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Da Niemand, so weit ich entdecken kann, auf die relativen Zahlen der beiden Geschlechter durch das ganze Thierreich die Aufmerksamkeit gerichtet hat, will ich hier meine Materialien geben so wie ich sie mir habe sammeln können, obschon sie außerordentlich unvollständig sind. Sie enthalten nur in einigen wenigen Fällen wirkliche Zählungen und auch diese Zahlen sind nicht sehr groß. Da die Verhältniszahlen mit Sicherheit und auf Grund in großem Maße vorgenommener Zählungen nur vom Menschen bekannt sind, will ich zuerst diese als Maßstab der Vergleichung mittheilen.
Mensch. – In England wurden während des Zeitraums von zehn Jahren (von 1857 bis 1866) 707 120 Kinder im jährlichen Mittel lebend geboren und zwar im Verhältnis von 104,5 Knaben auf 100 Mädchen. Im Jahre 1857 verhielten sich aber die männlichen Geburten durch ganz England wie 105,2 und im Jahre 1867 wie 104,0 zu 100 weiblichen. Betrachtet man einzelne Bezirke, so war in Buckinghamshire (wo im Mittel jährlich 5000 Kinder geboren werden) das mittlere Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Geburten während der ganzen Periode der oben genannten zehn Jahre 102,8 zu 100, während es in Nord-Wales (wo das jährliche Mittel der Geburten 12,873 beträgt) sich bis auf 106,2 zu 100 erhob. Nimmt man noch einen kleineren Bezirk, z. B. Rutlandshire (wo die jährlichen Geburten im Mittel nur 739 betragen), so verhielten sich im Jahre 1864 die männlichen Geburten wie 114,6 und im Jahre 1862 wie 97,0 zu 100; aber selbst in diesem kleinen Bezirke war das mittlere Verhältnis aus den 7385 Geburten während der ganzen zehnjährigen Periode wie 104,5 zu 100, d. i. also das nämliche Verhältnis wie durch ganz England .Twenty-ninth Annual Report of the Registrar-General for 1866. In diesem Berichte ist (p. XII) eine specielle zehnjährige Tabelle gegeben. Die Proportionen werden zuweilen durch unbekannte Ursachen in geringem Grade gestört; so giebt Prof. Faye an, »daß in einigen Bezirken von Norwegen während einer zehnjährigen Periode beständig zu wenig Knaben geboren wurden, während in andern das umgekehrte Verhältnis bestand«. In Frankreich verhielten sich während vierundvierzig Jahren die männlichen zu den weiblichen Geburten wie 106,2 zu 100; aber während dieser Periode ist es in einem Departement fünfmal, in einem andern sechsmal vorgekommen, daß die weiblichen Geburten die männlichen übertrafen. In Rußland erhebt sich das Verhältnis sogar bis auf 108,9 und in Philadelphia in den Vereinigten Staaten auf 110,5 zu 100.in Bezug auf Norwegen und Rußland s. einen Auszug von Prof. Faye's Untersuchungen in: British and Foreign Medico-Chirurgical Review, April 1867, p. 343, 345. In Bezug auf Frankreich s. das Annuaire pour l'an 1867, p. 213. Wegen Philadelphia s. Dr. Stockton-Hough, in: Social Science Assoc. 1874; in Bezug auf das Cap. s. Quetelet, citiert von Dr. H. H. Zouteveen in der Holländischen Übersetzung dieses Werkes (Bd. I, p. 417), wo viele Angaben über die Verhältniszahlen der Geschlechter gemacht werden. Das aus ungefähr siebzig Millionen Geburten von Bickes berechnete Mittel für Europa ist 106 Knaben zu 100 Mädchen. Auf der andern Seite wird das Verhältnis bei den weißen, am Cap der guten Hoffnung geborenen Kinder so niedrig, daß es während aufeinanderfolgender Jahre zwischen 90 und 99 Knaben auf 100 Mädchen schwankt. Es ist eine merkwürdige Thatsache, daß bei Juden das Verhältnis der männlichen Geburten entschieden größer ist als bei Christen: so verhalten sich die männlichen Geburten der Juden in Preußen wie 113, in Breslau wie 114 und in Liefland wie 120 zu 100 weiblichen, während die christlichen Geburten in denselben Gegenden das gewöhnliche Verhältnis zeigen, z. B. in Liefland 104 zu 100.In Betreff der Juden s. Thury, La Loi de Production des Sexes. 1863, p. 25.
Prof. Faye bemerkt, daß »ein noch größeres Überwiegen der Knaben angetroffen werden würde, wenn der Tod beide Geschlechter im Mutterleibe und während der Geburt in gleichem Verhältnisse träfe. Es ist aber Thatsache, daß auf je 100 todtgeborene Mädchen in mehreren Ländern von 134,6 bis 144,9 todtgeborener Knaben kommen. Außerdem sterben auch während der ersten vier oder fünf Lebensjahre mehr Knaben als Mädchen; so starben z. B. in England während des ersten Jahres 126 Knaben auf je 100 Mädchen, – ein Verhältnis, welches sich in Frankreich noch ungünstiger herausstellt«.British and Foreign Medico-Chirurgical Review, April 1867, p. 343. Dr. Stark bemerkt gleichfalls (Tenth Annual Report of Births, Deaths etc. in Scotland, 1867, p. XXVIII), daß »diese Beispiele hinreichen dürften, um zu zeigen, daß beinahe auf jeder Altersstufe die Männer in Schottland dem Sterben mehr unterliegen und ein höheres Sterblichkeitsverhältnis zeigen als die Frauen. Die Thatsache indessen, daß sich diese Eigenthümlichkeit am stärksten in der Periode der Kindheit geltend macht, wo doch Anzug, Nahrung und allgemeine Behandlung beider Geschlechter gleich sind, scheint zu beweisen, daß das höhere Sterblichkeitsverhältnis des männlichen Geschlechts eine vom Geschlecht allein abhängige, eingeprägte, natürliche und constitutionelle Eigenthümlichkeit ist«. Dr. Stockton-Hough erklärt diese Thatsachen zum Theil daraus, daß die Entwicklung der Knaben häufiger als die der Mädchen mangelhaft ist. Wir haben vorhin gesehen, daß das männliche Geschlecht variabler in der Bildung ist, als das weibliche; Abänderungen nun in wichtigen Organen werden allgemein schädlich sein. Aber die Größe des Körpers und besonders des Kopfes, welche bei männlichen Kindern bedeutender ist als bei weiblichen, ist noch eine andere Ursache; die Knaben werden hiernach während der Geburt leichter verletzt. In Folge hiervon ist die Zahl der todtgeborenen Knaben größer; wie ein äußerst competenter Richter, Dr. Crichton Browne,West Riding Lunatic Asylum Report. Vol. I. 1871, p. 8. Sir J. Simpson hat nachgewiesen, daß der Kopf männlicher Kinder den der weiblichen um drei Achtel Zoll im Umfang und um ein Achtel im Querdurchmesser übertrifft. Quetelet hat gezeigt, daß das Weib kleiner geboren wird als der Mann, s. Dr. Duncan, Fecundity, Fertility, Sterility. 1871, p. 387. meint, leiden Knaben häufig an ihrer Gesundheit während mehrerer Jahre nach der Geburt. Als eine Folge dieses Überwiegens des Sterblichkeitsverhältnisses bei Knaben und des Umstandes, daß Männer im erwachsenen Alter verschiedenen Gefahren ausgesetzt sind, ebenso als eine Folge ihrer Neigung zum Auswandern, hat sich ergeben, daß die Frauen in allen lange bestehenden Staaten, wo statistische Erhebungen angestellt worden sind,Bei den wilden Guaranys von Paraguay stehen die Weiber nach den Angaben des sorgfältigen Azara (Voyages dans l'Amérique méridionale. Tom. II. 1809, p. 60, 179) zu den Männern im Verhältnis von 14:13. beträchtlich die Männer an Zahl übertreffen.
Es scheint auf den ersten Blick eine mysteriöse Thatsache zu sein, daß bei verschiedenen Nationen unter verschiedenen Bedingungen und Klimaten, in Neapel, Preußen, Westphalen, Holland, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten der Überschuß der männlichen über die weiblichen Geburten geringer ist, wenn sie unehelich als wenn sie ehelich sind.Babbage, Edinburgh Journal of Science. 1829. Vol. I, p. 88; auch p. 90 über todtgeborene Kinder. Über uneheliche Kinder in England s. Report of Registrar General for 1866, p. XV. Dies ist von verschiedenen Schriftstellern auf vielerlei verschiedene Weise erklärt worden, so aus der gewöhnlich großen Jugend der Mutter, aus den verhältnismäßig zahlreichen Erstgeburten u. s. w. Wir haben aber gesehen, daß Knaben wegen der bedeutenden Größe ihres Kopfes mehr als weibliche Kinder während der Geburt leiden; und da die Mütter unehelicher Kinder mehr als andere Frauen aus verschiedenen Ursachen (so in Folge der Versuche der Verheimlichung durch starkes Schnüren, harter Arbeit, gestörten Gemüthes u. s. w.) schwierige Geburten haben werden, so werden die männlichen Kinder entsrechend darunter leiden. Wahrscheinlich ist dies die wirksamste von allen Ursachen davon, daß bei unehelichen Geburten das Verhältnis der lebend geborenen Knaben zu den Mädchen geringer ist als bei ehelichen Geburten. Bei den meisten Thieren ist nun die bedeutendere Größe der erwachsenen Männchen im Vergleich zu den Weibchen eine Folge davon, daß die stärkeren Männchen während der Kämpfe um den Besitz der Weibchen die schwächeren besiegt haben; und ohne Zweifel ist es eine Folge dieser Thatsache, daß die beiden Geschlechter wenigstens mancher Thiere bei der Geburt an Größe verschieden sind. Es stellt sich hiernach die merkwürdige Thatsache heraus, daß wir die häufigeren Todesfälle männlicher als weiblicher Kinder, besonders unehelicher, wenigstens zum Theil der geschlechtlichen Zuchtwahl zuschreiben können.
Es ist oft vermuthet worden, daß das relative Alter der Eltern das Geschlecht der Nachkommen bestimme; und Prof. LeuckartLeuckart in: Wagner's Handwörterbuch der Physiologie. Bd. IV. 1853, p. 774. hat, seiner Ansicht nach einen Zweifel ausschließende, Belege in Bezug auf den Menschen und gewisse domesticierte Thiere vorgebracht, um zu zeigen, daß dies ein bedeutungsvoller, wenn auch nicht der einzige Factor bei dem Resultate sei. Ferner glaubte man, daß die Periode der Befruchtung im Verhältnis zum Zustande des Weibchens die wirksame Ursache sei; neuere Beobachtungen erschüttern aber diese Ansicht. Nach Dr. Stockton-HoughSocial Science Associat. of Philadelphia. 1874. äußert die Jahreszeit, die Armuth oder Wohlhabenheit der Eltern, das Wohnen auf dem Lande oder in Städten, das Kreuzen mit fremden Einwanderern u. s. w., alles dies einen Einfluß auf das Verhältnis der Geschlechter zu einander. In Bezug auf den Menschen vermuthet man ferner, daß Polygamie die Geburt einer größeren Proportion von Mädchen veranlasse; aber Dr. CampbellAnthropological Review. April, 1870, p. CVIII. hat diesem Gegenstande in den Harems von Siam eingehende Aufmerksamkeit gewidmet und ist zu dem Schlusse gelangt, daß das Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Geburten dort dasselbe ist wie bei monogamen Verbindungen. Kaum irgend ein Thier ist in solchem Maße polygam gemacht worden wie das englische Rennpferd, und doch werden wir sofort sehen, daß dessen männliche und weibliche Nachkommen fast genau gleiche Zahlen darbieten. Ich will nun die Thatsachen mittheilen, welche ich in Bezug auf die proportionalen Zahlen der Geschlechter bei verschiedenen Thieren gesammelt habe, und will dann kurz erörtern, in wie weit bei Bestimmung des Resultats Zuchtwahl in's Spiel gekommen ist.
Pferde. – Herr Tegetmeier hat die Güte gehabt, aus dem »Racing Calendar« die Geburten von Rennpferden während einer Periode von vierundzwanzig Jahren, nämlich von 1846 bis 1867 für mich in Tabellen zu bringen; das Jahr 1849 ist weggelassen, da in diesem Jahre die Erhebungen nicht veröffentlicht wurden. Die Totalzahl aller Geburten betrug 25,560,Während elf Jahren ist auch die Zahl der Stuten verzeichnet worden, welche sich als unfruchtbar herausstellten oder welche ihre Füllen zu früh gebaren; und dabei verdient es Beachtung, da es zeigt, wie unfruchtbar diese sehr gut genährten und in ziemlich enger Inzucht vermehrten Thiere geworden sind, daß nicht viel unter einem Drittel der Stuten keine lebenden Füllen producierten. So wurden während des Jahres 1866 809 Hengst- und 816 Stutenfüllen geboren und 743 Stuten brachten keine Nachkommen hervor. Während des Jahres 1867 wurden 836 Hengst- und 902 Stutenfüllen geboren und 794 Stuten schlugen fehl. wovon 12,763 männliche und 12,797 weibliche waren, oder die männlichen standen im Verhältnis von 99,7 zu 100 weiblichen. Da diese Zahlen ziemlich groß sind und aus allen Theilen von England während des Verlaufs mehrerer Jahre zusammengetragen sind, so können wir mit vielem Vertrauen schließen, daß bei dem domesticierten Pferde oder mindestens beim Rennpferde die beiden Geschlechter in fast gleicher Anzahl erzeugt werden. Die Schwankungen in den Verhältniszahlen während der aufeinanderfolgenden Jahre sind denjenigen sehr gleich, welche beim Menschen vorkommen, wenn ein kleiner und dünn bevölkerter Bezirk in Betracht gezogen wird; so verhielten sich im Jahre 1856 die männlichen Pferde wie 107,1 und im Jahre 1867 nur wie 92,6 zu 100 weiblichen. In den tabellarisch geordneten Erhebungen variiert das Verhältnis periodisch, denn die Männchen überwogen die Weibchen während sechs aufeinanderfolgender Jahre; und die Weibchen überwogen die Männchen während zweier Perioden, jede von vier Jahren; dies kann indessen wohl zufällig sein, wenigstens kann ich nichts der Art beim Menschen in der zehnjährigen Tabelle aus dem Registrar's Report für 1866 entdecken.
Hunde. – Während eines Zeitraums von zwölf Jahren, von 1857 bis 1868, sind die Geburten einer großen Anzahl von Windspielen aus ganz England in das Journal »The Field« eingeschickt worden; und ich bin wiederum Herrn Tegetmeier dafür verbunden, daß er mir die Resultate sorgfältig in Tabellen gebracht hat. Die verzeichneten Geburten betrugen im Ganzen 6878, von denen 3605 männliche und 3273 weibliche waren; sie standen also zu einander im Verhältnis von 110,1 männlichen zu 100 weiblichen Geburten. Die größten Schwankungen kamen vor im Jahre 1864, wo sich die Zahlen wie 95,3 männlich, und im Jahre 1867, wo sie sich wie 116,3 männliche zu 100 weiblichen verhielten. Das oben angegebene mittlere Verhältnis von 110,1 zu 100 ist für den Windhund wahrscheinlich nahezu correct; ob es aber auch für andere domesticierte Rassen gelten dürfte, ist in ziemlichem Grade zweifelhaft. Mr. Cupples hat sich bei mehreren großen Hundezüchtern erkundigt und dabei erfahren, daß alle ohne Ausnahme der Ansicht sind, daß die Weibchen in der Mehrzahl geboren werden; er vermuthet, diese Annahme könne wohl dadurch entstanden sein, daß die Weibchen weniger hoch geschätzt werden, und daß die damit zusammenhängende Enttäuschung auf das Gemüth einen stärkeren Eindruck mache.
Schaf. – Das Geschlecht der Schafe wird von den Landwirthen erst mehrere Monate nach der Geburt ermittelt, zu der Zeit, wenn die Männchen castriert werden, so daß die folgenden Erhebungen nicht die Verhältniszahlen zur Zeit der Geburt geben. Überdies finde ich, daß mehrere große Schafzüchter in Schottland, welche jährlich einige tausend Schafe erziehen, fest überzeugt sind, daß während des ersten oder der zwei ersten Jahre eine größere Zahl von Männchen als von Weibchen stirbt; es würde hiernach zur Zeit der Geburt das Verhältnis der Männchen etwas größer sein als zur Zeit der Castration. Dies ist ein merkwürdiges Zusammentreffen mit dem, was, wie wir gesehen haben, beim Menschen eintritt; und wahrscheinlich hängen beide Fälle von einer gemeinsamen Ursache ab. Ich habe von vier Herren in England, welche während der letzten zehn bis sechszehn Jahre Niederungsrassen, hauptsächlich Leicesterschafe gezüchtet haben, Zahlenangaben erhalten; die Zahl der Geburten beträgt im Ganzen 8965; davon sind 4407 männliche und 4558 weibliche, dies ergiebt also ein Verhältnis von 96,7 männlichen zu 100 weiblichen Lämmern. In Bezug auf die Cheviot-Rasse und die in Schottland gezüchteten Schafe mit schwarzem Gesicht habe ich von sechs Züchtern, worunter zwei in großem Maßstabe züchten, hauptsächlich aus den Jahren 1867 bis 1869 Angaben erhalten, einige reichen aber bis 1862 zurück. Die Gesammtzahl aller notierten Geburten beläuft sich auf 50.685 und besteht aus 25.071 männlichen und 25.614 weiblichen, so daß die Männchen im Verhältnis von 97,9 zu 100 Weibchen stehen. Nehmen wir die englischen und schottischen Erhebungen zusammen, so erhebt sich die Gesammtzahl auf 59.650, von denen 29.478 männliche und 30.112 weibliche Geburten sind, also im Verhältnis von 97,7 männlichen zu 100 weiblichen. Bei Schafen sind also ganz bestimmt im Alter, wo die Männchen castriert werden, die Weibchen in der Mehrzahl; wahrscheinlich gilt dies aber nicht für die Zeit der Geburt.Ich bin Herrn Cupples sehr verbunden, daß er mir die oben erwähnten statistischen Angaben aus Schottland ebenso wie einige der folgenden Mittheilungen über Rinder verschafft hat. Zuerst hat Mr. R. Elliot von Laighwood meine Aufmerksamkeit auf den frühen Tod der Männchen gelenkt, eine Angabe, die mir später Mr. Aitchison und Andere bestätigen. Dem letztgenannten Herrn und Mr. Payan bin ich Dank schuldig für umfassende Zahlenangaben über Schafe.
Rindvieh. – In Bezug auf Rinder habe ich Zahlenangaben von neun Herren erhalten, zusammen 982 Geburten betragend, also zu wenig, um zuverlässige Grundlagen zu geben. Es waren 447 Stierkälber und 505 Kuhkälber geboren, also in dem Verhältnis von 94,4 männlichen auf 100 weibliche. Der Rev. W. D. Fox theilt mir mit, daß unter 34 im Jahre 1867 auf einer Farm in Derbyshire geborenen Kälbern nur ein einziges Stierkalb sich fand. Mr. Harrison Weir schreibt mir, daß er sich bei mehreren Schweinezüchtern erkundigt hat; die meisten schätzen das Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Geburten wie 7 zu 6. Derselbe Herr hat viele Jahre lang Kaninchen gezüchtet und dabei beobachtet, daß eine viel größere Zahl von männlichen als weiblichen Jungen geboren werden. Schätzungen sind aber nur von geringem Werthe.
Über Säugethiere im Naturzustande bin ich nur sehr wenig zu erfahren im Stande gewesen. In Bezug auf die gemeine Ratte habe ich widersprechende Angaben erhalten. Mr. R. Elliot von Laighwood theilt mir mit, ein Rattenfänger habe ihm versichert, daß er immer die Männchen in bedeutender Mehrzahl gefunden habe, selbst unter den Jungen in den Nestern. In Folge hiervon untersuchte Mr. Elliot später selbst einige Hundert alter Ratten und fand die Angabe bestätigt. Mr. F. Buckland hat eine große Anzahl weißer Ratten gezogen, und auch er ist der Meinung, daß die Männchen bedeutend an Zahl die Weibchen überwiegen. In Bezug auf Maulwürfe wird gesagt, daß »die Männchen weit zahlreicher seien als die Weibchen«Bell, History of British Quadrupeds, p. 100. und da das Fangen dieser Thiere eine besondere Beschäftigung mancher Leute ist, so kann man sich vielleicht auf die Angabe verlassen. Bei der Schilderung einer Antilope von Süd-Afrika (Kobus ellipsiprymnus) bemerkt Sir A. Smith,Illustrations of the Zoology of S. Africa. 1849, pl. 29. daß in den Herden dieser und anderer Species die Männchen im Vergleiche mit den Weibchen geringer an Zahl sind; die Eingeborenen glauben, daß auch bei der Geburt der Thiere dies Verhältnis herrsche; Andere glauben, daß die jungen Männchen von den Herden weggetrieben werden, und Sir A. Smith sagt, daß er zwar selbst niemals Herden gesehen habe, welche nur aus jungen Männchen bestanden hätten, daß aber Andere versichern, daß dies vorkomme. Es scheint wohl wahrscheinlich zu sein, daß wenn die jungen Männchen von den Herden fortgetrieben sind, sie sehr leicht den vielen Raubthieren des Landes zur Beute fallen.