Egon Erwin Kisch
Prager Pitaval
Egon Erwin Kisch

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Wie der Türke auf der Karlsbrücke um seinen Säbel kam

Bereits in der Hochzeitsnacht preßte sich Miluschka angstzitternd in ihr Kissen, als sie unter den Kleidern ihres Herrn und Gemahls den Ledergurt mit dem krummen Messer sah. Begütigend streichelte Herr Zadriades Patkanian das aufgelöste Goldgelb ihres Haares: »Fürchtest du dich vor mir, Miluschka?« Nein, nein, woher denn, sie fürchte sich nicht vor ihm. »Also warum zitterst du so?« Nach einigem Zögern verriet sie, warum sie zittere: das Messer . . .

Herr Zadriades Patkanian hatte sich während der Brautzeit äußerst galant gezeigt, als wäre Miluschka nicht eine arme Sattlerstochter und er der reichste Teppichhändler Prags, als wäre er nicht ein sechsundvierzigjähriger großgewachsener und beleibter Mann mit wellenförmigem Schnurrbart und sie bloß ein neunzehnjähriges unerfahrenes Mädel,

Von dem Tag an, da Miluschka in den Hof des Patkanianschen Hauses mit einer Botschaft für ihren Vater gekommen war, der dort die Sitze der Equipage ausbesserte, und Herr Patkanian seiner Dogge »Sultan« pfiff, vor der das Mädchen sich zu fürchten schien, war er um Miluschka bemüht gewesen. Sie hatte ihm nur kurz angebunden geantwortet, um darzutun, daß sie keine Unterhaltung wünsche, aber der Teppichhändler, dadurch keineswegs abgeschreckt, hatte ihren Vater über sie ausgefragt und um ihre Hand angehalten.

Der Sattler vermochte sehr schlecht zu verhehlen, welches Glück der unverhoffte Antrag für ihn bedeute, und Miluschka nahm in höchster Verwirrung diese brüske Wendung ihres Schicksals zur Kenntnis.

Während der Brautzeit hatte sie niemals ihrem Verlobten einen Wunsch geäußert, niemals war sie, wenn sie mit ihm spazierenging, vor einem Schaufenster stehengeblieben, um nicht Gelegenheit zu der ohnedies häufigen Frage zu geben, was sie sich wünsche.

Somit konnte Miluschka als sicher annehmen, daß ihr nunmehriger Gemahl das Messer ablegen werde, nachdem sie ihm – auf sein Drängen hin – ihre Angst eingestanden hatte. Und obwohl Miluschka ein in solchen Situationen unerfahrenes Mädchen war, besaß sie doch genügend weiblichen Instinkt, um zu wissen, daß Männer in diesem Augenblick zu ganz anderen Opfern bereit sind. Aber sie hatte sich geirrt. »Ach so, der Handschar macht dir angst«, sagte Herr Patkanian bloß mit einem überlegenen Lächeln und fuhr fort, das seidene Blond seiner jungfräulichen Gemahlin zu streicheln, »du wirst dich schon an ihn gewöhnen.«

Er schnallte wirklich während der Ehe niemals den Gurt mit dem kurzen Krummsäbel ab, den er unter dem Hemd auf seinem Leibe trug.

Frau Miluschka gewöhnte sich jedoch nicht daran. Nie konnte sie es verwinden, daß der Gemahl in dem empfindlichsten Zeitpunkte ihres Lebens ihr den ersten Wunsch abgeschlagen hatte. Selbst eine liebe Kleinseitner Sattlerstochter hat in solchen Momenten ihre Nerven, die man nicht mit einem krummen Messer durchschneiden darf. Sie äußerte auch nie wieder einen Wunsch, so gern sie es zum Beispiel gesehen hätte, daß das Nachtlager »Sultans« aus dem Schlafzimmer entfernt würde.

Gewiß, sie tat ihre Pflichten. Die waren nicht allzu anstrengend, denn Herr Patkanian war ein reicher, sechsundvierzigjähriger Mann, der seinen Haushalt und seine Lebensweise längst geregelt hatte, so daß sich seine Gattin nur einzufügen brauchte.

Dienstag und Freitag ging er zu armenischen Freunden in eine Weinstube, wo er gewürzten Wein trank und mit eingekniffenen Augen der schwarzhaarigen, schwarzäugigen Kellnerin nachsah; genau um Mitternacht kam er nach Hause. Am Samstag pflegte er mit seiner Frau auszugehen, ins Theater, in ein Café, eine Bar. In der Bar kam es übrigens einmal beinahe zu einer bösen Szene, der ersten und vorletzten in ihrer Ehe. Frau Miluschka lächelte zu einem Nachbartisch hinüber, nickte jemandem zu, obwohl dort kein Bekannter saß, niemand, der sie gegrüßt hatte. Herr Patkanian wurde kreidebleich, er stieß ein unverständliches Wort zwischen den Zähnen hervor und, Weste und Hemd aufreißend, griff er in die Richtung seines Messers. Wäre nicht in dieser Sekunde eine Dame vom Nachbartisch auf Miluschka zugekommen, eine einstige Mitschülerin, mit der sie aus längst vergessener Ursache böse geworden war und sich eben durch das gegenseitige Lächeln versöhnte, so hätte Herr Patkanian seine Frau erstochen.

Jawohl, erstochen. Zadriades Patkanian hatte vor fünfundzwanzig Jahren in Erzerum seine erste Frau getötet. Aus Eifersucht. Mit dem Krummsäbel, den er noch heute am Leibe trug. Das hatte er Miluschka selbst erzählt, an einem der vier Abende in der Woche, da sie zu Hause waren. An diesen Tagen ging Miluschka nach dem Abendessen zu Bett. Herr Patkanian aber, in weitem Schlafrock, stellte sich neben sie, einen Arm auf die geschnitzte Kopfwand des Bettes gelehnt, das Gesicht in die linke Hand stützend, den rechten Arm hinter seinem Rücken. Er sprach vom Orient.

Diese Gestalt in dieser Positur hatte Miluschka schon einmal gesehen. Nicht gleich erinnerte sich Miluschka, wo sie diesen Mann, das Gesicht in der linken Hand, die rechte hinter dem Rücken, gekannt hatte, ehe sie ihn kannte. Zuerst tauchte eine Landschaft vor ihr auf, wie in dem kleinen Kreis rechts auf einer Kinoleinwand.

Unter der Karlsbrücke, ganz nahe dem Kleinseitner Turm, dort, wo die Stiege zum einstigen Badhofe führt. Ein Brückenbogen wölbt sich über Festland, und ein Festländischer Brückenpfeiler steht da und viele Wagen: Kutschen, Lastwagen, Schubkarren, geschlossene Fiaker, mancher hat nur ein Rad, mancher nur drei Räder, mancher ist zur Seite geneigt, mancher nach vorne, mancher nach hinten. Miluschka sieht sich als Kind. Vater arbeitet in der Wagnerei, und sie spielt in dem Schuppen zwischen den Wagen unter dem Brückenbogen mit sich selbst Verstecken, oder sie fährt, in einer wirklichen Equipage sitzend und Pferde ihrer Phantasie peitschend, spazieren oder turnt auf Deichseln oder schaukelt auf Handwagen. Auch auf den Brückenrand hat sie sich gesetzt und die Füße baumeln lassen, das war wunder-wunderschön, aber der Vater hat's gesehen und es ihr verboten: »Wenn du das noch einmal machst, kommt der Türke auf dich . . .«

Oh, der Türke! Vor dem hat Klein-Miluschka Angst. Scheu drückt sie sich an ihm vorbei, wenn sie über die Brücke gehen muß.

Der Türke auf der Karlsbrücke ist ein sehr böser Mann. In einer engen Felsenhöhle hält er drei Männer gefangen. Die sind angeschmiedet und elendiglich mager, die Armen, sie haben nichts zum Anziehen und schreien vor Hunger und Schmerz. Ein großer Hund bewacht die Grotte auf der einen Seite, auf der andern steht der Türke, sein Schnurrbart reicht bis auf die Brust, und in der rechten Hand hält er einen Karabatsch hinter dem Rücken versteckt, eine neunschwänzige Knute, die Wange lehnt er in die linke. Und um den Bauch hat er einen Riemen geschlungen mit einem krummen Säbel. Mit dem schneidet er Kindern den Kopf ab, wenn sie schlimm sind, wenn sie sich auf den Brückenrand setzen und die Füße baumeln lassen: schon vielen Kindern hat er den Kopf abgeschnitten, das weiß Klein-Miluschka, der Vater hat es ihr gesagt.

Angstvoll, aber doch auch forschend blinzelt Miluschka von der Seite her auf die Gestalt.

Da ist der Türke von der Brückenbrüstung vor dem Felsenloch, worin die drei armen Männer sind, und hält den Ellbogen auf den Bettrand gepreßt . . . Ja, neben ihrem Bett steht er . . . Das Gesicht in die aufgestützte linke Hand gelehnt . . . Das Schwert an der Seite . . . Den rechten Arm hinter dem Rücken . . . Auch der Hund ist da . . .

Unsinn, sagt sich Frau Miluschka, es wird nicht so arg sein. Hat ihr denn damals der Türke etwas getan? Sie schließt die Augen und läßt ihren Film weiter abrollen, sieht sich von neuem als Kind und schaut den Türken an. Von ferne nur, von der anderen Brückenseite, damit sie noch rechtzeitig weglaufen kann . . . Der Türke rührt sich nicht, wie versteinert steht er auf der Brüstung. Früher ist er den schlimmen Kindern nachgelaufen und hat ihnen die Köpfe abgeschnitten, das ist gewiß, das hat ihr der Vater gesagt, aber jetzt mag er alt und faul geworden sein. Vielleicht ist es ihm heute schon ganz gleichgültig, wenn sich ein kleines Mädchen auf die Brücke setzt und die Füße baumeln läßt? Der Wächter in den Parkanlagen war ja auch sehr streng, aber seit einiger Zeit sitzt er ruhig auf seiner Bank und springt nicht einmal dann auf, wenn ein Kind in den Rasen läuft, sich den Ball zu holen.

Nichts ist schöner als auf dem Steingeländer zu sitzen, die Augen zu schließen, die Hände rechts und links fest aufzustützen und sich ein wenig emporzuheben, die Beine schaukeln und sich wegfliegen zu lassen, huj, über die Kampa, über die Moldau, über den Kai, über den Vyšehrad bis in den Himmel hinein. Klein-Miluschka kroch also, unfolgsames Kind, wieder auf den Brückenrand. Bange blickte sie nach dem Türken; da der sich nicht bewegte, schloß sie die Augen, kurbelte mit den Beinen an, schaukelte leicht mit dem Körper und ließ sich fliegen – bis, mitten im Flug, der Türke sie von hinten packte. Gräßlich erschrak sie. Wagte nicht, sich umzusehen. Doch es war gar nicht der Türke, es war der Vater. Der schimpfte tüchtig, dann rief er seinen Lehrbuben, den Tonik, daß er ein wenig auf das Kind achte.

Von da ab spielte Miluschka oft mit dem Tonik. Das war eigentlich noch viel schöner. Der wußte ein geheimes Durchhaus auf dem Großprioratsplatz, und manchmal kroch sie mit ihm auf das Dach der Četlovskyschen Werkstätte, und sie saßen unter dem Geäst des Nußbaums, pflückten Nüsse und schälten und aßen sie und ließen die Füße baumeln, nicht wie früher über der Erde, sondern über wirklichem Wasser. Zu ihren Häupten stand der Türke, doch er konnte sie nicht sehen, denn sein Felsen mit den Heiligen und der kreuzgeschmückten Hirschkuh war dazwischen.

Einmal sagte Tonik zu ihr: »Du bist ein hübsches Mädel, Miluschka«, da wurde sie rot und bekam Herzklopfen. Ein andermal, als sie unter dem Nußbaum saß, versprach ihr der Tonik: »Wenn du mir einen Kuß gibst, werde ich dir ein großes Geheimnis verraten.« Während sie noch nachdenkt, hat der Tonik sie rasch umschlungen und ihr einen langen Kuß gegeben, daß sie wie benommen davon ist. »Jesusmante, der Türke hat sich nach uns umgedreht«, schreit sie plötzlich entsetzt auf. Tonik beruhigt sie: »Unsinn, das ist ein alter versteinerter Kümmeltürke! Der tut schon längst keinem etwas zuleide.«

Und dann läuft er mit ihr, ihr das Geheimnis zu zeigen, durch das Durchhaus auf den Großprioratsplatz, über die kleine Brücke in die Traubengasse, über die Kampa und die Doppelstiege, auf die Karlsbrücke und bis zum Altstädter Brückenturm (er will ja doch nicht an dem Türken vorbei, daher der Umweg!), wo das große Geheimnis ist: ein unanständiger Mönch mit einer Nonne, an der Kante des Turms versteckt.

Da sie wieder zurücklaufen zum Kleinseitner Ufer, müssen sie aber über die ganze Brücke, sie haben keine Zeit mehr, den Umweg über die Kampa zu machen, sie könnten den Vater verfehlen, der vielleicht schon Feierabend macht; sie müssen also am Türken vorbei, und Miluschka hat Angst vor ihm und seinem Messer, Angst wie noch nie.

Doch er steht auf der Brückenbrüstung, unter den Heiligen und der Hirschkuh, hat den Ellbogen auf die Schnitzerei von Frau Miluschkas Bett gestützt und schaut drein wie sonst.

Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag, wenn Zadriades Patkanian abends erzählend am Lager seiner Frau lehnte, dachte sie einschlummernd an den Türken auf der Karlsbrücke, der sie packte, als sie von der Brüstung in die Lüfte schwebte, der sich umwandte, als seine Frau in Erzerum mit dem Tonik unter dem Nußbaum saß und sich küssen ließ; damals hat er seine Frau mit dem Krummsäbel erstochen, sich dann wieder vor die Höhle gestellt, in der die Märtyrer angeschmiedet sind, und wartet, bis Miluschka einschläft.

Miluschkas Vater erzählt ihr eines Tages: »Du wirst dich vielleicht noch an den Tonik erinnern, der bei Četlovsky mein Lehrbub war? An den hab ich das Geschäft verkauft.« O ja, Miluschka erinnert sich noch. Sie ist dem Vater bei der Übersiedlung behilflich und kommt mit Tonik zusammen. Der hat Miluschka auch nicht vergessen, nicht den Nußbaum, das Durchhaus auf dem Großprioratsplatz, den Türken (»den fürchten Sie wohl nicht mehr, Frau Patkanian?«) und nicht das große Geheimnis, das er ihr einmal anvertraut hat. Er hilft ihr beim Helfen.

Am nächsten Tag treffen sie einander wieder in der Werkstatt des Vaters. Zufällig. Am übernächsten Tag begegnen sie einander von neuem. Nicht mehr zufällig. Sie gehen spazieren. Auf den Großprioratsplatz. Über den Maltheserplatz. Durch enge Gassen. Über die Ewige Stiege. Bis zum Petřin. Das Gittertor ist gesperrt. Sie setzen sich auf die niedrige Mauer.

Dienstag und Freitag, wenn Herr Patkanian mit seinen armenischen Freunden in der Weinstube ist, gehen Herr Tonik und Frau Patkanian die Ewige Stiege hinauf bis zum Gittertor des Petřin und lassen sich dort nieder. Ist es halb zwölf auf der Uhr der Niklaskirche, dann steht Frau Miluschka auf, glättet ihr Kleid mit der Hand und eilt nach Hause, um vor ihrem Gemahl daheim zu sein. Die Dogge knurrt etwas böse, und erst wenn Frau Miluschka ins Bett gehuscht ist, wird Sultan ruhig.

Einmal aber, dieweil Tonik und Miluschka beieinandersitzen, schlägt es von Sankt Niklas Mitternacht. Entsetzt springt sie auf, nimmt sich nicht einmal Zeit, ihr Kleid glattzustreichen; ihr ist, als hätte sich der Türke nach ihr umgedreht. »Mein Mann wird mich töten!« – »Unsinn«, beruhigt sie Tonik wie damals, »der tut schon längst keinem etwas zuleide.« Miluschka weiß jedoch, daß er sie umbringen wird. Sie rennt die engen Gassen hinunter, durch den Kleinseitner Brückenbogen. Dort steht der Türke, der ihr das Leben nehmen wird. Sie faßt seinen Säbel, sie will – sie muß ihn zerbrechen. Aber der Säbel ist fest, er rührt sich nicht, wie der Türke sich nicht rührt. Wut über ihre Ohnmacht packt Frau Miluschka. Sie sieht sich um. Schräg drüben auf der Fahrbahn der Brücke brennt eine rote Laterne: damit die Fußgänger bei Nacht nicht in den Haufen Pflastersteine stoßen, der dort liegt. Sie hebt den größten Stein, eilt zurück und aus unmittelbarer Nähe, mit Aufwand aller Kraft wirft sie ihn gegen die Hüfte der Statue.

In Trümmern fällt der Türkensäbel auf den Gehsteig. Nur der Gürtel, darinnen der Knauf steckt, schlingt sich um den breiten Leib des Muselmannes. Ein kleiner Sockel, auf den der Krummsäbel gestützt war, ragt noch aus dem Burnus. Das Schwert selbst liegt auf der Erde. Zersplittert.

Aufgeregt und doch auch beruhigt läuft Frau Miluschka weiter. Heimwärts.

An diesem Abend hatte Herr Zadriades Patkanian in seiner Weinstube etwas mehr vom gewürzten Wein getrunken und etwas größere Augen auf die schwarzhaarige Kellnerin gemacht und sich etwas länger aufgehalten als sonst. Es schlug schon zwölf. Er erhob sich und bemühte sich, in seinen Mantel zu schlüpfen. Die schwarzhaarige Kellnerin nahm gerade das Tischtuch ab. Herr Patkanian näherte sich ihr, sie zu umfangen. Sie wich zurück, sie lief um den Tisch, Herr Patkanian ihr nach, drängte sie in eine Ecke; nun wollte er auf sie zuspringen, aber sie schob einen Stuhl zwischen sich und ihren stürmischen Verehrer. Herr Patkanian stieß heftig gegen die Stuhlkante und es gab einen Knacks, als hätte er eine Rippe gebrochen. Erschrocken ließ er ab. Ohne Atem, Schmerz in der Hüfte, ging er.

Im Schlafzimmer sieht er, daß seine Frau noch nicht zu Hause ist. Da tritt Miluschka ein. Er stößt ein unverständliches Wort aus und ist bleicher als sie. Überrock, Weste reißt er auf und mit wahnsinnigem Schwung hebt er den Handschar empor.

Nein, nicht den Handschar. Nur den Griff. Die Klinge ist abgebrochen. Herr Zadriades Patkanian starrt auf seine verstümmelte Waffe.

Dann verzieht er das Gesicht zu einem Lächeln erzwungener Resignation.

Unter Brokoffs Statuengruppe des heiligen Johann Matka und des heiligen Felix von Valois auf der Prager Karlsbrücke steht der Türke mit seinem Hund. Nichts als den Schwertgriff trägt er im Gürtel. Die Klinge ist abgebrochen. Jedermann kann sich davon überzeugen und erkennen, daß vorstehende Geschichte der Realität entnommen ist.

 


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