Balduin Möllhausen
Die Familie Melville
Balduin Möllhausen

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Fünfzehntes Kapitel.

Kapitän Stocton.

Es mochte um dieselbe Zeit sein, zu der Slowfield seinem Geschäftsfreunde die Haustür öffnete, als der Pedlar in die glänzend erleuchtete Vorhalle eines der ersten Hotels der Stadt eintrat. In demselben Augenblick schlüpfte ein junger Offizier von der Straße her durch das Portal an ihm vorüber. Den nächsten Aufwärter anrufend, überreichte er ihm einen prachtvollen Blumenstrauß nebst Brief mit der Weisung, beides Herrn Gregor einzuhändigen, und ohne eine Antwort abzuwarten, kehrte er sich dem Ausgange wieder zu. Indem er abermals an dem Pedlar vorüberschritt, sah er ihn fest an. Dieser erwiderte den Blick mit dem ihm eigentümlichen schwermütigen Ernst. In der Haltung beider verriet sich, daß bei günstiger Gelegenheit sie vielleicht ein Gespräch an ihre Begegnung angeknüpft hätten. Wie der junge Offizier an der anspruchslosen Erscheinung des Pedlars, dessen Blick ihn förmlich bannte, fand dieser unverkennbar Wohlgefallen an dem schlanken jungen Herrn mit dem gebräunten Antlitz und dem jugendlichen blonden Vollbart. Er spähte ihm sogar nach, als hätte er in der Vergangenheit nach jemand gesucht, an den er erinnert worden. Gleich darauf lag die breite Glastür zwischen ihnen, und damit hatten sie sich gegenseitig vergessen.

Bevor der Aufwärter mit Blumen und Brief sich entfernte, trat der Pedlar mit der Frage zu ihm heran, ob er trotz der vorgeschrittenen Stunde Mr. Gregor sprechen könne.

»Ich vermute, denn die Herrschaften pflegen spät aufzusitzen,« lautete der Bescheid.

»So befindet sich Besuch bei ihnen?«

»Sie empfangen überhaupt keine Besuche. Ich bin sogar beauftragt, jeden, der vorgelassen zu werden wünscht, abzuweisen. Haben Sie indessen Geschäfte mit ihm, so will ich Sie wenigstens anmelden.«

»Geschäfte dringender Art,« bestätigte der Pedlar ruhig, und doch hämmerte das Blut in seinen Schläfen, als hätte es sich daselbst einen Ausweg bahnen wollen.

»So folgen Sie mir,« entgegnete der Aufwärter, »ich habe dies an Mr. Gregor abzugeben,« und er hob die Blumen empor, »da mag ich die Gelegenheit benutzen.«

Nachdem sie zwei breite, mit Teppichstoff belegte Treppen erstiegen hatten, betraten sie einen zwielichtartig erleuchteten Korridor. Eine kurze Strecke legten sie auf demselben zurück, und vor einer breiten Flügeltür anhaltend, pochte der Aufwärter bescheiden.

Durch eine etwas größere Entfernung gedämpft, ertönte auf der anderen Seite ein sorgloses »Herein!«

Der Aufwärter öffnete, und gefolgt von dem Pedlar überschritt er die Schwelle eines üppig eingerichteten und hell erleuchteten Gemachs.

»Dies ist das Vorzimmer; warten Sie hier eine Minute,« raunte er dem Pedlar zu, und gleich darauf verschwand er durch eine offene Seitentür in dem Nebenzimmer.

Der Pedlar fand unterdessen Zeit, seine Umgebung flüchtig zu prüfen. Es war ersichtlich, Gregor hatte eine der geräumigsten und bequemsten Wohnungen im Hotel gemietet. Da dicker Teppichstoff den Schall seiner Schritte dämpfte, schlich der Pedlar, einem unwiderstehlichen Drange nachgebend, bis in die Mitte des Zimmers vor, von wo aus er einen Blick in den Salon zu werfen vermochte. Ihn selbst entdeckte niemand, indem der Aufwärter vor Gregor hintrat und ihm dadurch die Aussicht verlegte.

»Was soll das?« fragte Gregor, als jener ihm die Blumen überreichte.

»Ein junger Herr gab es unten ab. Auf Antwort wollte er nicht warten,« hieß es zurück.

Gregor nahm den Brief.

»Legen Sie die Blumen da auf den Tisch,« bemerkte er gleichmütig. Ebenso sorglos öffnete er den Brief. Dann las er:

»Geehrter Mr. Gregor!

Auf die Lehre, welche ich heute empfing, glaube ich nicht besser antworten zu können, als indem ich Sie bitte, in beifolgenden, für Miß Gregor bestimmten Blumen nur eine anspruchslose Anerkennung zu erblicken für den Genuß, den ich heut im Zirkus fand. Die Annahme setze ich voraus. Mit derselben befreien Sie mich von dem Selbstvorwurf, mich eines Fehls schuldig gemacht zu haben, wo ich unter dem Eindruck aufrichtiger Begeisterung handelte.

Ein Unbekannter, der schon morgen die Stadt wieder verläßt

»Das nenne ich anstandsvoll,« bemerkte Gregor, und nachlässig reichte er Thusnelda den Brief, »da, lies und überzeuge dich, wie richtig du dich benommen hast. Seine zudringliche Bewunderung lehntest du, deine Würde wahrend, als leeres Wortgeklingel ab; dafür legt er jetzt einen Beweis seiner Hochachtung vor dir nieder.« Dann überwachte er aufmerksam seinen lieblichen Schützling, während dieser las, so daß der Aufwärter mit dem zweiten Auftrage höflich säumte.

Der Pedlar hatte sich bis dahin nicht von der Stelle gerührt. Die Hände vor sich ineinander gelegt, betrachtete er regungslos die freundliche Gruppe.

»Da ist noch jemand im Vorzimmer, der den Mr, Gregor zu sprechen wünscht,« glaubte der Aufwärter jetzt bemerken zu dürfen.

»Zum Henker damit,« fuhr Gregor rauh auf und absichtlich laut genug, um in dem Nebengemach verstanden zu werden, »Sie wissen, daß wir nie Besuche annehmen, am wenigsten die neugieriger Reporter; Bekannte besitze ich in New-Orleans nicht.«

»Ein Geschäftsmann,« entschuldigte jener, »er meinte, er hätte es sehr dringend.« »Das ist ein anderes,« versetzte Gregor, »sagen Sie ihm, er möchte ein wenig warten, ich käme gleich.«

Der Aufwärter entfernte sich.

»Sie haben's gehört,« sprach er im Vorbeigehen zu dem Pedlar, dann trat er ans den Korridor hinaus.

In dem Wohnzimmer ertönten feste Schritte, gleich darauf erschien Gregor in der Tür.

»Selbst für dringende Geschäfte ist es schon etwas spät,« redete er in der ihm eigentümlichen kalten Weise den Pedlar an, welcher, den Rücken noch etwas tiefer gebeugt, ihn mit einem seltsamen Ausdruck wehmütigen Sinnens betrachtete.

Als dieser auf seine Anrede nichts erwiderte, nicht die leiseste Wandlung in seinem Äußeren stattfand, sah Gregor schärfer auf ihn hin und fragte befremdet: »Womit kann ich dienen? Bitte, erwägen Sie die späte Stunde.«

Da seufzte der Pedlar tief auf. Er öffnete die Lippen zu einer Antwort, brachte aber nur leise hervor: »Gregor, mich wiederzuerkennen – es wäre zu viel verlangt.«

Beim ersten Wort, das sein Ohr traf, erbleichte Gregor tödlich. Wie vor einem dem Grabe Entstiegenen prallte er einen Schritt zurück, besaß indessen die Überlegung, das Wohnzimmer zu schließen, nachdem er hineingesprochen hatte: »Ich möchte eine Weile ungestört bleiben,« Dann dem Pedlar sich wieder zukehrend, heftete er seine Blicke durchdringend auf das traurig vernarbte und entstellte Antlitz. Sobald er aber gewahrte, wie in den großen schwermütigen Augen Tränen zusammenliefen, legte er, wie unter dem Eindruck einer Sinnestäuschung, die Hand auf seine Stirn.

»Charles – Stocton –« entwand es sich seinen Lippen, »es ist unmöglich –«

»Und doch Wirklichkeit, lieber Gregor,« versetzte der Pedlar schmerzlich lächelnd, »hier, fasse meine Hand, überzeuge dich – ja, Gregor, wir haben uns beide in den vielen Jahren verändert, und ich am wenigsten so, daß es dir Freude bereiten könnte, wie dein Anblick mir.«

»Armer, armer Charles,« hob Gregor nunmehr gefaßter an und er ergriff Stoctons beide Hände, »welche Stürme sind über dich hingerast! Wie mußt du gelitten haben!«

»Ja, Gregor, schwer gelitten und am schmerzlichsten dadurch, daß ich bisher vergeblich nach Marianne und meinen Kindern forschte. Dein Name und der Thusneldas führten mich in den Zirkus; als ich dich sah, Thusnelda dagegen an der Ähnlichkeit mit ihrer Mutter erkannte, da tagte in mir die Hoffnung, daß ihr vielleicht imstande wäret, mir Auskunft zu erteilen.«

Gehässig lachte Gregor auf.

»Traue keiner Kunde mehr,« sprach er finster, »am wenigsten einer, die ihren Weg über Melvillehouse nahm, und käme sie aus meinem Munde; denn diejenigen, die einst Zwietracht in eine glückliche Familie trugen, deren Mitglieder schamlos auseinanderrissen und in alle Winde zerstreuten, dieselben Kräfte wirken heute noch, bieten heute noch ihr Äußerstes auf – nein, ich täusche mich nicht – eine Vereinigung der Überlebenden zu erschweren, unmöglich zu machen.«

»Ja, Gregor, es konnte nicht anders sein, oder ich hätte nicht so viele Jahre vergeblich nach den Meinigen gesucht,« erwiderte Stocton wie mit Widerstreben, »ja, alle meine Anstrengungen mußten erfolglos bleiben, so lange fanatischer Haß und Hinterlist sich gegen mich verbündeten.«

»Armer Charles,« wiederholte Gregor unverändert düster, und er hielt noch immer Stoctons beide Hände, »komm in mein Schlafzimmer, da wollen wir unsere Herzen vor einander öffnen und erleichtern. Nachher sollst du der toten Edith Tochter, meinen Schützling, deine eigene Nichte kennen lernen, an ihr ermessen, wie gewissenlos und grausam man gegen uns alle verfuhr und weiter verfahren wird. Wie oft frage ich mich, ob es nicht vermessen gewesen sei, das liebe Kind, diese zartsinnige Natur, allen Fährnissen unseres Berufes ausgesetzt zu haben. Doch zur Umkehr ist es zu spät. In meiner Gewalt liegt nur, die Zeit unseres abenteuerlichen Lebens nach besten Kräften abzukürzen. Noch vier bis fünf Jahre, und meine Aufgabe, die von den ersparten Geldmitteln abhängig, ist erfüllt, es sei denn, daß es mir vorher gelänge, Thusneldas Ansprüche an eine etwaige Hinterlassenschaft ihrer Großeltern zu verwerten. Wer aber sagt mir, was in dem genannten Zeitraum für uns verborgen liegt! Ein Mißgriff, das plötzliche Erlahmen meines Armes, ein Fehltritt der Pferde, und alles ist dahin!«

Bei den letzten Worten strich Gregor mit der Hand über seine Augen, wie ein ihm vorschwebendes beängstigendes Bild verscheuchend. Dann sah er in Stoctons wehmütig erregtes Antlitz, und wie dadurch beruhigt, fuhr er in freierem Tone fort:

»Vor zwei Wochen mit meinen Pferden hier gelandet, begrüßte ich es als einen glücklichen Zufall, eine der ersten Künstlergesellschaften vorzufinden. Auf eine Reihe von Vorstellungen habe ich mich bei derselben verpflichtet, dann aber will ich eine Pause eintreten lassen, um meine ungeteilte Aufmerksamkeit den Verhältnissen in Melvillehouse zuzuwenden. Wer weiß, ob ich dadurch nicht ein ruhigeres Dasein für Thusnelda anbahne, oder vielmehr eine unabhängige Zukunft. Für meine Person hege ich keinerlei Hoffnungen, wäre zu solchen auch nicht berechtigt; ich bin überhaupt zu sehr gewohnt, meine Entschlüsse von der Wirkung des Augenblicks abhängig zu machen. Ist Thusnelda gut versorgt, so mag aus mir werden, was da wolle: ich kenne keine Klagen, keine wirklichen Triumphe. Lachen und Jubeln ist mir schon in meinen Knabenjahren fremd geworden.«

»So jung und doch so verbittert?« bemerkte Stocton schwermütig, als Gregor wieder eine Pause eintreten ließ.

»Sage lieber: so jung und doch so reich an herben Erfahrungen,« entgegnete Gregor gelassen; »die vor mir liegende Aufgabe erforderte eben einen ernsten Willen, und ging dieser Ernst allmählich in mein ganzes Wesen über, so kann es nicht befremden. Aber du, Charles, was mußt du diese langen Jahre hindurch erduldet haben! Ich beziehe mich nicht auf die Krankheit, die verheerend über dein Äußeres hinzog – die konnte an deinem Gemüt nichts ändern – dagegen dieses verzweiflungsvolle Suchen! Charles – jetzt weißt du wenigstens, daß du nicht mehr ganz vereinsamt dastehst, ich mit treuem Eifer deine Aufgabe zu der meinigen mache.« »Das mag dir und Thusnelda tausendfach gesegnet sein,« erwiderte Stocton gerührt, »ist das Zusammentreffen mit euch doch der erste freundliche Lichtstrahl, der meine Bahn erhellt, seitdem ich in den Abgrund der Verzweiflung hineingestoßen wurde. Ja, Gregor, ich erduldete viel, so viel, daß ich oft genug mit der Vorsehung haderte, die mitleidlos immer neue Prüfungen über mich ergehen ließ. So magst du die Freude dir vergegenwärtigen, die mich bei deinem und Thusneldas Anblick durchzitterte. Was aber sonst noch uns beiden gemeinschaftlich am Herzen liegt – nun ja, Gregor, da ist es wohl ratsam, die zwischen uns schwebenden Beziehungen aufrecht zu erhalten und unserer hinterlistigen Feinde wegen in wenig auffälligem Verkehr miteinander zu bleiben.«

»Der uns vielleicht schließlich dennoch an das uns vorschwebende Ziel führt, zunächst aber erleichtert, einen klaren Blick in das verderbliche Gewebe unserer Widersacher zu gewinnen,« fügte Gregor hinzu, indem er sich erhob, welchem Beispiel Stocton alsbald folgte. Dann fuhr er fort: »Jetzt komm. Nach diesem ersten Austausch schmerzlich wirkender Erinnerungen wollen wir uns freundlicheren Bildern zuwenden,« und Stoctons Arm ergreifend, schritt er mit ihm durch das Vorzimmer nach der Tür des Salons hinüber.

Als diese sich unter seiner Hand öffnete, erkannte Stocton, daß Thusnelda und Singsang so lange in heiterem Geplauder beieinander gesessen und Nadel und Schere gehandhabt hatten. Er hörte noch, daß Thusnelda, offenbar in dem Glauben, Gregor kehre allein zurück, ohne aufzuschauen scherzhaft ausrief: »Singsang, du bist nicht nur die liebenswürdigste und schönste aller Kammerjungfern, sondern auch eine Damenschneiderin, die ihresgleichen sucht.«

Sie kehrte sich der Türe zu, und tiefer erglühten ihre rosigen Wangen, als sie Stocton an Gregors Seite eintreten sah. Indem sie aber scharfsinnig entdeckte, daß auf den Zügen beider tiefe Erregung sich ausprägte, und Stocton sie mit einem eigentümlichen Ausdruck herzlichen Wohlwollens betrachtete, erhob sie sich. Zugleich wich auf ihrem lieblichen Antlitz das sorglose Lächeln vor dem jungfräulicher Befangenheit, wogegen Singsangs volles, schlitzäugiges Gesicht unzweideutige Unzufriedenheit über die Störung frei zur Schau trug.

»Thusnelda,« redete Gregor sie an, »ich erzählte dir häufig von einem gewissen Kapitän Stocton, einem lieben Verwandten von uns beiden. Wohlan, Kind, hier stelle ich ihn dir vor. An dir ist es jetzt, zu beweisen, daß die Teilnahme, die du jedesmal für ihn an den Tag legtest, eine ungeheuchelte gewesen.« Und als er wachsende Verwirrung in dem holden Antlitz entdeckte, fügte er liebreich hinzu: »Auch er spiegelte sich in den Augen deiner Mutter, und das geschah zum letzten Male, kurz bevor eine ununterbrochene Kette tiefer Trübsal für ihn ihren Anfang nahm.«

Da lächelte Thusnelda noch befangener, jedoch so innig, daß Stocton, dem sie die Hand reichte, von Rührung überwältigt, sie an sich zog und zärtlich auf die Stirn küßte.

»Auf meinen Armen habe ich dich gehalten,« sprach er bewegt, »in der Tat über dich hinweggeblickt in die lieben, treuen Augen deiner schönen Mutter.«

Thusnelda kämpfte gegen Rührung.

»Ich kenne dich so lange, wie ich Verständnis für Gregors Schilderungen besitze,« entgegnete sie zutraulich.

Stocton warf Gregor einen dankbaren Blick zu. Bewunderungswerter noch, als in buntem Flitterstaat auf dem Rücken wild einherstürmender Pferde erschien ihm die von ruhigem Selbstbewußtsein getragene kraftvolle Gestalt in der unscheinbaren Umhüllung; schöner noch, anmutiger und verlockender Thusnelda im anspruchslosen Hauskleide, geschmückt mit dem ganzen Zauber holder Jungfräulichkeit.

»Ich bin nicht mehr vereinsamt,« bemerkte er freundlich, »und das ist weit, weit mehr, als ich jetzt noch zu erhoffen wagte.«

»Auch er gehört zu uns,« versetzte Gregor, und er wies auf Singsang, der von seiner Arbeit aufsah und über die große Hornbrille hinweg Stocton schärfer ins Auge faßte, »wir drei bilden eine Familie, in der es keine Geheimnisse gibt, fremde Elemente zu den unbekannten Dingen zählen.«

Stocton reichte ihm die Hand. »So müssen auch wir gute Freunde werden,« sprach er herzlich.

Singsangs Antlitz erhielt, soweit es überhaupt möglich, einen triumphierenden Ausdruck. Bedächtig blinzelte er mit den Augen; der von dem langen dünnen Schnurrbart beschattete Mund wuchs um etwa anderthalb Zoll in die Breite. Indem er, die linke Hand beteuernd aufs Herz gelegt, sich überaus würdevoll verneigte, erklärte er feierlich: »Wer zu meinen Herrschaften gehört, zu dem gehöre ich ebenfalls. Tsung-Tsang ist Ihr ehrfurchtsvoller Knecht.«

Nach dieser Vorstellung ließen sich alle um den Tisch nieder, und es entspann sich alsbald ein Gespräch, das sich vorzugsweise um die jüngsten Erlebnisse bewegte. Innige Teilnahme waltete auf allen Seiten; mehr und mehr öffneten und erwärmten sich die Herzen im zutraulichen verwandtschaftlichen Verkehr.

Länger als eine Stunde war Mitternacht vorüber, als Stocton sich endlich verabschiedete und, von Gregor bis an die Haustür begleitet, auf die verödete Straße hinaustrat.


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