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Dutsit.

Nach dem blutigen Gefecht bei Biberach, durch das die Österreicher im Jahr 1800 von den Franzosen zum Rückzug gezwungen wurden, richteten die Franzosen draußen vor der Stadt Biberach im Kapuzinerkloster ein Lazarett ein. Der Offizier, der die Aufsicht darüber führte, schickte eines Tages einen Bauern in die Stadt, um sich Sachen holen zu lassen, die er ihm auf einen Zettel geschrieben hatte. Da der Offizier die Gemächlichkeit der schwäbischen Bauern kannte, befahl er ihm Eile und rief ihm noch zweimal nach: tout de suite! tout de suite! d. h. schnell, schnell! Der Bauer kam in die Stadt und in den Laden, wo die Einkäufe zu machen waren, und der Kaufmann legt ihm alles: Zucker, Kaffee, Schreibpapier, Schreibfedern, Tabak, Zopfbänder usw, wohlgeordnet in den Korb. Aber der Bauer will sich nicht zufrieden geben. Mißtrauisch durchmustert er die Gegenstände, immer und immer wieder, bis ihn der Kaufmann endlich fragt, ob denn noch etwas fehle. Da erwidert der Bauer: »Der Herr General schrie mir noch zweimal nach Dutsit, und wenn ich das Dutsit nicht auch bringe, so habe ich nicht mehr das Herz, nach Hause zu gehen.« Der Kaufmann konnte sich des Lachens nicht enthalten. Der Bauer trottete aber eiligst davon, als er vernommen hatte, was das »Dutsit« des Generals zu bedeuten hatte.

(Pflug, Erinnerungen eines Schwaben.)

Schlußvignette

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