Fanny Lewald
Jenny
Fanny Lewald

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Nachdem sie diesen Brief gefaltet und der Diener ihn besorgt hatte, schien es ihr, als hätte sie nichts von dem gesagt, was sie eigentlich gedacht. Sie wollte ihn zurückhaben, es anders sagen, nochmals überlegen. Sie warf sich vor, zu rasch gehandelt zu haben, sie befahl dem Diener, sich zu beeilen und alles aufzubieten, um ihr diesen Brief zurückzubringen. Aber vergebens. Die Post war abgegangen, kein Widerruf war möglich. »Nun, so mag Gott sich meiner erbarmen!« rief Jenny und stürzte weinend zu ihren Eltern, die jetzt durch sie das Geschehene erfuhren und, mit ihr leidend, alles aufboten, ihr Ruhe und Trost zu geben. Zärtlich, nur für den Augenblick besorgt, versicherte ihre Mutter, Jenny könne doch unmöglich daran zweifeln, daß Reinhard sie liebe, und sie hege das Vertrauen, ein so aufgeklärter Mann werde an seiner Braut wegen einer Meinungsverschiedenheit nicht irre werden. Sie erinnerte sie, wie duldsam sich Reinhard und die Pfarrerin gezeigt, noch ehe von irgendeinem Verhältnis zu Jenny die Rede gewesen, und sprach die feste Überzeugung aus, Reinhard in wenigen Tagen hier und Jenny glücklich zu sehen. Und doch weinte sie mit der Tochter, denn ihr Herz war fern von den Hoffnungen, mit denen sie diese zu beruhigen strebte.

»Täusche Jenny nicht mit Erwartungen, die sich nicht erfüllen werden, oder ich müßte Reinhard nicht kennen«, sagte der Vater. »Ich fürchte, er kommt nicht.«

»Gott im Himmel, was habe ich getan!« rief Jenny.

»Was ich dir zu tun geraten hätte«, antwortete ihr Vater, »hätte ich deinen Zustand früher schon gekannt. Du durftest nicht daran denken, in eine Ehe zu treten, der nach Reinhards Ansicht das innere Bindungsmittel fehlte. Du durftest namentlich ihn nicht täuschen über deine Gesinnung. Jetzt hast du deine Pflicht erfüllt und du wirst in dem Bewußtsein, das Rechte getan zu haben, Kraft finden, auch das Schwerste zu ertragen.«

Jenny war trostlos. Sie wollte einen zweiten Brief schreiben. »Kannst du etwas von dem widerrufen, was du in dem ersten gesagt?« fragte der Vater. Sie mußte zugeben, das sei ihr nicht möglich. »So schreibe auch nicht«, bedeutete er ihr.

Dann verlangte sie, gleich jetzt zu Reinhard zu reisen. Sie wollte ihn sprechen, alle seine Einwendungen besiegen, aber auch das erklärte ihr Vater für untunlich. »Sieh, mein geliebtes Kind«, sagte er, »du bist nun leider einmal in einen Kreis von Widersprüchen geraten, aus denen nur ein gewaltsamer Ausweg möglich sein wird. Reinhard ist duldsam gegen den Andersgläubigen, aber seine Frau will er nicht nur dulden, er will sie lieben, sie soll ein Teil seines Ichs werden. Das kannst du nicht, wenn du in dem, was einmal der Mittelpunkt seines Wesens ist, so vollkommen von ihm abweichst. Selbst wenn er sich überwinden und schweigen wollte, würde schon die Notwendigkeit, gegen seine Frau auf seiner Hut zu sein, mit ihr nicht über seine heiligsten Interessen sprechen zu können, eine Störung eures Glückes werden, abgesehen davon, daß deine Gesinnung gerade zu seinem Beruf in einem noch schrofferen Widerspruche steht.«

Innig zog er sein leidendes Kind in seine Arme, aber er versuchte nicht, es zu trösten. »Blicke fest in dein Inneres«, sagte er, »dort wirst du Quellen des Trostes finden, die uns nie fehlen, wenn ein Schmerz uns trifft, ein Unglück uns droht, das wir nicht selbst verschuldet haben. Wir alle leiden mit dir, und Gott wird dir beistehen.«

Eine tiefe Trauer schien über dem Hause zu liegen. Jeder fürchtete, Jenny auf irgendeine Weise zu verletzen, ihr wehe zu tun. Man wollte sie schonen, sie die ganze Größe der Liebe fühlen lassen, die man für sie empfand, und selbst Therese, der die obwaltenden Verhältnisse kein Geheimnis bleiben konnten, hatte wahres Mitleid mit Jenny, die sich in stiller Ergebung zu fassen versuchte, was bei ihrem lebhaften Charakter um so rührender schien.

Ebenso traurig sah es bei Reinhard und seiner Mutter aus. Ihn hatte Jennys Brief wie ein Blitzstrahl aus heiterm Himmel getroffen, und er war anfangs keiner Empfindung, keines Gedankens mächtig gewesen. Nur das Bewußtsein, daß ihm ein großes entsetzliches Unglück widerfahren sei, stand klar vor seiner Seele. Wie war das möglich, wie hatte das geschehen können? fragte er sich und saß in starrer Betäubung da, bis die Pfarrerin hinzukam und mit Schrecken den Ausdruck schweren Kummers in den Zügen ihres Sohnes erblickte. Sie fragte, was ihm geschehen sei? Statt aller Antwort reichte er ihr Jennys Brief. Brauchen wir zu sagen, wie er auf sie wirkte? – Sie setzte sich neben ihrem Sohne nieder und ergriff seine Hand. Sie konnten beide keine Worte finden.

»Das also ist das Ende alles meines Hoffens!« rief Reinhard endlich und versank wieder in sein früheres Brüten. »Und Jenny«, fügte er dann hinzu, »was wird aus ihr mit ihrem heißen Herzen?«

»Das ist meine kleinste Sorge! Für Jenny wird der Trost sich finden!« meinte die Pfarrerin bitter. Denn kaum hatte sie sich von dem ersten Schrecken erholt, als ihr mit erneuter Deutlichkeit Theresens Behauptung einfiel, Jenny liebe Erlau und habe sich schon lange nicht glücklich in Reinhards Liebe gefühlt. Die Pfarrerin war eine verständige, welterfahrne Frau, sie war aber auch Christin und Mutter und tief verletzt in ihrem Glauben und in ihrem Sohne. Unzählige verschiedene Verhältnisse hatte sie im Leben kennengelernt. Selbst in dem Kreise ihrer Bekannten gab es viele Juden, die zum Christentum übergetreten waren und glücklich und ruhig in demselben lebten. Warum sollte Jenny allein, die ihr selbst so oft mit wahrer Erbauung von Jesu und seinen Lehren gesprochen, kein Heil zu finden imstande sein an der Quelle, aus der Segen für die ganze Menschheit geströmt war? Jenny, die obendrein Reinhard zum Lehrer gehabt, dessen innige, fromme Überzeugung jeden gewinnen mußte. An diesen Grund von Jennys Zerrissenheit konnte sie nicht glauben; und tat sie es dennoch, dann schauderte sie vor dem Leichtsinne, mit dem das Mädchen einen Meineid begangen hatte. Wer mit den heiligsten Dingen spielen konnte, bot auch dem Gatten keine Sicherheit. Ebenso wie gegen Gott konnte sie sich einst gegen ihren Ehemann versündigen, denn im Grunde war es vielleicht nur Erlaus würdiges Betragen gewesen, das sie abgehalten hatte, schon ihrem Bräutigam untreu zu werden. Der Schmerz über die Leiden ihres Sohnes machte sie ungerecht, und ihre gekränkte Muttereitelkeit gewann so sehr über ihre Vernunft den Sieg, daß sie dem Sohne ihre Zweifel an Jennys Aufrichtigkeit und ihre ganze Unterredung mit Therese mitteilte.

Kaum aber hatte sie es getan, als sie das Unheil zu bereuen anfing, das sie angerichtet hatte. Ein Funke, der in eine Pulvermine fällt, kann keine zerstörendere Wirkung hervorbringen als die Worte seiner Mutter auf Reinhard. Mit tiefer Wehmut hatte er Jennys bis jetzt gedacht. Sein Leiden und das ihre hatte er gleichmäßig und vereint empfunden; er hatte sich alle Beredsamkeit der Welt gewünscht, um Jenny eine Überzeugung zu geben, welche es möglich machte, ihre Trennung zu verhindern, die für sie in den jetzigen Verhältnissen unvermeidlich wurde. Nun, bei der Erzählung der Mutter, erwachte seine Eifersucht aufs neue. Sein altes Mißtrauen fing sich zu regen an, und wie eine Furie verfolgte ihn unablässig der Gedanke, das Spielzeug in den Händen eines Mädchens gewesen zu sein, das ihn verwarf, sobald ein neuer Wunsch es gleichgültig gegen den frühern werden ließ. Er hatte Jenny so sehr geliebt, er war bereit gewesen, ihr alles, selbst seinen Stolz, sein Ehrgefühl zu opfern; zu Almosen von der Hand ihres Vaters hatte er sich um ihretwillen erniedrigen gewollt, und nun er sich am Ziele wähnte, in ihre Hand seine Hoffnungen, seine höchsten Wünsche legte – nun besaß ein anderer ihr Herz, und sie entzog ihm ihre Hand unter einem Vorwande, der sie in seinen Augen verächtlich machte. Jenny zu verlieren schien ihm ein Glück gegen die Pein, sie nicht mehr achten zu können; sie, in deren junge Seele er selbst den Keim alles Großen und Schönen gepflanzt, die er als eines der schönsten Werke des Schöpfers heiliggehalten hatte.

Würde nur jemand ihm warnend, beruhigend zur Seite gestanden haben, er hätte sich aus der Verwirrung der Leidenschaften leicht und schnell zurechtgefunden; denn nur zu deutlich hatte ihm, solange er selbständig geurteilt, Jennys Brief den Zustand ihres Herzens verraten, und kein Zweifel an der Wahrheit ihrer Worte war in ihm aufgekommen, bis die Mutter seinen Argwohn rege gemacht. In ihrer Entrüstung achtete die Pfarrerin nicht auf die heißen, flehenden Bitten Jennys, die nichts sehnlicher verlangte, als Reinhards Eigentum zu bleiben; der Gedanke allein, Jenny weigere sich, Reinhards Frau zu werden, sie schlage die Hand ihres Sohnes aus, ihr Sohn sei von seiner Braut abgewiesen, war ihr gegenwärtig, und er erbitterte sie um so mehr, als sie Grund hatte, auf den Sohn stolz zu sein, der diese Verbindung wie sein höchstes Glück erstrebt hatte. Geschäftig, ihn zu trösten, hielt sie ihm das Unrecht vor, das man an ihm begehe, und steigerte dadurch sein eignes Leiden so sehr, daß er, von Eifersucht und gekränktem Stolz getrieben, in der ersten Aufregung seines leidenschaftlichen Schmerzes diese Antwort schrieb:

»Ein Mädchen, das Seelenstärke genug besitzt, den vertrauenden Mann, der mit glaubensvoller Liebe jeden Zweifel an sie für eine Todsünde gehalten, mit dem heiligsten Eide zu täuschen, wird die Kraft finden, eine Trennung zu ertragen, der mein Männermut zu unterliegen droht. Wohl ihr, wenn diese Kraft sie auch vor Reue zu bewahren vermag.«

Anfänglich sollte das alles sein, was er ihr sagen wollte, und seine Mutter, welche dies Blatt gelesen, war eilig, es abgesendet zu wissen, weil es gerade so ihrer Gesinnung entsprach. Aber ein anderer Geist, eine unsägliche Traurigkeit kam über Reinhard. Er nahm das Blatt aus den Händen seiner Mutter, öffnete es nochmals und fuhr fort:

»Jenny, warum hast Du mir das getan? Gab es kein anderes Spiel als das mit meinem Herzen? Ich weiß jetzt alles, weiß, daß mich mein Argwohn nicht betrog. Du kannst mich nicht mehr täuschen. Alle Bande zwischen uns sind gelöst, mein Gewissen verlangt, daß ich sie zerreiße, aber mein Herz blutet. Ich fühle, daß ich kein Weib die Meine nennen darf, dem der heilige Glaube, welchen zu verkünden ich berufen bin, verschlossen ist. Und doch könnte ich Dich lieben, könnte Dich segnen, wenn Du mir die Möglichkeit gelassen hättest, Dich zu achten. Warum sagtest Du mir nicht, daß Du Erlau liebtest, daß nur er Dich beglücken könne? Für Dich wäre mir das Opfer nicht zu schwer gewesen. Aber Du liebtest ihn und gelobtest mir Treue, Du teilst meinen Glauben nicht und schwörst, daß auch Dich Christus durch seinen alleinseligmachenden Tod mit dem Vater im Himmel vereint. Jenny, wie durftest Du so grausam das Ideal zerstören, das ich in Dir anbetete? Wie konntest Du Deine Seele, dies heilige, Dir von Gott vertraute Pfand, bis zu dieser Tat versinken lassen? Sage mir nicht, daß Du Dich getäuscht hast, das ist unmöglich, wenn Du es nicht wolltest. Selbst Liebe entschuldigt die Lüge nicht, und diese Lüge ist es, die uns für ewig trennt, denn ich habe unwiederbringlich den Glauben an Dich verloren, in der ich alles Heilige und Wahre liebte. Lebe denn wohl, Du, die ich nimmer vergessen kann, die mir das größte Glück und das tiefste Leid meines Lebens gegeben. Lebe wohl. Ich klage Dich nicht an, denn Du bist unglücklicher als ich, der im Glauben eine Stütze finden wird. O wollte Gott, daß ich Dir den Glauben geben könnte zum Dank für das Glück, das ich, wenn auch nur durch eine Täuschung, bisher in Deiner Liebe genossen!«

So kam der Brief in Jennys Hände. Sie selbst vermochte ihn nicht zu lesen, ihre Hände zitterten, die Buchstaben schwammen vor ihren Augen. Sie reichte ihrem Vater, der gerade bei ihr war, das Blatt hin und fragte bebend: »Kommt er? Sage mir, ob er kommt, ich kann nicht lesen.« – Verneinend schüttelte der Vater das Haupt, nachdem er den Brief beendet, und gab ihn der Tochter wieder, die sich gewaltsam zusammennahm, um ihn hastig zu durchfliegen. Eine tiefe Ohnmacht, das einzige Glück, das ihr in dieser Stunde werden konnte, senkte sich auf sie nieder.

Als sie erwachte, las sie wieder und immer wieder den Brief, ohne zu begreifen, wie Reinhard an ihrer Liebe zweifeln könne, oder was der Gedanke bedeute, daß sie Reinhard um Erlaus willen aufopfere. Sie hatte sich gesagt, daß eine Trennung bei Reinhards Gesinnung denkbar sei, aber für möglich hatte sie sie nicht gehalten, trotz der Andeutungen ihres Vaters. »Von dem Geliebten verachtet, ohne Glauben, ohne Hoffnung, mir selbst eine Last, was bleibt mir am Leben?« rief sie aus.

»Jenny!« sagte der Vater verweisend und doch mit unaussprechlicher Liebe, zog seine Tochter in seine Arme und rief auch die Mutter herbei, daß sie beide mit ihrer Liebe das Kind beschatten möchten vor dem versengenden Strahl des Schmerzes, der sie getroffen.

In tiefem Kummer schwanden Stunden und Tage für Jenny hin; immer erwartete sie, Reinhard werde zur Erkenntnis kommen, er werde bereuen, und wenn auch eine Wiedervereinigung unmöglich sei, werde er dennoch kommen, um sie noch einmal zu sehen, um in Frieden von ihr zu scheiden. Aber vergebens. Und wieder verlangte sie es, dem Geliebten zu schreiben. Sie wollte ihm nur sagen, wie sie niemanden liebe als ihn, wie ihr der Argwohn in bezug auf Erlau unbegreiflich und schmerzlich sei. Sie bat, man möge ihr die Beruhigung gönnen. Aber auch ihr Vater und die Ihren fühlten sich schwer gekränkt durch Reinhards Betragen gegen Jenny, und der Vater fragte: »Erlaubt es dein Stolz, dich einem Manne zu nähern, der dich so verkennt?«

»Ich fühle keinen Stolz«, antwortete Jenny, »nur das Bedürfnis nach seiner Liebe, die mein höchster Stolz gewesen ist. Nur seine Achtung will ich mir erhalten. Er soll nicht wie einer Unwürdigen meiner gedenken, er soll mir glauben, daß ich ihn allein geliebt habe, das ist alles, was ich noch verlange.«

»Nein«, sagte der Vater, »wenn Reinhard nur das leiseste Verlangen nach einer Erklärung ausspräche, würde ich jedem deiner Wünsche in dieser Rücksicht meine Billigung geben. Vor einem Manne aber, der seiner Braut die unwürdigste Wortbrüchigkeit zutraut und weder an ihre Liebe noch an ihre Schwüre glaubt, vor dem soll meine Tochter sich mit keiner Bitte um Vertrauen erniedrigen. Mit Reinhards krankhaftem Ehrgefühl, mit all seinen Forderungen hatte ich Nachsicht, denn er selbst verdiente Achtung und du liebtest ihn, jetzt indessen scheint es mir fast eine Wohltat, wenn ein Verhältnis sich löst, in dem du nimmer glücklich werden konntest, sei es, daß Reinhard so gering von dir dachte, als er es augenblicklich tut, oder auch, daß Heftigkeit sein Urteil so ganz verblenden, ihn so ungerecht selbst gegen seine Braut zu machen vermag. Ich fordere es als einen Beweis deiner Liebe zu mir, daß du keinen Versuch machst, dich mit Reinhard zu verständigen, eine friedliche Lösung eurer Bande herbeizuführen, wenn er es nicht ausdrücklich von dir verlangt. Du warst Reinhards Braut, aber du bist auch meine Tochter; auch die Ehre deines Vaters muß dir heilig sein, auch ihr mußt du ein Opfer bringen können, ja, ich fordere, daß du es mir bringst.«

Und so geschah es. Reinhard und Jenny sahen sich nicht wieder, niemals fand irgendeine Erklärung zwischen ihnen statt, und ein Brautpaar, das mit leidenschaftlicher Sehnsucht nach seiner Vereinigung gestrebt hatte, war plötzlich und auf die schmerzhafteste Weise für immer getrennt.

Still und einsam verlebte man den Sommer in Berghoff, da auch Therese einige Zeit nach diesen Ereignissen zu ihrer Mutter zurückkehrte. Sie behauptete, zu Hause nötig zu sein, und man sah es nicht ungern, als sie selbst den Wunsch aussprach, die Freunde zu verlassen, weil ihre Anwesenheit Jenny nicht angenehm zu sein schien.

Erst spät im Jahre kehrte man in die Stadt zurück. Jenny hatte sich allmählich wieder in die Verhältnisse einzuleben, die ihr fremd geworden, da ihnen die Beziehung auf Reinhard genommen war.

Und als diesmal der Sylvesterabend erschien, der im vorigen Jahre so glückliche Menschen in ihrem Vaterhause vereinte, war die Familie allein und nahm selbst Steinheims Besuch nicht an, um Jennys schmerzliche Erinnerungen zu schonen, wenn schon man mit Dank sein Bestreben erkannte, den Freunden, mit denen er die guten Stunden verlebt, auch am bösen Tage ein treuer Gefährte zu sein.


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