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10

Sie konnten über Susette viel hin und her reden. Je nachdem sie beleuchtet wurde, erschien sie völlig anders. Der Zauber, den sie ausgestrahlt hatte, widersprach der Banalität ihres Lebens in dem letzten Jahr. Ihre geniale Begabung, die alle Gefühlstöne in ihrer ganzen Skala bereithielt, ließ den Gedanken an Leere und Eitelkeit kaum aufkommen.

Holten und Gitta konnten nicht einmal jeder für sich zu einem klaren Urteil gelangen. Immer wieder kamen sie darauf: Wenn Susette sich selbst das Leben genommen hatte, dann mußte etwas in ihr geschlummert haben, das kein Mensch bei ihr vermutete. Aber hatte sie sich das Leben genommen? Und wenn sie von Mario ermordet worden war: Warum hatte er es getan? Zum erstenmal aber sprachen sie frei und offen über Susette, und daß sie das konnten, befreite beide von einer Last.

Sie waren in ihren Gesprächen einige Kilometer weit gegangen und hielten erschrocken an, als sie in der Talmulde die Schieferdächer des ersten Dorfes im Sternenlicht erglänzen sahen. »Mein Gott, da ist ja schon Lengeberg!« Sie kehrten um, gerade als sie von Susette zu sprechen anfingen, und während dieses ganzen Gesprächs lagen die Wiesen mit brodelnden Nebelmassen unter ihrem Blick, bildeten stille weiße Teiche und weite Seen. Sie schritten nebeneinander, suchten Susettes Gestalt zu verklären und zu erklären und endeten immer wieder bei den alten Fragen.

Holten mußte spätestens am nächsten Abend nach Berlin zurückkehren. Sie trafen Verabredungen für den Tag. Vor allem mußte Dr. Gerlach besucht werden, der aber bis fünf Uhr auf der Kohleversuchsstation arbeitete. Vorher waren Besuche zu machen, zum Beispiel bei der alten Gladen, die noch immer in dem Gartenhäuschen im Park wohnte. Und am Nachmittag kam Wolf wohl am besten zu Streichers herüber. »Wird es nicht auffallen, wenn wir uns beide am hellichten Tage in den Straßen zeigen?« fragte er.

Natürlich würde es auffallen; aber man würde ihr Zusammensein doch weniger auf die alte Geschichte zurückführen, als etwas anderes vermuten.

»Ist Ihnen das nicht unangenehm, Gitta?« Sie sah ihn sehr ernst an. »Nein, Wolf van Holten, es ist mir gar nicht unangenehm. Aber das müssen Sie wissen: Ich werde keinem Manne angehören, bis meine Schwester gerächt ist!«

Sie schwiegen beide und ließen die Worte nachklingen, wogen noch einmal ihre Schwere aus, wußten, daß diese Worte sie verbanden und wie ein Verlöbnis waren. Wie töricht sind wir, dachte Holten. Weshalb genießen wir nicht unsre Liebe? Weshalb jagen wir hinter dieser furchtbaren Vergangenheit her?

Aber er sagte nichts. Auf einmal blieb er doch stehen, nahm ihren Kopf in beide Hände und küßte sie auf Lippen und Augen. Sie ließ es ruhig geschehen, machte sich dann von ihm los. »Ich muß nach Hause!« Sie sprachen nichts mehr, bis er sich unter der Pergola mit den Kletterrosen von ihr verabschiedete.

Ihre Gespräche und die Küsse klangen in ihm nach, als er neben dem kleinen Bach herging. Hatte Gitta recht, daß sie nur der »Schatten Susettes« war? Dann war er selber vielleicht nur ein Schatten Glasbergs? Dunkel, erdgebunden! Vielleicht war es wirklich so, trotz allem. Sie mühten sich im niederen und dunkleren Reich, indes die anderen heiter in der Sonne tanzten.

Er versuchte, mit seinem Vater, der ihn noch erwartete, über Susette zu sprechen. Aber für den alten Herrn war sie eine entzückende Schauspielerin gewesen, und im Grunde kam ihm schon die Verbindung »einer solchen« mit Mario Glasberg, dem Sohn einer so großen Familie, wie eine Hochstapelei vor, aus der Unheil entstehen mußte. Für den Vater war Prinz Georg die wichtigste Figur in dem Drama. »Man weiß ja, wie das so ist,« meinte er, ohne sich weiter zu äußern.

»Wenn das so ist, wie du glaubst,« sagte Wolf, »dann hätte sie sich also doch selbst das Leben genommen?« Aber zu dieser Ansicht wollte sich der alte Herr auch nicht entschließen. Wolf sah, wie solche Fälle im allgemeinen von Menschen betrachtet werden. Man nimmt eine kleine Formulierung von hier, eine nette Anekdote von dort, setzt sie klischeehaft zusammen und läßt sich angenehm und unverbindlich von bunten Figuren unterhalten. Die Stellungnahme erfolgte je nach dem gesellschaftlichen Rahmen und den materiellen Beziehungen. Keine Spur von logischen Schlüssen und Wahrheitsdrang und Verantwortung. Unmöglich, in einer solchen Welt etwas auszurichten ohne den Donnerschlag schallender Beweise. Und wie die erbringen? Ihm fielen Dr. Gerlachs Arsenproben ein, aber darüber konnte er mit seinem Vater noch nicht sprechen.

Am Morgen holte er Gitta zu einem Rundgang durch die Stadt ab. Für die Eltern Streicher sah er Gitta erst jetzt. Vater Theophil arbeitete hemdärmelig im Garten. Holtens Besuch beunruhigte ihn. Er hatte von Anfang an alle Bemühungen in dieser Angelegenheit für aussichtslos gehalten und witterte, daß Holtens Anwesenheit neue Enttäuschungen zu bedeuten hatte. Er wollte seine Tochter Susette, diesen jäh abschießenden Stern erster Größe, betrauern, nichts weiter. Selbstverständlich hatte der reiche Erbe sie ermordet. Für Künstlerkinder brachte jede Berührung mit den Großen dieser Erde Verderben. Er hatte es von Anfang an gesagt und mit der ganzen Geschichte nichts zu tun haben wollen.

Vielleicht kam wenigstens für Gitta eine gute Verlobung mit dem anständigen Kerl, diesem Rechtsanwalt van Holten, dabei heraus. Das war seine Meinung, und Mutter Agathe dachte seit ihren Mißerfolgen nicht viel anders. Der Sekundaner Paul drückte dem Besucher als Mitverschworener heftig die Hand. Er empfand, daß Gitta und Holten ihn eigentlich hätten mitnehmen müssen. Aber Erwachsene sind egoistisch und undankbar.

»Zuerst zur Gladen!« Sie gingen durch die endlosen steinernen Straßen. Lieblos und hastig gebaut, um Menschen zu kasernieren, weil man sie für die Kohle brauchte. Aus allen Ecken Deutschlands hatte die auflebende Industrie die Menschen herbeigesaugt.

Sie gingen über den geneigten Georgsplatz, an dem Kriegerdenkmal vorüber, das als steinerner Infanterist mit Pickelhaube und Bajonett in gewundene Zuavenleiber hineinstach. Hinter dem Platz stand das Regierungsgebäude, und dahinter begann der Park mit Buschwerk und Reitwegen, auf denen niemand mehr ritt.

»Hoffentlich ist der alte Gerlach auf dem Damm!« sagte Gitta. »Er hatte sich in der zweiten Nacht wieder furchtbar erkältet.«

»Haben Sie ihn denn gestern nicht gesehen?« Aber er hatte ihr vorgestern nur einen Zettel geschickt: »Kein Arsen!«, was sich auf die Erde des Neuen Kirchhofs bezog. Holten zuckte die Achseln: Man würde am Nachmittag sehen.

Von der Außenpromenade des Schloßparks gab es einen Blick in die Talmulde. Dort begann das Reich A. W. Glasbergs. Ein Wald von Schornsteinen, Brandmauern, elektrischem Gestänge. Krane drehten sich hoch in der Luft, Loren glitten an Stahlseilen. Drei Hochöfen nebeneinander stießen schwarzen Rauch aus, der sich als Wolke zwischen die Hallen aus Glas und Eisenwerk niederschlug. Eine rote Mauer, mit zackigen Glasscherben obenauf, sperrte das Werk ab.

Man sah nur das Getriebe hoch oben, das Greifen der Fangarme, die Pinselstriche aus geschwungenem Rauch über dem graublauen Himmel, fühlte das Schüttern der Maschinen, hörte das Schreien von Schienen und Räderwerk. »Großartig!« Das großartigste aber war die Schlackenhalde, die drohend gegen den Schloßpark stand, tote, ausgeglühte Erde, trostlos erloschen, aber wachsend, wachsend. Die beiden Enden eines Gleises ragten gespenstisch über den Kraterrand.

»Mein Gott,« sagte Holten, »wie ist die Halde gewachsen! Der Park hat ja keine Vormittagssonne mehr!« Gitta nickte. »Sie wächst täglich. Ich sehe hier manchmal eine halbe Stunde zu, wie aus den Loren die tote Schlacke herunterrinnt. Wie ein feines Rieseln ist es. Das läuft wie Sand den Sturzhang hinab, treibt im spitzen Winkel auseinander und meißelt richtige Pyramiden heraus. Vielleicht sind diese Schlackenhalden die Pyramidenbauten unsrer Zeit. Ist es nicht furchtbar zu denken, wie viele solcher Berge in der Welt mit jeder Stunde wachsen und als Ungetüme vorwärtskriechen?«

»Ja,« sagte er, »und daß nun der Schloßpark keine Vormittagssonne mehr hat! Das Grauen kann einen anpacken. Sehen Sie, das dort« – er wies auf den schattigen Park – »das ist die alte Zeit. Aber wenn das« – und er zeigte auf die Fabrik –, »wenn das die neue, unsre viel gepriesene moderne Zeit ist, wo paßt dann der Begriff totes Gerümpel hin?«

»Auf beides!« sagte sie. »Da! Sehen Sie!«

Ein Auto fuhr die Mauer entlang, von einem livrierten Chauffeur gelenkt. Mit kleinen Staubflügeln unter den Rädern raste es die Mulde hinab und wieder zu ihnen hinauf. Ein alter Mann im grauen Anzug, mit grauem Schlapphut, mit grauen Bartkoteletten, saß darin. Selbst das zerknitterte Gesicht erschien grau. »A. W. Glasberg!« sagten sie beide zugleich. Der Wagen fuhr dicht an ihnen vorüber. Bemerkte der graue Mann sie? Sein Blick ging flüchtig über sie hinweg. Er war wie der Blick eines Toten, der nichts mehr aufnimmt.

»Hätte ich ihn grüßen sollen?« fragte Holten. Sie zuckte die Achseln. »Es ist alles gleich. Vielleicht hat er uns erkannt, vielleicht nicht. Aber glauben Sie mir: Er weiß viel, sehr viel von uns. Sicher läßt er uns beobachten, und alle paar Wochen hält ihm jemand einen Vortrag über Mario und Sie und mich. Wo ist eigentlich Mario?«

Er hatte ihr erzählt, daß er gestern mit Mario zusammengewesen war. Mario hatte davon gesprochen, daß er nach Norwegen wollte. Aus Dalmatien, wie er vorgab, kam er jedenfalls nicht.

»Werden Sie es herausbekommen, wo er den Sommer verbringt?«

Ihm fiel ein, daß Mario von dem Maler Margis gesprochen hatte. Man konnte feststellen, wo Margis sich aufhielt. Er nahm sich vor, in der Wohnung des Malers gleich in Berlin anzurufen, und sagte es ihr. »Gut,« meinte sie, aber die Begegnung mit A. W. Glasberg hatte sie beide ein wenig eingeschüchtert, wie Kinder.

Sie gingen durch den Park. Die alten Bäume hielten die Geräusche des Werkes ab. Ganz still war es hier. Sie hörten nur das Knirschen ihrer Schritte auf dem Kies der Wege. Manchmal blickte die Schutthalde zwischen den Bäumen zu ihnen herüber. Am Ende der großen Wiese schloß das Naturtheater aus der Barockzeit die Aussicht ab. Weiße Statuen winkten von dort. Sie schienen alle nach der grauen Halde zu blicken und nach dem Ende der Geleise, die über den Rand ragten. »Wie merkwürdig ist das alles!« flüsterte Gitta. »Zwei Zeitalter bedrohen sich.« Und sie stand gerade dazwischen. Er nickte.

Hinter dichten Heckenwänden aus Haselnußgesträuch kamen sie zum See, gingen über die Brücke mit weißem Birkengeländer. Kleefelder schimmerten von fern durch die Bäume. Man sah bunte Kühe weiden. Ein Bach lief den Parkrand entlang. Dort lag das Gartenhäuschen der Frau von Gladen, mitten in einem Gemüsegarten, der sich seltsam und lustig in dem schweigenden Ernst der grünen Bäume ausnahm.

Unter einem breiten Strohhut und überdies von einem bunten Sonnenschirm beschützt, wandelte das verhutzelte alte Dämchen zwischen den Beeten und kommandierte zwei Mägde, die an den Mistbeeten hantierten. Sie sah die beiden kommen, hob ihre Lorgnette vor die Augen und humpelte ihnen entgegen.

»Mein Gott!« rief sie. »Das Fräulein Streicher in eigener Person! Und mit einem schmucken Kavalier!« Sie strahlte über das ganze kleine rosige Gesicht, eine Liebesgeschichte witternd. »Ach, der junge Herr van Holten! Was macht Berlin? Wissen Sie, daß ich früher mal in einer Kutsche nach Berlin gefahren bin? Mein seliger Mann war auch zu altmodisch. Er bestand durchaus auf der Kutsche. Ja ja, Kindchen, er war aber auch dreißig Jahre älter als ich.«

Sie saßen in dem kleinen Salon zusammen und tranken Portwein. Frau von Gladen erzählte unaufhörlich. Wollte sie vermeiden, daß die Rede auf »diese schreckliche Geschichte« kam? Aber sie hatte nur Freude an dem jungen Besuch, tätschelte »das Fräulein«, machte neckische Bemerkungen zu dem jungen Rechtsanwalt.

»Ihr Herr Vater? Oh, das ist ein strenger Mann! Vor dem habe ich mich immer gefürchtet. Wenn die Leute schon ›van‹ heißen und nicht ›von‹! Um Gottes willen, Sie heißen ja selber ›van‹!« Sie lachten, erzählten, daß A. W. Glasberg in eigner Person an ihnen vorübergefahren war. A. W. Glasberg war für Frau von Gladen »der Mann mit dem vielen Schutt«.

»Dem werde ich noch einmal in meinem Leben begegnen!« rief sie aus. »Wissen Sie, daß ich ihn noch nie gesehen habe? Aber ich will nicht sterben, bevor ich ihm einmal meine Meinung gesagt habe.«

Die Besucher sahen sich in dem Raum um. Hier hatten Mario und Susette ihre Stelldicheins gehabt. In diesem Zimmer hatte der Adjutant des Prinzen Georg gestanden, um die Demoiselle Streicher nach Hause zu geleiten, während sich draußen, in der Rosenlaube, ihr Geliebter versteckt hielt.

»Kind, Sie werden aber der Susette wirklich immer ähnlicher!« rief die Gladen aus. »Manchmal denkt man, daß Sie es selbst sein müßten. Aber Sie sind es nicht. Sie sind auch schon so ein bißchen ›neue Zeit‹, und die Susette war zeitlos, wie wir es in unsrer Jugend waren.«

Sie fing an, von Susette zu schwärmen. »Das seht ihr heutigen Jungen natürlich nicht ein. Wenn eine so von Natur anmutig und hübsch ist, das genügt euch dann schon. Aber es ist gar nichts. Jede Bauernmagd kann das. Aber zu wissen, was gefällt, und die Schönheit und Anmut in jedem Augenblick zu produzieren und darzustellen, das ist wahre Kultur, und die hatte Susette. O Kinder, die hatte sie! Susette wußte genau, warum sie jetzt läuft und jetzt langsam geht, wann ihr die Locke über die Stirn zu fallen hat und wann es gut ist, zu lachen oder zu weinen. Merken Sie, Kindchen, Lachen ist fast immer gut! Aber ihr wollt euch das heute ja nicht mehr merken! Ihr seid ja alle so furchtbar ernst. Puh!«

Nun lachten sie doch alle drei, aber Wolf und Gitta sahen sich dabei an. Hatte die Gladen nicht richtig charakterisiert? War Susette nicht genau so gewesen? Nahm sich etwa eine solche Susette das Leben?

Als sie durch den Park zurückgingen, fiel Gitta auf einmal der alte Gerlach ein. »Ob er vielleicht doch krank und zu Hause ist? Wir hätten jetzt gerade noch Zeit, ihn zu besuchen.«

»Ach, Gitta, Sie sagen das ja nicht deswegen,« meinte er. »Sie wollen bloß so früh wie möglich zu ihm hin. Sie sind in Unruhe, daß etwas dazwischenkommt. Ist's nicht so? Vielleicht, weil der alte Glasberg uns gesehen hat?«

Sie sah ihn erschrocken an. »Wie kommen Sie darauf? Natürlich ist es so! Ich bin wirklich in Unruhe.«

»Weiß man denn etwas von Ihrer Freundschaft mit Herrn Gerlach?« Sie zuckte die Achseln. Man könne in Leynhausen nie wissen, was jemand weiß. Gitta war niemals zu ihm gegangen, aber man konnte sie zusammen gesehen haben. Da sie zu zweit waren, beschlossen sie, hinzugehen. Sie mußten durch den ganzen Park, an dem Barocktheater vorüber. Dann kam die graue Mauer des herzoglichen Marstalls, dann das alte Portal, das zum Schloßhof führte. Sie atmeten auf, als sie so weit waren, daß nirgends mehr die Schutthalde über die Bäume ragte. Bis dahin hatten sie das Gefühl, daß der tote Blick des alten Glasberg ihnen im Rücken saß. Sie gestanden es sich verlegen.

»Wir sind doch nun einmal Hofpartei,« sagte Wolf. Gitta nickte: »Ja, hundertmal lieber begegne ich dem Herzog selbst und mache meinen Knix und lasse mich leutselig ansprechen, als daß ich den alten Glasberg an mir vorüberfahren sehe.«

Von dem Schloßportal waren sie in wenigen Augenblicken wieder am Georgsplatz. Dicht daneben wohnte Herr Gerlach. Es war ein Haus wie alle in diesen Straßen, mit einem Erdgeschoß und ersten Stock. Dann kam schon das hohe Dach, in dem es nur noch Mädchenmansarden und Trockenböden gab.

Sie stiegen die Treppe hinauf und sahen die weißlackierte Tür mit dem Porzellanschild und dem Messinggriff der Klingel. Gerade tat sich die Tür auf, und heraus kam ein dicker, freundlicher Herr mit grauem Schnurrbart und goldener Brille.

»Um Gottes willen!« entfuhr es Gitta. Es war der Sanitätsrat Dr. Dix, der Arzt der Glasberg-Partei, jener, an dessen Totenschein alle Bemühungen der Streichers gescheitert waren.

Der Sanitätsrat drehte sich langsam um und kam die Treppe herunter. »Nanu?« sagte er, als er die beiden erblickte. »Wie kommen Sie denn hierher? Zum alten Gerlach?«


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