Sir John Retcliffe
Nena Sahib
Sir John Retcliffe

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Der Verrat

In dem Zelt, das der Peischwa noch immer auf der Stätte des Bungalows des Residenten, seines Feindes, bewohnte, saß der Nena an einem niederen mit Papieren bedeckten Tisch, sein Auge unruhig darauf geheftet oder es zu seiner Vertrauten, Anarkalli der Bajadere, aufschlagend, die ihm gegenüber auf dem Diwan kauerte und lebhaft zu ihm sprach.

Von Zeit zu Zeit horchte der Nena auf den dumpfen Donner eines Kanonenschusses; denn obschon neunzehn Tage seit dem ersten Sturm auf die Verschanzung der Engländer vergangen waren, hielt sich das improvisierte Fort noch immer gegen die Übermacht des Feindes.

Längst schon hatten die Belagerten die Erwiderung des schweren Geschützfeuers aufgeben müssen. Die Munition war nur noch so spärlich vorhanden, daß sie kaum zur Abwehr der häufig wiederholten Stürme hinreichte und mit jedem Tage mehr schmolz.

Man hatte sich der Hoffnung hingegeben, daß, wenn es ihnen gelänge, sich nur einige Tage gegen die Übermacht des Peischwa zu halten, die Nachricht von ihrer Bedrängnis bald Lucknow und Allahabad erreichen und ihnen von dort Hilfe und Ersatz kommen würde.

Während General Wheeler, trotzend auf diese Hoffnung und zum Äußersten entschlossen, als Drohung gegen den Nena den gefangenen Jemedar aufknüpfen ließ, hatten sich Sanders und Kapitän Halliday entschlossen, auf eigene Gefahr sich Überzeugung von dem Schicksal des Sergeantmajors zu verschaffen und vielleicht etwas zu seiner Rettung zu tun. Mit Schmerz in den wackeren Herzen erkannten sie, daß der Unglückliche aus den Händen der Mörder nicht zu retten wäre, aber die sichere Büchse Hallidays gab im verhängnisvollen Augenblick ihm wenigstens den raschen Soldatentod.

Obschon weder Adlerblick noch der Trapper Lust hatten, die Freundestat mit einer Ergreifung der beiden kühnen Abenteurer zu vergelten, zwang sie doch die Gegenwart der Sepoys zur Verfolgung, bei der Halliday in der Dunkelheit glücklich entkam. Er brachte die Nachricht von der Tat des Nena und von dem Fall des Leutnants, den er unter den Schüssen der Sepoys glaubte stürzen gesehen zu haben, in das Fort. –

Vier schwere und blutige Stürme hatte die heldenmütige Tapferkeit der kleinen Besatzung in der Zeit der neunzehn Tage abgeschlagen; die Frauen selbst fochten mit Muskete und Degen auf den Wällen und mancher tapfere Mann hatte das Kriegerschicksal Oberst Stuarts bereits geteilt.

Und nicht die Kugeln und der Hunger allein waren die grimmen Feinde, die täglich neue Opfer forderten: die Leichen, die um die Wälle moderten und die keine der beiden Parteien zu begraben wagte, verbreiteten im glühenden Sonnenstrahl den Pesthauch der Verwesung, und die Harpye: Krankheit legte ihre hageren Krallen auf die Geängsteten.

Seit einigen Tagen fühlte der General jedoch sich wohler, sein Schritt war fest und mit Gewalt schien er der Schwäche zu gebieten. Am Morgen desselben Tages hatte man im Innern der kleinen Feste einen Pfeil gefunden, an dessen Schaft ein Brief gebunden war, dessen Adresse an den General lautete. In dem Augenblick, in dem wir unsere Erzählung wieder aufnehmen, waren sämtliche Offiziere der Besatzung um den General zu einem Kriegsrat versammelt, nachdem während des ganzen Tages alles mit der Instandsetzung der Waffen beschäftigt gewesen und der Rest der Munition und der Lebensmittel unter die Männer und Frauen verteilt worden war. – – – – – – – – – –

 

»Bei der Dunkeläugigen, Mädchen,« sagte der Nena höhnisch »dein Witz scheint sich diesmal geirrt zu haben. Wir hätten ebensogut den eigenen Brief dieses Faringi an die Hunde seine Brüder schicken können, als die Schrift, die du so trefflich nachgeahmt.«

»Möge der Peischwa, die Zuflucht der Hindostani, bedenken, daß der falsche Brief des Gefangenen erst diesen Morgen in ihre Hände gekommen.«

»Hast du heute den Engländer gesehen, Mädchen?«

»Anarkalli sieht ihn alle Tage, wenn Surya aus dem Wasser der Weltschlange taucht und wieder zu ihr niedersinkt. Es ist ein Krieger und ein Mann, ich gestehe es, aber ich will sein Herz brechen sehen und sein Auge weinen, wenn ich die glänzende Schlange vernichte, die mir seine Liebe geraubt!«

»Ich habe dir geschworen mit dem Eide, den wir beide kennen, daß du wählen sollst unter den Gefangenen, wenn dein Anschlag gelingt. Der Gedanke, ihm jenen Hund Nudschur Dschewarri zum Wächter zu setzen und diesen sich als einen heimlichen Freund der Faringi ihm zeigen zu lassen, war gut, aber ich fürchte, sie wagen den Ausfall nicht, zu dem dein falscher Brief sie in seinem Namen aufgefordert.«

Anarkalli sprang empor. »Sahib Eddo bringt Botschaft – es ist Nachricht da, daß die Faringi in die Falle gehen, die wir ihnen gestellt!«

Ein Hindu-Offizier trat ein und verneigte sich, die Arme auf die Brust gekreuzt, vor dem Gebieter.

»Was gibt es, Maheb Sirdanok

»Der weiße Sahib Suhbedar der Kanonen ist vor dem Zelt – er verlangt die Zierde des Weltalls zu sprechen!«

»Laß ihn kommen – geschwind!«

Der Offizier hob den Teppich und ließ Kapitän Cordillier eintreten, der erhitzt und bestaubt aussah.

Der Nena wechselte sofort die Sprache und fragte ihn hastig auf französisch: »Was bringen Sie, Kapitän? geschwind!«

»Es zeigt sich eine verdächtige Bewegung in der englischen Verschanzung, Hoheit – die Wälle sind gefüllt mit ihren Leuten! Ich glaube, sie bereiten einen Ausfall vor.«

»Sie wissen, daß Ihre Geschütze nur in dem Fall eines Angriffes auf die Batterie feuern dürfen!«

»Der Befehl ist erteilt, Hoheit!«

»Wo ist Aga Mustapha? Herbei mit ihm und den Offizieren! führt meine Pferde vor!«

»Zu Pferd, Aga Mustapha, und führe dein Regiment durch die Schlucht an der Pagode der stillen Leute. Erst wenn die Kaffirs handgemein sind am Tor der Stadt, brichst du hervor und sperrst ihnen den Rückweg!«

Fernes Schießen wurde hörbar – ein Reiter kam inmitten einer Staubwolke daher gejagt.

»Die Faringi! die Faringi!« heulte er schon von fern – »sie haben den Hügel verlassen, sie dringen gegen die Stadt!«

Der falsche Brief, welcher auf den tückischen Rat der Bajadere den Engländern zugesandt worden, hatte seine Wirkung getan.

 

In dem Kriegsrat, den General Wheeler mit den Offizieren der Besatzung gehalten, war es ziemlich stürmisch hergegangen, da die Ansichten über den Inhalt des Briefes geteilt waren. Derselbe lautete:

»Sir!

Seit neunzehn Tagen bin ich gefangen und streng bewacht, und erst jetzt gelingt es mir, Ihnen eine Nachricht zu geben. Der Nena bricht heute mit der Hälfte seiner Leute auf, um eine Abteilung unserer Landsleute aufzuhalten, die von Allahabad heranrückt. Lucknow ist in den Händen der Feinde. – binnen zwei Tagen werden die Reiter von Aude hier sein und dann ist alles verloren – was geschehen soll, muß gleich geschehen – ein Angriff auf Cawnpur kann den Nena zwischen zwei Feuer bringen und uns mit unseren Freunden vereinigen. Mein Gefängnis ist im gelben Hause am Bithoor-Tor – ein uns ergebener Sepoy verspricht mir, diese Zeilen in Ihre Hände gelangen zu lassen. Gott nehme Sie in seinen Schutz!«

Der Sepoy-Korporal, den das Wort der Bajadere vom Strick errettet, hatte sich auf den von der Drohung eines martervollen Todes begleiteten Befehl das Vertrauen des gefangenen Offiziers zu gewinnen gewußt und ihm versprochen, einen Brief an seine Freunde im Fort gelangen zu lassen. Dieser Brief war mit jener eigentümlichen Fertigkeit, welche viele Orientalen in mechanischen Nachahmungen besitzen, benutzt worden, um in der Handschrift des Offiziers das obige Blatt zu schreiben.

General Wheeler hatte sofort beschlossen, noch am selben Tage den Versuch zu machen, sich durch die Rebellen zu schlagen und die Straße nach Futtehpoor und Allahabad zu erreichen, da in der Tat infolge der verräterischen Maßregeln des Nena die Zahl ihrer Feinde sich bedeutend vermindert zu haben schien. Endlich einigte man sich dahin, die Kolonne zu teilen, die Mehrzahl der unverwundeten kampffähigen Männer – etwa hundertfünfzig an der Zahl – einen Angriff gegen die Sepoys und den Versuch machen zu lassen, den Feind aus der Stadt zu vertreiben, wo man wenigstens sicher sein konnte, Lebensmittel, Munition und Schiffe zu finden, mit denen man auf dem Ganges eine südlichere, noch in den Händen der Engländer befindliche Station erreichen konnte. Der Rest von etwa fünfzig Kranken und Verwundeten sollte mit den Frauen unter dem Befehl der Kapitäne Ashe und Delafosse in der Verschanzung zurückbleiben, um den Erfolg des Kampfes abzuwarten und sich ihnen anzuschließen oder den Rückzug zu decken.

Zur Zeit des Ausfalls hatte man die sechste Nachmittagsstunde bestimmt, um noch beim Licht des Tages zu kämpfen, während zu dieser Zeit bereits doch die größte Hitze des Tages vorüber war. Der General hoffte dann im Schutz der Nacht desto leichter den sich wieder sammelnden Feinden zu entkommen.

Als die Stunde herankam, nahmen alle von ihren Kameraden, von ihren Weibern, Töchtern und Schwestern Abschied – Knaben drängten sich in ihre Reihen und verlangten trotzig mitzuziehen. Die Strenge der Konvenienz brach der Ernst dieser Stunde und manches lang verschlossene Gefühl verkündete die bebende Lippe.

Editha Highson trat zu dem ehemaligen Residenten, der seit Sanders' Gefangennahme dessen Adjutantendienst bei General Wheeler übernommen hatte. »Sir,« sagte sie – »Sie werden sich erinnern, welches Gebäude Leutnant Sanders als sein Gefängnis bezeichnet hat. Es wird mich glücklich machen, ihn aus Feindeshand gerettet zu wissen, da mein Auftrag die Veranlassung war, welche jenen unglücklichen Mann ins Verderben stürzte und ihn zu dem Wagnis trieb.«

Der Major verneigte sich. »Unser erster Angriff soll jener Stelle gelten, verlassen Sie sich darauf, Miß Highson!«

Ein kurzer Trommelwirbel gab das Signal. Der südliche Zugang der Verschanzung wurde geöffnet, die bereit gehaltene Bohlenbrücke über den Graben geworfen und die Schar stürmte ins Freie.

Da blitzte es hier – da – dort im Gebüsch auf, und der leichte Rauch kräuselte empor in die durchsichtige Luft – die Tirailleurs schwärmten über die Ebene und waren bereits im Gefecht mit den feindlichen Vorposten.

Unaufhaltsam drangen die braven Offiziere vor – im Laufe jede Deckung benutzend – jeder Schuß der geübten, erfahrenen Jäger fällte einen der Feinde – die Vorposten der Sepoys zogen sich zurück, bald wurde der Rückzug zur Flucht!

»Hurra für Alt-England! Drauf, Kameraden – ein Wettrennen nach den Halunken!«

»Vorwärts! vorwärts, Kameraden!« schrie der greise General, der wie ein Jüngling an der Spitze seiner Truppen herankam. »Wir überraschen sie vollständig – die Stadt wird unser sein im Handumdrehen!«

Da krachte es von den Gärten der Bungalows an der Flußseite her – ein regelmäßiges Pelotonfeuer und der Mahadeoruf heulte aus jedem Gebüsch.

Der General taumelte an der Spitze der Kolonne und stürzte zu Boden. Eine Kugel hatte ihm beide Knie zerschmettert.

»Das ist Verrat! Sie sind vorbereitet auf den Angriff,« sagte kaltblütig Major Rivers. »Vier Mann von den Gewehren eine Bahre gebildet und den General darauf! fest im Feuer, Leute – Hornist, das Signal zum Rückzug für die Plänkler. Ruhig zurück, Männer – ruhig zurück – und schließt eure Glieder. Höll und Teufel – dort kommen die Reiter!«

Vom Bithoor-Tor her blitzte es von Gold, Waffen und Farben durch den Staubwirbel, der mit rasender Schnelligkeit sich daher wälzte – Lanzenspitzen – Reiherfedern – blinkende Säbel –

»Karree! Formiert Karree! Nieder das erste Glied und fällt das Gewehr – fest ihr Männer, sonst seid ihr verloren. Nicht eher Feuer, als bis zum Kommando!«

Der brave Conelly hatte das Kommando übernommen.

Gleich einem Sturmwind kam die Reiterschar – das siebente irreguläre Kavallerieregiment von Oude – herangebraust – der Nena an ihrer Spitze.

»Mahadeo! Mahadeo! Tod den Faringi!«

Auf zwanzig Schritte Distanz erfolgte das Feuer der kleinen Phalanx – jede Kugel traf in den dichtgedrängten Reihen – Pferde überschlugen sich – Reiter stürzten und wurden von den Hufen zertreten – Todesgeschrei und Verwirrung – die Kolonne öffnete sich und stob rechts und links, nur wenige Reiter vermochten ihre Lanzen mit den Bajonetten zu kreuzen, eine neue Salve aus dem Innern des Karrees jagte sie in wilde Flucht.

»Ruhig – Männer – um Gottes willen Ruhe! Ladet die Gewehre – keinen Schritt eher – jetzt zurück – dicht aneinander – so rasch ihr könnt. Halten Sie die Glieder in Ordnung, Gentlemen!«

Die Kolonne eilte im Sturmschritt den Weg zurück, den sie gekommen, um zwischen den Gärten der Bungalows das freie Terrain wieder zu erreichen. Eine Wolke von Schützen war um sie her, – in dem unaufhörlichen Heckenfeuer war kaum das Kommando zu verstehen.

Wieder kamen die Reiter des Peischwa herangestürmt, diesmal in drei Schwadronen – vorsichtiger geworden durch den ersten Verlust, aber von gleicher Wut beseelt.

Auf einen Wink des Majors wurde der General auf den Boden niedergesetzt und die Phalanx hatte sich im Nu wieder gebildet. Der Anprall war fürchterlich. Das Feuer im letzten Augenblick umgab die kleine Schar mit einem Wall von Leichen der Pferde und Menschen.

»Fest aneinander! – fällt das Bajonett! Vorwärts!«

Mit dem Stahl brach die Heldenschar sich Bahn durch den Gürtel der Feinde über Leichen und Sterbende hinweg – wiederum flohen die Reiter, und ein donnerndes: Old England for ever! begleitete sie.

Zwei Männer umfaßten den Körper des Generals unter den Schultern: ein Rennen, mit dem sie zurückeilten, dennoch möglichst fest geschlossen, die Offiziere auf den Flanken.

Zwanzig Mann ließen sie zurück auf dem Felde des zweiten Angriffs – jeder Schritt kostete ein Leben – eine Wunde.

Hinterdrein schwärmend der wütende tobende Feind.

Jetzt sind sie auf dem Rücken des Hügels – da stockt der eilende Fuß – da läuft ein Murmeln des Entsetzens von Mund zu Mund.

Zwischen dem Hügel und dem Fort schwenkt ein zweites Reiterregiment ein, – ihnen den Weg versperrend.

Einen Augenblick steht die tapfere kleine Schar ratlos – verzweifelnd – aber es ist nur ein Augenblick; denn über die Turbane der Reiter hinweg, die ihnen den Weg sperren, sieht das Auge in der Entfernung von etwa 2000 Schritt die halbzerstörten Wälle des Forts, bedeckt mit den Gestalten der armen Frauen und Kinder, und ihr Entschluß ist gefaßt.

Der wunde General streckt seine Hand nach jener Richtung aus. »Kameraden – ich beschwöre euch, laßt mich hier sterben und zögert keinen Augenblick, mit dem Bajonett euch Bahn zu brechen – es ist der einzige Weg!«

Rivers schwingt den Säbel, »Schande dem Soldaten, der seinen Führer im Stiche läßt. Conelly, das Kommando – ich sorge für den General!« und mit einem Heldenmut, der in den Augen der Briten das Andenken mancher schändlichen Tat für immer verlöscht, schwingt riesenkräftig, wie er ist, er die hagere kranke Gestalt des Generals, der heroisch die Schmerzen seiner Wunden verbeißt, auf seinen Arm und stellt sich in die Mitte der Kolonne.

»Die Hälfte Kehrt gegen die Stadt!« kommandiert Major Conelly – »Feuer auf die Schurken, um sie in Respekt zu halten, und dann vorwärts auf jene Reiter! Gebt ihnen eure Kugeln, wenn ihr dicht an ihnen seid und dann geschlossen mit dem Bajonett auf sie! –«

Eine wohlgezielte Salve treibt die verfolgenden Sepoys von dem Fuß des Hügels zurück, – dann wirft sich die tapfere Schar mit einer Wendung nach rechts, als wolle sie den Hohlweg und das Gehölz erreichen. Eine Abteilung der Reiter sprengt dorthin, um ihnen den Weg zu versperren.

Aber plötzlich ändert die Kolonne ihre Richtung und stürmt gegen die Kavallerie Aga Mustaphas. Eine Salve dicht an den Köpfen der Pferde, dann ist alles Rauch und Verwirrung.

Aber plötzlich sieht man jenseits dieses Ringes der Vernichtung blutbedeckt die Heldenphalanx der Engländer hervortauchen, fast auf die Hälfte ihrer Zahl geschmolzen, aber ungesprengt, ungebrochen, und ein donnerndes Hurra! erschüttert die Luft.

Unterdes ist der Lauf der Engländer bereits zum Rennen geworden, sie hören schon den Zuruf der Ihren, sie sehen ihr Winken, sie sind dicht an dem Fort.

Da gelingt es dem Nena sich nochmals mit seinen Schwadronen auf sie zu stürzen – er hat den Todfeind in der Mitte der Tapferen erkannt, er will ihn haben um jeden Preis!

Aber die Verfolgten, die keine Zeit mehr haben, sich zu formieren, stürzen sich auf den Zuruf der Kapitäne Ashe und Delafosse in den Graben und die anstürmenden Reiter des Nena empfängt das letzte Kartätschenfeuer der Hüter des Forts, verstärkt durch Gewehrsalven; denn jede Frau, jedes Kind, das eine Flinte zu halten vermag, entladet sie in die dichten Reihen der Feinde, die Väter, Söhne und Brüder zu retten.

Die Reiter des Nena wenden sich zur Flucht, ihre Gefallenen decken den Boden – der Strom reißt gewaltig den wutschäumenden Führer mit sich zurück – die Schar der Engländer ist gerettet, und hundert Arme strecken sich von den Wällen nieder, die Emporklimmenden heraufzuziehen.

Auf der Höhe des Walles schwenkt Halliday höhnend die Büchse gegen den fliehenden Feind!

»Old England for ever!«

Sie sind gerettet – noch einmal!


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