Balduin Möllhausen
Der Vaquero
Balduin Möllhausen

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Neuntes Kapitel

Seit der Zusammenkunft King Bobs mit Bell und dem Besuch der beiden Landspekulanten lastete es auf den Gemütern der Bewohner von Howitts Farm wie ein böser Bann. Nur ernste Gesichter sah man noch. Verklungen waren Lachen und heitere Scherzchen, die so lange die friedliche Blockhütte und deren Umgebung freundlich belebten.

Zum Kummer der Eltern und Befremden der Brüder war Bell vollständig unzugänglich geworden. Kein Wort, das über die dringendste Notwendigkeit hinausreichte, hörte man von ihr. Entschlossenheit prägte sich wohl um ihre blühenden Lippen aus, dagegen schaute es aus ihren Augen wie eine Mahnung an Tod und Grab. Die Störrigkeit des Vaters hatte sich auf sie vererbt. Wie jener den einmal ausgesprochenen Willen als unerschütterlich hoch hielt, weder durch schüchtern gewagte Vorstellungen, noch durch eigene mildere Regungen zu einer anderen Entscheidung bewegt werden konnte, so erfüllte Bells ganze Seele der Entschluß, auf die eine oder die andere Art mit King Bob vereinigt zu werden, gleichviel, was sie auf der anderen Seite als Preis dafür einsetzte und verlor, ob die Heimat und den letzten Zusammenhang mit den Ihrigen oder das Leben.

Eine ernstere Steigerung erfuhren die Besorgnisse um die Zukunft, als der Inhalt des von Baxter entsendeten Briefes kund geworden war. Die darin enthaltenen Andeutungen konnten nicht mißverstanden werden. Es hätte ebensogut heißen können: »Ist zu der bestimmten Zeit die Farm nicht geräumt, wird zu Gewaltmaßregeln geschritten,« und was nur geschehen konnte, der Gewalt mit Gewalt zu begegnen, das war seither von Howitt und den Seinigen bedachtsam vorbereitet und eingeleitet worden.

Und abermals hatten sie, nur noch wenige Tage vor dem angekündigten verhängnisvollen Termin, den Verlust eines Rindes zu beklagen. Trotz der angestrengten Wachsamkeit war der Raub eine Stunde vor Tagesanbruch ausgeführt worden. Die Gelegenheit dazu hatten die hinterlistigen Freibeuter durch das unbemerkte Ausheben mehrerer Einfriedigungsriegel selbst geschaffen, infolgedessen die Herde verfrüht ins Freie hinausdrängte und sich um das Gehöft zerstreute. Diese Mal sollte indessen bewiesen werden, daß man fernere Eingriffe in das mühsam erworbene Eigentum wenigstens nicht ungestraft dulde.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als man beim Zusammentreiben der Tiere eine junge Kuh vermißte. Ohne Zeitverlust schickten die beiden ältesten Söhne, Ben und Adam, sich an, deren Spuren, wenn erforderlich, bis in das Lager der verruchten Horde nachzufolgen. Sie rechneten darauf, daß, wie schon früher geschah, das erbeutete Tier auf dem Wege dahin geschlachtet worden, um es stückweise an Ort und Stelle zu schaffen. Die Hoffnung der jungen Männer gipfelte darin, die Frevler beim Zerlegen zu überraschen und dann, im Falles des Widerstandes, freien Gebrauch von ihren Büchsen zu machen. Da seit Fertigstellung des Palissadenzaunes Arrowmaker und der junge Mandane nach der Farm übergesiedelt waren, wodurch die Besatzung einen Zuwachs von zwei sicheren Büchsen erhielt, erklärte Rabbit sich sofort bereit, an dem Unternehmen teilzunehmen.

Mit ernsten Mahnungen zur Vorsicht entlassen, drangen die jungen Leute in den Wald ein. So viel wie möglich die Fährten des Rindes haltend, blieben sie in der Nähe des Flußufers, wo es ihnen, begünstigt durch Bäume und Buschwerk, erleichtert war, sich feindlichen Späherblicken zu entziehen. Anfänglich schritten sie hintereinander einher. Erst nach Ablauf einer halben Stunde, als sie durch die Spuren darüber belehrt wurden, daß das Rind, wahrscheinlich um der Herde sich wieder zuzugesellen, mehrfach von der Hauptrichtung abgewichen und kreuz und quer gelaufen war, gelangten sie zu der Voraussetzung, daß es nicht weit mehr bis zu der Stelle, wo es getötet worden. Von da ab wurden sie in ihren Bewegungen noch vorsichtiger; zugleich trennten sie sich voneinander, um, jeder seinen eigenen Weg wählend, die Räuber einzukreisen und demnächst aus verschiedenen Richtungen zu bedrohen.

So schlichen sie abermals eine Viertelstunde einher, Adam auf dem Flußufer, Ben in der ungefähren Mitte des Gehölzes, während Rabbit den äußeren Waldessaum hielt, von wo aus er die sich stromabwärts erstreckende, unregelmäßig begrenzte Wiesenfläche zu überblicken vermochte. Wo sie sich befanden, wußte einer vom anderen wenigstens nicht genau. Als geübte Jäger wanden sie sich zu leise zwischen Gesträuch und hindernden Ranken hindurch, um selbst auf kürzere Entfernungen ihre Anwesenheit zu verraten. Desto gespannter lauschten sie nach vorne auf Zeichen, die von den Bewegungen der Räuber gezeugt hätten. Doch alles blieb still. Nur ein Nußhäher ließ nach einiger Zeit, wie angesichts eines ihn störenden Gegenstandes, seine krächzende Stimme erschallen.

Bens Argwohn erwachte. Vertraut mit den Eigentümlichkeiten des unruhigen Vogels, legte er sich nieder, und geräuschlos glitt er durch das hohe Gras einer kleinen Waldblöße und der Stelle zu, wo der Häher durch erneutes und lauteres Schreien unverkennbar Mißtrauen verriet. Nach einigen Minuten nahm dichtes Buschwerk den jungen Jäger wieder in sich auf. Dort war er gezwungen, zumal er die schußfertige Büchse vor sich her schieben mußte, seine Behutsamkeit bis aufs Aeußerste zu steigern.

Da drang das Geräusch einknickender Zweige zu ihm herüber, für ihn ein Signal, sich regungslos zu verhalten. Er sann noch über die Ursache nach, als in der Entfernung von ungefähr zweihundert Ellen ein Schuß fiel. Unmittelbar darauf folgte, begleitet von dem Geschrei des Hähers, ein notdürftig zu unterscheidender dumpfer Fall, dann herrschte wieder Stille. Nur das Krächzen des Vogels, der sich eiligst entfernte, fand seine Fortsetzung. Schneller glitt Ben nunmehr durch das Gebüsch. Nach Zurücklegung einer kurzen Strecke dehnte ein schmaler Wiesenstreifen sich vor ihm aus, der zugleich das Flußufer bildete. Sein erster Blick fiel auf das geraubte Rind. Da man es vor dem Töten mit den Hörnern an einen Baumstamm gefesselt hatte, war es, zusammenbrechend, unnatürlich zu liegen gekommen, so daß es mit dem Kopf über das Gras hinausragte. Vergeblich aber sah er sich nach demjenigen um, der, wie er nur glauben konnte, es kurz zuvor niederschoß. Da erneuerte sich das Knistern. In Zweifel, ob das Geräusch von seinem Bruder oder einem der Räuber herrühre, schob er sich in das ihn mehr überdeckende Kraut und Gestrüpp zurück, jedoch nur gerade so weit, daß er die getötete Kuh im Auge behielt.

Endlich trat es auf die Lichtung, doch nicht Adam, sondern ein Mann, der sich durch sein ganzes Aeußere als ein Mitglied der weiter unterhalb lagernden Bande verriet. Bevor er das Gebüsch verließ, spähte er sichtbar argwöhnisch in alle Richtungen, auch zu Ben hinüber. Achtlos glitten seine Blicke über das ihn bergende Kraut hinweg. Ben dagegen sah zu derselben Zeit in ein mit schwarzem Bartwuchs bedecktes häßliches Gesicht, dem Verworfenheit ihr unauslöschliches Gepräge aufgedrückt hatte. Mit von Haß verschärften Blicken unterschied er auf die Entfernung von sechzig Ellen deutlich jeden einzelnen Zug, sogar die kleinen Schlitzaugen, die, etwas schielend, gemeinschaftlich mit den unter der Oberlippe stark hervorragenden weißen Zähnen ihm den Ausdruck eines tückischen Ebers verliehen. Auf dem wirren Haupthaar hing ein fettiger grauer Filzhut, der als solcher kaum noch zu erkennen, während seinen Oberkörper ein rot und schwarz gewürfeltes Kalikohemd umschloß.

Erst nachdem er sich überzeugt zu haben glaubte, von niemand beobachtet zu werden, trat er ganz ins Freie heraus, und die abgeschossene Büchse neben sich in der Faust tragend, begab er sich in schräger Richtung nach dem Uferrande hinüber. Dadurch, daß er Ben den Rücken zukehrte, gegen Entdeckung gesichert, hob dieser das Haupt empor. Erbittert spähte er dem Räuber nach. Jede einzelne seiner Bewegungen prägte sich wie mit Feuerschritt seinem Gedächtnis ein. Er meinte sogar zu erraten, daß die Herkunft der schlanken Gestalt nicht in den Kreisen zu suchen sei, in denen der Mann sich jetzt heimisch fühlte. Ungeduldig wartete er auf das Eintreffen Adams und Rabbits, um, anstatt sofort zum Aeußersten zu schreiten, gemeinschaftlich mit ihnen unter Androhung eines augenblicklichen Todes, ihn wehrlos zu machen. Und so vertieft hatte er sich in das Anschauen des unheimlichen Gesellen, daß ihm entging, wie es von der Seite her wie mit den lautlosen Windungen einer durch das Gras kriechenden Schlange sich ihm näherte.

Nur noch drei, vier Schritte befand der Räuber sich von dem Uferrande entfernt, als Ben, wie selbst von einem tödlichen Geschoß getroffen, plötzlich den Kopf auf den Rasen sinken ließ. Doch nur einige Sekunden blieb er in dieser Lage, und als er sein Gesicht wieder aufrichtete, glich es dem eines Gestorbenen, so blutleer und fahl war es geworden. Sein Atem stockte. Ein Schrei des Entsetzens wand sich in seiner Brust empor, um indessen zurückgehalten zu werden, bevor er die Lippen verließ. An den Kleidern, die nur ein wenig über das Gras hinausragten, hatte er seinen Bruder erkannt. Auf dem Rücken lag er, neben ihm, von stärkeren Halmen in der Schwebe gehalten, der Filzhut, der beim Hinstürzen von seinem Haupt geglitten war. Vor ihm stand der Räuber, der ihn aus sicherem Hinterhalt meuchlings erschossen hatte. Anscheinend neugierig sah er auf sein unglückseliges Opfer nieder. Ihn rührte nicht die im Tode erstarrende Jugend, nicht das Erkalten des Herzens, in welchem so viel warme Liebe, so viel Glück und heitere Zufriedenheit gewohnt hatten. Selbst gedeckt durch Buschwerk, war er seiner ansichtig geworden, als er, die schußfertige Büchse vor sich tragend, auf dem anderen Ende der Lichtung auftauchte und, den Uferrand haltend, das geschlachtete Rind ins Auge faßte. Angesichts des kampfgerüsteten jungen Mannes zögerte er nicht. In ihm einen Verräter fürchtend, der alle Bewohner der Farm auf seine und der Raubgenossen Spuren lenken würde, bevor sie Zeit gewannen, die Beute ins Lager zu schaffen, entledigte er sich seiner kaltblütig auf die einfachste Weise.

Endlich atmete Ben wieder lang und tief. Der ersten Regung nachgebend, hob er die Büchse, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ließ sie aber alsbald zurücksinken. Die furchtbare Erschütterung hatte ihm die Arme gelähmt, den Blick seiner sonst so scharten Augen getrübt. Und abermals ermannte er sich. Doch bevor er den Gewehrschaft an die Schultern zog, um zwischen Kraut und Gezweig hindurch sein Ziel zu suchen, glitt eine braune Hand vor seine Augen hin. Erschrocken sah er zur Seite und in Rabbits ruhiges Gesicht. Keiner gab einen Laut von sich. Während aber der junge Mandane vier Finger warnend erhob und durch eine Kopfbewegung nach der getöteten Kuh hinüberwies, erreichten auch schon die Stimmen von Männern die lebhaft zu einander sprachen, aus mäßiger Entfernung ihre Ohren.

»Ihrer viere kommen,« raunte der bedachtsame Bursche Ben leise wie ein Hauch zu, »der fünfte folgt mit einem Pferde. Es soll das Fleisch tragen helfen. Ich sah alle. Auf der Wiese gingen sie am Waldessaum. Schießt du den Hund nieder, wartet dein Vater vergeblich auf dich und auf mich. Er soll sterben, wie die gestohlene Kuh. Aber nicht jetzt. Seine Zeit kommt. Wir müssen ihn lebendig fangen,« und ein unheimliches Gepräge dämonischer Grausamkeit und Rachsucht eilte über das braune Gesicht hin.

Obwohl nach Rückkehr seiner Kaltblütigkeit unbezähmbare Sucht nach Vergeltung und Jammer um den Bruder die Brust Bens zusammenschnürten, blieb er nicht unempfänglich für die Warnung. Und so lagen die beiden Gefährten, wie der auf seine Beute lauernde Panther, gleichsam starr, zwischen den sie deckenden Hindernissen hindurch den Mörder fortgesetzt scharf überwachend. Reue war es am wenigsten, was ihn erfüllte; und doch erzeugte es den Eindruck, als hätte er die Blicke nicht von dem vor ihm liegenden armen Opfer loszureißen vermocht.

Näher ertönten unterdessen die Stimmen, bis endlich einzelne Worte und gleich darauf zusammenhängende Bemerkungen zu den beiden Spähern in ihr Versteck drangen. Sie glaubten ihnen zu entnehmen, daß es ursprünglich ihrer zwei gewesen, die den Raub ausführten, dann aber, nachdem sie das störrisch gewordene Rind geräuschlos mit dem Messer getötet hatten, sich voneinander trennten. Während der eine zurückblieb, um die Umgebung zu überwachen und den etwa Nachsetzenden keine Gelegenheit zu geben, sich in der Nachbarschaft unbemerkt in den Hinterhalt zu legen, eilte der andere ins Lager, um Beistand zu schleuniger Bergung des Fleisches herbeizurufen.

Der Anblick des bei dem Ermordeten stehenden Genossen befestigte den Wahn der Eintreffenden, daß bis jetzt noch keine Gefahr drohe, und so fragte einer sorglos hinüber, zu was er unnötigerweise den Schuß abgefeuert habe.

Der Mörder hatte eben begonnen, seine Büchse zu laden. Statt eine Antwort zu erteilen, winkte er die Genossen zu sich. Bevor sie herangelangten, sahen sie, um was es sich handelte, und mit einem Ausdruck tierischer Roheit schallte über die Lichtung:

»Da will ich in dieser Stunde zur Hölle fahren, wenn der Doktor nicht einem den Weg zur ewigen Seligkeit zeigte!«

»Einer von des stierköpfigen Howitt Jungens!« versetzte ein anderer erstaunt. »Verdammt! Das lockt uns die ganze Sippschaft auf den Hals. Ich kalkuliere, das war ein überflüssiger Trick.«

»Besser, er trottet auf dem Wege zur ewigen Seligkeit, als hätte er mir dazu verholfen,« erwiderte der ehemalige, jetzt vollständig heruntergekommene, entmenschte Arzt verdrossen.

»Möchtest auch den richtigen Pfad verfehlt haben,« wendete ein anderer gleichmütig ein, »führen doch zu viele breite Nebenstraßen zur Hölle. Aber war's denn durchaus notwendig mit dem jungen Blut?«

»So notwendig, wie dir selber 'ne gesunde Lunge zum Atmen.«

»Du als Doktor und Medizinmann solltest das freilich am besten wissen.«

»Nun ja denn, kam ich ihm nicht zuvor, so lag' ich jetzt hier an seiner Stelle. Ich denke, wir schaffen ihn beiseite, damit er nicht zu bald gefunden wird.«

»Beiseite schaffen?« hieß es im Durcheinander. »Laßt die Hände davon, sag' ich. Und wohin mit ihm vor den Augen der Brut des alten Querkopfes? Die ist nämlich schlau wie 'ne Fischotter im Wasser und spürt wie mit Hundenasen. Rührt ihn nicht an. Den kann jeder andere erschossen haben. Indianer giebt's genug in diesem Landesteil.«

»Aber die Kuh da? Wer die schlachtete, weiß jeder, sobald er ein Auge auf die zurückgebliebenen Merkmale legt, und dem fällt auch der Mord zur Last.«

»Das soll erst bewiesen werden. Wer den Schuß auf den Jungen abfeuerte, kam erst, nachdem wir längst zum Teufel waren.«

»Das weitere mögen wir unterwegs vereinbaren,« riet einer, der bis dahin noch nicht gesprochen hatte, »jetzt heißt's, das Tier zerlegen und auf den Sattel packen. Was für die Mähre zu viel ist, nehmen wir selber. Und noch 'nen Rat für euch alle: Schnürt eure Zungen fest. Von Reden kommt Reden –«

Die letzten Worte sprach er auf dem Wege nach der Beute hinüber. Was die verworfene Gesellschaft weiter verhandelte, ging den beiden Spähern verloren. Sie warteten daher nicht länger. Mochte es Ben das Herz zerreißen, den Bruder in seinem Blute liegen zu lassen, so gab es doch keinen anderen Ausweg. Zugleich trieb es ihn, die erschütternde Trauerbotschaft den Eltern zu überbringen und gemeinschaftlich mit den Brüdern den Ermordeten schleunigst aus dem Bereich von Raubtieren und unter das elterliche Dach zu befördern. Behutsam zogen sie sich zurück. Die Räuber waren zu eifrig mit ihrem Werk beschäftigt, um der Umgebung viel Aufmerksamkeit zu schenken. So gelangten sie bald dahin, wo weitere Vorsicht überflüssig und sie ihre Schritte beschleunigen konnten.

Atemlos erreichten sie die heimatliche Lichtung. Als Ben das kleine Gehöft so still und friedlich daliegen sah, sich vergegenwärtigte, wie bald es von verzweiflungsvollem Klagen und Jammern erfüllt werden würde, verließ ihn die Fassung. Sich niederwerfend und sein entstelltes Gesicht auf den Rasen pressend, krallte er in rasender Wut und wildem Schmerz die Finger in das Erdreich ein. Dabei seufzte und stöhnte er, als hätte er ersticken wollen. Vergeblich redete Rabbit in seiner Weise ermutigend auf ihn ein. Erst als er ihm verkündete, daß der Vater vom Thorwege aus herübersehe, gewann er die Herrschaft über sich zurück. Hastig sprang er empor, und die Büchse auf die Schulter werfend, eilte er auf die Palissaden zu, wo Howitt ihn in der That erwartete. Schneller und schneller bewegte er sich einher, bis er endlich in vollen Lauf verfiel.

Obwohl mit seinen vierundzwanzig Jahren ein Mann im vollen Sinn des Wortes, hatte er bisher doch nie einen Schmerz geahnt, wie ein solcher jetzt seine Brust zerriß und ihm die letzte Besinnung zu rauben drohte. Es durchströmte ihn die Empfindung, als ob er nicht leben noch atmen könne, solange er sich mit der verhängnisvollen Kunde trug. Und als er dann vor dem Vater eintraf, der, aus seinem Aeußeren ein furchtbares Unglück erratend, mit der Starrheit eines Erzgebildes auf ihn hin sah, da versagte ihm die Sprache. Keuchend, wie selbst dem Tode verfallen, stand er da. Die Zunge, die den vernichtenden Schlag nach dem Vaterherzen führen sollte, klebte ihm am Gaumen.

Howitts Gesichtsfarbe hatte sich verändert: tiefer waren die Furchen in die verwitterte Haut eingesunken. Unheimlich funkelten seine Augen unter den buschigen Brauen hervor. Als Ben immer noch zögerte, packte er ihn mit eiserner Faust an der Schulter, und wie Donnerton schallte in seine Ohren: »Kain! Wo ist dein Bruder?!«

Da ermannte sich Ben. Durch Mark und Bein war ihm die fürchterliche Anklage gedrungen.

»Vater!« rief er laut klagend im Vorwurf aus, »er ist tot – er wurde von dem Räuber des Rindes erschossen!«

»Und du lebst? Du lebst, um mir die Nachricht zu hinterbringen?« fuhr Howitt fort, ohne den Griff der Faust zu lockern, und sein Gesicht verwandelte sich in das eines versteinerten Rachegeistes.

»Höre mich Vater,« antwortete Ben ehrerbietig, aber fest, »Gott ist mein Zeuge, daß ich Adams Leben freudig mit dem eigenen durchschossenen Kopf bezahlt hätte, allein bevor ich herankam, war das Gräßliche geschehen.«

Howitt zog seine Hand zurück. »Aber du kamst zur rechten Zeit, deinen Bruder zu rächen?« fragte er finster zwischen den aufeinander knirschenden Zähnen hindurch.

»Von meiner Hand soll der Mörder sterben,« beteuerte Ben schaudernd. »Ich sah ihn deutlich genug, um ihn unter Tausenden heraus zu erkennen. Ihn sofort niederzuschießen blieb mir sowohl wie Rabbit versagt. Geschah es dennoch, so beklagtest du statt eines Sohnes deren zwei. An mir und Rabbit war nichts gelegen, wer aber hätte dich zu dem Ermordeten führen sollen? Du weißt, wie treu ich zu Adam stand. Liegt er erst in der Erde, dann giebt es für mich nur eine Aufgabe. Nicht Tag oder Nacht will ich ruhen, bis der Verbrecher unter meiner Hand sein fluchbelastetes Leben aushauchte.«

»Ben, ich glaube dir,« sprach der zähe, alte Squatter, und seine Stimme zitterte trotz seines Willens, wenigstens äußerlich eine gewisse Ruhe zu bewahren; »ich war nicht zugegen, kann also nicht wissen, inwieweit dich ein Vorwurf trifft. Aber ich halte dich beim Wort. Wer unschuldig Blut vergießt, das Blut soll vergossen werden, steht geschrieben, und du sollst zu seiner Zeit diesen heiligen Wahrspruch an dem Mörder vollziehen. Geh zu deinen Brüdern und unterrichte sie über den unersetzlichen Verlust, der uns betroffen hat. Sag ihnen, es sei jetzt keine Zeit zu nutzlosem Klagen und Jammern. Ein schweres Werk liegt vor uns, und das darf nicht aufgeschoben werden. Wie weit ist es bis zum Ort der Blutthat?«

»Beinah eine halbe Stunde.«

»Zu weit, um den Toten auf den Armen hierher zu tragen. Sattelt daher zwei Pferde und befestigt zwei Stangen, auf jeder Seite eine, von Sattel zu Sattel, so daß die Tiere hintereinander gehen, aber zwischen ihnen Platz für unseren Adam bleibt. Du, als der Aelteste, und Rabbit, dazu ich selber werden etwaigen Angriffen wohl gewachsen sein, wenn die Schurken es mit uns wagen sollten. Die anderen bleiben zum Schutze der Mutter und des Gehöftes zurück. Jetzt rührt euch. Ich gehe zur Mutter, um sie darauf vorzubereiten, daß sie ihren Adam nur noch als Leiche wiedersieht. In zehn Minuten bin ich bei euch. Bis dahin könnt ihr fertig sein,« und sich umkehrend, schritt er nach der Blockhütte hinüber.

Erschüttert sah Ben ihm nach. Ihm entging nicht, daß der eiserne Alte, wie nie zuvor, den Nacken beugte. Gleich darauf traten die Brüder zu ihm. Schienen sie auf die unfaßliche Schreckenskunde anfänglich die Denkkraft eingebüßt zu haben, so ermannten sie, des Vaters strengen Gebotes eingedenk, sich doch alsbald zu eifrigem Schaffen. Schweigend verrichteten sie ihr Werk. Eine rauhe Erziehung war ihnen zu teil geworden; das hinderte indessen nicht, daß die Liebe zu den Angehörigen um so üppiger wucherte, hie und da Thränen über die gebräunten jugendlichen Wangen schlichen.

Als Howitt sich ihnen zugesellte, prägte die gewohnte Unbeugsamkeit sich wieder in seiner Haltung aus. Nur sein verwittertes Gesicht schien noch hagerer geworden zu sein. Die Mutter hatte er weinend und die Hände ringend ihrem Schmerz überlassen. Auch Bells Augen entwanden sich schwere Thränen. doch angesichts der verzweifelnden Mutter gelang es ihr notdürftig, sich zu beherrschen.

Ohne Zeitverlust trat der kleine Zug seine schwere Wanderung an. Ben schritt voraus und führte das vordere Pferd. Ihm folgt Howitt, mit der Büchse auf der Schulter, und Rabbit, der das zweite Pferd beaufsichtigte. Als sie bereits eine Strecke in das Gehölz eingedrungen waren, tauchte plötzlich Bell neben Howitt auf. Finster sah dieser auf sie hin.

Bell verstand die stumme Frage und erklärte: »Die Mutter war damit einverstanden, daß ich ging, um unseren Adam heimwärts zu geleiten. Ich wünschte von Herzen, ich könnte mit ihm tauschen.«

»Ein hartes Wort, Bell. Dich möchte ich ebensowenig verlieren, wie jeden einzelnen deiner Brüder.«

Dann folgte Schweigen. Kein Wort mehr wurde gewechselt, bevor sie bei dem Toten eintraten. Dem Beispiel des Vaters folgend, hielt jeder Aeußerungen des Jammers zurück. Erst nachdem Ben den Hergang des furchtbaren Ereignisses mit wenigen Worten erklärt hatte, Bell trockenen Auges neben dem toten Bruder niederkniete und beide Hände zärtlich auf die blutleeren Wangen legte, brachen die so lange gewaltsam eingedämmten Gefühle sich Bahn.

»Vater,« wendete sie sich an diesen, und fest umspannte sie die erkalteten Hände Adams, »hier liegt dein bester Sohn, er war ein treuer Freund Bobs. In deiner Gewalt liegt es, die leere Stelle an deinem Tisch wieder auszufüllen« – und die Stimme drohte ihr vor dem ihre Brust zerwühlenden Schmerz zu versagen – »Vater, er wird dir ein nicht minder treuer Sohn sein und in deinen Gram sich mit dir teilen –«

»Adams Stelle einnehmen sollte er?« fragte Howitt mit erbarmungsloser Härte, daß es klang wie angeschlagenes Erz. »Wer vermöchte den leer gewordenen Platz auszufüllen? Wer? Wer? Du aber, wenn du den Namen desjenigen aussprichst, der als Störer meines häuslichen Friedens bei uns eindrang, nimm zuvor die Hand fort von der deines gemordeten ehrenwerten Bruders.«

Beils Farbe wurde noch fahler. Es prägte sich in ihren Zügen aus, daß sie laut hätte aufschreien mögen. Dann bemächtigte sich ihrer die Ruhe der Verzweiflung. Wie Eis fühlte sie es durch ihre Adern rieseln. Lautlos und die in den Augen zusammenrinnenden Thränen bekämpfend, beugte sie sich über den Entseelten hin, und ihn küssend, lispelte sie ihm zu:

»Du lieber, lieber Bruder – du dachtest anders. Wenn du reden könntest, würdest du jetzt noch den Bob auf deine Stelle rufen.«

Mit dem letzten Wort erhob sie sich. Ihre Bewegungen waren die einer Schlaftrunkenen. Keinen Blick wendete sie von dem Toten; aber auch keine Hand legte sie an, als man ihn sanft emporhob und auf die Bahre bettete, die durch Stricke, Ranken und Gezweig zwischen den beiden Stangen hergestellt worden war.

Stumm trat Howitt nunmehr selber an die Spitze und ergriff die Zügel des Pferdes. Stumm überwachten Ben und Rabbit die Bahre und die Bewegungen des anderen Pferdes. Bell beschloß den Zug. In ihren Augen war der letzte Lebensmut erloschen. Ein fremder Ausdruck lagerte um die festgeschlossenen Lippen. Es regte sich in dem zerrissenen Herzen mehr und entschiedener die von dem Vater ererbte Unbeugsamkeit. Wer ahnte, wann und wie sie mit unwiderstehlicher Gewalt zum Durchbruch gelangen sollte!

Langsam, ganz langsam schritten die Pferde auf dem gewundenen Uferpfade einher. Langsam, ganz langsam begleiteten sie die Leidtragenden. Es war, als hätte man befürchtet, ihn, der so grausam in der Blüte fröhlicher Jugendkraft aus dem Kreise der Seinigen gerissen worden, im seligen Schlaf zu stören. Aber die Vögel des Waldes, die kannten kein Schweigen, gleichviel, was sich unter ihren Augen abspann, kein Schweigen, solange sie selbst nicht litten und die kleinen Kehlen noch eine klingende Note von sich zu geben vermochten. Hier sang ein zierlicher Blauvogel sein von Liebeslust zeugendes heiteres Liedchen; dort sendete ein leuchtend roter Kardinal seine schwermütige Weise in die Welt hinaus oder lockte mit süßen Tönen eine Spottdrossel. Freundlichen Schatten spendeten die hohen, breit verzweigten Bäume, und ernst schauten sie darein, wie um ihren reichsten Blätterschmuck zu dem toten Jüngling niederzusenden, während bald hier, bald dort ein Eichhorn hinter schützendem Ast hervor neugierig die stillen Menschen beobachtete. Und die Atmosphäre war voll Sonnenschein, wie an jedem anderen Tage; wie an jedem anderen Tage summten und schwirrten Bienen und Käfer, einen leisen, geheimnisvollen, endlosen Accord erzeugend. Was wußten sie von den Leiden der Menschen, von ihren Freveln?

Und eine Stunde später, da lag Adam, von zitternden Händen gebettet, mit Thränen benetzt, unter dem heimatlichen Dach. Ihm zu Häupten saßen die trostlose Mutter und ihre Tochter, mit grünen Zweigen den Fluginsekten wehrend, die keinen Unterschied kannten zwischen Lebenden und Toten. Dabei überwachten sie unablässig die geschlossenen Augen des entschlafenen Lieblings, als hätten sie für unmöglich gehalten, daß sie zum herzlichen Gruß sich nicht mehr öffnen sollten.

Während aber die Brüder sich nach der Prairie hinausbegaben und im Schatten mehrerer das Ufer schmückender Bäume das Grab auf einer Stelle schaufelten, die an jedem klaren Morgen, ob Winter oder Sommer, von den ersten Sonnenstrahlen überströmt wurde, arbeitete Howitt still für sich. Aus behauenen Planken und Kistenbrettern zimmerte er ein einfaches kleines Häuschen, welches dem verlorenen Sohn als letzte Heimat dienen sollte. Er übereilte sich nicht; denn auf die Bitten der verzweifelnden Mutter hatte er mit der zähen Urwaldnatur sich widerstrebend dazu verstanden, wenn auch nur noch auf eine Nacht den Sohn in der Blockhütte zu beherbergen.

So war es Nachmittag geworden, und die Sonne neigte sich dem Westen zu, als abermals zwei Reiter sich dem Gehöft näherten. Schon als sie um die Waldecke herumbogen, wurden sie als Baxter und Margin erkannt. Bei ihrem Anblick schwollen Howitts Adern auf den Schläfen mächtig an. Doch was in ihm gären mochte, er bezwang sich. Darauf hinweisend, daß der Todestag eines Mitglieds der Familie nicht entweiht werden dürfe, untersagte er den bei ihm weilenden Söhnen jede Kundgebung von Feindseligkeit. Er ging sogar darauf ein, als Ben riet, wenn der Todesfall überhaupt zur Sprache kommen sollte, die Kenntnis seiner Ursache zu verschweigen. Denn jetzt, nachdem die erste Erschütterung ruhigerer Ueberlegung gewichen war, kannte man nur noch das Verlangen, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen. Anstatt durch Verraten eines Argwohns dem Verbrecher Veranlassung zu geben, in der Flucht aus der gefährlichen Nachbarschaft sein Heil zu suchen, sollte er in Sicherheit gewiegt werden.

Den höflichen Gruß der beiden Sklavenmänner beantwortete Howitt mit den klanglosen Worten: »Sie betreten eine Stätte der Trauer. Einer meiner Söhne starb in vergangener Nacht. Wollen Sie geschäftlich mit mir verkehren, so wählen Sie einen anderen Tag.«

»Woran starb er?« fragte Baxter verstört. »Uebten die jungen Leute bei unserem letzten Besuch doch den Eindruck auf mich aus, daß ihnen, einem wie dem anderen, ein hundertjähriges Erdendasein beschieden sei.«

»Was ihn verfrüht aus unserer Mitte riß, wird Ihnen wohl gleichgültig sein,« antwortete Howitt eintönig; »er ist tot, das besagt alles.«

»Wohlan, so wollen wir nicht weiter stören,« versetzte Baxter, unheimlich angeweht von dem finsteren Ausdruck, der jüngere wie ältere Gesichter in gleichem Maße auszeichnete, und herzlos fuhr er fort: »Die Ursache unseres Besuches beschränkt sich überhaupt auf eine nur kurze Mitteilung. Uebermorgen im Laufe des Tages, also zu dem brieflich anberaumten Termin, werden zwei ehrenwerte Ansiedler hier eintreffen, um Besitz von der Farm zu ergreifen. Der eine ist ein wohlberufener Arzt, der neben großer Vorliebe für den Ackerbau darauf rechnet, aus dem schnellen Wachsen der Bevölkerungszahl eine gute Praxis zu ziehen. In seinen Händen befindet sich der gesetzlich beglaubigte Kontrakt, der auf seinen und seines Partners Namen verschrieben wurde. Es kann also nichts mehr daran geändert werden. Sie sind übrigens verpflichtet, sich mit Ihnen über die Entschädigungssumme zu einigen, die, nachdem von Ihrer Seite die Uebergabe erfolgte, von mir selbst unverkürzt ausgezahlt wird.«

Während des letzten Teils dieser Erklärung hatte Howitt an den beiden Reitern vorbei einen Blick auf Ben geworfen. Es befremdete ihn nicht, zu gewahren, daß sich sein Gesicht wie unter heftigem Blutandrange glühte, aus seinen Augen dagegen eine Gehässigkeit hervorleuchtete, die unzweifelhaft bewies, daß ihm das Wort »Arzt« nicht entgangen war. Kaum merklich, jedoch bezeichnend, wiegte er das Haupt, worauf er, zu Baxter gewendet, gelassen fragte:

»Wo sind Sie zu finden, wenn Ihre Anwesenheit hier erwünscht wäre?«

»Eine Stunde Weges von hier steht mein Zelt. In meiner Nachbarschaft weilt eine Anzahl friedlicher Ackerbauer, die sich anschicken, die auf den verschiedenen Parzellen errichteten Häuser zu beziehen und hier herum neue zu gründen.«

»Friedliche Ackerbauer,« wiederholte Howitt und nickte mehreremal nachdenklich, während ein seltsamer Zug des Hohnes um seine schmalen Lippen schärfer hervortrat, »nun ja; sollten Ihre Leute kommen, so bin ich hier. Doch was dann, wenn wir uns nicht einigen?«

»Ich würde es tief beklagen, müßte um das Hausrecht gestritten werden,« erklärte Baxter erheuchelt teilnahmsvoll. »Sie entsinnen sich, daß ich mit wohlgemeinten Vorschlägen vor Sie hin trat, Sie dagegen alle verwarfen. Sie hausen zur Zeit mit Ihrer Familie unzweifelhaft auf einem Boden, der Ihnen nicht gehört. Andererseits sind die Männer, die ihn erstanden, begierig, festen Fuß zu fassen und demnächst ihre Angehörigen nachkommen zu lassen. Auf wessen Seite das Recht liegt, bedarf keiner weiteren Frage. Ich selbst habe keine Hand mehr darinnen, bin also unfähig, zu vermitteln, wenn die rechtlichen Besitzer zu Gewaltmaßregeln greifen und schlimmsten Falles den Beistand der Besatzung von Fort Riley anrufen.«

»Und wohin könnte ich mich wenden?« fragte Howitt eigentümlich hart.

»Weiter oberhalb am Smoky-Hill-Fork erstrecken sich umfangreiche freie Ländereien, wie ein Squatter sie nicht geeigneter für seine Zwecke wünschen kann.«

»Wo ich einer schuftigen Regierung gegenüber ebenso schutzlos wäre, wie jetzt hier, rechne ich.«

»Sie brauchten nur Ihre Besitzergreifung rechtzeitig anzumelden und sich dadurch das Vorkaufsrecht zu sichern.«

»Das glaubte ich, wenn auch nicht schriftlich, so doch durch achtzehnjähriges Wohnen auf dieser Scholle bewirkt zu haben. Doch was zahlten Ihre Männer für den Morgen meines Landes?«

»Den üblichen Preis von fünf Dollars.«

»Den Judaslohn hätte ich ebenfalls aufzählen können, aber freilich – doch was reden wir lange? Schicken Sie Ihre Knechte oder nicht: fertig werde ich mit ihnen auf alle Fälle. Das ist mein letztes Wort, und jetzt reiten Sie dahin, woher Sie gekommen sind.«

Mit kurzem Gruß schieden die beiden Landspekulanten. Einen Blick des wildesten Hasses, der seinen Widerschein in den Augen jedes einzelnen seiner Söhne fand, schickte Howitt ihnen nach; dann begab er sich ins Haus, um den Platz vor Adams Leiche neben seiner Frau einzunehmen.


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