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Der starke Beilsteiner

Das Geschlecht derer von Lichtenberg, die ihren Sitz im Bottwartal hatten, war seiner großen Körperstärke wegen berühmt. Auch unter ihren adeligen Dienstmannen hatten die Lichtenberger manchen mit Riesenkräften. Da war z. B. ein Herr von Beilstein, der leistete einst einen tüchtigen Schwabenstreich. Es war nämlich in der Burg zu Lichtenberg Herkommen und Brauch, daß jeder, ob Edelmann oder Knecht, so er etwas zu essen begehrte, dem Koch ein Scheit Holz in die Küche zu tragen hatte. Nun begehrte der Beilsteiner eines Tags eine Suppe von dem Koch, ohne ihm das Scheit Holz dafür zu bieten. Der Koch weigerte sich also, ihm zu essen zu geben, wofern der Ritter ihm nicht wie billig sein Recht geleistet hätte. Zornig begab sich der Beilsteiner hinweg. Wie er nun vor die Türe tritt, sieht er, wie eben ein Esel, mit Holz beladen, in den Schloßhof getrieben wird. Rasch entschlossen packt der Riese den Grauen samt seiner Last, nimmt ihn auf den Rücken und trägt ihn in die Küche, wo er die ganze Bescherung dem entsetzten Koch zu Füßen wirft. Einige Dienstleute beklagten sich darüber beim Lichtenberger und sagten, man solle dem Beilsteiner solchen Unfug nicht hingehen lassen. Aber der Graf sprach lachend: »Wenn's einer von euch ihm nachmacht, dann soll der Beilsteiner bestraft werden.«

(Nach der Zimmerschen Chronik von Fr. Hummel.)

Schlußvignette

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