Bettina von Arnim
Clemens Brentanos Frühlingskranz
Bettina von Arnim

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Liebe Bettine.

Claudinens Brief war mir die schönste Belohnung, und doch ist mir ein ganz gewöhnlicher von Dir immer viel lieber als ein solcher ungewöhnlicher. Daß Du mir heute nicht geschrieben, ist mir ordentlich ganz schmerzlich gewesen; Du hast mich verwöhnt mit Deinen Briefen. Ich werde nun nicht mehr lange ausbleiben; Bostell ist hier, mit dem werde ich einige Tage nach Wetzlar gehen, dann komme ich nach Frankfurt, aber eher mußt Du nicht aufhören mir hierher zu schreiben, bis ich Dir sage, daß ich nach Wetzlar fort bin, bis zum Sonntag hab ich gewiß einen Brief noch von Dir. Ach es ist mir eine so große Wohltat, wenn ich Dich zufrieden weiß, daß ich am Freitag mit Begierde dem Postwagen entgegeneilte, weil mir Christian geschrieben hatte, er werde kommen; ich hab zum wenigsten erfahren, daß Du heiter und vergnügt bist, auch hat er mir die Relation vom Fest gebracht. Robinson ist mit Christian gekommen; ein guter Kerl, eine Art von wunderlichem Leonhardi. – Ich kann heute Dir nicht mehr schreiben, es genüge Dir, daß ich seit Tagen mehr als je an Dich denke, und besonders seit ich von Arnim aus Bern einen schrecklich langen Brief erhielt, in dem er von Dir kein Wort spricht. Nein, das ist nicht wahr; er grüßt Dich herzlich und denkt oft an Dich. –

Wie steht's um Deine Klostergeschichte? – schreib mir! es ist kein rechte Ruh mehr hier im Hause; der Pfarrer Bang liegt oben und schnarchte Christian bläst immer lamentable Flöte, und Winkelmann exzerpiert die Lesebibliotheken. Nun kommt dieser Welthanswurst, der Robinson, und will von mir profitieren, und nun bin ich schon ganz zusammengeworfelt und finde mich zwar zusammen, aber nicht aus mir heraus.

Clemens.


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