Anonym
Der Heliand
Anonym

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Säuberung des Tempels

                                              Als er in das Weihtum
Ging, in Gottes Haus,   fand er der Juden viel,
Mancherlei Männer   Menge beisammen,
Die zum Kaufhaus die Stätte   sich erkoren hatten,
Zum Markt für mancherlei.   Münzhändler saßen
In dem Heiligtum:   die hielten da täglich
Ihre Wechselbänke.   Das war dem Gebornen Gottes
Alles ein Ärgernis:   sie alle zumal
Trieb er aus dem Tempel:   »Es ist besser getan,
Daß hier Israels Geborene   zum Gebete gehen
Und hier in meinem Hause   um Hilfe bitten,
Daß sie der Siegesfürst   von Sünden befreie,
Als daß hier Diebe   ihre Dingstätte halten
Und verworfene Wichte   Wechsel treiben,
Eitel Unrecht.   Zu ehren wißt ihr übel
Eures Gottes Haus,   ihr Judenleute!«
So räumte und reinigte   der reiche König
Das heilige Haus   und half alsdann
Der Menschen manchem,   die von seiner mächtigen Kraft
In der Ferne erfuhren   und nun gefahren kamen
Auf weiten Wegen.   Mancher Schadhafte ward,
Mancher Hinkende heil;   er half den Krummen
Und heilte die Blinden.   So tat der Geborne des Herrn
Den Wallenden willig,   denn in seiner Gewalt steht alles,
Der Leute Leben   und des Landes Heil.

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