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9. Kapitel

Lisette hatte gar nicht erst den Versuch gemacht, mit den langen Beinen des Doktors Schritt zu halten. Und so kam es, daß er allein oben in der Villa anlangte. Die Haustür war wie immer fest verschlossen. Aber auf sein Klingeln wurde ihm sofort geöffnet, und es fiel ihm wie eine schwere Last vom Herzen, als er sich in dem dämmernden Treppenhause derjenigen gegenübersah, um die er sich während der letzten Minuten gesorgt hatte.

Herta reichte ihm ihre Hand, und er fühlte, wie rasch und heiß das Blut in den schlanken Fingern pulsierte.

»Wie danke ich Ihnen, Herr Doktor, daß Sie so schnell gekommen sind! Ich zitterte schon, daß das Mädchen Sie möglicherweise nicht antreffen könnte.«

»Und was ist geschehen, Fräulein von Lindow? Stounton –«

»Nein, nein, es handelt sich nicht um ihn. Wir haben seit gestern noch einen anderen Kranken im Haus. Aber Sie dürfen mich jetzt nicht fragen, wer dieser Kranke ist. Später, wenn Sie ihn gesehen haben, werde ich Ihnen Rede stehen auf alles, was Sie zu wissen begehren.«

Sie befand sich offenbar in großer Aufregung. Und jetzt, wo seine Augen sich an das hier herrschende Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah Relling auch, wie bleich sie war und wie tiefe, dunkle Schatten unter ihren Augen lagen. Ohne weiter ein Wort zu sprechen, folgte er der Voranschreitenden, und es setzte ihn in nicht geringe Verwunderung, als sie ihn über eine Treppe in das Kellergeschoß hinab und dann durch einen matt beleuchteten Gang führte, um vor einer kleinen Tür am Ende desselben stehen zu bleiben.

»Sie dürfen sich nicht befremdet fühlen«, sagte sie noch einmal mit gepreßt klingender Stimme. »Ich wiederhole, daß ich Ihnen später alles erklären werde.«

Sie klopfte zweimal, und von innen wurde ein Riegel zurückgeschoben. Das verstörte Gesicht der Rätin zeigte sich in dem Spalt der halb geöffneten Tür.

»Du bist es, Herta? Ist der Doktor endlich da?«

Sie hatte Relling auf dem halbdunklen Gang nicht sogleich gewahrt, aber als er nun um einen Schritt vortrat, öffnete sie vollends und ließ ihn zugleich mit Herta herein. Der junge Arzt sah sich in einem kleinen und niedrigen, wie es ihm scheinen wollte, ganz fensterlosen Raum, der ehedem sicherlich nur ein ganz gewöhnlicher Kellerverschlag gewesen war. Jetzt aber hatte man ihn als Wohnzimmer hergerichtet, und zwar mit einem gewissen Luxus, der sonderbar genug mit seiner Lage und baulichen Beschaffenheit kontrastierte. Auf einem Ruhebett, über das eine Seidendecke ausgebreitet war, lag der Kranke, ein ältlicher, hagerer Mann mit scharf geschnittenem, gelblich verfärbtem Gesicht und geschlossenen Augen. Er rührte sich nicht, als Relling an sein Lager trat und sein Handgelenk erfaßte. Der Arzt brauchte die Pulsschläge nicht erst zu zählen, um sofort die Gewißheit zu erlangen, daß der Mann im heftigsten Fieber lag. Er legte die Hand auf seine Stirn und prüfte auch seinen Herzschlag. Dann wandte er sich an die Rätin, die auf der anderen Seite des Ruhebettes stand, um von ihr Auskunft über die Krankheitssymptome zu erhalten.

»Man hätte mich früher rufen sollen«, sagte er, als seine Fragen beantwortet waren. »Der Beginn dieser Krankheit datiert wenigstens schon um zwei Tage zurück.«

»Wir hofften, daß es sich nur um ein vorübergehendes Unwohlsein handle. Und wir brauchen uns doch wohl auch hoffentlich keinen schlimmen Befürchtungen hinzugeben?«

»Darauf kann ich Ihnen im Augenblick nicht antworten. Seit wann befindet sich der Patient in diesem teilnahmlosen Zustand?«

»Erst seit einer Stunde. Bis dahin war er im Gegenteil sehr aufgeregt. Und ich glaube, daß er zuletzt ein wenig phantasierte.«

»Das wäre bei der Höhe des Fiebers nicht gerade verwunderlich. Klagte er über besondere Schmerzen?«

»Ja, über heftiges Kopfweh und zuletzt auch über Stiche in der Herzgegend. Manchmal schien er unter einer starken Atemnot zu leiden, und das gerade war es, was uns so sehr beängstigte. Sagen Sie nur, Herr Doktor, was das sein kann. Er war doch immer so gesund und berief sich so oft auf seine eiserne Natur.«

»So schnell läßt sich eine sichere Diagnose nicht stellen. Ich habe bis jetzt nur Vermutungen; aber vielleicht wird mir die Untersuchung Gewißheit geben.«

Er schickte sich an, diese Untersuchung vorzunehmen, und ein Geräusch hinter seinem Rücken verriet ihm, daß Herta, die bis dahin neben der Tür stehen geblieben war, das Gemach verlassen hatte. Ein paar Minuten lang beklopfte und behorchte er den Oberkörper des Kranken. Und er war, wie es schien, mit dem Ergebnis der Auskultation nicht sonderlich zufrieden.

»Die Sache sieht immerhin recht ernsthaft aus«, sagte er. »Ich werde eine Arznei verschreiben, die Sie unter genauer Beachtung der vorgeschriebenen Dosis dem Patienten einflößen müssen, sobald sich die Anfälle von Atemnot wiederholen. Im übrigen kann er hier in diesem Kellerloch natürlich nicht verbleiben. Es ist hier ja eine Atmosphäre zum Ersticken, und er braucht vor allem sehr viel frische Luft.«

In ersichtlich sehr großer Verlegenheit sah die Rätin vor sich nieder.

»Ich möchte Sie bitten, Herr Doktor, darüber mit meiner Nichte Rücksprache zu nehmen. Denn ich selbst kann nach dieser Richtung hin nichts verfügen.«

Relling, der seinen Rezeptblock aus der Tasche gezogen hatte, sah sich nach einer Schreibgelegenheit um. Auf einem Tischchen in der Ecke gewahrte er Tinte und Feder.

»Auf welchen Namen kann ich das Rezept ausschreiben?« fragte er, indem er sich vor dem Tisch niederließ. Und als er auch nach Verlauf einiger Sekunden noch keine Antwort erhalten hatte, drehte er verwundert den Kopf.

»Ich möchte Sie um den Namen des Patienten bitten, gnädige Frau«, wiederholte er. »Es besteht doch wohl keine Veranlassung, ihn zu verschweigen.«

»Ich weiß nicht –« stotterte die Rätin, »ich weiß wirklich nicht, Herr Doktor – ist denn das so durchaus notwendig?«

»Gewiß – seine Angabe auf dem Rezept ist unerläßlich.«

»Dann haben Sie vielleicht die Güte, ihn von meiner Nichte zu erfragen. Ich – ich fühle mich in der Tat nicht berechtigt, ihn zu nennen.«

Mit einem Stirnrunzeln stand Relling auf und schob den Rezeptblock wieder in die Tasche.

»Ich fürchte, daß ich unter solchen Umständen werde die Behandlung ablehnen müssen. Es wäre gegen meine ärztliche Pflicht, mich auf derartige Heimlichkeiten einzulassen.«

Als hätte sie hinter der Tür gelauscht, erschien in diesem Augenblick Herta wieder auf der Schwelle.

»Darf ich Sie um eine kurze Unterredung unter vier Augen bitten, Herr Doktor?« sagte sie halblaut. Und Relling folgte ihr auf demselben Weg, den er gekommen war, in das Parterregeschoß der Villa. Herta ließ ihn in das nämliche Zimmer eintreten, in welchem ihre letzte Unterredung stattgefunden hatte, und mit einem Ausdruck verzweifelter Entschlossenheit wandte sie ihm ihr totenbleiches Antlitz zu.

»Ich habe gehört, was Sie soeben meiner Tante sagten. Sie weigern sich, die Behandlung des Kranken zu übernehmen, weil man Ihnen seinen Namen verschweigen wollte.«

»Ich sehe mich leider dazu genötigt, Fräulein von Lindow! Es würde gegen meine Grundsätze sein, anders zu verfahren.«

»Nun, weil ich Sie für viel zu großmütig halte, um ein armes, schuldloses Mädchen ins Verderben zu bringen, will ich Ihnen seinen Namen nennen. Es ist mein Vater.«

Relling bemühte sich nicht, sein Erstaunen zu verbergen.

»Wie, Ihr Vater, von dem Sie seit langer Zeit ohne Nachricht waren, und den Sie jenseits des Ozeans glaubten?«

»Ja, er ist zurückgekehrt, und wie Sie sehen, als ein schwerkranker Mann. Werden Sie es auch jetzt noch ablehnen, ihm beizustehen?«

»Gewiß nicht, es wäre ja nicht mehr der geringste Anlaß dazu vorhanden. Aber ich begreife nicht, weshalb Ihre Frau Tante –«

»Sie tat nur, was sie für ihre Pflicht halten mußte. Denn niemand, kein menschliches Wesen hier in der Stadt, darf etwas von seiner Anwesenheit erfahren. Ich habe ihn und mich vollständig Ihrer Gnade überliefert, indem ich Ihnen das Geheimnis preisgab. Wenn Sie es verraten, ist er ein verlorener Mann, und ich bin das unglücklichste Geschöpf auf Erden.«

Er brauchte sie nur anzusehen, um die Überzeugung zu gewinnen, daß sie wirklich meinte, was sie sprach. Und er war voll des innigsten Mitleids für die Verzweiflung, die sich in ihren Zügen offenbarte.

»Daß Sie von mir nichts zu fürchten haben, brauche ich Ihnen hoffentlich nicht erst zu versichern. Aber ich fürchte, daß es Ihnen schwer fallen wird, die Anwesenheit eines Schwerkranken auf die Dauer geheimzuhalten. Können Sie sich denn auf die Verschwiegenheit Ihrer Dienstboten verlassen?«

»Ich hoffe es. Und außer Ihnen werden nur meine Tante und ich Zutritt zu ihm erhalten. Die einzige Person, vor der ich mich fürchte, ist Schwester Monika, deren stille, aufmerksame Augen überallhin zu dringen scheinen. Glauben Sie nicht, daß es möglich sein würde, sie zu entlassen, wenn ich mich verpflichten würde, ihren Platz an Mr. Stountons Krankenbett einzunehmen?«

»Sie würden sich damit Unmögliches zumuten, Fräulein von Lindow! Und ich weiß nicht, ob ich, vom ärztlichen Standpunkt aus, meine Zustimmung geben dürfte.«

»Aber was, um Gottes willen, soll ich dann beginnen? Wie entsetzlich ist es, so allein und hilflos dazustehen!«

»Sollten die Befürchtungen, die Sie von einem Bekanntwerden seines hiesigen Aufenthalts für Ihren Vater hegen, nicht doch vielleicht übertrieben sein? Ich will mich nicht in Ihr Vertrauen drängen und bitte Sie deshalb nicht, mir den Grund Ihrer Besorgnis zu offenbaren. Aber was auch immer gegen ihn vorliegen mag, in seinem gegenwärtigen Zustande würde man Ihrem Vater doch nichts anhaben können.«

»Oh, es ist auch gar nicht das, was Sie zu vermuten scheinen. Er ist kein gemeiner Verbrecher, sondern nur das Opfer unglücklicher Verhältnisse. Sobald er seine Gesundheit wiedererlangt hat, wird es ihm ein leichtes sein, Herr über sein widriges Schicksal zu werden. Jetzt aber, solange er eine Beute dieser Krankheit ist, müßten wir alles widerstandslos über uns ergehen lassen. Glauben Sie mir, Herr Doktor, daß meine Existenz und meine Zukunft davon abhängen, ihn bis zu seiner Herstellung vor aller Welt zu verbergen.«

»Dann kann ich nur von Herzen wünschen, daß es Ihnen gelingen möge. An seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort aber können Sie ihn unmöglich belassen. Er muß in ein helles und luftiges Zimmer gebracht werden, wenn wir hoffen sollen, ihn durchzubringen.«

Ein Atemzug wie ein schwerer Seufzer hob Hertas Brust.

»Wenn Sie sagen, daß es unerläßlich ist, wird es natürlich geschehen, obwohl wir die Gefahr einer Entdeckung dadurch sehr vergrößern. Ich will sogleich einen geeigneten Raum für seine Aufnahme herrichten lassen. Dann aber muß die Diakonissin unbedingt aus dem Hause. Wenn ich meinen Vater und Mr. Stounton, wie Sie sagen, nicht gleichzeitig pflegen darf, so werde ich mich eben nur dem einen von ihnen widmen. Und Sie dürfen versichert sein, daß dem jungen Engländer durchaus kein Nachteil erwachsen soll. Ich habe ja auch noch Lisette, die mir beistehen kann.«

Relling befand sich in dem peinlichsten Zwiespalt zwischen seinem innigen Mitleid für Herta und seinem ärztlichen Pflichtgefühl. Sie mochte es auf seinem Gesicht lesen, daß seine Bedenken gegen ihr Vorhaben keineswegs beschwichtigt waren, und plötzlich warf sie sich laut aufschluchzend in einen Sessel.

»Mein Gott – mein Gott, wie elend und verlassen bin ich. Es gibt niemand, der sich meiner Not erbarmt.«

Da quoll es brennend heiß in seinem Herzen empor, und all sein Widerstand brach zusammen. Er trat näher auf sie zu und beugte sich über die Weinende herab.

»Fassen Sie Mut, Fräulein von Lindow! Ich bin Ihr aufrichtiger Freund, und ich werde Ihnen beistehen, soweit es in meine Macht gegeben ist.«

Aber sie schüttelte, ohne sich aufzurichten, heftig den Kopf.

»Nein, nein, es gibt keinen Menschen, der es gut mit mir meint. Und ich weiß wohl, daß Sie jetzt sehr schlecht von mir denken. Vielleicht ist es wirklich am besten, wenn Sie nicht wiederkommen und sich nicht weiter mit uns zu schaffen machen.«

»Sie tun mir unrecht«, sagte er. »Ich glaube, Sie nachgerade hinlänglich zu kennen, um nichts Schlechtes von Ihnen zu denken. Und ich wiederhole Ihnen, daß ich bereitwillig tun werde, was ein Mensch für den anderen zu tun vermag.«

Jetzt erst erhob sie zögernd den Kopf, und er sah in ihr schönes, zuckendes, von Tränen überströmtes Gesicht.

»Ach, wenn ich Ihnen glauben dürfte –! Aber es ist ja nicht möglich. Vielleicht fühlen Sie in diesem Augenblick wirklich etwas wie Mitleid mit meinem Kummer. Aber, wenn Sie draußen sind, wird Ihr Gewissen erwachen, und Sie werden sich sagen, daß es geratener sei, mich meinem Schicksal zu überlassen.«

Mehr noch als der schmerzliche Klang ihrer Worte war es die Sprache ihrer wunderbaren Augen, die Walter Relling um den letzten Rest seiner ruhigen Überlegung brachte.

»Was soll ich tun, um Sie von meiner Aufrichtigkeit zu überzeugen! Gebieten Sie über mich! Bei meiner Mannesehre, ich werde Sie nicht im Stiche lassen.«

Sein Gesicht war dem ihrigen ganz nahe, ihre Augen senkten sich ineinander, und plötzlich – Walter Relling wußte nicht, ob die erste entscheidende Bewegung von ihm oder von Herta ausgegangen war – lag sie an seiner Brust. Ihre weichen Arme umklammerten seinen Nacken in leidenschaftlichem Ungestüm, ihre brennend roten Lippen, die noch vom Weinen zuckten, waren leicht geöffnet, so daß ihm wie zwei Perlenreihen die kleinen, weißen, etwas spitzigen Zähnchen entgegenschimmerten, und ihr Kopf ruhte, willenlos hingegeben, an seiner Schulter.

In dem Moment, da er den herrlichen, jugendwarmen Körper in seinen Armen fühlte, schlugen wild auch über ihm die Flammen der Leidenschaft zusammen. Vergessen und versunken war alles, was bis zu diesem Augenblick geschehen und gesprochen war. Ein nie gekanntes, übermächtiges Glücksgefühl brachte jeden anderen Gedanken, jede andere Regung zum Verstummen. Er neigte den Kopf, um seinen Mund auf die roten, feucht schimmernden Lippen des schönen Weibes zu pressen, und in den langen, verzehrenden Küssen, die ebenso durstig gegeben als genommen wurden, entschwand ihnen minutenlang jedes Empfinden für die Kümmernisse und Sorgen der rauhen Wirklichkeit.

»Herta – mein geliebtes Mädchen!« raunte er ihr mit heißem Atem ins Ohr.

Und sie lächelte ihn an mit einem bestrickenden Nixenlächeln, dem sicherlich kein sterblicher Mann zu widerstehen vermocht hätte.

»Du Böser! Bist du mir denn auch wirklich ein wenig gut?«

Ein neuer Ausbruch leidenschaftlicher Zärtlichkeit – dann machte sich Herta aus seinen Armen los.

»Und mein Vater? Du wirst ihn retten – nicht wahr?«

»Ich bin nicht allmächtig. Aber was ich für ihn tun kann, wird gewiß geschehen.«

»Oh, ich meine nicht deine Hilfe als Arzt. In dieser Hinsicht vertraue ich dir wie einem Gott. Aber du wolltest mir auch in dem anderen beistehen, wolltest mir helfen, ihn vor den neugierigen Späherblicken dieser schrecklichen Kleinstädter zu verbergen.«

»Ich werde zu niemand von seiner Anwesenheit sprechen, das ist doch wohl alles, was ich vermag.«

»Es ist mir jedenfalls für den Augenblick genug und nie, nie werde ich aufhören, dir dafür zu danken.«

Sie küßte ihn noch einmal, aber dann fuhren sie rasch auseinander, denn es war an die Tür geklopft worden, und Lisettes pfiffiges Zofengesichtchen lugte herein.

»Schwester Monika fragt, ob sie das gnädige Fräulein nicht auf einen Augenblick sprechen könnte. Aber ich kann ja sagen, daß das gnädige Fräulein verhindert seien.«

»Nein, nein, sagen Sie der Schwester vielmehr, ich würde sogleich bei ihr sein. – Aber das Rezept, Herr Doktor? Wie soll es damit gehalten werden?«

»Ich werde die Arznei aus meiner Handapotheke selbst zusammenstellen«, erwiderte Relling. »Wenn mich das Mädchen begleitet, kann sie das Medikament sogleich zurückbringen.«

Er hatte die Empfindung, daß er aus Rücksicht für Herta jetzt nicht länger hier verweilen dürfe, und ein dankbarer Blick ihrer schönen Augen gab ihm kund, daß sie seine Absicht verstand und sein Benehmen guthieß.


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