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Mut im Licht.

1818.

Wann ich hier im dunkeln Tal
In der Irre traurig gehe
Und den schönen Sonnenstrahl
Aus dem Himmel funkeln sehe,
Weiß ich nicht, was in mir spricht:
Mutig, Seele, auf zum Licht!

Wann mich Sünden ohne Zahl
Ängsten und in Zweifeln jagen,
Wie die Jagd den Hirsch zum Mal,
Daß ich möchte schier verzagen,
Weiß ich nicht, was in mir spricht:
Mutig, Seele, auf zum Licht!

Wann ins Grab ich senken seh'
Schmerzenvoll den Staub zum Staube,
Und zur heitern Himmelshöh'
Winket aus der Nacht der Glaube,
Weiß ich nicht, was in mir spricht:
Mutig, Seele, auf zum Licht!

Und doch weiß ich, was so spricht,
Weiß es, wann ich's recht bedenke,
Halt' es fest, damit ich nicht
Mich zu tief in Leid versenke,
Halte fest, was in mir spricht:
Mutig, Seele, auf zum Licht!

Denn: Ich bin das Licht der Welt!
Hat der Heiland selbst verkündet,
Wer zu mir sich redlich hält,
Hat sich auch dem Licht verbündet,
Wer mir glaubt, der irret nicht;
Ich bin Wahrheit, ich bin Licht.

Darum aus dem dunkeln Tal,
Aus der Todesnacht der Grüfte
Auf im Glaubenssonnenstrahl
Funkle durch die heitern Lüfte!
Funkle, Seele! Zittre nicht!
Er ist Wahrheit, er ist Licht!

Darum auf zum sel'gen Glanz,
Wo die Millionen Lichter
Schwingen um den Thron den Tanz
Vor dem milden Weltenrichter!
Bleib auch du im Dunkeln nicht!
Mutig, Seele, auf zum Licht!

Mutig, Seele, auf zum Licht!
Frisch die Sternenburg erklommen!
Halte aus und zage nicht!
Licht muß doch zum Lichte kommen;
Glaube dem, was in dir spricht:
Gott ist Wahrheit, Gott ist Licht!


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