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An die Wehmut.

1813.

Du, die im Sternenschleier
Der Nächte wandeln geht,
Wo Traum und Ahnung freier
Um fromme Seelen weht,
Wo sich von grünen Grüften
Die grüne Hoffnung hebt
Und in den Himmelslüften
Mit Engeln selig schwebt,

Die dann um stille Seelen
Ihr zartes Dunkel spinnt,
Die Wunder zu erzählen,
Die hoch im Himmel sind,
Die dann die hellen Saiten
Des tiefsten Herzens rührt
Und durch die langen Zeiten
Die Geister wandeln führt –

Sei süß mir, o Huldinne,
Sei, Wehmut, mir gegrüßt!
Die mild durch alle Sinne
Gleich Himmelsquellen fließt,
Die Gram und heißes Sehnen
In sanften Schlummer lullt
Und in der Flut der Tränen
Ertränkt die bittre Schuld.

Dir will ich ewig danken,
Dir, meiner Nächte Lust,
Die weich mit Himmelsranken
Umflicht die wunde Brust,
Die süße Liebesworte
Mit Engeltönen singt
Und an der Himmelspforte
Der Sehnsucht Glocken ringt.

Dich will ich ewig loben,
Dich und die Schwester dein,
Die Liebe, die nach oben
Auch lockt der lichte Schein,
Die Liebe, die auf Erden
Wohl nie Genüge find't,
Oft traurig an Gebärden,
Gleich dir ein himmlisch Kind.

O bleibet, süße beide,
O bleibt mir ewig treu!
Daß fröhlich ich im Leide,
In Freuden traurig sei.
Was flache Toren preisen,
Das mag mein Glück nicht sein,
Wo eure Sterne kreisen,
Da kann ich selig sein.


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