ihn fast verblödet. Er sowohl wie seine Frau waren reich, und sie hatten keine Kinder. Seine Frau, die voll von Intelligenz und Ideen war, schwand dahin aus Schmerz, daß sie ihm keine schenken konnte. Während seiner verschiedenen Kommandos und Statthalterschaften war sie ihm stets zur Seite gestanden und hatte die Kunst besessen, alles für ihn zu besorgen, sogar seine Funktionen zu ergänzen und alle Welt glauben zu machen, daß er es sei, der alles, die häuslichen Angelegenheiten einbegriffen, besorge. Sie hatten sich überall Liebe und Hochachtung erworben, sie aber ganz besonders. Durch Chamillart machte sie ihren von Louvois und Barbezieux zurückgesetzten Gatten wieder flott. Jener verschaffte ihm das Kommando von la Rochette und den benachbarten Provinzen, das der Marschall von Estrées innegehabt hatte, bevor er nach der Bretagne ging, und führte ihn dadurch um so leichter dem Marschallstabe zu, als der König für ihn stets Schätzung und Freundschaft gehabt hatte. Seine allzusehr verzögerte Promotion wurde allgemein beifällig aufgenommen.

Der Graf von Estrées war glücklicher. Sein Vater, der sich im Kriege sehr ausgezeichnet hatte und seit 1655 Generalleutnant war, wurde dazu ausersehen, zum Marinedienst überzutreten, als Colbert 1668 den König den Entschluß fassen ließ, die Marine wiederherzustellen. Er erwarb sich dabei schon im ersten Feldzuge, dessen Schauplatz Amerika war, Ruhm und wurde nach seiner Rückkehr zum Vizeadmiral ernannt. Herr von Seignelay, der Freund des Grafen von Estrées, trug sehr dazu bei, ihm 1684, als er vierundzwanzig Jahre alt war, die Anwartschaft auf diese Charge zu verschaffen. Er erhielt sie unter der Bedingung, daß er eine gewisse Anzahl Jahre die vorgeschriebenen Dienstgrade absolviere und daß seine Anciennität als Generalleutnant erst von dem Tage an gerechnet werde, da es ihm erlaubt sein würde, als solcher zu dienen. Seignelay, der das Besetzungsrecht hatte und ein vermessener Minister war, der besser als irgendeiner zu schaden und zu nützen wußte, setzte sich absichtlich über die letztgenannte Bedingung hinweg.

Der Graf von Estrées, der zu Lande bei der Belagerung von Barcelona diente, das 1697 durch den Herzog von Vendôme genommen wurde, beanspruchte, wenn Er besaß 52 000 Bände: deren Wert auf 200 000 Livres geschätzt wurde. Die Auktion der Seltenheiten und Kunstgegenstände brachte nach dem Tode des Marschalls in den ersten neun Monaten 6-700 000 Livres.auch nicht als Vizeadmiral, der ein Geschwader dorthin geführt hatte, mit den Generalleutnants im Kommando abzuwechseln, so doch der erste unter ihnen zu sein. Infolge dieses Streites beseitigte Pontchartrain, der noch Staatssekretär der Marine und ein besonderer Freund aller Estrées war, die Schwierigkeit, indem er die Anciennität des Grafen von Estrées bis zum Tage der Verleihung der Anwartschaft zurückdatierte, und so blieb diese Anciennität auf das Jahr 1684 fixiert.

Er war ein sehr ehrenwerter Mann, da er aber lange Zeit sehr arm gewesen war, versagte er es sich nicht, sich zur Zeit des berühmten Law, während der letzten Regentschaft, zu bereichern. Er hatte damit einen wunderbaren Erfolg, wandte diesen Reichtum aber nur an, um ein sehr glänzendes und sehr ungeordnetes Leben zu führen.

Was er an seltenen und merkwürdigen Büchern, an Stoffen, Porzellan, Diamanten, Kleinodien, kostbaren Seltenheiten aller Art aufhäufte, läßt sich gar nicht aufzählen, doch hat er es nie verstanden, davon Gebrauch zu machen. Er besaß 52 000 Bände, die, solange er lebte, in Ballen verpackt blieben, fast alle im Hôtel Louvois, wo Frau von Courtenvaux, seine Schwester, ihm Räume zur Aufbewahrung derselben zur Verfügung gestellt hatte. Mit allem andern war es ebenso. Seine Leute, die es müde waren, tagtäglich Tischzeug für die großen Gastmähler, die er gab, zu entleihen, drangen eines Tages so lange in ihn, daß er die Truhen öffne, die damit angefüllt waren, (die er aber in den zehn Jahren, da er sie aus Flandern und Holland hatte kommen lassen, niemals aufgemacht), daß er einwilligte. Er besaß ihrer eine erstaunliche Menge: man öffnete sie und fand das ganze Leinenzeug in den Falten gebrochen, so daß Büste des Jupiter Ammon: diese Büste war aus Porphyr und stellte Alexander den Großen dar. Antik war nur der Kopf, aber Girardon, der in den letzten Jahren des Jahrhunderts in den Besitz des Stückes gelangt war, hat ihn zu einer Büste ergänzt, die mit einem Bilde des Jupiter Ammon geschmückt war. Nach Girardons Tode 1715 kaufte der Marschall von Estrées die Büste für 15 000 Livres. 1738 wurde sie mit 18 000 Livres bezahlt und in der königl. Sammlung aufgestellt. Heute ist sie im Musée de la Sculpture moderne.
Vorliebe für Nanteuil:
Nanteuil-le-Haudouin in Valois.
alles infolge der so langen Aufbewahrung unbrauchbar geworden war.

Er beschäftigte sich beständig mit dem Kuriositäten- und Kunstsachenschacher. Einmal erinnerte er sich einer Büste des Jupiter Ammon aus einem einzigartigen Marmor und aus dem frühesten Altertum, die er früher einmal irgendwo gesehen hatte. Ärgerlich, daß er sie sich damals nicht gesichert hatte, sandte er Leute aus, die Nachforschungen danach anstellen sollten. Einer von ihnen fragte ihn, was er ihm geben würde, wenn er sie ihm verschaffe, und er versprach ihm tausend Taler. Da fing jener an zu lachen und verhieß ihm, er wolle ihm die Büste umsonst liefern und weder für seine Mühe noch für die Erwerbung etwas verlangen. Er sagte ihm, sie befinde sich in seinem Magazin, führte ihn sofort hin und zeigte sie ihm.

Es gibt so viele Geschichten über ihn und seine Zerstreutheit, daß man kein Ende finden würde, wollte man sie erzählen. Bei aller seiner Fähigkeit und seinem Geist war er ein unklarer Kopf; wenn er über eine wichtige Angelegenheit zu berichten hatte, war es unmöglich, sich zurechtzufinden. La Vrillière sagte von ihm, er sei wie eine Tintenflasche, die, wenn man sie umstoße, bald nichts von sich gebe, bald nur ganz wenig auslaufen lasse, bald große Kleckse heraussprudle, und das stimmte für seine Art der Berichterstattung und Stimmabgabe. Dabei war er ein sehr wackerer Mann, freundlich und höflich im Umgange, aber, obgleich ruhmredig und leicht irrezuführen, ein großer, jedoch nicht verdorbener Hofmann.

Ich muß noch einige kleine Züge von ihm erzählen. Er hegte eine große Vorliebe für Nanteuil und hatte dort unsinnige Summen für einen Küchengarten ausgegeben. Er führte oft Gäste dorthin, aber keine Tür und kein Fenster schloß. Er ließ sein ganzes Haus täfeln. Als seine ganze Vertäfelung so weit fertig war, daß sie angebracht werden konnte, schaffte man sie in das Schloß und stapelte sie in einem großen Saale auf, den sie ganz füllte. Das sind gut fünfundzwanzig Jahre her: sie liegt noch dort.

Es machte ihn ungeduldig, immer die Kälber von Royaumont rühmen zu hören, die Monsieur le Grand dort mit Eiern samt der Schale und Milch mästen ließ, und von denen er dem Könige Viertel abgab, Kälber, die in der Tat ganz ausgezeichnet waren. Er wollte daher ebenfalls eines in Nanteuil fett machen lassen. Man tat es, und als es schön fett war, schickte man es ihm. Er rechnete darauf, daß, wenn er fortfahre, es zu mästen, es noch viel fetter werden würde. Das ging so mehr als zwei Jahre und immer mit Eiern und Milch, was ganz bedeutende Rechnungen gab. Das Resultat war schließlich ein Stier, der nur dazu gut war, andere Kälber zu machen.

Dabei war der Graf von Estrées ein großer Chemiker und ein großer Feind der Ärzte; er gab von seinen Heilmitteln ab und ließ sich ihre Herstellung viel Geld kosten. Er hatte das beste Vertrauen von der Welt darauf und behandelte sich selbst zuerst damit. Er lebte stets sehr gut mit seiner Frau und sie mit ihm, jeder auf seine Weise.

Châteaurenault, mit dem Familiennamen Rousselet, der vor der Heirat seines Urgroßvaters mit einer Schwester des Kardinals und des Marschalls Herzogs von Retz gänzlich unbekannt war, Châteaurenault war der glücklichste Seemann seiner Zeit, in der er Gefechte und Schlachten gewann und viele schwierige Unternehmungen Protektion Pontchartrains: des Staatssekretärs der Marine, des Sohnes des Kanzlers.durchführte. Das Abenteuer von Vigo, das ich oben erzählt habe, darf nicht ihm Schuld gegeben werden, vielmehr der Halsstarrigkeit der Spanier, die er nicht von der Gefahr zu überzeugen vermochte; dennoch bedurfte es der ganzen Protektion Pontchartrains beim Könige. Dieser Staatssekretär hatte sich in Châteaurenault vernarrt, und es freute ihn überdies, die Marine auszuzeichnen. Die Promotion dieses Vizeadmirals erweckte großen Beifall: er hatte den Marschallstab schon seit geraumer Zeit verdient.

Er war ein kleiner untersetzter blondlicher Mann von dummem Aussehen, das auch kaum trog. Man begriff nicht, wenn man ihn sah, daß er je zu etwas hatte gut sein können: es war nicht möglich, eine Unterhaltung mit ihm zu führen, noch weniger ihn anzuhören, außer wenn er von irgendeiner Unternehmung zur See sprach; im übrigen war er ein wackerer Mann und eine ehrliche Haut.

Seit er Marschall von Frankreich war, ging er ziemlich häufig nach Marly, wo, wenn er sich irgendeiner Gruppe näherte, sich alles nach rechts oder links davonmachte. Er war ein Verwandter der Frau Cavoyes, die ein entzückendes Haus in Luciennes, ganz in der Nähe von Marly besaß, wohin Cavoye oft mit einer ausgewählten Gesellschaft, die zumeist aus Intriganten und Freunden der Kabale bestand, zum Mittagessen ging. Dort wußte man alles, und dort zettelte man tausend Dinge in aller Sicherheit an; denn der König liebte Cavoye und ahnte nicht, was bei ihm vorging. Es war eine verschlossene Welt, und wer außerhalb dieses Zirkels war, wagte es nicht, ihn dort zu stören.

Der Herzog von Lauzun, der zu sehr gefürchtet war, um jemals in irgendeine Kombination hineingezogen zu werden, und der das sehr übelnahm, wollte sich wenigstens auf Kosten von Leuten, bei denen er keinen Zutritt hatte, einen Spaß machen: am Anfang eines langen Aufenthalts in Marly zog er Châteaurenault mehrmals ins Gespräch und sagte ihm dann eines schönen Tages, als sein Freund, er wolle ihn darauf aufmerksam machen, daß Cavoye und seine Frau, die es sich zur Ehre anrechneten, ihm anzugehören, sich beklagten, daß er sich nicht um sie kümmere und niemals zu ihnen nach Luciennes herauskäme, wo sie stets gute Gesellschaft bei sich hätten. Es seien doch Leute, die der König liebe, die sich großen Ansehens erfreuten, und die man sich nicht zu Gegnern machen dürfe, wenn man sie mit Leichtigkeit zu Freunden gewinnen könne. Er rate ihm daher als der seinige, nach Luciennes zu gehen, und zwar oft und seine Besuche lang auszudehnen und sie tun und sagen zu lassen, was sie wollten; er weise ihn besonders darauf hin, daß sie die Marotte hätten, die Leute kühl zu empfangen und alles zu tun, um sie zu überzeugen, daß sie ihnen keine Freude damit machten, daß sie zu ihnen kämen, das sei aber, wie gesagt, nur eine Maske und eine Marotte. Es habe eben jeder seine besondere Art und seine Laune; sie hätten diese, im Grunde aber würden sie beleidigt sein, wenn man das für Ernst nehme und sich abschrecken lasse; Beweis dafür seien die Leute, die überall, besonders aber in Luciennes, in großer Zahl bei ihnen aus- und eingingen.

Der Marschall war entzückt, einen so nützlichen Wink zu empfangen, fing an sich wegen Cavoye zu entschuldigen, sich zu bedanken und vor allem Herrn von Lauzun zu versichern, daß er sich seine guten Ratschläge zunutze machen werde. Dieser gab ihm zu verstehen, daß er sich niemals merken lassen dürfe, daß er ihm diesen Wink gegeben habe, und damit verließ er Châteaurenault, der innerlich fest entschlossen war, sofort damit anzufangen, ein ständiger Gast in Luciennes zu werden. Er zögerte auch nicht hinzugehen.

Bei seinem Anblick große Unruhe unter der ganzen Gesellschaft, dann Schweigen: es war, als ob eine Bombe mitten in diese Hofcreme gefallen wäre. Man glaubte, mit einem kurzen Besuche davonzukommen: er blieb den Nachmittag über da; der Schmerz war groß. Zwei Tage darauf erscheint er zur Mittagstafel; das war noch schlimmer. Sie taten alles, was sie konnten, um ihm begreiflich zu machen, daß sie in Luciennes wären, um keine Menschen zu sehen und ganz für sich zu sein. Jawohl! Châteaurenault kannte diese Sprache und war wer weiß wie froh darüber. Er harrte bis zum Abend aus und brachte sie so fast täglich zur Verzweiflung, so deutlich sich auch die Leute ausdrücken mochten, die nicht mehr aus noch ein wußten.

Das war noch nicht alles: auch in Versailles wich er nicht von ihnen, solange er dort war, und beunruhigte sie fortab jedesmal, wenn er in Marly war, in Luciennes. Es war eine Krätze, die Cavoye nicht wieder loswerden konnte: er sagte, das sei ein wahres Unglück und beklagte sich bei aller Welt darüber, und seine Freunde ebenfalls, die darüber nicht weniger traurig waren als er selbst. Endlich, lange Zeit danach, entdeckten sie, wer ihnen dieses Schicksal bereitet hatte. Die Geschichte wurde dem Könige erzählt, und dieser meinte vor Lachen sterben zu müssen, Cavoye und seine Familie aber vor Verzweiflung.

Vauban war ein mittelgroßer, ziemlich untersetzter Mann, der sehr kriegerisch, zugleich aber bäurisch und um nicht zu sagen brutal und wild aussah: Rigaud malte ihn 1704 für den Preis von 500 Livres. Bekannt ist das Schabkunstblatt, das L. Bernard nach dem Gemälde von Fr. de Troy gemacht hat. Wir werden das Porträt im nächsten Bande bringen.
während seiner polnischen Reise: 1697.
plump, um nicht zu sagen brutal und wild aussah. Er war aber gerade das Gegenteil davon: niemals hat es einen sanfteren, mitleidigeren, verbindlicheren Mann gegeben. Er ging haushälterischer mit dem Leben der Soldaten um als irgend jemand und war von einer Tapferkeit, die alles auf sich nahm und alle Ehre den andern schenkte. Es ist unbegreiflich, daß er bei soviel Gradsinn und Freimut, bei seiner Unfähigkeit, sich zu irgend etwas herzugeben, was unwahr oder schlecht war, die Freundschaft und das Vertrauen Louvois' und des Königs in einem solchen Grade gewann, wie es der Fall war. Dieser Fürst hatte ihm bereits ein Jahr zuvor seine Absicht zu erkennen gegeben, ihn zum Marschall von Frankreich zu machen: Vauban hatte ihn dringend gebeten zu bedenken, daß diese Würde durchaus nicht für einen Mann seines Standes geschaffen sei, der niemals seine Armeen befehligen könne und sie in Verwirrung bringen würde, wenn es sich bei einer Belagerung träfe, daß der General als Marschall von Frankreich weniger alt sei als er.

Eine so großherzige Ablehnung, die von Gründen unterstützt wurde, die allein seinem vortrefflichen Charakter entsprangen, bestärkte den König noch in seinem Wunsche, seine Tugend zu krönen. Vauban hatte dreiundfünfzig Belagerungen geleitet, davon einige zwanzig in Gegenwart des Königs, der sich selbst zum Marschall von Frankreich zu machen und seine eigenen Lorbeeren zu ehren glaubte, indem er Vauban den Marschallstab gab. Dieser empfing ihn mit ebensoviel Bescheidenheit, wie er zuvor Selbstlosigkeit gezeigt hatte.

Rosen stammte aus Livland. Der Prinz von Conti erzählte mir, er sei so neugierig gewesen, sich während seiner polnischen Reise sorgfältig nach seiner Herkunft zu erkundigen. Er erfuhr, daß er von sehr altem Adel, der mit dem besten dieses Landes verschwägert sei, und daß er stets hervorragende Stellungen bekleidet habe.

Rosen wurde sehr jung Soldat und diente einige Zeit als einfacher Reiter. Er wurde mit andern beim Marodieren gefangen und mußte um sein Leben losen. Der Hufschmied der Kompagnie, bei der er stand, gehörte zu seiner Stubengesellschaft; er überlebte ihre andern Kameraden und endigte seine Tage bei den Invaliden in Paris. Alljährlich ließ Rosen, selbst als Marschall von Frankreich, ihn holen, setzte ihm ein gutes Mahl vor und speiste mit ihm: sie sprachen von ihren früheren Kriegen, und er schickte ihn dann mit einem ansehnlichen Geldgeschenk wieder nach Hause. Davon abgesehen, ließ er es sich angelegen sein, sich das übrige Jahr nach seinem Befinden zu erkundigen und dafür zu sorgen, daß ihm nichts mangle und er es gut habe.

Offizier geworden, wurde Rosen durch seinen gleichnamigen Verwandten nach Frankreich gezogen und protegiert. Dieser Rosen hatte unter dem großen Gustav Adolph in der Schlacht bei Lützen (1632) ein Regiment und tausend Pferde und darauf unter dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, er führte später das Oberkommando im Elsaß für den König und starb 1667, nachdem er dem Rosen, von dem ich spreche, seine Tochter zur Ehe gegeben hatte.

Rosen war ein großer dürrer Mann, dem man den alten Reiter ansah und der einem in einem Walde hätte Angst machen können mit seinem einen Bein, das infolge eines Kanonenschusses krumm geworden war, oder vielmehr infolge des Luftdruckes, der ihn ein ganzes Stück weit fortgeschleudert hatte. Er war ein ausgezeichneter Kavallerieoffizier, sogar sehr geeignet, einen seinem Sohne: Reinhold-Karl, geb. 1666, Generalleutnant 1718, gest. 1744.Flügel zu kommandieren, verlor aber den Kopf, wenn er den Oberbefehl führte. Er war bei der Armee und überall sonst sehr brutal, nur nicht bei der Tafel, wo er seine Gäste auf das erlesenste, und ohne der Trunkenheit irgendwie Vorschub zu leisten, bewirtete. Er unterhielt sie dabei mit Kriegserlebnissen, die auf angenehme Weise belehrten.

Seinem Äußern nach schien er ungeschliffen, doch war er über alle Begriffe verschmitzt. Er wußte sogleich erstaunlich gut, mit wem er es zu tun hatte, und zeigte Geist, feinen Witz und Anmut in dem, was er sagte, sprach dabei aber geflissentlich das schlechteste Französisch von der Welt. Er kannte den König und seine und der Nation Schwäche für die Ausländer, so warf er auch seinem Sohne vor, daß er so gut französisch spreche, und sagte, er werde nie etwas anderes sein als ein Dummkopf.

Alles in allem war er ein Mann, der sein Glück hatte machen wollen, seiner aber würdig war, ein wackerer und ehrenhafter Mann von der größten Tapferkeit. Während des Feldzuges von 1693 hatte er Freundschaft zu mir gefaßt, eine Freundschaft, die sich seitdem immer gleichgeblieben ist, und er stellte mir alljährlich sein vollständig möbliertes Haus in Straßburg zur Verfügung. Wir werden ihn sein Leben auf eine vollkommen würdige, weise und christliche Weise endigen sehen.

Der Vater und der Großvater des Marquis von Huxelles, die im Kriege fielen, und sein Urgroßvater hatten das Gouvernement von Chalon und die kleine Generalstatthalterschaft von Burgund inne. Der Großvater heiratete eine Phélypeaux, wodurch sich unser Marquis von Huxelles nahe mit dem Staatssekretär Châteauneuf, mit dem späteren Kanzler Pontchartrain und mit dem Marschall von Humières verwandt sah. Die Vaterschwester des Marquis von Huxelles hatte sehr seltsamerweise den ersten Stallmeister Beringhen geheiratet, der erster Kammerdiener gewesen war, und dessen Sohn, ebenfalls erster Stallmeister und Vetter unseres Marquis von Huxelles, noch viel sonderbarerweise eine Tochter des Herzogs von Aumont und der Schwester des Herrn von Louvois. Das alte Intrigengespinst, das diesen Verhältnissen zugrunde liegt, zu entwirren, würde zu weit führen; es genügt, auf die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen hinzuweisen und hinzuzufügen, daß die Freundschaft der alten Beringhen für ihren Neffen und die Ehre, die ihrem Gatten um ihretwillen zuteil wurde, Veranlassung gaben, daß dieser Neffe mit ihren Kindern geschwisterlich aufgezogen wurde, daß die Freundschaft zwischen ihnen in derselben Weise fortbestanden hat, und daß Beringhen, der Louvois' Neffe durch eine für sie beide so ausgezeichnete Verbindung war, in Geschäften wie in Familienangelegenheiten sein intimstes Vertrauen gewann, nach seinem Tode mit Barbezieux auf demselben Fuße stand und sowohl dadurch wie durch seine Charge eine Art Persönlichkeit war. Er protegierte seinen Vetter Huxelles bei Louvois und dann bei Barbezieux mit aller Kraft und hat ihn sein ganzes Leben lang unterstützt.

Diese Einleitung war notwendig, um das, was hier und an anderen Stellen folgt, gut verstehen zu lassen; fügen wir nur noch ergänzend hinzu, daß der Marquis von Créquy, der Sohn des Marschalls, die andere Tochter des Herzogs von Aumont und der Schwester von Louvois geheiratet hatte, und daß die Herren von Créquy in sehr engen Beziehungen mit Herrn von Aumont, jenes unselige Lager von Maintenon, dessen nutzlose Arbeiten: diese Arbeiten dienten der Herzuleitung des Wassers der Eure nach Versailles und wurden zwischen 1685 und 1690 während des Friedens ausgeführt. Es handelte sich um einen Kanal von 40 Kilometer und einem Aquädukt mit 152 Bogen von 6 Kilometer Länge. Die zwecklose Ausgabe soll 8½ Millionen betragen haben.den Louvois und den Beringhen lebten. Kehren wir nunmehr zu unserem Marquis von Huxelles zurück!

Im Besitze aller dieser Vorteile wußte er seinen Weg zu machen. Er wurde der Mann des Herrn von Louvois, dem er berichtete und der ihn schnell vorwärtsbrachte. Er ließ ihm, um ihn in die Nähe des Königs zu bringen, den Oberbefehl über jenes unselige Lager von Maintenon geben, dessen nutzlose Arbeiten die Infanterie zugrunde richteten, und wo es nicht erlaubt war, von Kranken, geschweige denn von Toten zu sprechen. Mit fünfunddreißig Jahren – er war damals erst Generalmajor – verschaffte ihm Louvois den Oberbefehl über das Elsaß unter Montclar und dann nach dessen Tode, zu Beginn des Jahres 1690, als Chef, und ließ ihn in Straßburg residieren, um Chamilly zu kränken, dem der König eben den Gouverneurposten dieser Stadt gegeben hatte. Vier Jahre darauf machte er ihn zum Generalleutnant und Ende 1688 zum Ritter des Heiliggeistordens. Er residierte bis 1710 stets in Straßburg, mehr als König denn als Oberbefehlshaber des Elsaß, und diente während aller Feldzüge am Rhein als Generalleutnant, doch genoß er viele Rücksichten und Auszeichnungen.

Er war ein großer und ziemlich schwerer Mann, der oben und unten gleich dick war und sich langsam und gleichsam schleppend fortbewegte; sein großes Gesicht war kupfrig, aber ganz angenehm, obgleich der Ausdruck durch dicke zusammengezogene Augenbrauen beeinträchtigt wurde, unter denen zwei lebhafte kleine Augen ihren Blicken nichts entgehen ließen. Er glich aufs Haar jenen klotzigen Kerlen von Rindviehhändlern. Faul, wollüstig bis zum Exzeß in allem, was sich auf Bequemlichkeit, vortreffliche Tafel, Wahl seiner Gesellschaft und griechische Ausschweifungen bezog. Was die letzteren betrifft, so gab er sich gar nicht die Mühe, sie zu verbergen, zog junge Offiziere an sich, die er kirre machte, hielt sich junge sehr schön gewachsene Diener, und das ganz unverhüllt, bei der Armee und in Straßburg.

Er war ruhmredig, sogar seinen Generälen, seinen Kameraden und den höchststehenden Persönlichkeiten gegenüber, vor denen er sich nicht von seinem Sitze erhob, indem er sich den Anschein gab, als sei er zu faul dazu. Er ließ sich sehr wenig beim Führer der Armee blicken und stieg während der Feldzüge fast niemals zu Pferde. Ministern und Leuten gegenüber, von denen er etwas zu fürchten oder zu hoffen hatte, war er servil, geschmeidig und schmeichlerisch, allen andern gegenüber herrisch ohne jede Rücksicht.

Sein dicker Kopf unter einer großmächtigen Perücke, ein selten unterbrochenes Schweigen, große Wortkargheit, hie und da ein Lächeln an der richtigen Stelle, ein Air von Autorität und Gewichtigkeit, das weniger aus ihm selbst als aus der Massigkeit seines Körpers und der Bedeutung seiner Stellung stammte, verschafften ihm den Ruf eines guten Kopfes, der sich freilich mehr für Rembrandt als Modell für einen Charakterkopf geeignet hätte, als um sich bei ihm Rats zu erholen.

Schüchtern von Herz und Geist, falsch, im Herzen wie in seinen Sitten verdorben, neidisch, eifersüchtig, gab es für ihn nichts weiter als sein persönliches Ziel, ohne daß er sich in der Wahl der Mittel zu seiner Erreichung Zwang auferlegt hätte, vorausgesetzt, daß er sich dabei einen äußeren Schein von Rechtschaffenheit und Tugend bewahren konnte.

Er hatte Geist und einige Belesenheit, war aber ziemlich wenig gebildet und nichts weniger als ein Kriegsmann, außer manchmal in seinen Reden. In jeder Beziehung war er der Vater der Schwierigkeiten, fand selbst aber für keine einzige je selbst eine Lösung. Er war schlau, verschmitzt, tief versteckt, unfähig zur Freundschaft, außer für sich selbst, unfähig irgend jemand einen Dienst zu leisten, stets mit Listen und Höflingskabalen beschäftigt, dabei von einer gezwungenen Harmlosigkeit, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen habe. Er trug einen großen Schlapphut stets tief in die Augen gezogen, einen grauen Überrock, den er jedesmal ganz auftrug, ohne eine Spur von Gold außer den Knöpfen, von oben bis unten zugeknöpft, ohne das leiseste Rändchen seines blauen Ordensbandes; und seinen Heiliggeistorden trug er wohl verborgen unter seiner Perücke.

Immer ging er schiefe Wege, niemals war er klar in Worten wie in Taten, stets und überall hielt er sich ein Hintertürchen offen; er war ein Sklave der öffentlichen Meinung, aber der einzelne fand keine Gnade vor seinen Augen.

Bis 1710 kam er nur auf Augenblicke nach Paris und an den Hof, um sich die wichtigen Freunde zu erhalten, die er sich warm zu halten wußte. Schließlich aber wurde er sein Elsaß überdrüssig, und ohne sein Oberkommando niederzulegen oder gar auf die Bezüge zu verzichten (denn trotz der großen Ausgaben, die seine Eitelkeit und seine Lüste ihm auferlegten, war er geizig), machte er es möglich, in Paris Aufenthalt zu nehmen, um an seiner Karriere zu arbeiten.

Unter einer Maske von Gleichgültigkeit und Faulheit glühte er vor Verlangen, eine große Rolle zu spielen, vor allem Herzog zu werden. Er trat in eine enge Verbindung mit den Bastarden durch Vermittlung des ersten Präsidenten de Mesmes, des Sklaven des Herzogs und der Herzogin von Maine und intimsten Freundes Beringhens, damit auch des seinigen. Durch den Herzog von Maine, der sich über seine Fähigkeit und den Beistand, den er an ihm finden könnte, betrog, fand er mehrmals heimlich Zutritt bei Frau von Maintenon.

Er vernachlässigte auch die andere Seite nicht: die Seite des Dauphins. Beringhen und seine Frau waren sehr mit der Choin befreundet: sie rühmten ihr Huxelles; sie willigte ein, ihn zu sehen. Er wurde ihr Hofmacher und trieb die Devotion so weit, daß er ihr täglich von der Rue Neuve-Saint-Augustin, wo er hauste, zum Kloster Petit Saint-Antoine, bei dem sie wohnte, Kaninchenköpfe für ihre Hündin zuschickte. Durch sie kam er mit dem Dauphin zusammen; er hatte mit ihm in Meudon geheime Besprechungen, und dieser Prinz, der nicht so gar schwer zu blenden war, bekam eine Hochachtung vor ihm, die so weit ging, daß er ihn zu allem geeignet glaubte und diesem Glauben Ausdruck verlieh, soweit er es wagen konnte. Als er dann gestorben war, wurde die arme Hündin vergessen: da gab es keine Kaninchenköpfe mehr; die Herrin wurde es ebenfalls. Sie war so töricht gewesen, auf seine Freundschaft zu rechnen: überrascht und verletzt über ein so plötzliches Verlassen, rief sie ihm einige kleine Umstände ins Gedächtnis zurück. Nun spielte er selbst den Überraschten: er konnte nicht begreifen, worauf sich diese Klagen gründeten. Er erklärte ohne jede Scham, er kenne sie so gut wie gar nicht und sei mit dem Dauphin nur durch seinen Namen bekannt geworden; er wisse also nicht, was sie eigentlich meine. So endigte dieser Verkehr mit der Urheberin der Gunst, und sie hat seitdem nicht wieder von ihm reden hören.

Das mag zunächst genug sein über einen Mann, von dem ich schon andernorts gesprochen habe, und den wir, immer sich gleichbleibend, auf mehr als eine Weise figurieren und sich schließlich auf mehr als eine Art um seine Ehre bringen sehen werden. Wir werden also auch Gelegenheit haben, noch mehr als einmal von ihm zu sprechen.

Von Tessé habe ich schon mehr als einmal zu sprechen Gelegenheit gehabt. Seine Mutter war eine Schwester des Vaters des Marquis von Lavardin, der Gesandter in Rom und von Innozenz XI. wegen der Freiungsrechtsangelegenheit exkommuniziert worden war. Er war ein großer gutgewachsener Mann von sehr edler Gestalt und einnehmendem Gesicht, sanft, verbindlich, einschmeichelnd, höflich. Er wollte allen gefallen, namentlich denen, die in Gunst standen, und den Ministern. Er wurde bald wie Huxelles, aber in einer andern Art, das Faktotum von Louvois und derjenige, der ihn von überallher über alles unterrichtete. Er wurde dafür aber auch schnell und ausgiebig bezahlt: er kaufte für ein Nichts die bedeutungslose Charge eines Generalobersten der Karabiniere, die ihn, da man sie beseitigen wollte, zu der eines Generalobersten der Dragoner führte, die für ihn 1684, als er kaum erst Brigadier war, geschaffen wurde, und er war eben erst 1688 Generalmajor geworden, als Louvois ihn zum Ritter des Heiliggeistordens machen ließ. Drei Jahre darauf erhielt er das beste Gouvernement von Flandern, nämlich Ypern, und 1692 wurde er ganz gleichzeitig Generalleutnant und Chef der Dragoner.

Er war aus der Manche, und ein würdiger Sohn seines Landes, schlau, geschickt, erstaunlich undankbar, schurkisch und ränkevoll. Man hat oben ein auffallendes Beispiel dafür in seinem Verhalten gegenüber Catinat gesehen, dem er die Krönung seines Glückes verdankte, und auf dessen Trümmern er seine Größe aufbauen wollte.

Nichts weniger als schüchtern, wo es galt, sich zur Geltung zu bringen, suchte er den Eindruck der Bescheidenheit zu erwecken. Alles, was ihm nützlich war, verstand er zu benutzen, stets stand er sich vortrefflich mit allen, die Ansehen genossen oder im Ministerium waren, besonders mit den einflußreichen Dienern. Seine Freundlichkeit und Gefälligkeit machten ihn beliebt; seine Schalheit und der Backstein, der zum Vorschein kam, sobald man ein wenig sondierte, machten, daß man ihn geringschätzte. Manchmal ein leidlich guter Erzähler, war er bald darauf platt und langweilig, immer aber voll von ehrgeizigen Plänen und Ränken.

Er wußte Nutzen zu ziehen aus seiner Kriecherei vor dem Marschall von Villeroy, vor dem Herzog von Vendôme und dem Prinzen von Vaudémont, und aus seiner Geschmeidigkeit Chamillart, Torcy, Desmaretz und den Pontchartrains, vor allem aber Frau von Maintenon gegenüber, bei der ihn Chamillart auf der einen und die Herzogin von Burgund auf der andern Seite einführten. Wunderbar gut wußte er aus der Heirat dieser Prinzessin, die er zum Abschluß gebracht hatte, Kapital zu schlagen, und aus der großen Vertraulichkeit, welche die Zärtlichkeit des Königs und Frau von Maintenons ihr im Verkehr mit ihnen verstattet hatten: sie setzte eine Ehre darein, Tessé zu lieben und ihm Dienste zu erweisen als dem Werkmeister ihres Glückes; sie fühlte, daß sie sogar damit beim Könige, bei Frau von Maintenon und beim Herzog von Burgund Gefallen erweckte. Manchmal freilich war sie peinlich berührt und sogar verlegen, wenn ihm, was häufig geschah, eine armselige Bemerkung entfuhr, und sie verfehlte dann auch nicht, sich in diesem Sinne zu einigen ihrer Palastdamen zu äußern.

Der Geist war nicht seine Stärke, an seine Stelle trat bei ihm eine große Weltgewandtheit und ein stets lächelndes Glück, und was er an Geist besaß, äußerte sich alles in Geschicklichkeit, List und geheimen Intrigen und war ganz für den Hof geschaffen. Wir werden ihm in der Folge noch mehr als einmal begegnen.

Montrevel ragte bei diesem Marschallsschub bei weitem durch die Geburt hervor; man konnte auch sagen, daß sie, im Verein mit einer glänzenden Tapferkeit und einer kurz und untersetzt gewordenen Figur, die aber die Damen entzückt hatte, bei ihm die Stelle jeder andern Eigenschaft vertrat. Der König, der sich leicht durch die Gestalt einnehmen ließ (und die Tessés war für ihn nicht ohne Nutzen), und der stets eine Schwäche für die Galanterie hatte, war sehr für Montrevel eingenommen. Derselbe Grund verband ihn mit dem Marschall von Villeroy, der stets sein Protektor war. Und mit gutem Grunde; denn niemals hat es zwei Menschen gegeben, die einander so ähnlich waren, wenn man davon absieht, daß der Marschall von Villeroy uneigennützig, Montrevel aber, der sehr arm geboren war und starken Aufwand trieb, ein großer Plünderer war und unter Umständen selbst vor den Altären nicht haltgemacht hätte.

Eine seit längerer Zeit bestehende Unzufriedenheit mit dem Herzog von Chevreuse ließ den König den Entschluß fassen, ihn zu veranlassen, daß er die Chevaulegerkompagnie seiner Garde zugunsten Montrevels abgebe. Er vertraute letzterem seine Absicht an und verpflichtete ihn zum tiefsten Geheimnis. Von seinem Glücke berauscht, vermochte Montrevel nicht an sich zu halten: er zog seinen Freund la Feuillade ins Vertrauen. Dieser, der nur der Freund des Glückes war, und den sein Haß gegen Louvois mit Colbert verbündet hatte, eilte, ihn von der seinem Schwiegersohne drohenden Gefahr zu benachrichtigen. Colbert machte dem Könige darüber Vorstellungen, und dieser, weniger zugunsten des Herzogs von Chevreuse gerührt, als ärgerlich auf Montrevel, daß er das Geheimnis preisgegeben hatte, bestätigte den Herzog in seiner Charge und ließ Montrevel lange seine Unzufriedenheit fühlen.

Aber die Neigung war nun einmal da. Seine Art von Albernheit, die ganz außerordentlich war, war ganz für den König geschaffen. Die Damen, die Moden, ein hohes Spiel, eine Sprache, die er sich aus wohlklingenden, aber vollkommen sinnleeren Phrasen zurechtgemacht hatte, die großen Airs, all das imponierte den Dummen und gefiel dem Könige wunderbar gut, zumal da es durch einen sehr eifrigen Dienst unterstützt wurde, dessen ganze Seele freilich nur Ehrgeiz und Tapferkeit war; denn er war nie imstande gewesen, seine Rechte von seiner Linken zu unterscheiden. Aber er verdeckte seine universale Unwissenheit durch seine Frechheit, welcher die Gunst, in der er stand, die Mode und die Geburt Vorschub leisteten.

Er war Generalkommissar der Kavallerie vor Villars und hatte den Gouverneurposten von Port-Royal, er führte den Oberbefehl in der Gegend von Lüttich und von Köln, wo er sich nicht vergaß. Seine Rechtschaffenheit ging nicht über seine Lippen hinaus, sein Mangel Nichts Lächerlicheres als sein Ende: das Umfallen eines Salzfasses jagte ihm eine solche Angst ein, daß er starb.an Geist deckte seine niedrigen Machenschaften und seine Falschheit auf. Er war servil und im höchsten Grade ruhmredig, zwei einander sehr entgegengesetzte Eigenschaften, die sich nichtsdestoweniger oft vereinigt finden, und die er beide in einem außerordentlich hohen Maße besaß.

So war der Mann beschaffen, den zum Marschall von Frankreich zu machen, dem Könige gefiel. Da er aber nicht wagte, ihm Armeen anzuvertrauen, sicherte er ihm seinen Unterhalt durch Kommandos von Provinzen, die er plünderte, ohne dadurch in bessere Verhältnisse zu kommen. Man wird ihn in diesen Memoiren noch öfter finden. Nichts Lächerlicheres als sein Ende.

Tallard war ein ganz anderer Mann. Harcourt und er konnten allein miteinander in Wettbewerb treten in puncto Geist, Schlauheit, Betriebsamkeit, geheime Machenschaften und Intrigen, in dem Wunsche, sich durchzusetzen, in dem Verlangen zu gefallen und in dem Reiz, den der tägliche Verkehr mit ihnen bot, und der sie auch in ihrer Eigenschaft als Oberbefehlshaber nicht verließ. Die Aufmerksamkeit, die Konsequenz und viele Talente waren bei beiden gleich, ebenso die Leichtigkeit, mit der sie arbeiteten. Beide unternahmen niemals einen Schritt, ohne zu wissen, warum, scheinbar auch den gleichgültigsten nicht. Auch in ihrem Ehrgeiz glichen sie einander, sowie darin, daß sie nicht sehr wählerisch in den Mitteln waren. Beide waren freundlich, höflich, leutselig, jederzeit zugänglich und fähig, sich dienstfertig zu erweisen, wenn es sich um Geringfügiges handelte und wenig Aufwand an Ansehen kostete. Beide waren die besten Armeeintendanten und die besten Proviantmeister, beide keine Gamaschenknöpfe, beide wurden von ihren Oberbefehlshabern angebetet, und als sie es selbst waren, auch von ihren Generälen und Truppen, sowie den beim Heere anwesenden Zivilpersonen, ohne daß unter ihnen die Disziplin Schaden gelitten hätte. Beide waren durch den fortwährenden Dienst, Winters wie Sommers, und endlich durch die Gesandtschaften emporgestiegen: Harcourt höher, mit Frau von Maintenon hinter sich.

Tallard, in der intimen Verbindung mit den Villeroys groß geworden und Höfling des zweiten Marschalls, machte sich mit allen guten Zirkeln des Hofes vertraut. Er war ein Mann von mittlerem Wuchse mit etwas schräg zueinander gestellten Augen voll Feuer und Geist, die jedoch nicht die Spur sahen; mager, blaß, ein wahres Bild des Ehrgeizes, des Neides und des Geizes. Er war sehr geistreich und auf eine angenehme Art, wurde aber in Gestalt seines Ehrgeizes, seiner Pläne, seiner Ränke und Schleichwege vom Teufel geritten, und keiner seiner Gedanken und seiner Atemzüge galt etwas anderem. Ich werde noch mehrfach Gelegenheit haben, auf ihn zurückzukommen. Hier mag es genügen zu sagen, daß niemand, aber auch niemand ihm über den Weg traute, und daß alle Welt Gefallen an seiner Gesellschaft fand.

Harcourt war ein Mann von schönen und reichen Anlagen, der durch seinen Geist bezauberte, aber von einem grenzenlosen Ehrgeiz und einem schmutzigen Geiz und, wenn er sich überlegen fühlte, von einem Hochmut, einer Verachtung der andern, einer Herrschsucht, die unerträglich waren. Wenn man ihn sah und hörte, hätte man ihn für die Tugend selbst halten können, im Grunde aber war ihm jedes Mittel recht, um seine Zwecke zu erreichen, immerhin hatte seine Skrupellosigkeit, seine Höflingsverdorbenheit vor der eines bis er seinen Vorteil wahrnahm und ihn stürzte: 1709.Huxelles und selbst eines Tallard und Tessé einen Einschlag von Anständigkeit voraus. Er war der geschickteste von allen Menschen in der Benutzung von Schleichwegen, in der Behandlung der Menschen und in der Fähigkeit, die Achtung und Zustimmung der Öffentlichkeit unter einem Schein von Gleichgültigkeit, von Einfachheit, von Liebe zum Landleben und zu häuslichen Beschäftigungen und von Verachtung oder Geringschätzung alles übrigen zu gewinnen.

Er verstand es, Louvois für sich einzunehmen, der Freund Barbezieux' zu sein und ihm Respekt einzuflößen, mehr noch der Freund Chamillarts, bis er seinen Vorteil wahrnahm und ihn stürzte; auch mit Desmaretz war er befreundet und stand sich sehr gut mit dem Dauphin und der Choin und ganz besonders mit Frau von Maintenon. Eben das letztere entfernte ihn von den Herzögen von Chevreuse und von Beauvillier und von dem Herzog von Burgund selbst, ohne daß er dadurch jedoch bei der Herzogin von Burgund verlor. Er wußte alles zu verbünden und mit sich zu verbinden, die Bastarde nicht ausgenommen, obgleich er sein ganzes Leben durch ein Freund des Herzogs von Luxemburg, des Herzogs von Condé und des Prinzen von Conti war.

Er hatte genug Selbsterkenntnis, um zu fühlen, was ihm zu einem Feldherrn fehlte, obgleich er einige Eigenschaften eines solchen besaß, die großen aber waren ihm versagt. Auch entschloß er sich, in allem dem Marschall von Villeroy sehr unähnlich, kurz und richtete sein Augenmerk auf den Staatsrat, sobald er Hoffnung hatte, dort eintreten zu können.

Niemand hatte die Welt und den Hof so allgemein für sich wie er, niemand eignete sich besser, dort die um besser die Tischgesellschaft fernzuhalten: zu Rabelais' Zeiten wurde die Hauptmahlzeit um 9 Uhr morgens gehalten, bald darauf um 10 Uhr, mit Variationen je nach den Jahreszeiten, durch Ludwig XIII. wurde sie auf mittag verlegt und von Ludwig XIV. auf 1 Uhr nachmittags. Die Hofleute aßen jedoch weiter um 12 Uhr, um in der Lage zu sein, dem Diner des Königs beizuwohnen.
mit Tabak bedeckt waren: Der Gebrauch des Schnupftabaks war damals zu großer Verbreitung gelangt, aber nicht alle Leute bedienten sich der Tabaksdose, wie der Herzog von Savoyen, der Großprior von Vendôme z. B. schnupfte aus der Tasche. Guillet de Saint-Georges berichtet, daß der Pater von Tournemine, als er das von Girardon modellierte Medaillon des Großen Condé bewunderte, seinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß an der Nasenspitze ein bißchen Tabak fehle.
Der König haßte den Tabak sehr: er erklärte eines Tages, er werde den Äbten, die schnupften oder Perücken trügen, keine Abteien mehr geben.
erste Rolle zu spielen, wenige oder niemand war fähiger, sie durchzuführen. Dabei war er sehr hochmütig und geizig, Eigenschaften, die nicht gerade anziehend sind. Was die erstere angeht, so wußte er sie zu zügeln; die andere aber zeigte sich unverhüllt, sogar in der merkwürdigen Einfachheit seiner Tafel am Hofe, zu der sehr wenig Leute zugelassen waren, und die er auf 11 Uhr morgens angesetzt hatte, um besser die Tischgesellschaft fernzuhalten.

Er war dick, nicht groß und von einer eigenartigen überraschenden Häßlichkeit, doch hatte er so lebhafte Augen und einen so durchdringenden, stolzen und doch so sanften Blick, einen so geistvollen und anziehenden Gesichtsausdruck, daß man ihn kaum häßlich fand. Er hatte sich bei einem Sturze vom Walle von Luxemburg, wo er damals den Oberbefehl führte, eine Hüfte ausgerenkt, die nie wieder gut eingesetzt worden war, so daß er stark hinkte. Er war von Natur fröhlich und liebte es, sich zu belustigen. Er schnupfte ebenso stark wie der Marschall von Huxelles, aber nicht auf so unsaubere Weise wie dieser, dessen Kleidung und Halsbinde stets mit Tabak bedeckt waren. Der König haßte den Tabak sehr: Harcourt bemerkte, da er oft mit ihm sprach, daß sein Tabak ihm unangenehm war; er fürchtete, daß dieser Widerwille seinen Plänen und Hoffnungen abträglich sei, und gab das Schnupfen plötzlich auf. Man schrieb diesem Umstande die Schlaganfälle zu, die er in der Folge hatte, und die seinem Leben auf so schreckliche Weise ein Ende machten. Die Ärzte ließen ihn wieder auf den Gebrauch des Tabaks zurückgreifen, um die bösen Säfte wieder auf ihren alten Weg zu führen und von dem abzulenken, den sie genommen hatten, aber es war zu spät. Die Unterbrechung war zu lang gewesen, und die Rückkehr zum Schnupftabak nützte ihm nichts.

Ich habe mich etwas lange bei diesen zehn Marschällen von Frankreich aufgehalten. Mehr noch als das Verdienst einiger von ihnen hat mich dazu die Notwenigkeit veranlaßt, mit Persönlichkeiten bekannt zu machen, die man in mehr als einer Hinsicht eine große Rolle spielen sehen wird, wie die Marschälle von Estrées, von Huxelles, von Tessé, von Tallard und von Harcourt. Kehren wir jetzt wieder zum Laufe der Ereignisse zurück!

 

Ende des zweiten Bandes.

 

Die Anmerkungen im gedruckten Buch beziehen sich auf die Seitezahlen. Sie wurden als Fußnoten hinter dem jeweiligen Seitenanker eingearbeitet. Projekt Gutenberg-DE, joe_ebc.

 

Biographisches Register

Agde, Bischof von, siehe Foucquet (Louis).

d'Agreda (Marie Coronel), geb. zu Agreda in Altkastilien 1602, trat 1619 mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in ein Kloster, das sie zu Ehren der unbefleckten Empfängnis gegründet hatten. Sie wurde 27 Superiorin und starb 65. Sie litt an Offenbarungen und legte sie in mystischen Büchern nieder … 15

Alcoforado (Marianna), Tochter eines Patriziers von Beja in Portugal, geb. 22. 4. 1640, trat früh ins Kloster und starb am 28. 7. 1723. Sie soll die Verfasserin der » Lettres Portugaises« sein … 331

Alexander VI. (Rodrigo Lenzuolo) nannte sich, nach dem Namen seiner Mutter, Borgia. Geb. Jativa (Valencia) 1431, erhielt den Kardinalshut von seinem Oheim Calixtus III. (Alfonso Borgia) 1455. Dieser machte ihn gleichzeitig zum Erzbischof von Valencia und zum Vizekanzler der Kirche. Sixtus IV. sandte ihn als Legaten nach Spanien. Er folgte Innozenz VIII. am 11. 8. 92 auf den Stuhl Petri. Gest. 18. 8. 1503 … 238

Alexander VII. (Chigi), Papst von 1655-67, verdammte den Jansenismus und hatte Händel mit Ludwig XIV. 204. 205

Alexander VIII. (Pietro Ottoboni), geb. 10. 4. 1610, wurde von Urban VIII. zum Prälaten und Referendar gemacht, dann Gouverneur von Terni, Rieti und Cività-Castellana, Auditor der Rota für Venedig, Kardinalpriester 1652, Bischof von Brescia 1654-64, von Frascati 83 bis 87. Er war Unterdekan des heiligen Kollegiums, als er am 6. 10. 89 zum Papst gewählt wurde. Gest. 1. 2. 91. 82. 84. 85

Andry (Nicolas), geb. Lyon 1658 als Sohn eines Kaufmanns, studierte zuerst Theologie und wirkte als Knabenerzieher, ging 1690 zur Medizin über, ließ sich als Doktor an der Fakultät von Reims und 96 an der von Paris aufnehmen, wo er 1701 Professor am Collège Royal wurde. 1725 wurde er zum Dekan der Pariser Fakultät erwählt. Gest. 13. 5. 42... 81

Anna Stuart, Prinzessin von Dänemark, Königin von England (vgl. Bd. I, Anm. zu S. 143) … 236. 244

Anselme (Antoine) … 294

Anna von Österreich, Königin von Frankreich.. 90. 115. 142

Ansbach (Wilhelm Friedrich von Brandenburg, Markgraf von), geb. 7. 1. 1686. Gest. 7. 1. 1723 … 283

Antin (Louis-Antoine de Gondrin de Pardaillan, Marquis von), Sohn der Frau v. Montespan aus ihrer Ehe mit dem Marquis von M. – Geb. um 1665, wurde er 84 Kapitän im Regiment des Königs und Oberst, 85 Menin des Dauphin, 86 Statthalter des Königs im Elsaß, 89 Oberst des Regiments Languedoc, 1702 Generalleutnant, 1707 Gouverneur von Orléans und Amboise, 1708 Generaldirektor der Bauten, 1711 Herzog und Pair. Gest. 1736.. 24. 199

Arcy (René Martel, Marquis d') 252

Armagnac (Catherine de Neufville-Villeroy, Gräfin von), geb. 1639, heiratete 60 den Großstallmeister Grafen v. Armagnac und starb 25. 12. 1707. Sie war eine Schwester des Marschalls v. Villeroy.. 224

Arnauld (Antoine), geb. Paris 6. 2. 1612, gest. Brüssel 8. 8. 1694, Doktor, Theologe, Philosoph und Schriftsteller, bekannt durch seine Rolle in den Disputen über die Gnade und seine Kämpfe mit der Sorbonne und seinen Gegnern von Port-Royal, seine Polemik gegen die Protestanten und sein langes Exil im Auslande … 4. 8

Arnauld d'Andilly (Robert), geb. Paris 1589, erstes der zehn Kinder des berühmten Advokaten der Universität Antoine Arnauld, 1602 Sekretär der Kammer, 1605 Kommis seines Oheims, des Finanzintendanten A., 1618 Staatsrat, 19 Erster Kommis des Oberintendanten Schonberg, 25 Generalintendant des Hauses des Herzogs v. Orléans, fungierte als Intendant bei der Rheinarmee 34, zog sich 45 nach Port-Royal-des-Champs zurück, wo er 1674 starb, nachdem er verschiedene Werke religiösen Inhalts abgefaßt hatte.. 4

Arpajon (Cathérine-Henriette d'Harcourt-Beuvron).. 228

Arsène de la Trappe (eigentl. de Jougla), früher Pfarrer in Paraza, dann Trappistenmönch. Er wurde von la Trappe, wo er Novizenmeister war, als Prior nach Buonsollazzo in der Toscana gesandt, um das Kloster zu reformieren. Von dort ging er 1707 als Abt nach Tamiers in Savoyen, wo er 1727 starb, nachdem er dieses Kloster ebenfalls reformiert hatte.. 109. 110

Athlone (Godart de Reede de Guinckel, Graf von), westfälischer Abstammung, Kavallerieoberst in Holland, folgte Wilhelm III. nach England als Generalleutnant, wurde 1691 zum Grafen v. Athlone gemacht zum Lohn für seine Erfolge in Irland. Feldmarschall 1702. Gest. 11. 2. 1703 … 244

Aubercourt (André le Picard d') war sieben Jahre lang Jesuit und verließ den Orden 1691 oder 92 auf Drängen seiner Mutter. Er führte, obgleich er als Ordensmann nicht erbberechtigt war, nach dem Tode seines Vaters seinen Prozeß gegen dessen Erben auf Herausgabe seines Anteils. Er verlor ihn 1704, nachdem er auf Appellation gegen ein Urteil des Châtelets 1702 vor dem Parlament nicht hatte entschieden werden können, vor der Großen Kammer. Die Angelegenheit wurde 1714/15 wieder aufgenommen … 246-248

Aubespine (Charlotte de l'), Herzogin von Saint-Simon 78-81

Aubigny (Claude-Maur d'A. de Tigny) erhielt 1686 die Abtei Pothières, die er Allerheiligen 92 mit der von la Victoire vertauschte. Der Bischof v. Chartres machte ihn zu seinem Großvikar und am 26. 3. 1701 wurde er zum Graf-Bischof von Noyon ernannt und in St.-Cyr geweiht. 1707 wurde er Erzbischof von Rouen, wo er 1719 starb 103. 104

Aubigny (Louis d'A., genannt der Marquis von Tigny) heiratete ein Fräulein Petit de la Guerche und hatte einen Sohn, der Generalleutnant wurde. Weiter ist von ihm nichts bekannt.. 104. 105

Augustinus (Aurelius), geb. zu Tagaste in Afrika am 13. Nov. 354, Rhetor in Mailand 384, von St. Ambrosius 387 getauft, 391 zum Priester geweiht, von 395-430 Bischof von Hipponium, gest. 28. 8. 30 … 297

Aumont (Louis, Herzog von) 342

Aumont (Marie-Madeleine-Élisabeth-Fare d'), älteste Tochter des Herzogs von Aumont und Madeleines le Tellier de Louvois, heiratete 14. 10. 1677 Jacques-Louis, Marquis von Beringhen. Gest. 18. 10. 1728, mit 66 Jahren.. 342. 346

Auvergne (François-Égon de la Tour, Marquis von Bergenop-Zoom, genannt »der Prinz von«), Sohn v. Friedrich-Moritz, Grafen von A. und Enkel des Herzogs v. Bouillon; geb. 15. 12. 1675, besaß ein Kavallerieregiment seit 97, ging 1702 zu den Holländern über, wurde dort 1704 Generalmajor der Kavallerie, heiratete 1707 eine Tochter des Herzog von Aerschot-Ahrenberg und starb 27. 7. 1710 zu Douai.. 266-271

Auvergne (Fréderic-Maurice de la Tour, genannt der Graf von) … 44. 266-271

Auvergne (Henri-Oswald de la Tour d'), Abt.. 37. 40. 47

Ayen (Adrien-Maurice de Noailles, Graf von).. 200. 208. 282. 283

 

Baden (Ludwig-Wilhelm, Markgraf von).. 271. 279. 285

Barberini (Carlo), Sohn von Taddeo, Fürsten von Palestrina und Bruder der 99 gestorbenen Herzogin von Modena, geb. 1630, wurde 53 Kardinal und starb als Dekan des heiligen Kollegiums am 11. 10. 1704. Er führte den Titel: »Protektor der englischen Katholiken«.. 241. 242

Barbesieux (Louis-François-Marie le Tellier, Marquis von) 86-90. 206. 342. 353

Baron (Michel Boy, genannt), Sohn von Komödienspielern des Königs, getauft 8. 10. 1653, verließ 91 das Theater mit einer Pension von 1500 Livres, erhielt aber 1720 die Erlaubnis, seine Stelle an der Comédie wieder einzunehmen. Gest. 22. 12. 1729. Er schrieb auch ziemlich schlechte Farcen und Komödien.. 200

Bastie (Charles de Marnais, Baron von Verceil und la) war lange Kapitän im Regiment Normandie bevor er 1681 Major von Straßburg wurde. Statthalter des Königs dort war er seit 88. 1706 wurde er Brigadier. Gest. 1718 im Dienst mit ca. 85 Jahren … 35. 45

Bayern (Maximilian-Maria-Emanuel, Herzog von Bayern und Kurfürst). 173. 267. 271. 277. 279. 283. 285

Beauvillier (Anne de), geb. 1652, getauft 26. 11. 55, trat als Nonne in das Kloster Notre-Dame-des-Anges, wurde 69 zur Koadjutorin ihrer Schwester in der Abtei la Joye ernannt und 71 Äbtissin. Der von S.-Simon erzählte Skandal erfolgte 88. Sie zog sich daraufhin in das Kloster von Argenteuil, dann in die Priorei Notre-Dame-des-Prés in der Rue Vaugirard in Paris zurück, wo sie 1734 starb 161-163

Beauvillier (François de, Herzog v. Saint-Aignan).. 162. 163

Beauvillier (Henriette-Louise, Herzogin von) … 212

Beauvillier (Paul, Herzog von) 12. 111. 113. 163. 209. 324. 353

Beringhen (Jacques-Louis, Ritter, dann Marquis von), geb. 1651, zuerst nach Malta gesandt und 67 mit der Abtei Saint-Étienne de Fontenay begabt, wurde 74 Fähnrich bei den burgundischen schweren Reitern infolge des Todes seines Bruders, Infanterieoberst und erster Stallmeister in Expektanz, dann Gouverneur der Zitadelle von Marseille (79). Von 85 ab fungierte er als erster Stallmeister. Unter der Regentschaft wurde er zum Mitglied des Staatsrates des Inneren, zum Generaldirektor der Brücken und Straßen und zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Gest. 1. 5. 1723. 342. 343. 346

Beringhen (Pierre), aus einer Clevischen Adelsfamilie, trat in die Dienste Heinrichs IV. wurde Erster Kammerdiener und Großballei und Gouverneur von Étaples, Generalkontrolleur der Bergwerke, ordentlicher Kriegskommissar etc. Sein Sohn Henri, geb. Paris 1603, vom König und der Herzogin von Bar im Tempel von Charenton über die Taufe gehalten und mit Ludwig XIII. erzogen, erbte die Erste Kammerdienercharge seines Vaters 1620, wurde ferner Generalmajor, Staatsrat, Großquartiermeister etc. Auf Betreiben Richelieus verbannt, diente er 12 Jahre lang in Deutschland oder Holland unter den Nassauern und kehrte erst nach dem Tode des Kardinals nach Paris zurück. 61 erhielt er den Heiliggeistorden, nachdem er die nötige Anzahl Ahnen nachgewiesen.. 342. 343

Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar, geb. 6. 8. 1604, jüngster Sohn des Herzogs Johann III. von S.-Weimar, schloß sich 31 Gustav Adolf an, übernahm in der Schlacht bei Lützen (16. 11. 32) nach dessen Tode den Oberbefehl, erlitt mit Horn bei Nördlingen 6. 9. 34 eine Niederlage, trat 27. 10. 35 durch den Vertrag von Saint-Germain-en-Laye in den Sold Frankreichs, schlug 21. 2. 38 Savelli und Johann v. Werth bei Rheinfelden, 30. 7. Götz bei Wittenweier, 4. 10. den Herzog von Lothringen bei Thann, zwang 7. 12. Breisach zur Kapitulation, gest. Neuenburg am Rhein 18. 7. 39 340

Berry (Herzog von, Enkel Ludwigs XIV., Bruder des Herzogs von Burgund) … 140

Berwick (Jacques Fitzjames, Herzog und Marschall von), Sohn Jakobs II. v. England und Arabellas Churchill, der Schwester Marlboroughs. Geb. 21. 8. 1670 zu Moulins, in Frankreich erzogen, diente seit 1686 in Ungarn und wurde, nach England zurückgekehrt, von seinem Vater zum Herzog von Berwick, Grafen von Tinmouth etc. gemacht. Er folgte ihm nach Frankreich, wurde von ihm als Armeegeneral und Kommandeur des Königreichs nach Irland geschickt, trat dann in französische Dienste als Generalleutnant (93) und machte seitdem alle Feldzüge mit. 1703 naturalisiert, kommandierte er 1704 die französischen Truppen in Spanien und erhielt dort die Grandenwürde. 1706 Marschall von Frankreich, siegte 1707 bei Almanza, erhielt dafür das Herzogtum Liria und die Generalstatthalterschaft von Aragon. 1714 Generalissimus der französischen und spanischen Armeen, 1719 Rat im Regentschaftsrat, General der gegen Spanien gesandten Armee etc., 1730 Gouverneur von Straßburg. Er fiel 12. 6. 1734 vor Philippsburg.. 244

Beuvron (Charles d'Harcourt, Ritter von) zum Malteserorden bestimmt und 1679 gegen die Regeln zum Abt von Coulombs ernannt, verzichtete im gleichen Jahre auf seine Pfründen, verließ den Orden, und nahm den Titel Graf an. Er war von 68-70 Reiteroberst im Kavallerieregiment des Herzogs von Orléans, dann Kapitän seiner Garden und starb 1688 156

Beuvron (François III. d' Harcourt, Marquis von).. 228

Beuvron (Lydie de Rochefort de Théobon, Comtesse de), früher Ehrendame der Herzogin von Orléans (Liselotte), blieb ihre Freundin und Vertraute, trat 1686 zum Katholizismus über und gab zugleich ihre schon 5 oder 6 Jahre vorher geschlossene Ehe mit Charles d'Harcourt, Ritter, später Graf von Beuvron, bekannt, verwitwete 88, fiel beim Herzog von Orléans in Ungnade und konnte erst 1701 ihre Stelle bei Hofe wieder einnehmen. Gest. 23. 10. 1708 mit 70 Jahren.. 225 227. 228

Bignon (Jean-Paul), geb. 1662, Oratorianerpriester von 84 bis 91, Abt von Saint-Quentin-en-l'Isle und Prediger des Königs 93, Prior von Longpont und Dekan von Saint-Germain-l'Auxerrois 1710, Staatsrat der Kirche 1701, Bibliothekar des Königs 1718, Mitglied der französischen Akademie 1693, Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften 1691 und der Akademie der Inschriften 1701. Gest. 14. 3. 1743.. 102. 103

Bignon (Jérome), Staatsrat.. 102

Biron (Charles-Armand de Gontaut, Marquis von), geb. 1664 debutierte als Kapitän im Regiment des Königs, wurde 96 Brigadier, 1702 Generalmajor, 1704 Generalleutnant, 1713 Gouverneur von Landau, 1715 Mitglied des Kriegsrats, 1721 des Regentschaftsrats, 1719 Erster Stallmeister des Regenten, 1723 Herzog von Biron und Pair von Frankreich, 1734 Marschall. Gest. 23. 7. 56 als Doyen der Marschälle.. 282

Bissy (Claude de Thiard, Ritter, Baron und endlich Graf von B.) starb zu Metz am 3. 11. 1701 mit 80 Jahren, Standartenjunker bei der Kavallerie 1637, Kapitän 41, Regimentskommandeur 49, Brigadier 64, Kommandant von Besançon 68, Gouverneur von Auxonne 70, Generalmajor 72, Generalleutnant 77, Generalleutnant am Gouvernement von Lothringen und Barrois 79, Kommandant der Drei Bistümer 97.. 197. 198

Bissy (Henri de Thiard de) geb. 25. 5. 1657, Sohn des vorigen, erhielt 80 die Abtei Nouaillé, 87 das Bistum Toul. Er lehnte es ab, diesen Posten mit dem Erzbistum Bordeaux zu vertauschen (97), erhielt 98 die Abtei Trois-Fontaines, wurde 1704 zum Bischof von Meaux an Stelle von Bossuet ernannt, 1713 zum Kardinal, erhielt den Kardinalshut 1715, die Abtei von Saint-Germain-des-Prés im Dezember 1714. Gest. 26. Juli 1737 … 198

Blainville (Jean de Varignies, Herzog von).. 244. 277

Blainville (Jules-Armand Colbert, Marquis von).. 244

Boileau (Jean-Jacques).. 106

Bontemps (Alexandre).. 11. 97 bis 99

Bontemps (Louis-Alexandre), Sohn von Alexandre B., geb. Paris 1669, wurde am 19. 4. 75 vom Könige und der Herzogin von Montpensier über das Taufbecken gehalten, erhielt 77 die Anwartschaft auf die Charge des Ersten Kammerdieners, die sein Vater inne hatte und folgte diesem 1701, kaufte 1710 die Schloßhauptmannschaft von Montrouge und Grenelle, 1717 die der Tuilerien, 1726 Intendant und Generalkontrolleur der Bauten der Königin, Statthalter des Königs in der Guyenne etc. Gest. 1742.. 117

Bordes (Philippe d'Espocy des) 280

Borgia (Francesco), jüngerer Sohn des 9. Herzogs von Gandia, war Kanonikus-Erzdiakon von Toledo und Mitglied des Rates von Aragon, als er Kardinal wurde (1700), er wurde 1701 Bischof von Calahorra, Erzbischof von Burgos im gleichen Jahre und starb 43jährig am 4. 4. 1702 zu Madrid … 53. 238

Bossuet (Jacques-Benigne), Bischof von Meaux … 102. 109. 296-298. 316-319

Boufflers (Louis-François, Marquis von), Marschall von Frankreich.. 117. 120. 217. 245

Bouillon (Emmanuel-Théodose de la Tour-d'Auvergne, Kardinal von).. 23. 37. 40. 43-47. 53-57. 63-65. 83 bis 85. 114. 266

Bouillon (Godefroy-Frédéric-Maurice de la Tour d'Auvergne, Herzog von).. 56. 64. 237. 267-270

Bouillon (Isabella von Nassau, Marschallin von), heiratete 1595 Henri de la Tour, den ersten Herzog und Marschall von Bouillon. Gest. 1642.. 268

Bouillon (Maria-Anna Mancini, Herzogin von).. 32. 133

Brancas (Charles Graf von, genannt »der Zerstreute«), Ehrenritter der Königin-Mutter 1661, starb zu Paris am 8. 1. 81 mit 63 Jahren.. 304

Brandenburg, Kurfürst von, siehe Friedrich I.

Breteuil (Louis-Nicolas le Tonnelier, Baron von).. 54

Brissac (Albert de Grillet, Herr oder Marquis de), zuerst Page des Großen Marstalls unter Ludwig XIII., kommandierte dann mit Auszeichnung eine Kavalleriekompagnie bis zur Ausmusterung von 1662, trat dann an die Spitze der Kürassiere des Königs und wurde 67 Leutnant bei den Gardes du corps. Vor Maastricht folgte er (73) Forbin als Major der vier Kompagnien dieser Truppe, erhielt im gleichen Jahre das Gouvernement von Peccais, 91 das von Guise, wurde 77 Brigadier, 93 Generalleutnant. Er zog sich 1708 vom Dienste zurück und starb 1713 mit 86 Jahren … 156. 157

Burgund (Louis de France, Herzog von).. 13. 117. 139. 140. 181. 242. 243. 245. 305. 308. 349. 353

Burgund (Marie-Adelaide von Savoyen, Herzogin von).. 13. 19. 24. 25. 52. 58. 59. 116. 136. 138. 140. 159. 176. 180 bis 183. 200. 305. 308-310. 348. 349. 353

Bussy-Rabutin (Roger de R., Graf von B.) … 272

Burnet (Gilbert), geb. Edinburgh 13. 9. 1643, ließ sich 1665 in Schottland zum Priester weihen, nachdem er in Holland und Frankreich Reisen gemacht hatte, wurde Professor der Theologie und Kaplan des Herzogs von Hamilton, dessen Nichte er entführte, um sie in England zu heiraten (1672), reiste darauf durch ganz Europa, und als er sich endlich nach dem Tode Karls II. von England in Holland befand, ließ er sich in den geheimen Rat des Prinzen von Oranien aufnehmen. Er begleitete ihn nach England als Kaplan, erhielt 1689 das Bistum Salisbury, 1697 die Funktionen als Präzeptor des präsumptiven Thronerben und starb 1715 … 69. 72

 

Camilly (François Blouet de), geb. 1664. Doktor und Prior der Sorbonne, wurde im Dezember 93 zum Abt von Val-Richer und im Dezember 99 von Saint-Pierre de Dives gemacht, seit 94 war er Großvikar. Von 1704-21 war er Bischof von Toul, dann Erzbischof von Tours. Gest. 1723 … 35. 45

Camus (Étienne le), geb. Paris 23. 9. 1632, Dr. theol. 58, Almosenier des Königs, Bischof von Grenoble 71, Kardinal 86, gest. 2. 9. 1707.. 83

Cantelmi (Giacomo), geb. 1645, Inquisitor von Malta 78, Nuntius in Venedig 83, dann in Warschau, Wien, auf dem Reichstage zu Augsburg, kehrte 89 nach Rom zurück, wurde von Alexander VIII. 90 zum Kardinal gemacht, wurde Legat von Urbino und Erzbischof von Capua, 91 Erzbischof von Neapel, empfing Philipp V. dort im April 1702 und starb im Dezember 1702 … 238

Castel dos Rios (Don Manuel de Samenat, Marquis von), Gesandter Karls II. in Lissabon, vorher Vizekönig von Majorka, 1698 zum Gesandten in Frankreich designiert, 99 Mitglied des großen Kriegsrats, 1701 Grande von Spanien, 1702 Vizekönig von Peru. Gest. 1711.. 14. 15

Catinat (Nicolas), Marschall von Frankreich.. 159. 160. 176-180. 184-187. 189. 230-234. 264. 266. 271. 277. 278. 284. 291. 348

Cavallerini (Gian-Jacopo), Römer, Erzbischof von Nicaea 1692, kam am 16. 11. desselben Jahres als Nuntius nach Paris, wurde von Innozenz XII. am 12. Dez. 95 zum Kardinal gemacht, verließ Frankreich im Februar 96 und starb 99 zu Rom 60jährig … 23. 24

Cavoye (Louis d'Oger, Marquis von) … 276. 336-338

Cavoye (Louise-Philippe de Coëtlogon, Marquise von), heiratete am 9. Februar 1677 den Marquis von Cavoye und starb 31. 3. 1729 mit 88 Jahren 336-338

Cayeux (Graf von) … 13

Chaise (François d'Aix, genannt le Père de la).. 39. 40. 55. 60. 69. 70. 97. 317

Chamarande (Clair-Gilbert, Graf von), geb. 1621, Erster Kammerdiener des Königs, dann Erster Haushofmeister der Kronprinzessin 79, Gouverneur von Pfalzburg und Saarburg, Abt von Fontenay etc. Gest. 25. 1. 99 … 277

Chamillart (Elisabeth-Thérèse le Rebours, heiratete 1680 den späteren Minister Chamillart. Gest. 26. 7. 1731 ungefähr 74jährig … 323. 325-327

Chamillart (Guy), getauft 22. 8. 1624, Herr von Magny, Generaladvokat am Großen Rate 47, Requetenmeister 62, wurde an die Stelle von Denis Talon gesetzt als Generalprokurator der Justizkammer für Kriminalfälle, forderte 64 die Todesstrafe für Foucquet, in dessen Prozeß er eine wenig ehrenvolle Rolle spielte. Man belohnte ihn mit einer Stelle in der Kommission für die Justizreform, dann (65) mit der Intendanz von Caen. Gest. Isigny 19. 9. 75 … 165

Chamillart (Jean-François), 1685 Doktor, Prior von l'Isle-Adam und Abt von Fontgombault 87, von Baume 1702, Bischof von Dol 1692, von Senlis 1702, Mitglied der französischen Akademie 1702, erster Almosenier der Herzogin von Burgund 1704, gest. 17. 4. 1714 mit 57 Jahren.. 323

Chamillart (Michel), Minister 48. 52. 85. 86. 137. 164. 165. 168. 169. 174. 176. 179. 196. 197. 201. 209. 210. 212. 230-234. 257. 267. 284. 320-328. 332. 348. 353

Chamilly (Elisabeth du Bouchet de Villeflix) heiratete 1679 Noël Bouton de Chamilly, den späteren Marschall. Gest. 67jährig am 17. 11. 1723. Die Marquise war mit Saint-Simon und seiner Frau befreundet … 326. 331. 332

Chamilly (Érard II. Bouton, Graf von), geb. 13. 1. 1630, Page und Zögling des Großen Condé, bei dessen leichten Reitern er diente; er folgte ihm in die Niederlande, befehligte 54 das Kavallerieregiment des Prinzen und wurde von ihm 58 zum Generalmajor ernannt. Nach der Amnestie von 1660 bestätigte ihm Ludwig XIV. den Titel Oberstleutnant des Regiments Condé und den Grad als maréchal de camp. Generalleutnant 72. Gest. 8. 10. 72 zu Maaseyck. 330-332

Chamilly (Nicolas Bouton, Graf von), geb. 1598, Page Marias de' Medici, erhielt seine militärische Erziehung in Holland, wurde 1638 Infanterieoberst, Kommandeur des Regiments Enghien und Kammerherr, 44 Generalmajor, 45 Staatsrat; er war einer der Hauptgeneräle Condés während der Fronde, verteidigte für ihn 54 Stenay und 56 la Capelle. Gest. 62 … 330

Chamilly (Noël Bouton de), Marschall von Frankreich 330-332. 343

Charmel (Louis de Ligny, Graf du) … 106. 108

Chartres (Françoise-Marie de Bourbon, Herzogin von), [siehe Bd. I unter Bourbon] 129. 131. 138. 141. 147

Chartres (Paul Godet des Marais, Bischof von).. 103. 104. 315-319

Chartres (Philipp von Orléans, Herzog von).. 117-120. 127. 133. 134. 136. 138. 140. 141. 145. 147. 148. 151

Chassignet (François, Baron v.), siehe Anmerkung zu S. 239.

Châteauneuf (Balthasar Phélypeaux, Marquis von Ch. und von Taulay, Graf von St.-Florentin, Herr von la Vrillière), erhielt 1669 die Anwartschaft auf die Staatssekretärscharge seines Vaters la Vrillière und begann sie 76 auszuüben. Gest. 27. 4. 1700 mit 62 Jahren.. 16. 196

Châteaurenault (François-Louis Rousselet, Graf von), geb. 1637, debutierte 58 unter Turenne in Flandern, ging 61 als Fähnrich zur Marine über, wurde Kriegschiffskapitän, 73 Geschwaderchef, 81 Großprior der Bretagne des St.-Lazarus-Ordens, 86 Generalleutnant der Seetruppen, 93 Großkreuz des St.-Ludwigs-Ordens, 1701 Vizeadmiral der Levante, 1703 Marschall von Frankreich. Gest. 1716.. 127. 262. 263. 330. 335-338

Châtillon (Claude-Elzéar, Graf von), Kavallerieoberst, erhielt 1703 ein neu auszuhebendes Dragonerregiment. Gest. 9. Dez. 1721 … 144

Châtillon [(Herzogin von), siehe Register des I. Bandes unter Royan] … 78-80

Chaulnes (Charles d'Albert d'Ailly, Herzog von) … 1

Chavigny (Denis-François, Graf von), Bischof von Troyes 81. 225

Chavigny (Léon Bouthillier, Graf von) … 225

Chesnelaye (Marie-Renée de Rommilley), Tochter des Marquis von la Chesnelaye, geb. 1686, heiratete 29. 1. 1703 den Herzog von Gesvres und starb 7. 3. 1742.. 329. 330

Cheverny (Louis de Clermont-Monglat, Marquis später Graf von), geb. 1645, wurde am 4. April von dem jungen Königspaar von England über die Taufe gehalten. Seine erste diplomatische Mission führte ihn 73 nach Wien, 80 wurde er zum Menin des Dauphin ernannt, 84 ging er als außerordentlicher Gesandter nach Wien, 85 nach Dänemark. 89 kehrte er nach Frankreich zurück. 99 wurde er der Person des Herzogs von Burgund attachiert; nach Ludwigs XIV. Tode trat er in den Rat der auswärtigen Angelegenheiten, wurde 1716 Gouverneur des Herzogs von Chartres, 18 Staatsrat und starb 1722 … 13. 14

Chevreuse (Charles-Honoré d'Albert, Herzog von) und seine Gattin (J.-M. Colbert).. 1. 76. 111. 112. 212, 324, 349. 350. 353

Choin (Marie-Emilie Joly de) 167. 346. 353

Choiseul (Claude, Graf von), Marschall … 209. 289

Choiseul (François-Eléonor, Graf von Ch.-Vauteau), der letzte des Zweiges Choiseul-Traves, geb. 1673, Page des kleinen Marstalls (90), bevor er eine Kavalleriekompagnie kaufte, 1702 Oberst, 1709 Brigadier, 1714 zur Disposition gestellt. Gest. 1718 … 282. 283

Cibò (Cybo) Alderano, aus dem Hause der Fürsten von Massa, Kardinal), geb. 1613, war Majordomus des apostolischen Palastes, als Innozenz X. ihn 1645 zum Kardinal machte. Legat in Urbino, der Romagna und Ferrara, von Alexander VII. zum Bischof von Jesi gemacht 1656, Staatssekretär 76, Bischof von Palestrina 79, Bischof von Ostia und Dekan des Kardinalskollegiums 87, gest. 22. 7. 1700. Feind Frankreichs, das sich dem widersetzt hatte, daß er als papabile angesehen wurde.. 23. 46. 47. 55. 56

Claude (Jean), geb. 1619, protestantischer Geistlicher auf den Besitzungen des Hauses Duras, war dann in Saint-Affrique, Nîmes, Montauban tätig und wurde 66 gewählt, die Kirche von Charenton bei Paris zu leiten. Er hatte diesen hervorragenden Posten 20 Jahre lang inne und bestritt den Kampf der Reformation gegen die berühmtesten Verteidiger des Katholizismus, Arnauld, Nicole, Bossuet. Am 21. 10. 85 anläßlich des Widerrufs des Edikts von Nantes verbannt, zog er sich nach Holland zurück und starb 13. 1. 87 im Haag. Er soll der häßlichste Mensch gewesen sein, den es je gegeben, aber auch einer der gelehrtesten … 296. 297

Clemens X. (Emilio Altieri), stammte aus einer alten römischen Familie, war Bischof von Camerino, erhielt den Kardinalshut aus den Händen des sterbenden Clemens IX. am 29. 11. 1669, wurde am folgenden 29. 4. zum Papst gewählt und starb 22. 7. 76 in seinem 87. Jahre. 61. 82

Clemens XI. (Giovanni-Francesco Albani), geb. 22. 7. 1649, wurde am 23. November 1700 zum Papste gewählt. Er war Domherr von San Lorenzo, Vikar von St. Peter, Gouverneur des Sabinerlandes, von Cività-Vecchia, von Rieti und von Orvieto, Kanonikus des Kapitels von St. Peter und Brevensekretär gewesen, bevor er von Alexander VIII. 1690 zum Kardinal gemacht wurde. Gest. 19. 3. 1721. 84. 85. 193. 239 bis 241

Clérambault (Louise-Françoise Bouthillier) heiratete 1654 Philippe de Clérambault, Grafen von Palluau, Marschall von Frankreich, verwitwete 65 und starb 1722 in ihrem 89. Jahre. Sie war ab 69 Hofmeisterin der Kinder des Herzogs von Orléans und Ehrendame der ersten Frau Karls II. von Spanien. 225 bis 227

Clermont-Chaste (Louis-Anne de), Herzog-Bischof von Laon; Abt von Landevennec 25. 12. 1693, Herzog-Bischof von Laon 25. 12. 95, dann von Saint-Martin de Laon 1701. Gest. 1721 mit 62 Jahren 163

Clermont-Tonnerre (François, Graf von), Bischof von Noyon 101. 102. 120

Clermont-Tonnerre (François-Louis de), Abt von Thenailles 1690, Almosenier des Königs 92, am 24. 12. 95 Bischof von Langres, wurde aber erst am folgenden 14. Oktober geweiht. 1700 erhielt er die Abtei von Bèse. Gest. 12. 3. 1724 … 163

Colbert (Jean-Baptiste). 6. 7. 9. 10. 48-51. 332. 350

Coislin (Armand du Cambout, Herzog von), geb. 1. 8. 1635, wurde als Enkel des Kanzlers Séguier mit siebzehn Jahren in die französische Akademie aufgenommen und 1702 ihr Doyen durch den Tod von Charpentier. Er war als enfant d'honneur dem jungen Könige beigesellt worden, wurde achtjährig Reiteroberst, mit 13 Königsleutnant der Drei Bistümer, machte mit Glanz die flandrischen Feldzüge von 54 und 57 mit, quittierte den Dienst, als Louvois' Feindschaft ihn von der nach Turennes Tode erfolgten Marschallspromotion ausschloß. 66 hatte er mit Auszeichnung auf der holländischen Flotte gedient, 56 wurde er Staatsrat und von 69-85 besaß er die Probstei von Paris. Gest. 16. 9. 1702 272-276

Coislin (Henri-Charles du Cambout, Ritter von), Sohn des Herzogs von Coislin, geb. 1664, zuerst Malteserritter, dann Dr. theol. Zum Ersten Almosenier in Anwartschaft auf die Stelle seines Oheims ernannt (82), erhielt er den Bischofsstuhl von Metz 97, trat 1700 die Charge als Erster Almosenier an, wurde 1701 zum Kommandeur des Heiliggeistordens gemacht, wurde 1710 Mitglied der französischen Akademie, Herzog und Pair, 1726 Ehrenmitglied der Akademie der Inschriften. Gest. Paris 28. 11. 32 … 64. 274

Coislin (Pierre du Cambout de), Kardinal. 57. 64. 83. 121. 272

Colmenero (Francesco de), Verteidiger von Valenza am Po 1696; General der Artillerie 1700 unter Vaudémont, 1706 Gouverneur von Alessandria, das er dem Prinzen Eugen übergab, verriet 1707 die Sache Philipps V. von Spanien und übernahm die Statthalterschaft von Mailand für den Kaiser … 158

Commercy (Charles-François de Lorraine-Elbeuf, Prinz von Lillebonne-C.), geb. 1661, fiel 15. 8. 1702 bei Luzzara. Er hatte in Ungarn mit dem jungen Vaudémont und in Italien unter dem Prinzen Eugen gedient. Er war seit 96 Generalfeldmarschall. 177. 178. 220. 260

Comte (Daniel-Louis le), geb. Bordeaux 1651, trat 71 in den Jesuitenorden, studierte Mathematik, reiste nach Siam (85-88) als Missionar und Astronom und hielt sich dann in Rom auf, wo er in der Propaganda tätig war. 96 wurde er Beichtvater der Herzogin von Burgund, aber 1700 entlassen wegen seiner Schriften über China und die chinesischen Zeremonien, die in Rom und Paris verdammt wurden. Gest. Bordeaux l728 58. 59

Condé (Anna von Bayern), zweite Tochter Eduards von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, geb. 13. 3. 1648, heiratete 63 Henri-Jules de Bourbon, Prinzen von Condé. Genannt Madame la Princesse. Gest. 23. 2. 1723 … 77

Condé (Anne-Marie-Victoire de Bourbon genannt Mlle de), dritte Tochter Henri-Jules, Prinzen von Condé und Annas von Bayern. Sie trug eine Zeitlang den Namen Mlle de Bourbon, der 1690 von ihrer Nichte, der Tochter des Herzogs von Condé, angenommen wurde. Gest. 1700 77. 78

Condé (Henri-Jules de Bourbon, Prinz von).. 25. 28. 29. 77. 78. 80. 81. 91-95. 120

Condé (Louis II. von Bourbon, Prinz von C., genannt der »Große Condé«).. 77. 205. 295. 330

Condé (Louis III. von Bourbon-Condé, Herzog von Bourbon, genannt Monsieur le Duc) 28. 30. 77. 120. 251. 353

Condé (Louise-Françoise von Bourbon, Herzogin von) 30. 135

Condé (Marie-Anne, genannt Mademoiselle d'Enghien). 78 bis 80

Conti (François-Louis de Bourbon, Prinz von).. 28. 120. 134. 193. 251. 339. 353

Conti (Marie-Anne de Bourbon, Prinzessin von.. 77. 167

Cosnac (Daniel de), geb. 1627, erster Kammerherr des Prinzen von Conti 52, Bischof von Valence und Die 54, erster Almosenier des Herzogs von Orléans 58, Erzbischof von Aix 87, Abt von Saint-Taurin 89 und von Saint-Riquier 95, Kommandeur des Heiliggeistordens 1701. Gest. Aix 18. 1. 1708.. 121-124

Cotton, Protestant, schwor 1685 seine Konfession ab und erhielt 88 vom Könige eine Pension von 1000 Livres 296. 298

Courtenvaux (Marie-Anne-Cathérine d'Estrées), heiratete am 28. 11.1691 Michel-François le Tellier, Marquis von Courtenvaux, verwitwete 1721 und starb 22. 4. 41 mit 78 Jahren … 333

Crenan (Pierre de Perrien, Marquis von), Fähnrich im Regiment des Königs 1668, Kapitän 71, Oberstleutnant des Infanterieregiments der Königin 75, Generalinspekteur 82, Brigadier 83, Generalmajor 88, Generalleutnant 93. Starb 9. 2. 1702 an einer bei Cremona erhaltenen Wunde 215. 217. 219. 222. 224

Créquy (Charles III. de Blanchefort, Herzog von), Erster Kammerherr des Königs 1643, Generalleutnant 46, Herzog 52, Gouverneur von Paris 75. Gest. 13. 2. 87 mit 63 Jahren 275

Créquy (François de Bonne de Créquy d'Agoult etc. Marquis von), Generalleutnant 1655, General der Galeeren 61, Marschall von Frankreich 68, Gouverneur von Béthune, von Metz, von Lothringen etc. Gest. Paris 13. 2. 87 ungefähr 63jährig. 107. 275. 342

Créquy (François-Joseph, Marquis von) … 260. 342

Croissy (Charles Colbert, Marquis v. C. und Torcy). 10-12

 

Dauphin (Ludwig).. 25. 52. 115-117. 132. 135. 140. 146. 167. 168. 199. 237. 260. 261. 346. 353

Delfini (Marco-Daniele), Venezianischer Nobile und Neffe eines gleichnamigen Kardinals, wurde 1691 zum Vizelegaten von Avignon, 1695 zum Erzbischof von Damas und Nuntius in Frankreich, 98 zum Bischof von Brescia ernannt und wurde 99 Kardinal. Er kehrte im Februar 1700 nach Rom zurück und starb 1700 mit 50 Jahren. Er verfaßte Tragödien oder Tragikomödien 19. 20. 23

Des Granges (Michel Ancel), Zeremonienmeister. 79. 137

Desmaretz (Nicolas), geb. 10. 9. 1648, zuerst Gehilfe seines Oheims Colbert, 72 Rat am Parlament, 74 Requetenmeister, 78 Finanzintendant und Staatsrat, 83 in Ungnade, 1703 zurückberufen als Finanzdirektor, 1708 Generalkontrolleur der Finanzen, nach Ludwigs XIV. Tode abermals in Ungnade. Gest. Paris 4. 5. 21.. 48-52. 348. 353 Dreux (Thomas III., Marquis von), diente 1696 bei den Musketieren, 98 Leutnant bei den Garden, kaufte im gleichen Jahre das Regiment Burgund von Chamilly, wurde 1701 Großzeremonienmeister, 1702 Brigadier, dann Generalmajor und Generalinspekteur der Infanterie (1704), Generalleutnant 1710, Gouverneur von Loudun 1720, der Inseln St.-Honorat und Sainte-Marguerite 1732. Er zog sich 35 vom Dienste zurück … 137

Duguet (Jacques-Joseph), geb. zu Montbrison 1649, im Oratorianerkolleg daselbst erzogen, trat 67 in Paris in die Institution ein, legte dort Profeß ab, unterrichtete in Saumur und dann in Troyes in Philosophie, kehrte 74 nach Paris zurück, wurde zum Priester geweiht und erhielt eine Stelle am Seminar von Saint-Magloire (77). 85 verließ er das Oratorium und ging nach Brüssel. Er starb 1733 in Paris, wohin er 1690 wieder zurückgekehrt war 105-109

Duras (Jacques-Henri de Durfort, Herzog von). 95. 180. 208. 237

Duras (Jean-Baptiste de Durfort), geb. 1684, wurde durch den Tod seines älteren Bruders 97 Herzog, 1704 Brigadier, 1710 Generalmajor, 1720 Generalleutnant, 1741 Marschall von Frankreich, 1755 Pair und Gouverneur der Franche-Comté. Gest. Paris 8. 7. 1770 … 206

 

Effiat (Antoine Coiffier, Marquis von) … 153-156

Entragues (Hyacinthe de Montvallat, Ritter von), getauft 3. 5. 1670, Page des Königs 85, kaufte 1697 das Regiment Bugey und dann 99 das Marineregiment ( Régt. des Vaisseaux) für 60 000 Livres. Er fiel bei der Verteidigung Cremonas 1702. 217. 218. 222

Espinoy (Elisabeth, Prinzessin von), siehe Lillebonne.

Estrées (César, Graf d'), Kardinal. 57. 83. 85. 261

Estrées (Jean, Graf und Marschall von), gest. 1707. 332

Estrées (Madeleine-Diane de Bautru de Vaubrun), heiratete 1688 den Herzog von Estrées, François-Annibal III. (gest. 1698). Sie starb 1753 zu Paris … 54

Estrées (Victor-Marie, Graf von), geb. 1660, erhielt 85 die Anwartschaft auf den Vizeadmiralsposten seines Vaters, befehligt 97 die Flotte vor Barcelona, wird 1703 Marschall von Frankreich. Er führte nacheinander die Titel: Graf von Estrées, Marschall von Cœuvres und Marschall und Herzog d'Estrées 330. 332-335. 355

Évreux (Henri-Louis de la Tour-d'Auvergne, Graf von), geb. 1679, jüngerer Bruder des Herzogs von Albret und des Prinzen von Auvergne, Fähnrich im Regiment des Königs 1691, Oberst 98, Brigadier 1702, Generalmajor 1704, Generalleutnant 1708, kaufte 1705 die Charge eines Generalobersten der Kavallerie, die eines Gouverneurs von Poitou 1716, die eines Gouverneurs der Ile-de-France 1719. Gest. 1753. 26. 27

 

Fagon (Guy-Crescent) 87. 89. 111-113. 115. 136. 197. 235

Félix (Charles-François Tassy, genannt), erhielt 1662 die Anwartschaft auf den Posten seines Vaters, der 53 der Nachfolger von Bontemps' Vater geworden war. Félix Sohn folgte dem König von 66 ab überall hin, obgleich sein Vater noch lebte, und wurde, nachdem er sich bei der großen Operation von 86 besonders ausgezeichnet hatte, geadelt. 90 erhielt er eine der vier Erste Garderobedienerchargen und noch ein anderes Hofamt. Er starb 1703 in les Moulineaux bei Meudon, einer Besitzung, die er vom Könige 86 zum Geschenk erhalten hatte. 115. 116. 273. 274

Fénelon (François de Salinac de la Mothe-).. 15. 23. 53. 106. 243. 244. 317

Feuillade (François III., Herzog von la), Marschall von Frankreich … 350

Feuillade (Georges d'Aubusson de la), Fürstbischof von Metz. 194

Feuillade (Louis, erst Vicomte d'Aubusson, dann Graf de la F. und Herzog de la F.-Rouannez), Sohn des Marschalls, geb. 1673, Reiteroberst seit 86, Gouverneur der Dauphiné seit 51, an Stelle seines Vaters, Brigadier 1702, Generalleutnant 1704, Kommandeur der Grafschaft Nizza 1705, Pair 1715, Marschall von Frankreich 1724. Gest. Marly 29. 1. 1725. 194-197. 320. 326

Feuillade (Marie-Thérèse Chamillart), geb. 1684, heiratete 1701 den Herzog von la F. und starb 3. 9. 1716. 323. 326

Feversham (Louis de Durfort, Graf von) … 244

Fiesque (Gilonne-Marie-Julie d' Harcourt) … 2. 3

Fiesque (Jean-Louis-Marie, Graf von F. und Lavagne), Sohn der vorigen, geb. 1647, Generaladjutant des Königs 1692 und 93, starb 1708 unverheiratet … 2. 3

Fimarcon (Jacques de Cassagnet, Marquis de), geb. Agen 15. 3. 1659, hatte zuerst eine Kompagnie im Dragonerregiment seines älteren Bruders, folgte ihm als Oberst, als dieser an den bei Steenkerke erhaltenen Wunden starb. Brigadier auf den Tag von Cremona hin (1702), Generalmajor 1704, Generalstatthalter der Provinzen Roussillon, Cerdagne und Conflent (1713) Gouverneur von Villefranche 1717, Generalleutnant 1718. Gest. 15. 3. 1730 215. 221

Fontaine-Martel (Antoinette-Madeleine, Gräfin von), heiratete 1688 den Grafen René von Fontaine-Martel. Sie starb 8. 1. 1733 mit 72 Jahren 252. 253

Fontenay-Mareuil (François du Val, Marquis von F. und von M.), geb. 1595, zuerst enfant d'honneur des Dauphins, hatte bis 1616 die Schloßhauptmannschaft des Louvre, wurde dann Oberst des Regiments Piémont, 1635 Generalmajor, hatte nacheinander die Gouverneurposten der Champagne, von Lothringen und Barrois und des Elsaß inne, bevor er das erstemal (41-43) Gesandter in Rom war (das zweitemal 47-49). Gest. 1665 mit 70 Jahren.. 300

Fortin de la Hoguette (Hardouin) Dr. der Sorbonne, Generalagent des Klerus 1670, Bischof von Saint-Brieuc 75, von Poitiers 80, Erzbischof von Sens 85, Staatsrat 1704. Gest. 1715 mit 72 Jahren 121. 124. 125

Foucquet (Basile), geb. 22. 8. 1622, wurde, ohne Priester zu sein, Stiftsschatzmeister der Basilica Saint-Martin in Tours, erhielt 46 die Abtei Rigny, 51 die Abtei Nouaillé und 52 die Abtei Barbeaux. 56 wurde er Ordenskanzler, 59 legte er diese Charge zugunsten seines Bruders Louis nieder, 61 wurde er nach Tulle, dann nach Bazas und nach Mâcon verbannt und konnte erst 78 wieder nach Barbeaux zurückkehren. Er lebte in Streit mit seinen Brüdern Louis und Nicolas und machte sich verschiedener Mißbräuche und törichter Streiche schuldig. Gest. 30. 1. 80. 228. 229

Foucquet (François), geb. 26. 7. 1611, erhielt 1641 die Abtei Saint-Sever, wurde 32 Rat am Großen Rate, 33 am Parlament, 37 Bischof von Bayonne, 43 von Agde, 56 Erzbischof von Narbonne in Expektanz, 59 übernahm er das Erzbistum, wurde 61 nach Alençon verbannt. Gest. 18. 11. 73. Als Erzbischof von Narbonne war er Primas der Languedoc und Präsident der Stände … 228. 229

Foucquet (Louis), geb. 4. 2. 1633, Dr. beider Rechte, wurde 59 zum Bischof und Grafen von Agde, an Stelle seines Bruders, des Erzbischofs von Narbonne, geweiht, 60 Almosenier des Königs, 61 nach Villefranche verbannt. Er hatte die Abteien Vézelay (44), Jard (59-64), Sorèze (56), Ham (59) und Nouaillé. Gest. 4. 2. 1702. 228. 229

Foucquet (Nicolas, Vicomte von Melun und Vaux, Marquis von Belle-Isle), geb. Paris und getauft am 27. 1. 1615 in der Saint-Jean-en-Grève-Kirche, war zuerst zur geistlichen Laufbahn bestimmt und 1631 mit der Würde eines Stiftsschatzmeisters der Basilika Saint-Martin in Tours bekleidet. Dann wandte er sich der juristischen Laufbahn zu und wurde 1633 Rat am Parlament von Metz, 36 Requetenmeister, Intendant der Justiz, Polizei und Finanzen bei verschiedenen Armeen und bei den Generalitäten von Grenoble und Paris (43 bis 50), Generalprokurator am Parlament von Paris 50, Oberintendant der Finanzen und Staatsminister 53. In Ungnade gefallen, wurde er am 5. 9. 61 verhaftet, drei Jahre später zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er starb am 23. 3. 1680 im Schloßturm von Pignerol … 35. 228. 229

Franz I. von Frankreich … 190

Friedrich I., König von Preußen, als Kurfürst von Brandenburg Friedrich III., Sohn des Großen Kurfürsten und der Luise Henriette von Oranien, geb. Königsberg 11. 7. 1657, folgte seinem Vater 88, eroberte im Kampfe gegen Frankreich 89 Bonn, setzte sich 18. 1. 1701 zu Königsberg die Königskrone auf; gest. 25. 2. 1713 … 244

Fürstenberg (Katharina Charlotte, Gräfin von Wallenrod), heiratete den Grafen Franz Anton von der Marck (gest. 1680) und dann Emanuel Franz Egon Grafen von Fürstenberg, der 1688 beim Sturm auf Belgrad getötet wurde. Sie lebte schon während ihrer Ehe mit dem Kardinal von Fürstenberg in einem intimen Verhältnis. Gest. 1726 mit 78 Jahren … 35. 41. 42. 44. 45

Fürstenberg (Wilhelm Egon, Fürst von), Kardinal … 40 bis 44. 163

 

Gamaches, siehe Cayeux.

Geldermalsen (Adriaan van Borssele van der Hooge, Herr von) war seit 1677 einer der tätigsten Agenten Wilhelms von Oranien und repräsentierte seit 93 die Generalstaaten jedesmal wenn eine Armee ins Feld zog. 1714 nahm er am Kongreß von Antwerpen teil. Geb. 1658, gest. 29. 4. 1728 … 302

Georg (von Holstein, Prinz von Dänemark), Sohn König Friedrichs III. und Sophie-Amaliens von Braunschweig-Lüneburg, geb. 21. 4. 1653, heiratete am 28. 7. 85 Anna Stuart, gest. zu Kensington 8. 11. 1708. Er und seine Frau hatten 88 Jakob II. verlassen und nach der Revolution ihre Rechte an Wilhelm von Oranien für die Dauer seines Lebens gegen eine Pension von 100 000 Pfund Sterling abgetreten. Wilhelm erlangte damals (89) für seinen Schwager die Naturalisation und den Titel Herzog von Cumberland. 99 berief er den Prinzen in den Geheimen Rat und 1701 verlieh er ihm die Charge eines Großkondestabels von Windsor … 236

Gesvres (Bernard-Francois Potier, Marquis von) … 16. 17. 133. 134. 330

Gesvres (Léon Potier, Graf von Sceaux, dann Marquis, endlich Herzog von), folgte 1646 seinem Vater als Kapitän der Gardes du corps und 69 als Herzog und Pair. Er verkaufte im gleichen Jahre seine Kapitänscharge, um Erster Kammerherr des Königs zu werden, wurde 87 Gouverneur von Paris etc. Gest. 9. 12. 1704 mit 84 Jahren. 16 bis 18. 329. 330

Gesvres (Léon Potier de), geb. 15. 8. 1656, erhielt schon in seiner frühesten Jugend den Titel eines apostolischen Protonotars und zwei Abteien verliehen, wurde 94 Erzbischof von Bourges, am 30. Sept. darauf Dr. theol., erhielt die Weihen am 23. 1. 95 und wurde 1719 Kardinal. Er verzichtete 1729 auf seinen Erzbischofstuhl, erhielt dafür die Abtei Saint-Remy zu Reims und starb am 12. 11. 1744 in Paris … 16

Gesvres (Marie-Françoise-Angélique du Val de Fontenay-Mareuil, Herzogin von), Tochter des Autors der Memoiren und erste Frau des Herzogs von Gesvres, verheiratet 1651; gest. 24. 10. 1702 mit 70 Jahren … 16. 300. 301

Glocester (Wilhelm von Holstein, Herzog von), geb. 3. 8. 1689, gest. 10. 8. 1700, Sohn Anna Stuarts und Georgs, Prinzen von Holstein, Bruders von Christian V. Er war der Letztüberlebende von neunzehn Kindern der Prinzessin … 69. 72

Gondé (sieur de, oder de Goudet), Sohn eines Statthalters des Königs in Blaye, Anhänger der Schwester Rose. 109

Gonzaga (Eleonora), geb. 1686, gest. Padua 17. 3. 1742. Ihr Bruder war Giuseppe-Maria Gonzaga, geb. 1690. Er folgte seinem älteren Bruder 1729 als Herzog von Guastalla und starb 15. 8. 46 kinderlos … 242

Gonzaga (Ferdinando Carlo IV., Herzog von Mantua), geb. 1652, wurde 65 Herzog von M. und Montferrat, erklärte sich zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges für Philipp V., ging nach Frankreich, worauf er seine Staaten verlor und in Reichsacht erklärt wurde. Gest. 5.7. 1708. 159. 258

Gramont (Antoine-Charles IV., Herzog von) … 294

Gramont (Elisabeth Hamilton, Gräfin von) … 212

Grand, Monsieur le, siehe Lothringen (Louis von).

Grimani (Vincenzo), geb. 26. 5. 1652, aus einer berühmten Familie Venedigs, bewirkte 90 den Eintritt Savoyens in die Augsburger Liga. Er war stets ein großer Feind Frankreichs. Auf die Beschwerde Ludwigs XIV. degradiert und verbannt, hatte er sich nach Mailand zurückgezogen. Der Kaiser designierte ihn für den Kardinalshut, den er trotz der französischen Opposition 97 erhielt. Als General-Protektor der deutschen Nation beim heiligen Stuhl in Ermanglung eines kaiserlichen Gesandten, führte er die Geschäfte für den Wiener Hof. 1708 wurde er Vizekönig von Neapel. Gest. 25.9.1710 239-241

Gualterio, päpstlicher Nuntius in Frankreich … 193

Guiche (Armand de Gramont, Graf von), geb. 1638, ältester Sohn des Marschalls von Gramont und Anwärter auf seine Chargen und Gouverneurposten. Er starb als Generalleutnant am 29.11.73 während des pfälzischen Feldzuges. 1658 hatte er Marguerite-Louise de Béthune-Sully geheiratet … 123

Guiscard (Louis, Marquis von) 279. 280

Guise (Henri II, Herzog von), geb. 4.4.1614, gest. 2.6.1664, Erzbischof von Reims, dann Großkammerherr von Frankreich. Seine Expedition nach Neapel (47-48) wird in seinen 68 erschienenen Memoiren erzählt … 300

Gustav Adolf, König von Schweden, geb. 19.12.1594, Enkel von Gustav Wasa, 1611 König, fiel 16.11.32 bei Lützen … 340

Guyon (Jeanne-Marie Bouvier de la Motte) … 106

 

Hannover (Benedikte-Henriette-Philippine, Herzogin von) 148

Harcourt (Alphonse-Henri-Charles de Lorraine-Elbeuf, zuerst Graf von Montlaur, dann Graf oder Prinz von), ältester Sohn von François, Grafen von Harcourt, geb. 1648, Generaladjutant des Dauphin 84, nahm als Generalleutnant an der Expedition der Venezianer in Morea teil, erhielt 1702 (bis 1703) die Charge eines Kapitäns der Garden am Hofe von Lothringen, wurde 1707 Ballei und Gouverneur von Clermont. Gest. 1719. Er war nach Saint-Simon ein wahrer Bandit 302-304

Harcourt (Henri d', Marquis von Beuvron, Herzog von) 15. 229. 320. 325. 330. 351 bis 355

Harcourt (Marie-Françoise de Brancas d'Oise, Herzogin v.), heiratete 1667 Alphonse-Henri-Charles de Lorraine, Prinzen von H. Sie war Palastdame der Königin gewesen und starb 13.4.1715 … 302 bis 311

Heinrich III., König von Frankreich, geb. 19.9.1551, wurde 73 König von Polen, verließ infolge des Todes seines Bruders, Karls IX., 18.7.74 Polen, setzte den Krieg gegen die Protestanten fort, geriet mit den Guisen in Streit, ließ diese 88 ermorden und ward seinerseits von Jacques Clément 1.8.89 ermordet. Er war der letzte König aus dem Hause Valois … 49

Heinrich IV., König von Frankreich … 35. 49. 247

Heinsius (Antonis), geb. Delft 22.11.1641, ging mit Grotius 68 als Resident nach Schweden, 69 nach Rußland, dann, 78, nach Paris, wo seine Streitigkeiten mit Louvois viel Aufsehen machten, 83 noch einmal nach Paris. Er nahm an den Konferenzen von Rijswijk teil. Pensionär der Stadt Delft 79, von Holland 89. Er war die rechte Hand Wilhelms von Oranien und bis zum Ende seines Lebens die Hauptstütze der Großen Allianz. Er war der bitterste Feind Frankreichs. Gest. 3. 8. 1720 mit 81 Jahren. 237. 268

Helvetius (Adrian), geb. im Haag um 1661 als Sohn eines Arztes, war Arzt des Herzogs von Orléans, wurde um 1710 Generalinspektor der flandrischen Hospitäler, 1716 Arzt des Königs, 1724 geadelt. Gest. 1727. Sein Sohn wurde erster Leibarzt der Königin Maria Leszczynska, und sein Enkel ist der Philosoph Claude Adrien H … 111-113

Hessen (Karl, Landgraf von H.-Kassel, Prinz von Hirschfeld), geb. 3. 8. 1654, folgte seinem Vater 63. Gest. 23. 3. 1730 … 244

Heudicourt, siehe Pons (Bonne de).

Humières (Louis de Crevant, Herzog von), Marschall von Frankreich. … 32. 342

Huxelles (Anne d'), heiratete am 6. 1. 1646 Henri von Beringhen und starb am 8. 6. 76 … 342

Huxelles (Louis-Chalon du Blé, Marquis von, Graf von Bussy und Tenare), geb. 1619 zu Chalon-sur-Saône, erbte die Charge eines Gouverneurs dieser Stadt 34, diente von 37 ab, wurde 50 Generalleutnant und starb vor Gravelines am 17. 8. 58. – Sein Vater, Jacques, starb bei der Belagerung von Privas 1629; sein Großvater, Antoine, Baron von Huxelles, zeichnete sich von seinem 17. Jahre beim Heere aus und starb 1616 … 341

Huxelles (Nicolas de Laye du Blé, Marquis von). 264. 330 341-347. 353-355

 

Innozenz X. (Giovanni-Battista Pamfili), Nuntius in Neapel unter Gregor VIII., wurde unter Urban VIII. Datarius des Kardinalsnepoten Barberini bei seinen Legaturen in Frankreich und Spanien, Patriarch von Antiochien, Nuntius und endlich, 1627, Kardinal. Kaum zum Papst erwählt (15. 9. 44) vertrieb er die Nepoten seines Wohltäters. Er wurde von der Witwe seines Bruders, Olimpia Maidalchini beherrscht. Von ihm stammt die Bulle gegen die 5 Jansenius zugeschriebenen Propositionen (53). Gest. 7. 1. 55, mit 81 Jahren … 241

Innozenz XI. (Benedetto Odescalchi).. 16. 82. 84. 347

Innozenz XII. (Antonio Pignatelli). 19. 46. 47. 56. 82

 

Jacques (Bruder, eigentl. Baulot oder Baulieu), geb. in der Franche-Comté 1651, lernte bei einem Kavallerieregiment, in das er eingetreten war, einen Empiriker kennen, bei dem er das Operieren lernte, machte sich später selbstständig und trug eine Art Mönchsgewand wie das der Karmeliter. Er wurde von Fagon und Félix sehr geschätzt, von anderen verschrien. Er ist der Erfinder einer neuen Methode der Steinoperation. 1702 operierte er den Herzog von Lorge. Der Mißerfolg nötigte ihn ins Ausland zu gehen, wo er so große Erfolge hatte, daß die Magistrate von Amsterdam, Brüssel usw. sein Bild malen und Medaillen auf ihn schlagen ließen. Gest. 1720 zu Besançon … 292-294

Jacquier (François, Herr von Belle-Assise), Kriegskommissar 1649, Sekretär des Königs 53, Generalverwalter der Lebensmittel für die Armeen, seit 1650 bis zu seinem Tode (1684) mit dem Titel eines Generalkommissars.. 2. 3

Jakob II., König von England.. 57. 58. 190-194. 234. 244

Jakob III. (Eduard Franz), der Prätendent, Sohn König Jakobs II., geb. London 26. 6. 1688, erschien 1716 unter den Jakobitischen Insurgenten in den schottischen Hochlanden, entwich bald nach Frankreich, verheiratete sich mit Maria Klementine, Tochter Jakob Sobieskis, entsagte seinen Ansprüchen 44 zugunsten seines Sohnes Karl Eduard. Gest. 12. 1. 66. 191 bis 193. 234

Janson (Toussaint de Forbin de), Kardinal.. 57. 83. 85. 241

Johann-Wilhelm-Joseph, Pfalzgraf und Kurfürst bei Rhein, geb. 19. 4. 1658, folgte seinem Vater Philipp-Wilhelm 90 als Herzog von Bayern und Neuburg, Pfalzgraf u. Kurfürst. Gest. 8. 6. 1716. Seine Frau (gest. 89) war eine Tochter Kaiser Ferdinands III.. 263

Joly de Fleury (Guillaume-François), geb. Paris 11. 11. 1675, zuerst zum Geistlichen bestimmt, wurde 95 Advokat, 1700 Generaladvokat an der Cour des Aides, 1705 am Parlament, an Stelle seines älteren Bruders, folgte 1717 Daguesseau als Generalprokurator, demissionierte 46 und starb 56 … 157

Joseph I. König der Römer, geb. Wien 26. 7. 1678, empfing 89 die ungarische, 90 die römisch Königskrone, 1705 Kaiser. Gest. 17. 4. 1711. 271. 272

 

Karl, Erzherzog von Österreich (Karl Franz Joseph), geb. 1. 10. 1685, genannt der Erzherzog oder König Karl III., nahm an dem spanischen Erbfolgekriege teil, wurde 12. 10. 1711 zum Kaiser und 22. 5. 1712 zum König von Ungarn gewählt, nahm den Namen Karl VI. an und starb 20. 10. 1740 zu Wien. Seine Erbin war Maria-Theresia. Er war der jüngere Bruder des Kaisers Joseph I. … 239

Karl II., König von England, Sohn Karls I., geb. 29. 5. 1630; 51 gekrönt, 3. 9. 51 von Cromwell geschlagen (bei Worcester), floh nach Frankreich, zog, durch das Parlament zurückgerufen, 29. 5. 60 in London ein, strebte nach Wiederherstellung des Katholizismus und der absoluten Monarchie, führte 65 bis 67 und 72 bis 74 unglückliche Kriege mit Holland, mußte dem Parlament große Zugeständnisse machen und starb, zur katholischen Kirche übergetreten 6. 2. 85.. 123

Karl II. von Spanien. 15. 158. 169. 171. 234. 303

Karl V., deutscher Kaiser, geb. Gent 24. 2. 1500, wurde 1515 großjährig und Herzog von Burgund, 16 König von Spanien, 19 zum deutschen König gewählt, 24. 2. 30 in Bologna zum Kaiser gekrönt, dankte 56 ab, starb 21. 9. 58 im Kloster San Yuste … 262

 

Lamberg (Johann Philipp, Graf von), geb. 26. 11. 1651. Domherr von Salzburg, Passau und Olmütz, Bischof von Passau 89, kaiserlicher Gesandter in Spanien, Portugal und Polen. Mitglied des geheimen Rates seit 96, Kardinal 1700. Gest. 20. 10. 1712. Er war Frankreich feindlich gesonnen … 53

Langlée (Claude II. de). Generalquartiermeister der Armee nach seinem Vater Claude I. (gest. 1667). Er starb plötzlich zu Versailles am 26. 2. 1708 mit 68 Jahren. 30-33

Laubanie (Yrieix de Magontier de), geb. Saint-Yrieix 1641, diente unter Turenne und im Regiment von la Ferté, avancierte schnell, wurde 86 Brigadier, 91 Generalmajor, 93 Gouverneur von Mons, 99 von Neu-Breisach und hatte im Elsaß den Oberbefehl in Abwesenheit des Marschalls von Huxelles. 1702 wurde er Generalleutnant, 1703 Gouverneur von Landau. Gest. 1706 in Paris … 279

Lauzun (Antonin-Nompar de Caumont, Herzog von). 181. 182. 223. 255. 320. 323. 336-338

Lauzun (Geneviève-Marie, Herzogin von; vgl. Bd. I unter Quintin) … 255. 256

Lavardin (Henry-Charles, Sire de Beaumanoir, Marquis v.), geb. 1644, Oberst der Regimenter Navarra und Royal-Marine, Generalstatthalter in der Bretagne 70, außerordentlicher Gesandter in Rom 87. Gest. 29. 8. 1701 … 347

Law (John, v. Lauriston), geb. Edinburgh 21. 4. 1671, ältester Sohn eines Goldschmieds und Wechslers. Er faßt in Frankreich erst nach Ludwigs XIV. Tode definitiv Fuß, erlangte dann das Privileg einer Generalbank (2. 5. 1716) und der Indischen Compagnie. Erstere ließ er 1718 in die königliche Bank umwandeln, wurde 2. 12. 19 zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt, wurde nach vorheriger Abschwörung des Protestantismus am 4. 1. 20 Generalkontrolleur der Finanzen, am 29. Mai des folgenden Jahres gestürzt, floh am 14. Dezember aus Paris und endigte am 21. 3. 29 sein Leben beinahe im Elend zu Venedig. 103. 333

Leopold I., Deutscher Kaiser 13. 14. 171. 173. 186. 191. 194. 222. 239. 241. 263. 276. 277. 312

Lépinau (Pierre), Commis Chamillarts im Finanzministerium, hatte seit 1690 eine Charge als Sekretär des Königs. Er wurde 1702 ermordet in der Seine gefunden. 201

Lillebonne (Anne de Lorraine, Prinzessin von). 167. 168. 260

Lillebonne (Beatrix-Hiéronyme und Elisabeth de Lorraine [Mlle d'Espinoy]) 166-169. 260. 311. 314

Lillebonne (François-Marie de Lorraine, Graf und Prinz von), 166

Lionne (Hugues de), geb. Grenoble 1611, wurde 30 Commis seines Onkels Abel Servien, der damals Staatssekretär des Krieges war, folgte ihm 31 nach Piemont, ging selbst in einer diplomatischen Mission 42-43 nach Parma, die ihm den Staatssekretärstitel eintrug, war von 46 bis 53 Kabinettssekretär der Königin Anna von Österreich, kaufte dann die Großzeremonienmeistercharge, wurde 54 als Gesandter nach Italien, 56 nach Spanien, 57 nach Frankfurt, 58 nach Turin gesandt, 59 wurde er Staatsminister, 63 Staatssekretär des Äußeren. Gest. 1. 9. 71. 5

Lisola (François-Paul de), geb. Senlis 1613, Dr. jur., Kanonikus, Pfründenbesitzer, aber nicht tonsurierter Geistlicher, machte sich in Besançon als Prediger bekannt. Als seine Machenschaften unter dem niederen Volke ihn genötigt hatten, sich 1640 nach Wien zurückzuziehen, schickte ihn Kaiser Ferdinand III. als Residenten nach London, wo er bis 45 blieb, dann nach Polen (60), nach Madrid (65), nach dem Haag (69). Damals trat er in die Reihe der furchtbarsten Gegner Ludwigs XIV. ein, als Diplomat sowohl wie als Polemiker. Er trug zur Heirat des Kaisers mit einer Infantin von Spanien bei, zum Frieden von Oliva, zu dem von Portugal, zu den Verträgen von Aachen usw. Gest. Wien 19. 12. 74 239

Longeville (Pierre de Renol, Herr von), einer der zwölf St.-Lazarusritter, die der Herzog von Orléans am 1. 1. 1669 in seine Leibwache aufgenommen hatte; er wurde Brigadier der Leibwache in der Kompagnie von Duras und war von Anfang an dem Herzog von Chartres attachiert, der ihn zum Kapitän seiner Torwache machte (1702) … 134

Longueville (Jean-Louis-Charles d'Orléans) … 276

Lorge (Guy de Durfort, Herzog von), Marschall von Frankreich.. 54. 113. 114. 208. 211. 237. 252. 264. 289. 292 bis 299. 308. 320. 323

Lorge (die Marschallin von, [siehe Bd. I, Reg. unter Frémont]).. 114. 293. 294. 320-322. 326. 327

Lothringen (Charles III., gewöhnlich Charles IV. genannt, Herzog von L. und Bar), geb. 1604, wurde 24 durch Abdankung seines Vaters Herzog. Um die Apothekerstochter Marie-Anne-Françoise Pajot heiraten zu können, trat er seine Staaten an Ludwig XIV. durch den seltsamen Vertrag von Montmartre (6. 2. 62) ab. 1670 verlor er Lothringen endgültig an Frankreich. Von 54 bis 59 wurde er in Toledo gefangen gehalten. Gest. 17. 9. 75 … 169. 170

Lothringen (Charles V.-Léopold-Nicolas-Sixte Prinz oder Herzog von), geb. 1643. Er war der Mitbewerber Michael Wiecnowieckis und später Johann Sobieskis um den polnischen Thron. Er nahm beim Tode seines Oheims Karl IV. den Titel Herzog von L. an, zog es aber nach Abschluß des Friedens von Nimwegen vor, nicht in seine Staaten (Lothringen und Bar) zurückzukehren, als sich den Bedingungen zu unterwerfen, die man ihm stellte. Als Generalissimus der kaiserl. Armee nach Montecuculis Rücktritt (1680) errang er eine große Zahl Siege über die Türken und nahm während des Feldzuges von 1689 am Rhein den Franzosen Mainz und Bonn ab. Gest. 18. 4. 90.. 171

Lothringen (Louis von), genannt Monsieur le Grand.. 32. 165. 166. 168. 174. 224. 303. 305. 309. 335

Lothringen (Philippe), genannt »Ritter von L.« … 144. 145. 152-154. 156. 166. 168. 174. 312-314

Louville (Charles-Auguste d'Allonville, Marquis von). 238. 240. 259. 260

Louvois (Francois le Tellier, Marquis von) … 6. 7. 9 bis 11. 32. 50. 97. 167. 175. 198. 272. 330-332. 339. 342. 343. 347. 350. 353

Lude (Marguerite-Louise Séguier, Herzogin von).. 32. 182. 212

Ludwig XII., König von Frankreich, Urenkel Karls V., Sohn des Herzogs von Orléans aus der Seitenlinie Valois-Orléans, geb. 1462, 98 König, nahm 99 Mailand in Besitz, 1513 aus Italien vertrieben, von den Engländern im gleichen Jahre bei Guinegate geschlagen. Gest. 1. 1. 1515 190

Ludwig XIII., König von Frankreich … 146

Ludwig XIV... 5 und passim.

Lussan (Jean d'Audibert, Graf von L.), Ritter des Heiliggeistordens 1689, starb ungefähr 85jährig 1712 zu Paris. Er hatte 1674 Marie-Françoise Raymond geheiratet, die 1716 starb. Er war erster Edelmann des Prinzen von Condé … 78. 80

Luxemburg (François-Henri de Montmorency, Graf von Bouteville, Herzog von).. 250

Luxembourg (Marie-Gilonne Gilier de Clérembault, Herzogin von), heiratete 1696 den Herzog von Luxembourg und starb am 15. 9. 1709 mit 32 Jahren … 28-30

Luxembourg, siehe Montmorency

Luynes (Charles-Hercule d'Albert, Ritter von), Kriegsschiffskapitän 1692, Geschwaderchef 1722, gest. 31. 1. 1734 unverheiratet mit 60 Jahren 76

Luynes (Louis-Charles d'Albert, Herzog von), einziger Sohn des Konnetabels, geb. 25. 12. 1620, Groß-Falkenier 1643, gest. 10. 10. 1690.. 72-74

 

Magnac (Jules Arnolfini, Graf von), trat 1657 in den Militärdienst, wurde 76 Reiteroberst, 90 Brigadier, 92 Generalinspekteur, 96 Generalmajor, 1700 Generalinspekteur der Kavallerie und der Dragoner, 1702 Generalleutnant, 1706 Gouverneur von Mont-Dauphin. Gest. 1712 mit 73 Jahren … 281. 282

Mahony (Daniel), Major des irischen Regiments von Dillon, 1702 Oberst. Nach dem Feldzuge von 1703 schickte man ihn nach Spanien, wo der ganze Rest seiner Karriere vor sich ging. Philipp V. gewährte ihm ein Regiment irischer Dragoner, dann einen Brigadiertitel, 1706 den Generalmajorsgrad, Ende des Jahres den erblichen Titel eines Grafen von Brihuega und den Gouverneurposten von Carthagena; 1710 wurde er Generalleutnant. Gest. im Januar 1714 zu Ocaña. 213. 220-222

Maidalchini (Francesco), Neffe der berüchtigten Donna Olimpia, die unter dem Pontifikat Innozenz X. die Kirche regierte, geb. zu Viterbo 1621, wurde 47 Kardinal. Er wurde erst 89 zum Priester geweiht. Er war zuerst Spanien, dann Frankreich ergeben und erhielt 1664 eine jährliche Pension von 18 000 Livres vom Könige. Gest. 10. 6. 1700 … 53

Maine (Anne-Louise-Benedicte) genannt Mlle de Charolais, Tochter von H.-J. de Bourbon, Prinzen von Condé, geb. 76, heiratete 92 den Herzog von Maine und starb 1753 77. 167. 200. 255-257. 305. 346

Maine (Louis-Auguste de Bourbon, Herzog von). 23. 37. 77. 120. 245. 246. 255-257. 346

Maintenon (Françoise d'Aubigné, Marquise von).. 17. 19. 25. 30. 39. 53. 88. 97. 104. 133. 134. 136-139. 146-151. 164. 168. 179-181. 183. 190. 199. 200. 223. 232-234. 237. 255. 257. 277. 282. 290. 304. 306. 307. 310-312. 317-319. 346. 348. 349. 352. 353

Manchester (Charles Montagu, IV. Graf von), einer der ersten Parteigänger des Prinzen von Oranien, wurde 1696 zum Gesandten in Venedig, 99 zum Gesandten in Frankreich ernannt. Nach England zurückgekehrt, wurde er 1702 Staatssekretär, später Lordstellvertreter des Grafen Huntington und 1719 Herzog. Gest. 1722 … 193

Mansart (François Manchard, genannt M.), geb. Paris 23. 1. 1598, Sohn eines Zimmermanns des Königs, bekannter Architekt, gest. 23. 9. 1666. Er ist der Konstrukteur der gebrochenen Dächer, die unter dem Namen Mansarden bekannt sind. – Sein Neffe war der Architekt Jules Hardouin Mansart, geb. Paris 16. 4. 1646, Sohn Raphael Hardouins, des ordentlichen Malers des Königs; gest. 11. 5. 1708 zu Marly. Er hatte das Haus erbaut, in dem Saint-Simon Fräulein von Lorge geheiratet … 61

Mantua, siehe Gonzaga, Ferdinando-Carlo IV.

Marck (Johann-Berthold-Franz von der), vgl. Anmerk. zu S. 41

Marck (Ludwig-Peter-Engelbert, Graf von Schleiden, genannt der Graf von der Marck), geb. um 1674. Verließ 97 die ihm 90 von seinem Oheim abgetretene Priorei Saint-Arnoul de Crépy, um das Infanterieregiment Fürstenberg zu kommandieren. Brigadier 1704, Generalmajor 1709, Minister des Kurfürsten von Bayern 1711, außerordentlicher Gesandter Ludwigs XIV. in Stockholm 1717, Generalleutnant 1718, außerordentlicher Gesandter in Madrid 38, spanischer Grande 1739 usw. Gest. Aachen 1750 41

Mareschal (Georges), geb. Calais 1658, Sohn eines in französischen Diensten stehenden fremden Offiziers, wurde 1688 als Magister der Chirurgie, dann als Chefchirurg in die Charité aufgenommen, 96 für den Karbunkel des Königs konsultiert, 1703 zu seinem ersten Chirurgen ernannt, erhielt 1706 eine Haushofmeistercharge, 1707 den Adel. Gest. 13. 12. 1736 zu Bièvres 197

Maria-Anna-Christine-Victoria von Bayern, Gemahlin des Dauphins … 150

Maria-Beatrice-Eleonora d'Este, Königin von England. 191. 193. 312

Maria-Theresia, Königin von Frankreich. Gemahlin Ludwigs XIV... 115. 130. 228

Marlborough (John Churchill, Herzog von), englischer Feldherr, geb. Ashe 24. 6. 1650, unter Jakob II. General, unter der Königin Anna (1702), die von seiner Frau Sarah Jennings (geb. 1660, gest. 1744) beherrscht wurde, der mächtigste Mann in England, 1702 Herzog von Marlborough, schlug, mit dem Prinzen Eugen von Savoyen vereint 13. 8. 1704 die Franzosen bei Höchstädt (Blenheim), 20. 5. 06 bei Ramillies, 11. 9. 09 bei Malplaquet, 11 durch die Tories gestürzt, 12 seiner Ämter entsetzt, von Georg I. 14 wieder zum Generalissimus erhoben. Gest. 17. 6. 22.. 237. 244. 245. 302

Marsan (Charles de Lorraine Armagnac, Graf von), geb. 1648, fünfter Sohn des Grafen von Harcourt und jüngerer Bruder des Großstallmeisters und des Ritters von Lothringen, führte die Titel: Graf von Marsan, Sire de Pons, Prinz von Mortagne usw. Er war Generalleutnant in der Unteren Normandie. Gest. 13. 11. 1708 … 165

Martel (René, Marquis d'Arcy), Sohn von François III. Grafen von Fontaine-Martel. Oberst des Regiments Conti, Gesandter in Mainz (1673), in Savoyen (75) in Lüneburg (80), in Turin 84, Gouverneur des Herzogs von Chartres 89, Staatsrat 94. Gest. zu Maubeuge 1694 … 252. 253

Martineau (Isaac), geb. Angers 1640, Professor der Philosophie am Kollegium Ludwigs des Großen 1682, war Rektor des Noviziats, als man ihn zum Beichtvater der königl. Prinzen wählte. Er wurde Superior des Profeßhauses, dann Provinzial, ohne seine Funktionen als Beichtvater aufzugeben, die er bei Ludwig XV. beibehielt. Gest. 1720 … 60

Matignon (Jacques III. de), Graf von Torigny … 165

Mazarin (Giulio Mazarini), Kardinal … 24. 90. 193

Meaux (Bischof von), siehe Bossuet.

Medici (Francesco-Maria de'), Sohn des Großherzogs Ferdinand II., geb. 1660, wurde 86 Kardinal, zuerst Protektor des Deutschen Reiches und der Erbländer des Hauses Österreich, dann warmer Begünstiger der französisch-spanischen Interessen. Er kam am 13. 5. 1702 nach Neapel, brach infolge seines Anschlusses an Philipp V. mit Wien und wurde Protektor der Angelegenheiten der beiden verbündeten Königreiche beim heiligen Stuhl. Ludwig XIV. verlieh ihm die reiche Abtei Marchiennes und 1705 die Abtei Saint-Amand, auch gestattete er ihm 1703 die Naturalisierung. 1709 gab er dem Konsistorium seinen Kardinalshut zurück und heiratete am 14. 7. Eleonora Gonzaga, weil der Großherzog-Thronfolger v. Toscana, Ferdinand, (1663-20. 11. 1713) keine Nachkommenschaft hatte, und starb 3. 2. 1711 ebenfalls kinderlos.241. 242

Mélac (Ezéchiel de). 264. 271. 272

Melun (Anne-Julie), zweite Tochter der Mme d'Espinoy, genannt Mlle de Melun, geb. Paris 1672, gest. 1732. 200

Mesmes (Jean-Antoine de M., Graf von Avaux usw.), geb. 1661, Substitut des Generalanwalts am Parlament (79), Rat 87, Präsident 88, Erster Präsident 1712, bekam 1710 einen Sitz in der französischen Akademie und starb 23. 8. 1723 … 346

Metz, Bischof von, – siehe Coislin (Henri-Charles du Cambout).

Milet, Oberchirurg der Gardes du Corps-Kompagnie des Marschalls von Lorge. 293

Mirepoix (Gaston-Jean-Baptiste II., Marquis von), Chef des Hauses de Levis, Maréchal de la foi, Seneschall von Carcassonne, Béziers und Limoux, Fähnrich bei den schwarzen Musketieren 1684, Leutnant 93, Gouverneur von Foix, Donnezan und Andorre seit dem Tode seines Vaters (87), gest. 39jährig 26. 7. 99 … 161

Modena (Rinaldo d'Este, Herzog von) … 312

Monaco (Lodovico Grimaldi, souveräner Fürst von M., Mentone und Roccabruna, Herzog von Valentinois), geb. 25. 7. 1642, Herzog-Pair 68, wurde 98 als französischer Gesandter nach Rom gesandt und starb dort 3. 1. 1701.. 19. 53. 56. 57. 64

Monica, Mutter des Augustinus, Christin von Geburt, geb. um 332 und an einen heidnischen Bürger aus Numidien verheiratet, den sie bekehrte. Witwe geworden, suchte sie 384 Augustinus in Mailand auf, wo sie die Freude hatte, ihn sich bekehren zu sehen. Sie starb 387 in Ostia, als sie nach Afrika zurückkehren wollte 297

Mont (Hyacinthe de Gauréaul, Herr du M., d'Anneville usw.), Sohn eines 1682 mit 108 Jahren gestorbenen Untergouverneurs des Königs, zuerst Kammerpage, folgte dann dem Grafen von Clermont-Tonnerre 87 als Stallmeister des Königs und wurde in dieser Eigenschaft der Person des Dauphin attachiert. Dieser ließ ihm 1706 die Charge eines Schloßhauptmanns und Gouverneurs von Meudon, Clamart, Chaville und Viroflay übertragen. Gest. 16. 3. 1726 mit 79 Jahren 167. 168

Montchevreuil (Henri de Mornay, Marquis von … 97

Montclar (Joseph de Pons de Guimera, Baron von), geb. 1625, trat 52 in den Heeresdienst, Generalleutnant 77, Oberbefehlshaber des Elsaß und Großballei von Hennegau 79, Generaloberst der leichten Kavallerie 79; gest. 90 … 342

Montespan (Françoise-Athénais, Marquise von). 24. 34. 198. 199. 255

Montespan (Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis von Antin, später von), Kapitän im Regiment des Generalobersten der Kavallerie, heiratete 6. 2. 1663 Françoise-Athénais de Rochechouart-Mortemart, genannt Mlle de Tonnay-Charente, erlangte erst am 7. 7. 74 ein Urteil der Trennung von Tisch und Bett, nachdem er einen Sohn und eine Tochter von ihr erhalten hatte. Er starb 1. 12. 1701 in Saint-Élix (Haute-Garonne). 198. 199

Montfort (Honoré-Charles d'Albert de Luynes, Herzog von) 139

Montgeorges (Gilbert Gaulmin de), Sohn eines Rates am Großen Rate, Gardefähnrich 1674, Leutnant 78, Kapitän 89, Infanteriebrigadier 1702, Generalmajor 1704. Kommandeur der Grafschaft Nizza von 1707-11, mußte wegen eines Duells nach Spanien fliehen, wo er bis zum Tode Ludwigs XIV. blieb. Gest. 1735 … 21. 22

Montgon (Jean-François Cordeboeuf de Beauverger, Marquis später Graf von), geb. 1655, Fähnrich 74, Unterleutnant der burgundischen schweren Reiter 77, Oberstleutnant des Régt. Royal-cuirassiers 78, Generalinspekteur der Kavallerie und der Dragoner 90, Brigadier 91, Generalmajor 96, Generalleutnant 1702. Gest. 7. 5. 1730 (?). 219. 222. 223

Montmorency (Charles-François-Frédéric, Herzog von M.-Luxembourg) … 28-30

Montmorin (Armand de), früher Feuillantinermönch, Bischof von Die im Jahre 1687, Erzbischof von Vienne 1694, Abt von Saint-André de Vienne 1709, gest. 1713 … 37

Montpensier (Anne-Marie Louise d'Orléans, Herzogin von). 4

Montrevel (Nicolas-Auguste de la Baume, Marquis von), Marschall von Frankreich 330. 349-351

 

Narbonne, Erzbischof von, siehe Foucquet (François).

Nassau (Johann Wilhelm Frison, Prinz von), geb. 4. 8. 1687, am 25. 3. 96 als Erbstatthalter der Provinzen Friesland, Groningen und Ameland beim Tode seines Vaters anerkannt, wurde 1702 Feldmarschall der holländischen Truppen. Er ertrank beim Übergange von Moerdyck am 4. 7. 1711... 268

Noailles (Anne-Jules, Herzog von) 53. 182. 201. 270. 302

Noailles (Emmanuel-Jules, Graf von), achter Sohn des Marschalls, geb. 6. 12. 1686, Königsleutnant in Guyenne seit 95. Gest. vor Straßburg 20. 10. 1702 infolge einer Verwundung … 200. 301

Noailles (Louis-Antoine de), Erzbischof von Paris, Kardinal. 39. 40. 53. 83. 105. 109. 316

Noailles (Marie-Françoise de Bournonville, Herzogin und Marschallin von), geb. 1656, heiratete 71 Anne-Jules de Noailles, wurde 74 Palastdame der Königin Maria Theresia und starb 1748 mit 93 Jahren 321. 323

Nostre (André le), Sohn eines Tuileriengärtners, geb. Paris 12. 3. 1613, Generalkontrolleur der Bauten und Gärten. Gest. 15. 9. 1700. Er war einer der hervorragendsten Gartenkünstler.. 60-62

Noyon (Bischof von), siehe Clermont-Tonnerre.

 

O (François d', Herr von Fresnes und Maillebois, Garderobenmeister Heinrichs III., erster Kammerherr, Gouverneur von Paris und der Ile-de-France, Oberintendant der Finanzen (1578), gest. 24. 10. 94 mit 43 Jahren … 49

O (Gabriel-Claude d'O, Herr von Villers, Bazemont und Herbeville, Marquis von O und Franconville), in seiner Kindheit in den Malteserorden aufgenommen, trat als Page 1672 in den großen Marstall ein, diente 73 als Volontär in der königlichen Marine, 76 Fähnrich, 82 Schiffsleutnant und erhielt 86 den Titel Major der Marine der Westküste mit Kapitänsrang. Bald nach seiner Heirat 87 wurde er Gouverneur des Grafen von Toulouse, 96 Kammerherr desselben, 99 Menin des Herzogs von Burgund, 1702 Geschwaderchef, 1707 Generalleutnant der Seestreitkräfte in Toulon, 26 Großkreuz des St. Ludwigsordens. Gest. 1728 mit 74 Jahren 13

Opdam (Jakob, Baron von Wassenaer, Herr von), war als ältestes Mitglied der Körperschaft des holländischen Adels mit allen lokalen Würden und Funktionen bekleidet und versah seit 1691 die Charge eines Generalleutnants der Kavallerie. 1703 tritt er an die Stelle von Athlone als Generalfeldmarschall u. wird Gouverneur von s'Hertogenbosch. Gest. Amsterdam 24. 5. 1704. Der Kurfürst v. d. Pfalz hatte ihn zum Grafen gemacht … 302

Oranien (Wilhelm von Nassau, genannt der Schweiger), geb. Dillenburg 25. 4. 1533, ermordet zu Delft 10. 7. 1584 268

Oranien (Wilhelm III., König von England). 69. 72. 170. 171. 173. 186. 192. 194. 234-237. 244. 268

Orléans (Elisabeth-Charlotte, Herzogin von).. 118. 127-129. 137. 138. 140. 141. 143. 147-151. 157. 224-228

Orléans (Françoise-Marie de Bourbon, Herzogin von Orléans, früher von Chartres, s. d.) … 249-252. 254

Orléans (Henriette-Anna, Herzogin von), zweitälteste Tochter Karls I. von England und Henriette-Maries von Frankreich, geb. Exeter 1644 (a. St.), verheiratet Paris 31. 3. 61, gest. 30. 6. 70, angeblich durch Gift … 121-124. 152-157

Orléans (Marie-Louise von), Königin von Spanien. 225. 302

Orléans (Philipp, Herzog von Chartres, 1701 Herzog von) 152. 199. 200. 229. 250-254

Orléans (Philipp, Herzog von) 31-33. 56. 117-120. 121. 124. 127-147. 151. 152. 153. 156. 157. 226. 228. 249. 250. 251. 314

Ottoboni (Pietro), Sohn eines Prokurators von San Marco, Großneffe Alexanders VIII., geb. Venedig 7. 7. 1667, Staatssekretär 89 (Oktober), Kardinal 89 (November) mit dem Titel eines Vizekanzlers, 1709 Protektor der französischen Angelegenheiten, von Ludwig XIV. naturalisiert und mit drei Abteien begabt. Er wurde erst 24 zum Kardinals-Priester ordiniert, erhielt 1730 das Bistum Frascati, wurde 1738 Dekan des Kardinalskollegiums. Gest. Rom 28. 2. 40 … 85

Ourches (Charles, Graf von), stammte aus einer lange im Dienste der Herzöge von Lothringen gestandenen Familie, trat 1687 in das Kavallerieregiment des Königs, besaß seit Ende 93 das 88 durch den Marschall Boufflers ausgehobene Regiment, diente von 1701-04 in Italien, wurde 1702 Brigadier, verkaufte 1705 sein Regiment, nachdem er 1704 Generalmajor geworden war. 1718 wurde er Generalleutnant u. starb 81jährig in Lothringen 1746 … 208

 

Paris (François de Harlay, Erzbischof von) … 97

Parma (Francesco Farnese, Herzog von) … 55. 215. 258

Peletier (Claude le), geb. Paris 28. 6. 1631, Rat am Parlament 52, Präsident des Untersuchungsgerichts 62, Vorsteher der Kaufleute der Stadt Paris von 68-75, Staatsrat und Ehrenrat am Parlament 73, Ehrendekan der juristischen Fakultät 77-8l, ordentlicher Staatsrat 78, Generalkontrolleur der Finanzen 83-89, Staatsminister 83, Präsident à mortier von 86 bis 89 usw. Er verließ 97 den Hof und starb Paris 10. 8. 1711 … 50

Perron (Jacques Davy du), geb. bei Coutances 19. 11. 1556, gewann 95 das Bistum Évreux durch seine Predigten am Hofe, den Kardinalshut 1604 durch seine Erfolge bei der Konvertierung Heinrichs IV., der Wiederversöhnung mit dem heiligen Stuhl und der Konferenz zu Fontainebleau, endlich das Erzbistum Sens und die Großalmosenierschaft durch seine diplomatischen Dienste in Rom. Seine Werke wurden 1622 durch einen Neffen veröffentlicht.. 198

Pfalzgraf, siehe Johann-Wilhelm-Joseph.

Phélypeaux (Claude Ph. d'Herbault), Tochter des Schatzmeisters Raymond, getauft 16. 2. 1603, heiratete 1617 Jacques d'Huxelles und starb 1642 … 341

Phélypeaux (Raymond-Balthazar Ph. du Verger), Reiteroberst 1683, Inspekteur 90, Brigadier und Reiteroberst des Regiments Dauphin-étranger 91, Generalmajor 96. Im Jahre 97 nach Köln gesandt, kam er 1700 als Gesandter nach Turin, wurde 1702 Generalleutnant, 1704 Staatsrat, 1709 Generalgouverneur der amerikanischen Inseln. Gest. 21. 10. 13 auf Martinique 188. 189

Philipp V. (König von Spanien), Herzog von Anjou, Sohn des Dauphin Ludwig und Enkel Ludwigs XIV., geb. 19. 12. 1683, durch Testament Karls II. auf den spanischen Thron berufen, behauptete ihn 1713 mit französischer Hilfe, überließ die Regierung später seiner zweiten Frau, Elisabeth Farnese von Parma. Gest. 9. 7. 46.. 173. 174. 238-242. 258-262. 313

Picquigny (Charlotte-Eugénie), einzige Tochter Philibert-Emanuels von Ailly, Barons von Picquigny, Vitztums von Amiens, und Erbin ihres Oheims mütterlicherseits Louis d'Ongnies, Grafen von Chaulnes. Sie heiratete 1619 Honoré d'Albert, Herrn von Cadenet, jüngeren Bruder des Konnetabels von Luynes unter der Bedingung, daß ihre Nachkommenschaft Namen und Wappen des Hauses d'Ailly annehme. Sie starb 1681 … 1

Pomponne (Simon-Arnauld, Marquis von) … 4-13

Pons (Bonne de, Marquise von Heudicourt) … 183. 255

Pontcarré (Pierre-Nicolas Camus de), getauft 1667 zu Paris, Rat am Parlament und Requetenkommissär 88, Requetenmeister 91, Erster Präsident des Parlaments von Rouen 1703, gest. 10. 12. 1734 … 246. 247

Pontchartrain (Jerôme de; vgl. Bd. I unter Phélypeaux) 151 324. 336. 348.

Pontchartrain (Louis Phélypeaux, Graf von), Kanzler. 21. 64. 102. 137. 151. 195. 209. 210. 225. 247. 315-320. 323. 324. 333. 342. 348

Pontchartrain (Marie de Maupeou), Gattin des Kanzlers 323

Popoli (Rostaing Cantelmi, Herzog von P. und Fürst von Pettorano), geb. 1651. Er hatte sich 1696 nach Neapel als General der Truppen des Königreiches zurückgezogen, nachdem er in Sizilien, Spanien, Afrika und Flandern für Spanien gefochten. Philipp V. machte ihn 1702 zum Generalobersten des Königreichs Neapel, 1703 zum Granden erster Klasse. 1710 wurde er Generalkapitän, 1713 erhielt er das Kommando von Katalonien, 1714 das Goldene Vließ, 1721 wurde er Großmajordomus von Spanien. Gest. 1723 … 239

Portail (Antoine), der vierte seines Namens, Herr von Vaudreuil und Chatou, geb. 1674, Advokat des Königs am Châtelet 94, Rat am Parlament 97, Generaladvokat 98, Président à mortier 1707, Erster Präsident 1724, Mitglied der französischen Akademie im gleichen Jahre. Gest. 1736 96

Portes (Philippe des), geb. Chartres 1545, gest. 5. 10. 1606, französischer Dichter im italienischen Geschmack, stand bei Karl IX. und Heinrich III in hoher Gunst … 198

Poussin (Jean-Baptiste), ging im April 1701 als Geschäftsträger Ludwigs XIV. nach England und blieb dort bis zum Oktober. Von 1702-14 war er in Dänemark, dann in Hamburg, wo er seit 1715 den Titel Gesandter führte. Er starb 108jährig als außerordentlicher Gesandter bei den hanseatischen Städten … 194

Pracomtal (Armand de, genannt der Marquis von Pr.), tat erst zur See Dienst, erhielt dann ein Kavallerieregiment und den Brigadiergrad (1690), Generalmajor 93, Generalleutnant 1702. Er wurde in der Schlacht bei Speyer am 15. 11. 1703 getötet … 161

Praslin (Gaston-Jean-Baptiste de Choiseul d'Hostel, Marquis von), geb. 22. 5. 1659, Kapitän im Regiment des Königs, dann Kavallerieoberst 88, Generalstatthalter in der Champagne und in Troyes 90, Brigadier 94, Generalmajor 29. 1. 1702, Generalleutnant 9. 2. desselben Jahres nach dem Tage von Cremona. In der Schlacht bei Cassano (15. 8. 1705) verwundet, starb er am 23. Oktober 1705 215. 219. 220

Purnon (Claude Bonneau de), geb. 1636, Bruder der Frau von Miramion (s. d.), war bereits 66 Haushofmeister der Herzogin von Orléans; er wurde dann erster Haushofmeister, verkaufte aber 73 die Charge, um erster Haushofmeister des Herzogs zu werden, bei dem er bis 83 in Funktion blieb. 67jährig heiratete er (1703) Anne-Marie du Tillet. Gest. 1721 155. 156

 

Quintin (Guy de Durfort-Lorge Graf, später Herzog von Q.), der einzige Sohn des Herzogs von Lorge, geb. 1683, Kavalleriehauptmann 1702, heiratete am 14. Dezember desselben Jahres Elisabeth-Geneviève-Thérèse Chamillart (1685-1714), quittierte unmittelbar darauf den Dienst, wurde 1706 Herzog von Lorge 320. 327

 

Rancé (Armand-Jean Bouthillier de), Abt von La Trappe. 81. 82. 106-108

Reims (Erzbischof von), siehe Tellier.

Rembrandt (Harmensz von Rijn) der bedeutendste Maler Hollands, geb. Leiden, 15. 7. 1606, beigesetzt in der Westerkerk zu Amsterdam 8. 10. 1669 … 344

Renau (Bernard R. d'Eliçagaray) geb. Béarn um 1652, bei Colbert de Terron, dem Marineintendanten in Rochefort, der als sein Vater galt, erzogen und früh in den Marinedienst eingeführt. Zuerst als Ingenieur und Erfinder tätig, wurde er 91 zum Schiffskapitän, Inspektor der Schiffskonstruktionen und Direktor einer Art Seeschule ernannt. 1716 wurde er mit Überspringung mehrerer Grade Generalleutnant der Landungstruppen, 1699 Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften. Gest. 1719 mit 68 Jahren. Er hatte die französische Marine der englischen und holländischen annähernd ebenbürtig gemacht 262

Retz (Albert de Gondy, erster Herzog von), geb. Florenz 4. 11. 1522, gest. Paris 21. 4. 1602, Marschall von Frankreich 1567, erster Kammerherr und Großkämmerer, Gouverneur der Provence, Generalissimus der Armeen Heinrichs III. usw... 335

Retz (Jean-François-Paul de Gondy, Kardinal von), Enkel des Marschalls von Retz, geb. Montmirail 1613, besaß seit seiner Kindheit die Abteien Buzay, Quimperlé, la Chaume und eine Chorherrenstelle an der Notre-Dame-Kirche zu Paris. Dr. der Sorbonne, Koadjutor seines Oheims, des Erzbischofs von Paris, 1643 mit dem Titel Erzbischof von Korinth in partibus, spielte eine Rolle in der Fronde, wurde trotz Mazarins Opposition 51 Kardinal, wurde zwei Jahre lang gefangen gehalten, irrte darauf von Land zu Land, demissionierte 62, beim Tode Mazarins, erhielt dafür die Abtei Saint-Denis, hatte verschiedene diplomatische Missionen in Rom, zog sich schließlich in seine Herrschaft Commercy zurück, kam aber kurz vor seinem Tode (24. 8. 1679) noch einmal nach Paris zurück. Berühmt sind seine Memoiren. 65. 335

Retz (Pierre de Gondy, Kardinal von), Bischof von Langres, dann von Paris, Kanzler und erster Almosenier der Königin Elisabeth von Lothringen, Gesandter in Rom, Haupt des königlichen Rates, Kommandeur bei der ersten Promotion des Heiliggeistordens (1578). Er wurde von Sixtus V. 1587 zum Kardinal gemacht und starb 7. 2. 1616 mit 84 Jahren 335

Revel (Charles-Amédée de Broglie, Graf von R. in Piemont), Fähnrich der schottischen schweren Reiter 1666, Oberstleutnant der Royal cuirassiers 68, Brigadier 75, Generalmajor 78, Generalleutnant 88. Gest. 25. 10. 1707. 215. 219. 221-223

Richelieu (Armand-Jean du Plessis, Kardinal und Herzog von) 24

Robert (Claude), Anwalt des Königs am Châtelet seit ungefähr 1679, nachdem er Gerichtsschreiber am Parlament und Generalanwalt an der Kammer der Gifte (79) gewesen war. Er trat 1713 seine Charge seinem Großschwiegersohn ab, zog sich mit einer Pension von 3000 Livres zurück und starb 1719 mit 86 Jahren in Paris … 326

Roche (Jeanne Bosc, Witwe des ersten Commis des königlichen Schatzes de la Roche), Verwandte der ersten Frau des Ersten Kammerdieners Alexandre Bontemps. 98

Rochefoucauld (François VII., Herzog von la) … 209

Rochester (Lawrence Hyde, Graf von), jüngerer Sohn Eduards, Grafen von Clarendon und Großvater mütterlicherseits von Anna Stuart; von Karl II. v. England zum Grafen von Rochester und Gesandten in Polen gemacht. Präsident des Staatsrats 1684, Generalgouverneur von Irland 85, Großschatzmeister, Kanzler der Königin und Postmeister mit einer Dotation von 100 000 Livres für 99 Jahre (87). 88 ging er als einer der ersten zu Wilhelm von Oranien über. 1700 Vizekönig von Irland. 1702 nahm ihm der Oranier alle seine Ämter wegen seiner Opposition. Die Königin, seine Nichte, gab ihm die Vizekönigschaft von Irland 1702 wieder, ferner den Gouverneurposten von Cornwall 1710 usw. Gest. 13. 5. 1711 236

Rohan (Marguerite Herzogin von R., Prinzessin von Léon und Gräfin von Porhoët), Tochter des Herzogs von Rohan, heiratete 1645 den Herzog von Sully. Gest. Paris 9. 8. 84 mit 67 Jahren. Ihre Töchter waren Frau von Soubise, Frau von Coëtquen und Frau von Espinoy … 296

Römer, König der, siehe Joseph I.

Ronsard (Pierre de), geb. 11. 9. 1524 in der Vendôme, diente zuerst in den Häusern verschiedener Prinzen oder bei Gesandtschaften, erhielt eine Pfarrei in der Provinz Maine, begann sich von 1542 ab der Poesie zu widmen und publizierte seine ersten Verse 51. Als er in der Nähe von Tours am 27. 12. 85 starb, galt er als der französische Dichter par excellence, da er eine vollkommene Umwälzung in der Sprache wie im Versbau bewirkt hatte … 198

Rose (Catherine d'Almayrac, genannt die Schwester Rose von Sainte-Croix), geb. 1651 zu Lagnac in der Rouergue, heiratete 68 einen Bauern wie sie selbst. Sie war zum erstenmal 93 oder 94 in Paris und wurde von dem Erzbischof Harlay ausgewiesen, das zweitemal kam sie Ende 99 oder Anfang 1700 dorthin und wurde vom Kardinal von Noailles aus der Diözese gewiesen. Sie war eine Ekstatikerin und Prophetin, die sich eine große Anhängerschaft bis in die höchsten Kreise hinauf schuf. Nach ihrer zweiten Austreibung ging sie nach Compans in der Diözese Meaux und wurde aus dieser wie noch aus mehreren andern verwiesen, worauf sie nach Annecy bei Genf ging. Dort starb sie 1722.. 105-109

Rose (Toussaint), geb. 1615 zu Provins, Sekretär des Kardinals Retz und des Kardinals Mazarin, erwarb 1655 als Haushofmeister des Königs den Adel, erhielt 57 eine der Kabinettsekretärchargen mit Expektanz für seinen Sohn (60). Er wurde 75 zum Mitglied der französischen Akademie gewählt, erhielt 84 eine Präsidentenstelle an der Rechnungskammer und starb am 6. Januar 1701.. 90-96

Rosen (Konrad von), Marschall von Frankreich 330.339-341

Rosen (Marie Sophie von), heiratete 3. 2. 1660 Konrad von Rosen, damals Kapitän im Regiment seines Oheims. Gest. 8. 10. 86, ohne zum Katholizismus übergetreten zu sein, wie ihr Gatte und ihre Kinder (1681) … 340

Rosen (Reinhold von R.-Groß-Ropp), führte ein Regiment unter Gustav Adolph in der Schlacht bei Lützen (1632) und unter Bernhard von Weimar, wurde 1647 damit betraut, als Generalmajor die Kavallerie der deutschen, in den Dienst Frankreichs getretenen Armee zu befehligen, und erhielt 48 den Oberbefehl über die weimarische Armee, 52 das Kommando über Ober- und Nieder-Elsaß. Differenzen mit Turenne nötigten ihn, den Befehl niederzulegen. Gest. 1667.. 340

Roye (Isabelle de Durfort-Duras) Schwester der Marschälle von Durfort und von Lorge, heiratete 1656 Frédéric-Charles de la Rochefoucauld, Grafen von Roye und von Roucy. Sie starb London 14. 1. 1715 im Alter von 82 Jahren … 296.299

Rue (Charles de la), Jesuit.. 59

Ruffey (Anne-Marie-Louis Damas, Graf, dann Marquis v.), Musketier 1684, befehligte seit Anfang 96 ein Regiment. Diente in Catalonien und Oberitalien, wurde 1702 Brigadier, 1704 Generalmajor, Generalleutnant 1710, Untergouverneur Ludwigs XV. 1716, Gouverneur von St.-Venant 1721, von Maubeuge 22 und starb Paris 23. 9. 22 208

 

Sablé (Louis-François Servien, Marquis von S. und Boisdauphin, Baron von Châteauneuf), Großseneschall von Anjou, gest. 29. 1. 1710 mit 66 Jahren unverheiratet. 201

Saint-Aignan, siehe Beauvillier (François de, erster Herzog von).

Saint-Frémond (Jean – François Ravend, Marquis von), Dragonermajor 1673, Oberstleutnant 75, Reiteroberst 88, Brigadier 90, Generalmajor 93, Generalleutnant 1702, befehligte 1704 im Herzogtum Modena, erhielt 1706 den Gouverneurposten von Maubeuge und starb 1722 mit 78 Jahren … 178. 185

Saint-Hérem (Anne le Gras, Marquise von), heiratete 1651 den Marquis von Saint-Hérem und starb 7. 11. 1709 mit 85 Jahren … 183. 184

Saint-Hérem (François-Gaspard de Montmorin, Marquis von), kommandierte ein Kavallerieregiment und fungierte als Generalmajor, bevor er 1655 die Charge des Großwolfjägermeisters von Frankreich erhielt. Er war ein Freund der Mme de Sévigné und Mme de Grignan. Gest. 1701 mehr als 8ojährig. Er wurde schon in Bd. I, S. 225 erwähnt. 183

Saint-Louis (Louis de Loureux, Herr von)... 106-108

Saint-Mauris (Claude-Joseph Marquis von), Reiteroberst 7696, hatte bei la Marsaille ein Bein verloren, wurde 1704 Brigadier, zog sich 1705 zurück und starb 1726. Sein Bruder Charles-César war 1690 Brigadier geworden, Generalmajor 96, Generalleutnant 1702. Gest. 1704 als Gouverneur von Neu-Breisach … 207. 208

Saint-Pierre (Louis-Hyacinthe de Castel, Ritter, später Graf von S.-P., Baron von Crèvecoeur), zum Malteserorden zugelassen 1681, Kapitän der Schiffe des Königs 93, verließ 95 den Dienst und wurde vom Herzog von Orléans der Person des Herzogs von Chartres attachiert. 1706 wurde er erster Stallmeister der Herzogin von Orléans. Gest. 1748 mit 89 Jahren … 133

San Pietro (Francesco-Maria Spinola, Herzog von S.-P. im Königreich Neapel, Prinz von Sabioneta), geb. 1659, Grande von Spanien (79), war ein Spinola von väterlicher wie von mütterlicher Seite. Interimistischer Gouverneur von Alessandria 91, Kammerherr 93, ließ sich 98 in Mailand nieder. 1704 verheiratete er sich zum zweitenmal (mit der Witwe des Marquis de Renel), 1705 wurde er General der Kavallerie des Mailändischen, 1707 Großmajordomus der Königin-Witwe von Spanien, 1717 Vizekönig von Valencia. Gest. Madrid 15. 5. 27 … 258

Saint-Pouenge (Gilbert Colbert, Marquis von) … 89 Saint-Simon (Claude de Rouvroy, Herzog von).. 51. 52. 78. 79. 99

Saint-Simon (Marie-Gabrielle, Herzogin von).. 212. 213. 250. 253. 255-257. 274. 310. 321. 323. 326. 327

Saumery (Jacques-François de Johanne de la Carre, Marquis von), Kavallerieoberst, Untergouverneur der Enkel des Königs 1690, Gouverneur der Inseln Sainte-Marguerite und Saint-Honorat, an Stelle von Saint-Mars 98, Unter-Gouverneur Ludwigs XV. 1715, gest. 8. 2. 1730 mit 79 Jahren 13. 243

Savoyen (Eugen Franz, Prinz von, genannt »Prinz Eugen«) 177. 179. 187. 214-216. 218. 220. 222. 223. 258. 260. 277. 312

Savoyen (Victor-Amadeus II., Herzog von). 72-77. 110. 159. 161. 186-189

Ségur (Henri-Joseph, Marquis von), Kavalleriekapitän, Unterleutnant der leichten Reiter von Anjou 1690, Kapitän-Leutnant 1693, Generalstatthalter der Champagne und Brie 99, Kapitän-Gouverneur und Seneschall der Landschaft Foix 1704. Gest. Paris 10. 6. 1737. Er ist der Großvater des Ministers Ludwigs XVI … 161-163

Seignelay (Jean-Baptiste Colbert, Marquis von). 51. 332

Senlis, Bischof von, siehe Chamillart, Jean François.

Servien (Abel), Oberfinanzintendant … 201

Servien (Hugues), Sohn des Gesandten Ennemond Servien, Abbé, ein berüchtigter Lebemann. Er wurde 1712 aus Paris und vom Hofe verbannt und im Januar 1714 in die Bastille gesperrt, die er erst nach dem Tode Ludwigs XIV. dank dem Herzog von Sully verließ. Er starb 1723 201

Séry (Marie-Louise-Madelaine-Victoire le Bel de la Boissière de Séry), geb. Rouen um 1680, Ehrenfräulein der Herzogin von Orléans 96, zu welcher Zeit sie sich Mlle de Chaumont nannte. Der Herzog von Orléans (Sohn von Ludwigs XIV. Bruder) kaufte für sie die Besitzung Argenton, die er 1709 zur Grafschaft erheben ließ. Sie heiratete 1713 den Chevalier d'Oppède, verwitwete 1717 und starb 1748. Am 28. 7. 1702 schenkte sie dem Herzog von Orléans einen Sohn, den dieser mit dem Titel eines Ritters von Orléans anerkannte, und der Großprior von Frankreich wurde. 129

Simon (Richard), geb. Dieppe 13. 5. 1638, bei den Oratorianern daselbst erzogen, trat 62 in ihre Kongregation ein, wurde 70 zum Priester geweiht, verließ aber, verdächtig geworden und allseitig als Heretiker betrachtet, 78 das Oratorium und zog sich auf eine Pfarrei zurück, die er seit zwei Jahren besaß. Er gab sie 82 ab, um nach Paris zurückzukehren, wohin ihn die Drucklegung seiner Werke rief, und kehrte endlich in seine Vaterstadt zurück, wo er 11. 4. 1712 starb. 316. 318

Soissons (Louis-Thomas von Savoyen, Graf von)... 272

Soubise (Anne de Rohan-Chabot Prinzessin von), Tochter von Henri Chabot und Marguerite, Herzogin von Rohan, geb. 1648, heiratete 63 den Prinzen von Soubise, stand bei Ludwig XIV. in höchster Gunst. Gest. 1709. 8. 34-47

Soubise (Armand-Gaston-Maximilien, Abt von), geb. 1674, Kanonikus von Straßburg 1694, Koadjutor dieses Bistums und Bischof in partibus von Tiberias 1701, Bischof von Straßburg 1704, Kardinal 1712, Großalmosenier und Kommandeur des Heiliggeistordens 1713, Mitglied der französischen Akademie 04 und der Akademie der Inschriften 01. Starb 49. Er besaß die Abteien du Moutier, Foigny, la Chaise-Dieu, Saint-Waast d'Arras, Lire usw. Er galt als Sohn Ludwigs XIV... 34-47. l63

Starhemberg (Ernst Rüdiger, Graf von), geb. Graz 1638, berühmt durch die Verteidigung Wiens 83 gegen die Türken, dessen Gouverneur er 21 Jahre lang war. Präsident des Hofkriegsrats. Gest. 4. 6. 1701 127

Streiff (Charles-Frédéric, Baron von), aus einer livländischen Familie, 1694 Oberstleutnant, 1702 Brigadier, Generalmajor 1704. fiel 1706 am Rhein 208

Sully (M.-A. Servien, Herzogin von), gest. Paris 15. 1. 1702 201

Sully (Maximilien-Henri de Béthune, Ritter von)..201

Sunderland (Robert Spencer, Graf von), geb. um 1642 zu Paris. Außerordentlicher Gesandter in Madrid 71-72, in Paris 72-73, in Köln 73, Rat am Geheimen Rat 74, Staatssekretär unter Karl II. (79), ein zweitesmal 83, Präsident des Geheimen Rates unter Jakob II. 85, konvertierte 88 und spielte seitdem eine große Rolle, fiel kurz vor der Revolution in Ungnade, zog sich nach Holland zurück und wurde 91 der Vertraute Wilhelms III. Gest. 9. 10. 1702 236

 

Tallard (Camille de la Baume d'Hostun, Graf von), Marschall von Frankreich. 330. 351. 352. 353. 355

Tancrède (Jean-Baptiste), erster Chirurg des Herzogs von Orléans mit einem jährlichen Gehalt von 1800 Livres. 132

Teligny (Tigny), siehe Aubigny (Louis d').

Tellier (Charles-Maurice le), Erzbischof von Reims. 57. 58. 87. 101. 102

Tellier (Michel, le), geb. Paris 19. 4. 1603, Vater von Louvois, 43 Staatssekretär, Feind der Protestanten, erhielt 77 als Kanzler das Staatssiegel, gest. Okt. 85.... 9. 10

Tellier (Michel le), geb. 1643 in der Normandie, trat 61 in den Jesuitenorden, stieg infolge seiner Polemik in der Angelegenheit der chinesischen Ahnenkultzeremonien bis zum Posten eines Provinzials auf und wurde von Ludwig XIV. 1709 nach dem Tode des Paters de la Chaise als Beichtvater angenommen. Er hatte 1711 dieselben Funktionen beim Dauphin, wurde aber nach dem Tode Ludwigs XIV. aus Paris verjagt und endigte seine Tage in la Flèche am 2. 9. 1719 58. 59

Terrat (Gaston-Jean-Baptiste), Kabinettssekretär des Herzogs von Orléans 1676, ersetzte Boisfranc als Kanzler und Vorsitzender des Rates desselben Prinzen 88, ließ seine Besitzung Chantôme zum Marquisat erheben 96, folgte 1703 Béchameil als Oberintendant des herzoglichen Hauses und starb ungefähr 80jährig 1719.. 151

Tessé (René, Graf von). 158 bis 160. 174-179. 184-186. 330. 347-349. 353. 355

Théobon (Charles de Rochefort, Marquis von) … 228

Thiard (Pontus de), Dichter, geb. 1520 zu Bissy-sur-Fley, war mit Ronsard einer der Begründer der dichterischen Plejade der Renaissance, aus der auch die erste Akademie hervorging. Er war unter Karl IX. Almosenier und wurde von Heinrich III. zum Bischof von Chalon-sur-Saône gemacht (1578). Er resignierte 94 zugunsten seines Neffen Cyrus de Thiard und starb 23. 9. 1605 … 198

Ticquet (Claude), begann als Substitut des Generalprokurators, seit 1675 Rat an der vierten Enquetenkammer, wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. April 1699 das Opfer eines Mordversuchs. Er starb 1714. Seine Frau Angélique-Nicole Carlier wurde 20jährig 1676 mit ihm verheiratet. Ihre Hinrichtung wegen Anstiftung zur Ermordung ihres Gatten erfolgte am 19. Juni 1699 … 21. 22

Torcy (Jean-Baptiste Colbert, Marquis v. T. und Sablé) 12. 13. 19. 55. 289. 312. 348

Toulouse (Louis-Alexandre de Bourbon, Graf von). 23. 29, 37. 52. 118. 120

Tour (Pierre-François d'Arères von la), geb. Paris 1653 als Sohn eines ersten Stallmeisters der Herzogin von Montpensier, trat 72 in den Oratorianerorden, lehrte dort sechs Jahre Philosophie, leitete dann von 80-96 das Seminar von Saint-Magloire, wurde darauf Generalsuperior und starb 1733. 38-40

Tour-d'Auvergne (Frédéric-Constantin de la), genannt le prince Frédéric, siehe die Anmerk. zu S. 37.

Tourville (Anne-Hilarion de Costentin, Graf von), Vize-Admiral und Marschall von Frankreich … 126

Tressan (Louis de la Vergne de), geb. 1638, hatte die Kapelle und das Oratorium des Herzogs von Orléans unter sich, als Daniel de Cosnac ihm die Charge eines Ersten Almoseniers verkaufte. Er erhielt 1667 die Abtei Notre-Dame de Quarante, 69 das Bistum Vabres, 70 die Abtei Saint-Liguaire bei Niort, wurde 71 Bischof von le Mans, erhielt 73 vom Könige die reiche Priorei von Cassan und vom Herzog von Orléans 81 die Abtei von Bonneval. Er verkaufte seine Almoseniercharge an den Abt von Grancey 88 für 25 000 Taler, aber der Sohn des Herzogs setzte ihn 1706 in denselben Posten wieder ein. Gest. in le Mans 1712 … 124

Trévou (Pierre du), geb. zu Tréguier 1649, trat in die Gesellschaft Jesu 66, wurde, nachdem er zwölf Jahre lang gepredigt hatte, 98 der Beichtvater des Herzogs von Orléans und darauf (bis 1723) seines Sohnes, hatte denselben Posten bei der Herzogin von Berry und starb 1729. 128. 129. 135

Troyes (Bischof von), siehe Chavigny (Denis-Francois).

Turenne (Henri de la Tour d'Auvergne, Vicomte de), genannt der Marschall von Turenne, zweiter Sohn des Herzogs Henri de Bouillon, geb. Sedan 11. 9. 1611, focht im 30jährigen Kriege, stand 50 erst auf Seiten der Fronde, bekämpfte sie dann an der Spitze des königlichen Heeres, wurde 68 katholisch, befehligte 72 bis 74 am Rhein, ließ 74 die Pfalz verwüsten, fiel 27. 7. 75 bei Sasbach.. 3. 4. 54. 107. 269. 295-298

 

Uceda (Juan-Francisco Acuna y Pacheco de Sandoval Mendoza y Toledo, Graf von Montalban, Herzog von U., Marquis von Belmonte usw.), geb. 1649, Kammerherr, Generalkapitän von Galizien (82), Vizekönig von Sizilien (87), Gesandter in Rom und Staatsrat (99), Präsident des Rates von Indien 1702, blieb bis zum Bruche von 1709 in Rom. 1711 ging er zur Partei des Erzherzogs Karl über. Gest. 1718 zu Wien.. 240

Urban VIII. (Maffeo Barberini), geb. 1568, jüngerer Sohn einer Florentiner Familie, wurde mit 19 Jahren Prälat. Referendar des heiligen Stuhles unter Sixtus IV. und Clemens VIII. Der letztgenannte Papst machte ihn zum Erzbischof von Nazareth und Nuntius in Frankreich; Paul V. gab ihm den Kardinalspurpur 1606, und er war bis zu seiner Erwählung zum Papste (6. 8. 23) als Kardinal von S. Onofrio bekannt. Gest. 29. 7. 44 … 84. 241

Uzès (François de Crussol, Graf von), vierter Sohn von Emmanuel II., Herzog von Uzès, Reiteroberst seit 1697, Brigadier 1704, Generalmajor 1709, Generalleutnant 1718, Kapitän der Garden der Herzogin von Berry 1719, Gouverneur von Oléron 24, von Landrecies 34. Gest. 1736 mit 58 Jahren … 206

 

Vaois (Louis le), Jesuit.. 60

Varenne (Guillaume Foucquet, Baron von la) … 35

Vassor (Michel le), geb. zu Orléans, trat frühzeitig in die Kongregation vom Oratorium, verließ sie 1690, nachdem er Paraphrasen der Evangelien und Episteln publiziert hatte, wurde 1695 Protestant und wanderte nach Holland aus, ging von dort 97 nach England, wurde dort Anglikaner und starb 1718 mehr als 70 jährig. 69-72

Vauban (Sébastien le Prestre, Herr von), Marschall von Frankreich). 330. 338. 339

Vaubrun (Nicolas II. de Bautru, Marquis von V. und Tremblay), trat 1653 in den Heeresdienst unter Turenne, erhielt 56 das Regiment seines Bruders, 58 die Charge eines Generalobersten der Karabiniere und die Statthalterschaft Philippeville; Generalmajor 67, außerordentlicher Gesandter in Berlin und Schweden 71, in Mainz und Württemberg 72, diente im holländischen Kriege zuerst unter dem Marschall von Rochefort, dann unter Turenne als Generalleutnant u. erhielt das Oberkommando über das Ober- und Unterelsaß. Er fiel 1675... 54

Vaubrun (Nicolas-Guillaume de Bautru de), Dr. der Sorbonne, erhielt 1680 die Abtei Cormery, 96 eine der Chargen als Vorleser des Königs, war 1700 bis 1710 nach Anjou verbannt, verkaufte 1720 seine Vorlesercharge, erhielt 32 die Abtei Saint-Georges-sur-Loire. Gest. Paris 1746 mit 84 Jahren … 53. 54

Vaudémont (Charles-Henri von Lothringen, Prinz von). 158 bis 161. 168-179. 184-186. 215. 216. 258. 260. 348

Vaudémont (Charles-Thomas de Lorraine de), geb. 1670, erhielt seine militärische Erziehung in der kaiserlichen Armee in Ungarn. Er befehligte 94 ein Regiment, als der Kaiser ihn mit dem Prinzen Eugen nach Piemont und das nächste Jahr nach Flandern sandte. 96 und 97 diente er in Ungarn gegen die Malkontenten. Anfang 99 war er wieder bei seinem Vater in Mailand, im Januar 1700 in Wien, wo er im Juli das Goldene Vließ erhielt. Er starb am 12. 5. 1704 bald nachdem er zum Generalfeldmarschall gemacht worden war, in Italien.... 216. 220. 260

Vendeuil (Timoléon de Clérambault de), Reiteroberst 1694, diente bis 97 in Katalonien, zeichnete sich in den Schlachten bei Carpi und Chiari aus, wurde 1702 Brigadier und fiel im gleichen Jahre bei Luzzara … 208

Vendôme, Frau von, siehe Condé, Marie-Anne, genannt Mlle d'Enghien.

Vendôme (Louis-Joseph, Herzog von).. 169. 229. 258. 261. 332. 348

Ventadour (Charlotte-Éléonore-Madeleine de la Mothe-Houdancourt, Herzogin von), Ehrendame der Herzogin von Orléans, heiratete 1671 Louis-Charles de Levis, Herzog von Ventadour. Sie wurde später Gouvernante Ludwigs XV. Gest. 31. 12. 1744 mit 93 Jahren. 147. 149. 150. 166

Verue (Jeanne-Baptiste d'Albert de Luynes, Gräfin von), geb. Paris 18. Januar 1670 und am 27. von Colbert und der Prinzessin von Soubise über die Taufe gehalten, heiratete 5. 8. 83 den Grafen Verue, verwitwete 1704 und starb 1736. Sie war viele Jahre lang die Mätresse des Herzogs Victor Amadeus von Savoyen … 72-77

Verue (Marie-Joseph-Ignace-Auguste-Mainfroy-Jérôme de Scaglia, Graf von), Kammerherr des Herzogs von Savoyen und Oberst eines Dragonerregiments. Er ging 1690 nach Frankreich, wo er ebenfalls ein Dragonerregiment erhielt, kaufte die Charge eines Generalkommissars der Kavallerie (1703), erhielt den Grad eines Generalmajors und wurde 1704 bei Höchstädt getötet 72-75

Verue (N. de Scaglia, Abt von), einer der ersten Ratgeber des Herzogs Victor Amadeus II. zu Ende der Regentschaft, wofür er den Titel Staatsminister erhielt. Von 1678 bis 80 war er Gesandter des Herzogs von Savoyen in Frankreich gewesen. Er kam mit seinem Neffen 1690 nach Frankreich und starb im Januar 97 als Kanzler des Annunziatenordens im Alter von 64 Jahren... 73-75

Villars (Claude-Louis-Hector, Marquis von). 271. 277 bis 283. 285-292. 350

Villeroy (François de Neufville, Marquis später Herzog von, Marschall).. 17-19. 32. 117. 165. 166. 168-170. 174. 179. 180. 184-189. 214. 215. 218. 219. 222-224. 229. 262. 276. 277. 302. 303. 306. 312. 313. 328. 348. 349. 352. 353

Villeroy (Louis-Nicolas de Neufville, Herzog von), ältester Sohn des Marschalls, begleitete seinen Vater 1702 nach Italien als Generalmajor. 27. 213. 261. 328

Villeroy (Marguerite le Tellier), Herzogin von.. 26. 27. 224. 250. 253. 306. 307. 311. 328

Visconti (Annibale Marchese dei), von Mailand, hatte sich die Sporen 1683 gegen die Türken verdient, dann gegen Catinat in Italien gekämpft. Er wurde 1700 General der im Mailändischen stehenden spanischen Truppen, da er aber den Versuch gemacht hatte, Vaudémont für die deutsche Sache zu gewinnen, wurde er verjagt und in contumaciam zum Tode verurteilt. Am 29. 7. 1702 wurde er von Vendôme überrascht und erlitt bei Santa-Vittoria eine Niederlage. Weitere Niederlagen erlitt er 1703 und 1704. Im Jahre 1706 wurde er General der kaiserlichen Kavallerie, 1716 Feldmarschall, 1720 Geheimer Rat des Kaisers, 1728 Gouverneur des Kastells von Mailand. Er quittierte 45 den Dienst und starb 6. 3. 47 … 258

Vrilliére (Louis II. Phélypeaux, Marquis von la V., Châteauneuf und von Tanlay, Graf von Saint-Florentin usw.), ältester Sohn des Staatssekretärs Châteauneuf, geb.1672. Er folgte seinem Vater am 28. 4. 1700. Gest. 17. 9. 1725 89. 237. 334

 

Waldeck (Georg Friedrich, Graf von), aus dem Zweige Wildungen, geb. 1620, wurde 1682 Reichsfürst und Generalfeldmarschall der Reichtstruppen. 88 ernannten ihn auch die Holländer zum Generalfeldmarschall, denen er im Kriege von 1672 gedient hatte und machten ihn zum Gouverneur von Utrecht und Maastricht. Er starb 28. 11. 92 … 173

Wales, Prinz von, siehe Jakob III.

Watteville (Charles, Baron von), entstammte einer Familie aus Wattenwyl im Thurgau, Generalmajor 1647, Kommandant der Seestreitkräfte, die 50 die Garonne blockierten, Generalkapitän in Calabrien, Gouverneur von St.-Sebastian und der Provinz Guipuzcoa (60), vertrat Spanien bei den den Pyrenäenfrieden vorbereitenden Konferenzen, bevor er als ordentlicher Gesandter 61 nach England ging, wo er dem französischen Gesandten einen berühmt gewordenen Affront zufügte. Er wurde dafür nach Alcala verbannt, aber bald darauf zum Vizekönig von Navarra ernannt. 69 ging er als Gesandter nach Lissabon, wo er Ende 1670 starb, verzweifelt darüber, daß sein Bruder die Franche-Comté an Ludwig XIV. ausgeliefert hatte. 202

Watteville (Jean de), geb. um 1613 zu Besançon, wurde nach den merkwürdigsten Abenteuern Abt von Baumeles-Moines (59), Koadjutor von Luxeuil (6o), Großdekan der Metropolitankirche von Besançon (64), erster Requetenmeister am Parlament von Dôle (65), Graf-Abt von Saint-Josse in der Picardie (70), legte aber 80 alles nieder mit Ausnahme der Abtwürde von Baume und starb am 4. 1. 1702 … 202-206

Württemberg (Friedrich Karl, Herzog von), zweiter Sohn Eberhards VIII., geb. 12. 9. 1652, Verweser des Herzogtums während der Minderjährigkeit seines Neffen. Sein älterer Sohn Karl Alexander (1684-1737) wurde 1708 General der Artillerie, Kommandant von Landau, das er 1713 gegen die Franzosen verteidigte, 1716 Gouverneur von Temesvar, 1721 von Belgrad. 1712 schwor er dem Protestantismus ab.. 283

Württemberg-Montbéliard (Charlotte von), geb. 1656, heiratete 1672 ihren Vetter Sylvius-Friedrich, Herzog v. Oels-Weitlingen (1651-97). Ihr Vater war Georg, Graf von Mömpelgard und Herzog von Württemberg (1626-99) 1. 2

 

Zurlauben (Beatus-Jakob de la Tour-Châtillon, Graf von), geb. 1656, trat in den Dienst Frankreichs als Kapitän im Infanterieregiment Fürstenberg (70), erhielt 85 ein wallonisches Infanterieregiment, wurde 90 Brigadier, 96 Generalmajor, 1702 Generalleutnant, wird in der Schlacht bei Höchstädt verwundet und stirbt 21. 9. 1704 an den Folgen … 258

Berichtigungen wurden eingearbeitet. Projekt Gutenberg-DE, joe_ebc

 

Gedruckt für Georg Müller Verlag in München in Old Face-Schriften von der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig. Buchausstattung von Paul Renner. Gebunden von Hübel & Denck in Leipzig. Einhundertfünfzig Exemplare wurden auf holländisches Bütten abgezogen und in Ganzleder gebunden.

 


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