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Eine Jägermesse

Graf Ulrich V. »der Vielgeliebte« von Württemberg (1419 1480) war wie seine Vorgänger und Nachfolger ein eifriger Weidmann. Eines Tages verkündigte ihm ein Diener, daß er an einem Ort schöne wohlgehörnte Hirsche aufgespürt habe. Der Graf, besorgt sie möchten ihm verscheucht werden, machte sich allsofort zur Jagd bereit. Doch wollte er, dem Brauch der damaligen Zeit gemäß, noch vorher die Messe hören. Er sagte darum zu seinem Hofkaplan, er solle ihm eine »Reiter- oder Jägermesse« lesen. Damit wollte er anzeigen, der Kaplan möchte es kurz und gut machen. Der Priester nahm sein Meßbuch zur Hand und fing darin an zu blättern und zu suchen, fand aber nirgends eine Reiter- oder Jägermesse verzeichnet. Als er das dem Grafen mit trauriger Miene ansagte, lachte dieser mit seinen Dienern nicht wenig, »und so er ihn nicht unterrichtet hätte, suchte gewißlich das Pfäfflein nach der Jägermesse noch jetzt in seinem Buche«.

(Nach Kirchhofs Wendunmut [1563] von K. R.)

Schlußvignette

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