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Sehnsucht.

1817.

Wann die Vöglein so minniglich
Im grünen Walde singen,
Mit den Kehlen so winniglich
Von Lust und Liebe klingen,
Dann singt's und klingt's auch hell in mir,
Dann will das volle Herz mir schier
Vor lauter Freude springen.

Wann die Blümlein in Berg und Tal
In süßer Liebe glänzen,
Mit dem himmlischen Wonnestrahl
Die Au'n und Anger kränzen,
Dann blüht's und glüht's in mir so jung,
Dann nimmt die Seele sich den Schwung
Zu Reigen und zu Tänzen.

Wann die Sternlein mit mildem Schein
Die stille Nacht durchfunkeln,
Alle Blätter und Zweiglein klein
Zusammen flüsternd munkeln,
Dann will's in mir auch lustig sein,
Und aller Himmel Sternenschein
Beginnt aus mir zu funkeln.

O ihr Vöglein so traut und hold!
Und Blümlein bunt und feine.
O ihr Sternlein, die leuchtend rollt
Mit süßem Gottesscheine!
Euch künd' ich mein Geheimnis dreist,
Ihr wisset wohl, was Liebe heißt,
Und schweigt sie treu und reine.

Wann ihr schmücket Feld, Berg und Tal
Mit Klängen und mit Scheinen,
Dann beginnt auch mein Klang und Strahl
Zu klingen und zu scheinen;
Doch ach! Mein Liebstes wohnet fern,
Und sehnlich muß mein Augenstern
Auch in der Wonne weinen.


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