Heinrich Laube
Reisenovellen - Band 1
Heinrich Laube

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Schneeberg und die Böhmen.

Die Berge zwischen Zwickau und Schneeberg sind allerdings nicht so bedeutend, daß man sich dabei so erhitzen könnte, wie ich im vorigen Kapitel gethan. Das verehrungswürdige Publikum möge es entschuldigen, mein Begleiter schlief, ich hatte nichts Besseres zu thun.

Für eine mittelmäßige Gebirgsgegend ist's ein ganz hübscher Weg, und es darf nicht verwundern, wenn man von Zwickauern hört. »Ach, mei gutes Herrchen, 's is a eenziger Weg«. Man sieht jene unvollkommnen teutschen Hügel von unklarer Farbe, mit einigen Steinen und ein Paar Fichten oder Birken bedeckt, das Bergtheater einer herumziehenden Truppe, der man tief in den schlanken Beutel hineinsieht. Ein muntrer, schwatzhafter Fluß bringt noch das meiste Leben in die Gegend. Von Zwickau selbst war mir nichts Merkwürdiges im Gedächtnisse, als 344 Weisflog's »treue Seele von Zwickau« und die kleine Taschenausgabe der Gebrüder Schumann von Walter Scott, welche unsrer ganzen Gymnasiastengeneration die Augen ruinirte.

Der Weg nach Schneeberg geht allmählig aufwärts, kurz vor dieser Stadt aber fährt er plötzlich erschrocken zurück, und fällt steil bergab nach Schneeberg hinein. Die Stadt hat ein verschollenes, ärmlich-wohlhabendes Ansehn, auf allen Hügelspitzen kriechen breit die Häuser herum, und ihre verwitterten, sorgfältigen Holzdächer sehen Einen an wie überwachte historische Augen.

Man gräbt hier nach edeln Metallen. Das ist sehr edel, denn man hat nicht viel davon. Als ich das im Gasthofe sagte, wurde ich mit Leidenschaft eines Besseren belehrt; aber Leidenschaft paßt nicht zu einem guten Gewissen. Ich halte Teutschland für so trocken und erschöpft, daß ich an seine edlen Metalle nie recht glauben mochte, das kommt vielleicht von den unedlen falschen Groschen, die früher so vielfach in Schlesien kursirten, und ich habe Unrecht, wie oft.

Silber wird hier gewonnen – Silber, wie nobel! Sehr unglaublich. Man wollte mich einfahren, und meinen Unglauben blamiren, aber ich hasse die Bergwerke mehr als den Tod – ohne Sonne und Luft kein Leben! Die sogenannte Bergmannspoesie ist eine 345 abgequälte. Ich glaubte lieber an ihr Silber. Natürlich wissen sie auch unglaubliche Geschichten, und haben barbarische Zahlen im Munde, die alle da herausgewachsen sein sollen, denn jeder Krämer lobt seine Waare. Das ganze Städtchen lebt vom Bergbau, er ist darum nicht bloß ihr Gewerbe, sondern auch ihre Religion geworden, und bekanntlich lebt der Gott eines guten Glaubens, eines Glaubens, der einmal guten Klang hat, auch noch einige hundert Jahre nach seinem Tode. Jetzt erst fiel mir ein, warum das Gebirge Erzgebirge heiße. Ich habe es indessen immer mehr wegen der Erzgebirgischen Klöße geliebt, jene Klöße imponirten mir durch Größe und Solidität.

Es sing an zu regnen, aber mit unterirdischem Heldenmuthe marschirte die Kommunalgarde Markt und Straßen entlang auf und nieder. Bis tief in der Erde Schooß ist die vorübergehende Sage vom konstitutionellen System gedrungen, auch die Bergknappen mit ihren bleichen Gnomengesichtern spielten ihre melancholischen Klarinettenmärsche, trugen lange Piken und Napfmützen wie die ägyptischen Sterndeuter, wenn sie auf dem Theater vorkommen. Solch' ein Bergknappe muß von Haus aus, oder von der Grube aus fromm sein, denn er sitzt ja fortwährend dem Tode im Rachen. Spätere Geschichtsforscher werden einst in einem tiefen Stollen die letzten Reste 346 des Christenthums und der teutschen Konstitutionen finden.

Beides sind schmerzhafte Uebergänge zu einem besseren Leben, wo die Sonne scheint, und die Freude erlaubt ist.

Der Regen und die Kommunalgarde ward immer heftiger, und ich erfuhr zugleich, daß aller Boden unter der Stadt hohl sei. Da eilt ich so viel als möglich, der Postillon blies das propagandistische Mantellied, und fuhr bergauf, bergab aus der Stadt hinaus, und es kamen mir auf einen Augenblick meine historischen Visionen, welche mir immer die preußischen Adler an den Thoren von Leipzig zeigen und schwarz und weiße Schlagbäume. – –

Auf der Höhe sah ich zurück nach der silbernen Stadt, der Regen stürzte mit ausgebreiteten Armen auf sie hinunter, sie sah aus mit ihren grauen Dächern, als hätte sie sich eine Regenkaputze über den Kopf gezogen, die Häuser drängten sich in einander und in die Berge hinein. Sie fürchten sich vor der Zukunft: wenn ihnen das Silber ausgeht, und Jedermann weiß aus der eignen Tasche, wie leicht das geschieht, so ist der Hunger ihre beste Beschäftigung. Die Stadt liegt schon sehr hoch, die Vegetation ist dürftig, und wenn's einmal anfängt zu schneien, so giebt's ein halbes Jahr Schnee und weiter nichts; darum heißt die Stadt Schneeberg.

347 Hier im Gebirg findet man übrigens die sächsische Gutmüthigkeit, deren Name und Gesicht tiefer unten im Lande übrig geblieben ist. Die Leute sind freundlich und lieb.

Ueber Berg und Thal und rauschende Waldwasser geht es nun rasch der österreichischen Grenze zu. Ueberall sind Bäume und doch ist's kein eigentlicher Wald, Vorpostenforst, Schutz für die Schmuggler, deren Weiber und Kinder nach Brot verlangen. Nachts gehen hier auf den Fußpfaden lange Reihen von solchen Schwärzern, die das Douanengesetz schwarz machen, auf den Fußsteigen, je einer hinter dem andern über die Berge. Auf dem Rücken tragen sie die verbotene Gottesgabe: Zucker, Kaffee, Tabak, in den Händen eisenbeschlagene Stöcke, wie der Hirsch sein Geweih, um sich im äußersten Nothfall gegen den Jäger zu vertheidigen, das bleiche Gesicht, von dem der Angstschweiß in kalten Tropfen rinnt, streckt Aug' und Ohr ängstlich nach allen Seiten. Da fällt ein Schuß, der Vorderste stürzt, die Andern werfen ihre Bürden weg und zerstreuen sich hinter die Bäume, und lugen, ob die Feinde zahlreich sind, oder ein Kampf zu wagen ist. Da fliegen neue Kugeln zwischen die Bäume, hier und da hört man noch einen Todesseufzer, und es wird still. Die Grenzjäger kommen hervor, und theilen sich in die Beute. Am grauenden Morgen aber klopfen die entronnenen bleichen Gestalten an 348 ihre Hütten, das Weib macht auf, und mit leisem Jammer läßt sie den Mann in die Stube, sie weiß, wie lang sie umsonst spinnen oder Spitzen klöppeln muß. Der Mann setzt sich auf die hölzerne Bank, er spricht kein Wort, die Augen sind starr, die Hände ruhn ihm regungslos im Schooße. Das Weib weint still vor sich hin: Nun giebt Er keine Waare mehr. Es wird Morgen, die Kinder wachen auf, und weinen, sie bekommen heut kein Frühstück. Die Nachbarin tritt ein, sie sieht den Schmuggler sitzen, mit dem ihr Mann ausgezogen, der Tod läuft ihr über den Körper, sie fragt nur mit einem Blicke, er antwortet nur mit einem Blicke, und sie wendet sich langsam, und geht starr und kalt wie eine Leiche nach Hause. Da wirft sie sich auf's Bett und stirbt einen langen Tag, die Kinder wimmern vor Hunger, aber sie hört sie nicht. Und es wird dunkel, da erhebt sie sich, holt in der Kammer den Spaten, geht an des Nachbars Haus vorüber, fragt mit einem kleinen Worte durch's Fenster, und geht nun schweigsam wie das Grab den Fußsteig entlang in den Wald hinauf, und sucht nun im Dunkeln so lange, bis sie über ihres Mannes Leiche fällt. Sie tastet nach dem Gesicht, und ihre Finger, die ihn oft gestreichelt, erkennen den Gatten. Sie gräbt ihm ein Grab, zieht ihm die Jacke aus und legt ihn hinein, und erst wenn sie die Erde darauf geschüttet, da bricht sie in bittern, 349 entsetzlichen Thränen zusammen. Die Jacke nimmt sie mit nach Haus, um ihrem Buben ein Jäckchen draus zu machen, es ist das Erbtheil, was ihm der Vater hinterlassen. Beim letzten Backofen, an dem sie vorüberkommt, stiehlt sie das erste Brot, denn sie besinnt sich, wie ihre Kleinen hungern. Nach einigen Wochen führt man sie in's Zuchthaus, das kleine Bübchen mit dem schmucken Jäckchen bettelt am Wege, und wird mit den Jahren ein trefflicher Landstreicher. –

Das sind Skizzen zu Douanennovellen.

– Das Erdreich ist hier wunderlich roth, als ob schon viel Blut darauf geflossen wäre.

In einem unordentlichen, zerrissenen Walde stößt man plötzlich auf die Grenzsäule, wo Oesterreich beginnt. Es hebt so ganz unscheinbar an, wie ein Priester im Romane auftritt: in schäbigem Gewande, aber unter der Kutte trägt er den ganzen blendenden Bischofsornat und die inquisitorische Gewalt und das Herz voll Absolutismus.

Bald lichtet sich der struppige Forst, und die erste halbwüste böhmische Ansicht tritt vor's Auge. Auf Hügellehnen, die aus einem breiten Thalkessel nach allen Seiten aufsteigen, steht hier und da ein blaugraues Haus am Holz, es beginnen die nomadischen böhmischen Dörfer, wo sich die Wohnungen zerstreuen, 350 und jede einzeln ihre Nahrung sucht wie das Vieh auf der Weide. Die Häuser laufen auseinander, sie sind nicht zu fassen, darum sagt der Schlesier bei unbegreiflichen Dingen, die er nicht fassen und ordnen kann: »Es sind mir böhmische Dörfer,« wie der Franzos von »spanischen Schlössern« spricht, die unzugänglich, uneinnehmbar sind für Fuß und Verstand.

Der ganze Anstrich der Landschaft ist der eines müßigen Landes, das die Leute nur hier und da bebauen, um nicht zu verhungern. Beim Eintritt in's Böhmerland denk' ich immer an Irving und an die Ansiedelungsdörfer in Amerika. Die Wälder scheinen erst vor einem Jahre abgebrannt zu sein, hier und da steht auf einem Berggipfel eine verwais'te Baumfamilie, hier und da stirbt langsam am Abhange noch ein Stamm, sonst ist Alles wüste Wiese, selten leuchtet einmal ein kleines Kornfeld heraus, und auch dies hat mehr das Ansehn, als sei es von selbst aus der Erde gewachsen. Pflug und Egge scheinen unbekannt zu sein. Auf all' den Abhängen ist es menschenleer, man glaubt auf ein hohes Gebirg versetzt zu sein, wo die Bewohner in den einzelnen Bauden Butter und Käse machen. Aber die Bewohner in den Häusern thun nichts, sie faullenzen und brüten.

Sobald ich mich besann, daß ich in Europa sei, 351 so ward mir's auch alsbald klar, daß ich in einem slavischen Lande sein müsse, denn der Slave ist überall faul, er thut nur das, was er muß. Er ist der zuletzt nach Europa hereingedrängte Stamm, er ist den nomadischen Gelüsten noch am nächsten. Dazu ruht ein europäischer Fluch auf allen slavischen Völkern, sie sind alle unglücklich, und darum hängen sie mit um so größrer Vorliebe an ihren alten Sitten, an ihrer nomadischen Faulheit. Sie sind genügsam aus Faulheit, sie stehlen viel eher als andre Völker, denn ihre ursprünglichen Begriffe von Eigenthum sind wandernder, sie sind tapfer, weil sie von Jugend auf Zorn gegen ihre Unterdrücker in der Brust tragen, oft ohne es zu wissen; weil sie entfernter von der Civilisation, stets auf einer Art von Kriegsfuße leben, weil sie Wenig zu verlieren und Alles zu gewinnen haben. Alle slavischen Völker sind tapfer, denn sie sind alle stolz und unglücklich.

Dergleichen prägt sich aus, sobald man nach Böhmen hineinkommt, man sieht bald einen bleichgelben Czechen hinter einem Hause vorbeischleichen, geräuschlos wie einen gewandten Irokesen. Er ist lang, schmal, sein Blick ist scheu, aber es ist tief glimmendes Leben in dem scharfen, versteckten Auge, nirgends erblickt man Heiterkeit auf seinem Gesichte. Und lernt man sie näher kennen, so findet man sie wortkarg, verschlossen, mit allen Fähigkeiten 352 und Kniffen eines unterdrückten Volkes, und gelingt es, einen von ihnen zu erwärmen, daß er gegen Gewohnheit seine Brust aufthut, so rührt er mehr als ein andres, laut klagendes Volk. Sein Inneres ist zerbrochen, der slavische Muth ist dahin, jemals in die Höhe zu kommen, es ist nur thatlose Thräne in der innersten Hülse.

Das erste Haus ist ein Zollhaus, und es offenbart sich alsbald ein ganz anderer Regierungstypus, die baare Kehrseite des preußischen. Dort gilt kein Ansehn der Person, streng und ehern herrscht das Gesetz, und wenn es verletzt, so kann man nur dem blut- und auglosen Buchstaben, nicht aber den Menschen zürnen. Hier gilt Alles. Der Rang und das Gold zuerst, und das Gesetz ist ein Reisebuch, was unaufgeschnitten in der Tasche ruht, ohne jemals geöffnet zu werden. Es beginnt der Staat, in dem Alles feil ist.

Ein garstiger Orangutang fragte uns, ob wir etwas Steuerbares bei uns hätten, und dabei krümmte er sich und seine Hand. Sekretair Wurm, eine lange, stangenartige Figur, stand an der andern Seite des Tisches und lächelte Zwanzigkreuzer, als wir die Hand des Orangutangs schlossen. Er hatte zwar zwei Augen, aber er sah nur mit einem, das andre kroch wie ein furchtsamer Hund in den Winkel, seine 353 Finger waren länger als die des Kaisers Artaxerxes Longimanus, und sie waren mager und klapperten wie ein Bund Schlüssel, was begierig ist, die Geldkasten aufzuschließen. An der Thür schlug er uns mit den Schlüsseln an die Beine, und wir mußten ihn beruhigen. Vor dem Hause erwartete uns Franz Moor – in den österreichischen Zollhäusern sind alle Schillerschen K . . . . . . . . angestellt – und wollte trotz unsrer Vorkehrungen über unsre Koffer herfallen.

»Franz heißt die Kanaille,« murmelte der Nordteutsche vor sich hin, und griff mürrisch in die Tasche. Nach empfangenen Beweisen, daß wir gebildete Menschen seien, zog er sich zurück, rieth uns jedoch mit leiser Stimme, obigen gemurmelten Ausdruck in den österreichischen Staaten nirgends hören zu lassen, denn er sei sogar streng auf den Theatern verboten, weil der Kaiser auch Franz heiße. Dabei grins'te er, und kroch in die Zoll-Barake.

Mein Nachbar schüttelte sich; wir hatten nicht Zeit zum Lachen und Reden, denn von allen Seiten, von den Bergen herunter, aus den Winkeln hervor stürzten große und kleine Kinder; streckten die Hände aus, und trabten im Kothe neben den Wagen her, und ihre Zahl wuchs wie eine Lawine. Lauter schlanke, dürftige aber behende Gestalten, alle nur mit einem Fähnchen bedeckt, breit und traurig sah das 354 gelbblasse Czechenfleisch an fünf, sechs Stellen hervor, und bettelte mit, die braunschwarzen Slavenhaare fielen ihnen über die Gesichter, hoch hoben sie die nackten Beine, und rannten einander in den Koth. Es ist ein herzzerschneidender Anblick. Ein lang aufgeschossenes blasses Mädchen sprang wohl eine Viertelstunde weit neben dem Wagen her, obwohl sie schon mehrmals ihre Kupfermünze aufgefangen hatte. Ich ließ den Postillon halten; ihre bleichen Wangen waren von der Anstrengung ein Wenig geröthet, mit schmutzigen aber schön gebildeten gelben Fingern strich sie die langen Haare aus dem Gesicht, die Augen flehten so kläglich, als gälte es das Leben, und die andre Hand streckte sie uns entgegen. Ihr zerrissenes, fahlblaues Kleid reichte nur auf einer Seite über das Knie, am obern Beine war ein großes Loch, und man sah's, daß sie kein Hemd darunter hatte. Ich fragte sie, was ihr fehle, daß sie so hartnäckig mit uns laufe, aber die schön gebildeten Züge waren stumpf, und die schmalen Lippen stumm, ein unsichrer, wüster Blick flog aus den schwarzen Augen über uns hin, dann wendete sie sich mit der Gabe und schoß zurück.

Vielleicht konnte sie auch nicht teutsch, es war auch kein teutscher Schmerz, aller Ausdruck war asiatisch.

Aus einem Thalkessel fällt der Weg in den andern, und man kommt bald zu dem ersten 355 böhmischen Städtchen Neudeck. Wenn nicht in der Mitte eine Straße wäre, so dächte man, eine Nomadenhorde hätte sich auf ein Paar Jahre hier niedergelassen und Baraken erbaut, in welchen der Koth und die Genügsamkeit mit einander wohnen. Jene Straße hält man für eine eingewanderte Kolonie und glaubt noch immer nicht, in Europa zu sein, der kleine Kinder-Patriotismus beginnt, über jeder Hausthür steht K. K., und der Doppelgreif erinnert erst daran, daß man zwar in Europa, aber in Oesterreich sei.

Ich trieb eiligst nach frischen Pferden, Chateaubriand wartete auf mich in Karlsbad, oder, was ich mehr befürchtete, er wartete nicht. Man gab mir keine Antwort, die nordteutsche Postordnung war zu Ende; wir wurden eine Stunde lang auf offner Straße unserm Schicksal überlassen, dann kam ein kleiner Bub mit zwei Pferden, zog sich eine historische rothe Jacke an, und fuhr uns weiter. Es ist wenig Gesetz in der österreichischen Post, aber es wird rasch gefahren, und die Chausseen sind sehr wohlfeil.

Die Sonne goß eine plötzliche Fröhlichkeit über die Gegend, der Wagen und unsere Blicke rollten lustig bergauf, bergnieder.

Ringsum sind Bergesanfänge, faule böhmische Berge, etwas romantischer als das matte Erzgebirge, 356 aber unreif, Studien der Natur, welche die Anfangsgründe des Zeichnens lernt. Wegen des geringen Anbaues ist indeß eine ursprüngliche, lyrische Ruhe über das wellige Hügelland ausgegossen, daß man in lauter stillen Gedichten umhersieht. 357

 


 


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