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Abendmahlslied.

1818.

Kommt her, ihr seid geladen,
Der Heiland rufet euch,
Der süße Herr der Gnaden,
An Huld und Liebe reich;
Der Erd' und Himmel lenkt,
Will Gastmahl mit euch halten
Und wunderbar gestalten,
Was er in Liebe schenkt.

Kommt her, verzagte Sünder,
Und werft die Ängsten weg,
Kommt her, versöhnte Kinder,
Hier ist der Liebesweg:
Empfangt die Himmelslust,
Die heil'ge Gottesspeise,
Die auf verborgne Weise
Erquicket jede Brust.

Kommt her, betrübte Seelen,
Die Not und Jammer drückt,
Mit Gott euch zu vermählen,
Der wunderbar beglückt –
Kommt, legt auf ewig ab
Der Sünde bange Säumnis,
Empfanget das Geheimnis,
Das Gott vom Himmel gab.

O wunderbare Treue,
So lockst du mich zu dir?
O wunderbare Weihe,
So nahst du selig mir?
Ich soll der Sünden Tod
In deinem Blute trinken,
Vergehen und versinken
In deiner Liebe, Gott?

O Wonne kranker Herzen,
Die mir von oben kam!
Verwunden sind die Schmerzen,
Getröstet ist der Gram:
Was von dem Himmel fleußt,
Hat lieblich sich ergossen,
Mein Herz ist gar durchflossen
Vom süßen Liebesgeist.

O Wonne kranker Herzen,
Die von den Sternen stammt
Und mir mit heißen Kerzen
Die sel'ge Brust durchflammt,
Die unergründlich labt
Mit milden Himmelsbächen –
Wie kann die Zunge sprechen,
Wie groß mich Gott begabt!

Drum jauchze, meine Seele,
Hell aus der Sünden Nacht!
Verkünde und erzähle
Die tiefe Wundermacht,
Die unermeßlich süß,
Ein Born der Liebe, quillet
Und jeden Jammer stillet,
Der fast verzweifeln ließ.

Drum jauchze, meine Seele!
Drum jauchze deinem Herrn!
Verkünde und erzähle
Die Gnade nah und fern,
Den Wunderborn in Blut,
Die sel'ge Himmelsspeise,
Die auf verborgne Weise
Dir gibt das höchste Gut.


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