Graf Alexej N. Tolstoi
Höllenfahrt
Graf Alexej N. Tolstoi

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Nachwort des Verfassers

Dieser Roman ist der erste Teil der Trilogie »Höllenfahrt«, die das tragische Jahrzehnt der russischen Geschichte umfaßt. Mit den drei Februartagen 1917, als die byzantinische Kuppel des Kaiserreichs ins Schwanken kam und einstürzte und Rußland sich nackt, bloß und frei sah, schließt das erste Buch.

Der noch nicht geschriebene zweite Teil der Trilogie spielt in den Jahren 1917 – 1922, in der Zeit, als Rußland, statt sich der Befreiung zu freuen, an dem im Blute des Volkes gärenden fauligen Gifte des Krieges laborierte und den vielleicht genialen Fiebertraum von der Eroberung der Welt und einem neuen Leben auf Erden, den Bürgerkrieg, Zerfall, Armut, Hunger, fast unmenschliche Taten und eine neue Staatsordnung erlebte, die den Leib des in Anarchie zuckenden Landes so fest zusammenpreßte, daß zwischen den Fingern das Blut emporspritzte. Die Zukunft steht vor uns als schwarzer Nebel. Entsetzt blicke ich zurück: ist denn Rußland wirklich eine Wüste, ein Friedhof, eine gewesene Stätte? Nein, zwischen den Gräbern sehe ich Millionen von Menschen, die die bitterste Bitternis der Höllenpein durchkostet und das Land nicht der Verwüstung und die Seelen nicht der Finsternis preisgegeben haben. Gesegnet sei dein Name, russische Erde! Große Pein zeugt großen Segen. Die das ganze Leid der Hölle durchkostet haben, werden erfahren, daß das Sein nicht vom Bösen, sondern vom Guten lebt: vom Willen zum Leben, von Freiheit und Barmherzigkeit. Nicht dem Tode und nicht dem Untergange ist die große grüne slawische Ebene geweiht, sondern dem Leben und der Freude des freien Herzens.

Der dritte Teil der Trilogie handelt vom Herrlichsten auf Erden: von barmherziger Liebe, von der russischen Frau, die mit unhörbaren Schritten die ganze Hölle durchwandert hat, mit ihren Händen das lebendige Feuer der Lampe der Braut vor den eisigen, verpesteten Winden schützend.

Die Bücher dieser Trilogie widme ich Natalja Krandijewskaja-Tolstaja.

Für die deutsche Ausgabe wurde der Roman im Einverständnis mit dem Verlage um einiges gekürzt.

Graf Alexej N. Tolstoi


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