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Der Kuckuck von Haiterbach.

Die Leute von Haiterbach, einem alten Städtlein im Oberamt Nagold, sahen vor vielen hundert Jahren im Wiestale zum erstenmal einen Kuckuck und erschraken nicht wenig über diesen ihnen unbekannten Vogel. Sie hielten ihn für einen Unglücksboten und schlossen sogleich das Stadttor. Ja, sie verstopften sogar mit Kraut die Spalten und Öffnungen desselben, damit der Vogel ja nicht in die Stadt kommen möchte. Auch sollen sie in der Kirche eine Betstunde gehalten und dabei ein Lied gesungen haben, das anfing:

Es ist ein fremder Vogel kommen
In dem Wiestal unne dran,
Kyrie eleyson!

Trotz aller Vorsicht kam der Vogel aber doch in die Stadt, indem er über das Stadttor hinwegflog, tat ihnen aber nichts zuleide, sondern ließ nur seinen Ruf: »Kuckuck! Kuckuck!« erschallen. Seit dieser Zeit haben die Haiterbacher den Zunamen »Kuckuck« erhalten; hörens' aber nicht gern, wenn man ihnen diesen Namen gibt oder vor ihnen die Geschichte erzählt.

(Birlinger u. Buck, Volkstümliches aus Schwaben.)

Schlußvignette

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