Bettina von Arnim
Clemens Brentanos Frühlingskranz
Bettina von Arnim

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Liebe Bettine.

Madame de Gachet bringt Dir einen offnen Brief von mir, ich habe aber manches währenddem gedacht. – Herzlich offenbaren kannst Du Dich ihr, denn sie versteht Dich, und der gute Mensch hat keine Geheimnisse, auch sollst Du sie lieben wie den geistreichen Menschen, doch nur ihren Geist und Herz, die Narben aber, die ihr Erfahrung und Geschick geschlagen, das männliche Wilde ihres Seins und Verstandes sollst Du übersehen, überhaupt Dich ihr nicht hingeben; mein bleiben und Gott. – Unschuldig sein neben ihr, von ihr lernen ohne Absicht, denn die Absicht überhaupt ist's, die solche Narben zurückläßt. Ich traue Dir unendlich viel zu, wenn ich Dich denke mit ihr umgehend, ohne von ihr hingerissen zu werden; Dich immer selbst besitzend und doch ganz aufrichtig, denke immer an mich dabei, hüte Dich, wenn Du sie verehrst, daß nicht Dein eigener Genius den obersten Platz verliere.

Schreibe mir nach Jena bei Friedrich Schlegel, aber bald, in einigen Wochen bin ich in Marburg.


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