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Sechsunddreißigstes Kapitel

London ...

Am 6. September 1791 wurde Emma Lyon-Hart in der Kirche Marylebone Lady Hamilton.

Drei Stunden nach der Trauung war Sir William beim König zur Audienz.

»Hör' mal, William,« sagte George III., mit dem ausgestreckten Zeigefinger seiner rechten Hand dem Jugendgespielen auf die Achsel klopfend, »ist es wahr, was man mir sagt? Du willst die Dummheit machen, dich zum zweitenmal zu verheiraten? Was, was? Die Dummheit, ja! Ist das wahr? Was, was?«

Unsicher, verlegen beugte Sir William das Knie.

»Majestät geruhen allergnädigst zu verzeihen – es ist bereits geschehen. Heute morgen war die Trauung.«

»Was? Die Trauung? ... Ach, ja, Pitt meinte ja, es ginge nicht ohne sie! ... Hm ... Das Mädchen soll ja sehr schön sein. Sehr schön, ja. Wenn du's nur nicht mal zu bereuen hast, William! Nicht zu bereuen! ... Was, was? ... Na, dann kannst du sie mir ja mal bringen, deine Frau! Ich will sie mir doch auch mal ansehen, die ... wie hieß sie doch? Hebe Vestina? Was, was? ... Na, für die Lasterhöhle Neapel ist das vielleicht ganz gut, nicht? Vielleicht das einzig Richtige. Was, was? Haha! Ja! Also bring' sie mir nur! Bring' sie mir ...«

– – – – – – – –

Neapel ...

Die Hussiers öffneten die Flügeltüren des Audienzsaales. Der Zeremonienmeister stieß seinen Stab auf den Boden.

»Ihre Exzellenz Lady Emma Hamilton, Gemahlin Seiner Exzellenz Sir William Hamilton, bevollmächtigten Gesandten und Ministers Seiner Majestät des Königs von Großbritannien und Irland!«

An der Hand des Premierministers Sir Acton trat Emma ein, empfangen von den bewundernden Blicken des Hofstaats. Vor dem Thronsessel sank sie halb in die Knie, geneigten Hauptes in der Stellung verharrend.

Die Königin reichte ihr die Hand zum Kuß. Und während Lady Hamilton ihre Lippen auf diese königliche Hand drückte, drang Maria Carolinas Stimme leise in ihr Ohr.

»Endlich!«

Ihre Augen trafen sich ... lächelten einander zu...

 

Ende.

 


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