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F. Schnyder von Wartensee

Die neue Semele.

Ein Naturbild.

Hört die schreckliche Geschichte,
Welche sich in alten Tagen
Grauer Zeit hat zugetragen.
Die ich deßhalb euch berichte.
Daß ihr seht, mit starrem Blut:
Frauenwünsche thun nie gut.

In den ersten Frühlingsstunden
Hatt' sich eine zarte Rose
Ihrer Knospe grünem Schooße
Von der Wärm entlockt, entwunden.
Und nach altem Blumenbrauch
Prangte sie an ihrem Strauch.

Schön war sie, in milder Röthe
Und in frischer Jugendfülle
Glühte ihre zarte Hülle.
Doch was noch den Reiz erhöhte:
Ihr war gänzlich unbewußt.
Sie sei aller Wesen Lust.

Einsam lebte sie ihr Leben;
Die Gefühle alle schliefen
Noch in ihres Herzens Tiefen,
Die sich allzufrüh erheben
Um das leichtbewegte Herz
Hinzuziehn zu Lust und Schmerz.

Doch erfüllte sie ein Sehnen,
Das sie nicht zu deuten wußte.
Dem sie hin sich geben mußte
Bis zu süßen Wonnethränen.
Weinen ist ein hohes Glück;
Sie hielt keine Thrän' zurück.

Wenn sie ihren Rosenkummer
In der stillen Nacht verträumte,
Zu erwachen dann versäumte.
Sah man, was in ihrem Schlummer
Sie so unnennbar entzückt.
Träumerisch noch ausgedrückt.

Doch das sahen blos die Dichter,
Die beglückten Sonntagskinder,
Wasser, und nicht mehr, nicht minder,
Sah'n die Alletagsgesichter,
So seh'n Physiker zumeist
Kräfte nur, doch keinen Geist.

Als an einem schönen Morgen
Mit den Schülern Pädagogen
Durch den bunten Garten zogen,
Um sich Weisheit zu erborgen,
Sagten diese: seht genau.
Auf der Rose liegt noch Thau.

Und nun kam die alte Lehre:
Wie die Lüfte Dünste trinken,
Die dann wieder niedersinken,
Hingedrückt durch eigne Schwere.
Was die Rosen weinen macht,
Daran wurde nicht gedacht.

Doch wir lassen die Pedanten
Zieh'n mit ihrer kalten Prose,
Wenden uns nach uns'rer Rose,
Dieser Himmelsanverwandten,
Richten unsern Seherblick
Auf ihr herbes Mißgeschick.

Als sie täglich sich verschönte.
Blieb sie nicht mehr länger einsam;
Alles drängte sich gemeinsam
Hin zu ihr, ihr Lob ertönte.
Und man rühmte weit und breit
Ihre Götterherrlichkeit,

Von den Wiesen schwebten gaukelnd
Um die Holde Schmetterlinge,
Diese pudelnärr'schen Dinge,
Sich auf Freiersflügeln schaukelnd.
Doch ein solcher Bonvivant
Stand der Rose gar nicht an.

Wieder kam ein plumper Käfer,
Angethan mit goldnem Rocke,
Daß er sie durch Reichthum locke;
Spielte den verliebten Schäfer.
Doch ein solcher eitler Mann
Stand der Rose gar nicht an.

Schmeichlerische Frühlingswinde
Kamen auch mit leisem Säuseln
Die Geliebte zu umkräuseln,
Sie zu fächeln ganz gelinde;
Doch der Rose stand ein Mann,
Flatterhaft wie Wind, nicht an.

Seht! sogar aus ihrer Hecke
Kömmt mit sorgsam leisem Schleichen,
Um die Absicht zu erreichen,
Eine heuchlerische Schnecke.
Doch der Rose war's ein Graus
Frau zu sein vom Schneckenhaus.

Schnecke mußte fort sich drücken
Mit dem labyrinth'schen Hause,
Mit der scheinbar frommen Klause
Auf dem geifernassen Rücken.
In dem Herzen kochte Gift,
Wie sie zog zu ihrer Trift.

So der Rose in Verblendung,
Schön geschmückt im Sonntagsstaate,
Sich noch mancher Freier nahte.
Immer mit der gleichen Wendung;
Keiner noch war dessen werth.
Was er allzu kühn begehrt'.

Wer die heil'ge Liebesflamme
In der Rose will entzünden.
Sei besteckt von keinen Sünden,
Aus dem reinsten Götterstamme:
Lieber blüht sie sonst allein.
Unberührt in ihrem Hain.

Doch auf leisen Geisterschwingen
Nahte schon die ernste Stunde,
Die zu zartem Liebesbunde
Hin sie zog mit sanftem Zwingen.
Was der Traum ihr prophezeit.
Trat nun in die Wirklichkeit.

Denn als einst den Himmelsbogen
Helios in schnellem Jagen,
Auf dem reich bespannten Wagen
Freudespendend hat durchzogen.
Sah er in dem dunkeln Grün
Anmuthsvoll die Rose blühn.

Rasch griff er mit starken Händen
Seinen Rossen in die Zügel,
Hemmte so den Flug der Flügel,
Konnte nimmer weg sich wenden;
Und der Liebe süßer Blitz
traf ihn auf dem Wolkensitz.

Hingegeben diesem Lieben
Stand er still, in Lust verloren.
Bis ihn die besorgten Horen
Mahnten, drängten, weiter trieben.
Daß der and're Theil der Welt
Nicht erstarre, unerhellt.

Dieß geschah in jenen Stunden,
Wo das Volk der Auserwählung
Nach der heil'gen Schrift Erzählung
Amoriter überwunden
Hat, und über ihrem Land
Lang die Sonne stille stand.

In der großen Einfalt dachte
Damals man, es sei ein Wunder.
Doch wir wissen's ja jetzunder:
Was die Sonne stillsteh'n machte,
War der Rose lieblich Roth,
Und nicht Josuas Machtgebot.

Ich will zwar mit Keinem zanken,
Was der Grund war der Erscheinung.
Jedem lass' ich seine Meinung,
Frei sein sollen die Gedanken,
Und auch Jedem sei erlaubt,
Frei zu sagen, was er glaubt.

Aber was die treuen Musen
Mir entdecken, dafür leb' ich,
Sterb' ich, dafür Alles geb' ich;
Denn ich fühl' im tiefsten Busen.-
Was von ihnen kömmt ist wahr,
Schein' es noch so wunderbar.

Oft hab' ich in stillen schönen
Stunden schüchtern nachgeklungen.
Was sie hold mir vorgesungen.
Bald in Worten, bald in Tönen.
Doch wie Echo frostig, klang
Nach dem ihren mein Gesang.

Deßhalb sei es mir erlassen,
Daß ich Euch die Rosenliebe
Schild're; diese zarten Triebe
Kann ich nicht in Worte fassen;
Wer in heil'ger Liebe glüht,
Blicke nur in sein Gemüth.

Was die Rose früher fühlte,
Konnte sie jetzt ganz verstehen;
Wußte, was bis zum Vergehen
Wonnevoll ihr Herz durchwühlte;
Jetzt begriff sie sonnenklar.
Daß es schon die Liebe war.

Ja, sie war ihr eingeboren.
Diese Neigung zu dem Lichte,
Und man sah schon lang: es richte
Ihren Blick, in Lust verloren,
Stets die Blumenkönigin
Nach dem Sonnengotte hin.

Als der hohe Gott der Lieder
Strahlend seine Lieb' ihr zeigte,
Blickte sie verschämt und neigte
Keusch ihr Köpfchen vor sich nieder;
Doch ihr süßer Duft gestand.
Daß sie Gleiches ihm empfand.

Worte brauchen nicht zu fragen.
Wo die Herzen gleich empfinden,
Sich verwandte Seelen finden.
Und schon Blicke Alles sagen.
Wörterspruch genüget nicht,
Wo zur Liebe Liebe spricht.

Sonnenstrahlen, Rosendüfte
Immer enger sich vermählten.
Und zu ihrem Brautbett wählten
Sie die leichten lauen Lüfte;
Rosenfarb' und Sonnenlicht –
Schön're Liebe giebt es nicht.

Was dem Sonnengott war eigen,
Selbst das Heer der Abendwölkchen,
Dieses zarte leichte Völkchen,
Mußte rosenfarb sich zeigen.
Und auf seiner Morgenbahn
Kündigt Rosenfarb' ihn an.

Abends konnt' er fast nicht scheiden;
Immer später sank er nieder,
Immer früher kam er wieder.
Zu der Quelle hoher Freuden,
Die schon harrte, still entzückt.
Auf den Gott, so reich geschmückt.

Von der himmlischen Verbindung
Hatten Thiere, Pflanzen, Steine
Eine ahnungsvolle, feine
Wunderbare Mitempfindung;
Selbst die Menschen, starr und stumpf,
Fühlten diese Liebe dumpf.

Welch' ein schön gedeihlich Wetter!
Riefen auf dem Land die Bauern,
Und in ihren dumpfen Mauern
Sagten obenhin die Städter:
Seht, wie gut man merken mag,
Immer länger wird der Tag!

Einzig nur von allen Wesen,
(Denn durch die Metempsychose
War sie früher eine Rose),
War die Nachtigall erlesen,
Rosenliebe, groß und schön.
In dem Herzen zu versteh'n.

Schmetterlinge, Frühlingswinde
Konnten leicht den Korb verschmerzen
Von der Rose, und umscherzen,
Schmeichelnd jedem schönen Kinde,
Auf der reichen Blumenflur
Jede reizende Figur.

Auch der goldgeschmückte Käfer
Scherte drum sich keinen Plunder,
Wandte sich an den Hollunder,
Zeigte da den zarten Schäfer,
Trieb nun da sein plumpes Spiel,
Das der Rose nicht gefiel.

So die andern Freier alle
Konnten nicht der Anmuthsvollen
Lang in ihrem Herzen grollen,
Und sie sahen ohne Galle,
Wie das süße Liebesband
Immer enger sie umwand.

Nur die Schnecke sann auf Tücke
In dem labyrinth'schen Hause.
Sie zog stets in ihre Klause
Rachebrütend sich zurücke.
Bis sie hat den Plan erdacht,
Der der Rose Unglück bracht.

Dann durchkroch sie manche Strecke,
Daß, für ihr verschmähtes Lieben
An der Rose Rach' zu üben.
Sie Gehülfen sich entdecke;
Denn man weiß ja: Schneckenblut
Hat nicht Farbe, hat nicht Muth.

Bei der Rose stand im Winkel
Ihres Bettes eine Innung
Von der schlechtesten Gesinnung,
Voll von dummem Eigendünkel,
Und vor Leerheit und vor Stolz,
Stand sie grade wie ein Bolz.

Tulpen werden sie geheißen,
Und im reichsten Farbenschimmer
Sieht man heut zu Tag noch immer
Ihre Nachkömmlinge gleißen.
Oft bedeckt ein reiches Kleid,
Goldgestickt, ein Herz voll Neid,

Von der Zwiebel abgestammt,
Haben sie die Eigenschaften,
Die an gift'gen Zwiebeln haften.
Und sind nun dazu verdammt,
Uns ein warnend Bild zu sein:
Nichtig sei nur leerer Schein.

Was die Schnecke haben wollte,
War ein solcher abgeschmackter
Widerwärtiger Charakter,
Der zur Rach' ihr helfen sollte.
Und den hinterlist'gen Plan
Nahmen gleich die Tulpen an.

Abends, wenn die Sternlein grüßen,
Fangen munter ohne Zaudern
Alle Pflanzen an zu plaudern,
Und ihr Inn'res zu ergießen;
Denn für uns die Schlafenzeit
Ist der Pflanzenwelt geweiht.

Uns ist ihr Gespräch verloren,
Nur die Aethertheilchen zittern,
Und die können nicht erschüttern
Die Organe uns'rer Ohren.
Daß die Pflanze wirklich spricht.
Gab die Muse mir Bericht.

Jetzt erhoben ihre Stimme
Auch die Tulpen, wandten schmeichelnd
Sich zur Rose, Freundschaft heuchelnd,
Doch mit tief verstecktem Grimme,
Und das treulos falsche Wort
Schlich sich durch das Dunkel fort.

»Königin, wie bist du reizend!
Ach! es will uns nimmer glücken,
Was wir fühlen auszudrücken,
Wenn, nach deinem Anblick geizend,
Wir in Wonne nach dir seh'n,
Königin, wie bist du schön!

Wenn es deinem Gott gefiele,
Dich mit allen seinen
Hellsten Strahlen zu bescheinen,
Wärest du in diesem Spiele
Süßer Liebe doppelt schön,
Doppelt göttlich anzuseh'n.«

Solche Schmeichelreden hörte
Von den falschen Tulpen allen
Mit viel größerm Wohlgefallen,
Als sie sollte, die Bethörte;
Und die Regung böser Lust
Tauchte auf in ihrer Brust.

Was sie früher fromm und kindlich
Weder wußte, weder ahnte,
Daß sie schön sei, daran mahnte
Schnellerwachter Stolz sie sündlich.
Die Verführung jederzeit
Faßte bei der Eitelkeit.

Von der nächtlichen Verbindung
Gegen die geliebte reine
Rose hatte Phöbus keine
Warnungbringende Empfindung,
Was die Bosheit spann, kam nicht
Früh genug ans Sonnenlicht.

Er entstieg den grünen Fluthen
Klar und rein. In allen Ecken
Neues Leben zu erwecken,
Schimmern seine sanften Gluten;
Und der schönste Liebesstrahl
Galt der Ros' in ihrem Thal.

Wie die Frauen gern es machen,
Wenn sie, von verbot'nen Dingen
Das Gewünschte zu erringen,
Außen weinen, innen lachen,
Bis des Mannes Herz erweicht,
Ihnen dieses endlich reicht:

Also neigte auch die Rose
Heuchlerisch ihr schönes Köpfchen;
Ja sogar ein Thränentröpfchen
Preßte sie heraus, die Lose,
Bis des Sonnengottes Herz
Fast verging in Leid und Schmerz.

»Sage mir, was dich betrübte«,
Fragte Helios voll Sorgen,
»Ob schon diesen jungen Morgen
Jemand Böses dir verübte?
Du hast deinen Blick gesenkt,
Gleich, als seist du tief gekränkt.

Hör' den Jubel in den Zweigen,
Hör' der Liebe Hymnen schallen!
Dir allein von diesen allen
Sei nicht Schmerz und Kummer eigen!«
Doch die Rose sprach kein Wort,
Setzte leises Weinen fort.

»Hast du ein geheimes Sehnen,
O Geliebte? Sieh, ich schwöre.
Daß ich deinen Wunsch erhöre!
Stille deine heißen Thränen!
Alles, was dein Herz begehrt,
Sei, beim Styx, dir ganz gewährt!«

Dieser ernste Schwur durchbrannte
Süß die Rose. Uebertroffen
Sah sie selbst ihr kühnstes Hoffen.
Und voll inn'rer Freude wandte
Sie das Aug' zu Helios,
Das noch halb in Thränen floß!

»O Geliebter, Dank! Nun weiß ich,
Deine Lieb' ist ohne Grenzen.
Nur in deinem Licht zu glänzen,
Dir zur Ehre, wünsche heiß ich,
Ueberstrahle morgen ganz
Mich mit deinem schönsten Glanz,«

Diesen Wunsch vernahm mit Schrecken
Helios. Voll tiefen Leides
Sah man ihn mit seines Kleides
Weiten Falten sich bedecken,
Daß vor Schmerz sein Strahlenhaupt
Alles Glanzes war beraubt.

Jetzt mit langen Himmelsröhren
Kamen wieder Pädagogen
Mit den Schülern hergezogen,
Ließen nun den Aufschluß hören:
Was die Sonne schwärzte, dieß
Nennt man eine Finsterniß.

Welche trockene Belehrung!
So gibt meistens die Gelehrtheit
In pedantischer Verkehrtheit
Ueber die Natur Erklärung.
Und die Räthsel dieser Sphinx
Mißversteht man rechts und links.

Was der Rose Herz berückte,
Ward auf einmal klar dem Gotte,
Als den Bund der Tulpeenrotte
Er mit Götterblick durchblickte;
Doch beim Styx Beschwornes bricht
Selbst der Gott der Götter nicht.

Seine Bahn, ihm vorgeschrieben,
Wandelt still in seinem Leiden
Helios. Beim Abendscheiden
Blickt er noch nach seiner lieben
Rose hin; zum letztenmal
Mit gedämpftem, sanftem Strahl.

Jetzt bedeckt mit schwarzem Flügel
Bleiern schwer die Nacht die Felder.
Alle Ungethüm der Wälder
Walten frei, bis an dem Hügel
Dort das erste Dämmerlicht
Von Aurorens Strahl sich bricht.

Mit begierigem Erwarten
Sah die Rose nach der Stelle,
Wo der Sonnengott der Welle
Stets entstieg, und in den Garten
Ihr den ersten Liebesstrahl
Schickte über Berg und Thal.

Aber der gehoffte Reigen
Von dem bunt gefärbten Völkchen
Duftigleichter Morgenwölkchen
Wollte heut sich nimmer zeigen.
Helios tritt seine Bahn
Ohne Rosenroth heut an.

Er erschien als ernster Richter
In dem Angesicht ein Drohen,
Zeigte nicht, wie sonst, der Frohen
Sich als milder Gott der Dichter,
Und ein heimlich Grau'n durchbebt
Sie, die sonst nur ihm gelebt.

Seine Strahlen fielen sengend
Auf die gelbgewelkten Felder,
Und die Menschen, sich in Wälder
Zu dem kühlen Schatten drängend.
Klagten, halb erschöpft, voll Schweiß:
»Wie ist heut' der Tag so heiß!«

Aber einmal stärker glühend,
Wie die Pferde vorwärts stampften
An dem Sonnenwagen, dampften.
Durch die Hitze rasch verblühend.
Alle Fluren. Widerstand
War nicht möglich solchem Brand.

Zu der bangen Rose wandte
Sich der Gott, mit allen seinen
Strahlen sie nun zu bescheinen,
Und die Zarte, Schwache brannte,
Wie sie thöricht wünschte, ganz
In des Gottes hellstem Glanz.

Ihre Seele ist entwichen:
Götterpracht war stets verderblich
Allem, was nicht ist unsterblich. –
Als in Flammen sie verblichen.
Fühlte schmerzlich die Natur
Den erfüllten Götterschwur.

Auf der großen Wesenleiter,
Deren Anfang, deren Ende
Selbst der höchste Gott nicht fände,
Stieg sie eine Sprosse weiter,
Und beklagt als Nachtigall
Ihren tiefen Trauerfall.

Doch dem bösen Tulpenbunde
Schlug, vom gleichen Strahl gerichtet,
Der die Rose hatt' vernichtet.
Endlich die Vergeltungsstunde.
Alle starben, und darauf
Lebten sie als Kröten auf.

Auch die heuchlerische Schnecke
Konnte ihrer Teufeleien
Sich nicht, wie sie hoffte, freuen;
Sie lag todt in einer Ecke.
Ihr vertrocknete der Schleim,
Und sie konnte nicht mehr heim.

Ich, der nun zu euerm Frommen
Die Geschichte hab' erzählet.
War auch glücklich einst vermählet;
Doch ich hatt' mir vorgenommen:
Nie die Wünsche ganz genau
Zu erfüllen meiner Frau.

*


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