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Der Heubacher Bürgermeister

Das Städtchen Heubach mußte früher, weil es so klein war, manchen Spott erdulden. So sagte man, die Wölfe hätten darin den Schultheißen auf dem Markt gefressen, und die Bürger seien über die Mauern gefallen, daß die Zäune gekracht hätten. Von diesem Städtchen war einst der Bürgermeister, ein Leinwandweber, auf dem Jahrmarkt zu Eßlingen und hatte allda seine Ware feil. Ein Käufer fragte ihn, ob er solches Tuch selber mache. Als er's bejahte, fragte er ihn um seinen Namen und um den Ort, wo er daheim sei; »denn,« sagte er, »ich will Euch noch mehr und öfters davon abkaufen.« Der Bürgermeister war ein eitler Mann, und das Lob tat ihm wohl. Er gab dem neuen Kunden freundlich Bescheid und fügte hinzu: »Wenn Ihr in meine Stadt kommt, so gehet durch etliche lange Gassen, weit, weit, bis auf den Marktplatz. Dort fraget nach dem Bürgermeister. Alsdann wird man Euch ein schönes großes und hohes Haus zeigen, darin werdet Ihr mich finden.«

(Nach Wendunmut u. Bebel [1512] von K. Rommel.)

Schlußvignette

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