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Die Sprache Teuts.

1817.

Von hohen Zungen,
Die tönten wie der Silberklang aus Schwänen,
Ist mir erklungen
Ein süßer Klang voll Lieben und voll Sehnen;
Der Knabe lauschte
Tief staunend, was von ferne,
Gleichwie ein Jubellied der Sterne,
Gewaltig rauschte.

Das war dein Brausen,
Du stolze Sprache Teuts, die Blitz und Wetter
Und Sturmessausen
Und der Kanonen schallendes Geschmetter
Vermählt dem Säuseln
Der Wellen, die im Lenze
Leicht angehaucht die Ringeltänze
Auf Bächen kräuseln.

O Donnerfrohe!
O tapfre Heldenbraut der schnellen Blitze,
Wie jede Lohe
Des Feuers aufzuckt zum gestirnten Sitze,
Fliegt stolze Minne
In Tönen und in Worten,
Und stürmend zu den Himmelspforten
Spornst du die Sinne.

Drob wähnen viele,
Sie können auch den Sonnenreigen fliegen
Im Heldenspiele,
Wo Adler kaum im kühnsten Fluge siegen.
Der Sonnenwächter
Sieht traurig, wie sie fallen,
Und hört, wie hier von unten schallen
Spott und Gelächter.

Doch schwächern Flügeln,
Die auch in süßer Töne Lust erbeben,
Auf Blumenhügeln
Ward ihnen holdes Schwingen, Klingen, Schweben,
In leichten Scherzen,
In trauter Erdennähe
Spielt zarte Lust und zartes Wehe
Sich lieb vom Herzen.

Drum laß sie klingen
Zu ihrem Sonnenglanz die Sonnenaare,
Auf leisen Schwingen
Durchflattre du der Birken grüne Haare,
In stillen Hainen
Mit süßen Philomelen
Sollst du dein süßes Leid erzählen
Und still beweinen.


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