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Der listige Schmied von Grötzingen

Einst wurde das Städtlein Grötzingen bei Nürtingen belagert. Die Einwohner kamen in große Not. Niemand wußte Rat, wie man den Feind vertreiben könnte. Da hatten die Bürger aber einen Schmied unter sich, einen ganz findigen und mutigen Kameraden. Der machte den Vorschlag, man solle die alten Brunnendeichel zu den Maueröffnungen hinausschieben, damit der Feind meine, es seien Kanonenläufe. Man tat es, und der Feind kam in großen Schrecken; aber abziehen wollte er noch nicht. Da befahl der Schmied, den man unterdessen im Städtchen zum Oberbefehlshaber ernannt hatte, es solle jeder Bürger seinen Wagen einspannen und an die Räder Ketten, Pfannen, Deckel, Blechhäfen und andere Lärmgeräte hängen. Als es nun Nacht war, fuhren die Grötzinger mit ihren Wägen im schnellsten Galopp durch die gepflasterten Gassen des Städtchens. Das gab einen solchen Höllenspektakel, daß die Feinde glaubten, der leibhaftige Beelzebub sitze ihnen schon im Nacken. Angsterfüllt zogen die Belagerer ab. Dem Schmied zu Ehren aber wurde ein Freudenfest gefeiert.

(Kohler-Häslach.)

Schlußvignette

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