Friedrich Spielhagen
Quisisana
Friedrich Spielhagen

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XV.

Es fiel Bertram nicht schwer, auf den munteren Ton der schönen Dame einzugehen. In seinem Kopfe tummelten sich die heitersten Gedanken, in seinem Herzen wogte ein Meer von Glückseligkeit, die ganze Welt war ihm mit dem Duft der Rose erfüllt, die sie ihm heute mittag geschenkt, der Rose, die er seitdem auf dem Herzen trug, und von der die feindseligen Blicke Hildegards und der anderen wie von einem zauberkräftigen Talisman machtlos abglitten. Trotz der Menschen Neid, es mußte kommen, was die Götter ihm gnädig zugeteilt; es war ja schon da! Hätte es für ihn noch einer Bestätigung bedurft, welche entzückendere konnte ihm werden, als die fast ausgelassene Heiterkeit, in die sich der schwermütige Ernst des geliebten Kindes plötzlich umgewandelt? Wie holdeste Musik erklang ihm ihr Lachen aus dem Nebenzimmer, wo sie in dem Kreise ihrer Cousinen die scherzhaften Kunststücke des unermüdlichen Forstkandidaten nicht minder unermüdlich bewunderte. Und so mochte er es denn in Geduld ertragen, daß sie während des ganzen Abends von den Freundinnen völlig in Anspruch genommen war, wie er von der übrigen Gesellschaft; und er so auch nicht einen Augenblick gefunden hatte, in dem er sich ihr hätte nähern, ihr hätte sagen können, was – sie wußte, was nicht mehr gesagt zu werden brauchte, nicht anders gesagt werden konnte, als mit einem Kusse auf die reinen, süßen Lippen.

In so wonnevollen Träumen wiegte sich seine Seele, während er mit der schonen Russin behaglich plauderte. Und Wonne war's auch wieder, diese fremde Schönheit, von der, trotz ihrer Jugend, der herbe und schwerlich immer reine Anhauch der großen Welt längst den seinen Blütenduft abgestreift, zu vergleichen mit der keuschen Anmut des geliebten Kindes. Sie bedurfte nicht funkelnder Diamanten, nicht des Geklirres goldener Armspangen; sie mochte leicht all dieser raffinierten Toilettenkünste entbehren, dieser Koketterie, welche jede Stellung des kleinen üppigen Körpers, jede Bewegung der runden Arme und weißen Hände, jedes Heben und Senken der dunkeln Lider, jeden Blick, jedes Lächeln der schwarzen Augen berechnete; sie war doch die Schönere und Vornehmere, die geborene Prinzessin!

In dem Gespräche, das von seiner Seite um so lebhafter geführt wurde, je weniger sein Herz dabei beteiligt war, und zu welchem Alexandra, mit Vogelleichtigkeit von einem Gegenstand zum anderen hüpfend, fortwährend neuen Stoff emsig herzutrug, wurden sie durch lautes Lachen der jungen Mädchen unterbrochen. Es kamen auch zwei der Schwestern in den Salon gestürzt, die dort Befindlichen zur Bewunderung eines ganz unglaublichen Kunststückes aufzufordern, das der Forstkandidat eben produziert habe und zu wiederholen bereit sei – aber nur auf ganz allgemeines Verlangen! Sie zogen den Onkel, die Tante, den Oberförster, den Baron mit sich fort.

Sie möchten hin, sagte Alexandra; genieren Sie sich meinethalben nicht. Ich habe Sie schon zu lange den übrigen entzogen.

Sie schicken mich fort?

Man soll den nicht halten, der fliehen will.

Was aber hat mir einen so schlimmen Verdacht zugezogen?

Ihre Augen, die fortwährend, wenn auch noch so verstohlen, nach jener Tür wandern, in deren Rahmen sich die Gruppe der jungen Damen freilich so reizend präsentiert wie ein Tableau von Winterhalter: vier Mädchen, von denen das eine, vermutlich des Kontrastes willen, den geistreichen Einfall hat, häßlich zu sein, während die drei anderen sich an Schönheit zu überbieten suchen. Welches halten Sie für das schönste?

Ich dächte, die Frage könnte gar nicht aufgeworfen werden.

Finden Sie? Aber da ich sie einmal aufgeworfen, werden Sie schon die Galanterie haben müssen, sie zu beantworten. Sie meinen das Fräulein mit dem entzückenden Nacken und dem köstlichen tizianischen Haar? ich wette darauf.

Tun Sie es nicht; Sie würden verlieren.

Dann erkläre ich, daß Sie ein parteiischer Richter sind, oder gar ein bestochener – bestochen durch die Rose, die Sie da im Knopfloch tragen.

Alexandra hatte die Lorgnette, durch welche sie die Gruppe der jungen Mädchen betrachtet, fallen lassen und blickte, mit rascher Wendung sich zu Bertram beugend, ihm lachend in die Augen.

Das war indiskret, sagte sie; nicht?

Durchaus nicht, erwiderte Bertram. Die Rose ist allerdings das Geschenk einer jener jungen Damen und in der Tat derjenigen, die mir als die weitaus schönste erscheint: der Tochter des Hauses, wenn ich es doch einmal sagen soll. Aber es ist kein heimliches Geschenk; ich bin angesichts der ganzen übrigen Gesellschaft damit dekoriert worden, nebenbei zur Rekompens dafür, daß ich ein Paar Tage länger hier bleibe, als ich ursprünglich versprochen. Sie sehen, hier wie in so vielen Fällen steht das geringe Verdienst in keinem Verhältnis mit der großen Belohnung.

Also so ganz unrecht hatte ich nicht, sagte Alexandra, ein bißchen Bestechung war dabei, obgleich es ihrer nicht bedurft hätte. Offengestanden, ich kann Ihr Urteil nur bestätigen. Fräulein Erna ist die weitaus schönste, anmutigste, interessanteste nicht bloß von den paar jungen Damen dort, sondern von allen, die ich in letzter Zeit, die ich vielleicht je gesehen. Und mein Zeugnis ist gewiß unbefangen und unbestochen, noch mehr: es ist großmütig, denn, unter uns, Fräulein Erna behandelt mich nicht eben freundlich.

Es ist das sicher nur scheinbar, erwiderte Bertram eifrig; die Cousinen nehmen sie so in Anspruch; vielleicht auch, daß sie, die noch so wenig in der Welt gewesen, ein wenig Scheu vor der Dame aus der großen Welt hat.

Mag sein, sagte Alexandra, obgleich das letztere wenig schmeichelhaft für mich wäre, die ich mir einbilde, neben dem bißchen Weltdame ein großes Stück bonne enfant, geblieben zu sein. Ich habe auch noch keineswegs die Hoffnung aufgegeben, dem lieben Kinde zu beweisen, daß ich ihre Freundin bin. Ich glaube herausgefunden zu haben, daß sie einer solchen bedarf. Meinen Sie nicht?

Bertram stutzte; aber sie hatte es so treuherzig gesagt, so ganz im Tone jemandes, der gewohnt ist, sein Herz auf der Zunge zu tragen.

Wer bedürfte nicht der Freunde! erwiderte er lächelnd.

Sehr wahr, erwiderte Alexandra, und – sehr diplomatisch. Ich begreife diese Diplomatie. Sie sind der Freund des holden Geschöpfes; es ist Ihre Pflicht, anderen Leuten, die sich in die Freundschaft drängen, scharf auf die Finger zu sehen, besonders wenn es unerfindlich scheint, woher denn jenen Leuten die plötzliche Teilnahme kommt, welche sie prätendieren. Aber que voulez-vous? Eine junge Frau, deren Herz völlig unbeschäftigt ist, und die von diesem unbeschäftigten Herzen in der Welt umhergetriebcn wird wie ein Luftballon, der den Ballast verloren, – was soll sie anderes und was könnte sie besseres tun, als Interesse an dem Interessanten nehmen, das ihr der Zufall entgegenbringt? Es ist mein Metier. Jedes Metier macht den über kurz oder lang zum Virtuosen, der es ernsthaft nimmt. Ich habe das meinige von jeher ernsthaft genommen und habe es lange genug getrieben, um auf einige Virtuosität Anspruch machen zu können. Hier nun liegen die Verhältnisse so einfach, daß auch der simpelste Verstand in sechs Stunden sich ein erträglich richtiges Bild von ihnen machen kann: ein Mann, der seiner Tochter ein Muster von einem liebevollen Vater sein würde, wenn er nicht ein Exemplar von einem gehorsamen Ehemann wäre; eine Frau, die jeden Eid darauf schwört, daß sie nichts im Sinn hat, als ihr Kind zu beglücken, und es so unglücklich macht, wie nur eben eine bornierte, engherzige Mutter eine geistvolle, großherzige Tochter machen kann; eine alte medisante, intrigante Vertraute, die das Wasser aufrührt, um im Trüben besser zu fischen; ein junger Bewerber, der geborene premier homme auf einem Theater zweiten Ranges; ein älterer Freund des Hauses, der mit seinen klugen Augen natürlich alles durchschaut, dessen Sympathien, ebenso natürlich, dem schönen Mädchen gehören, das er hat heranwachsen und heranblühen sehen – ich dächte, das läge auf der Hand wie die Geheimnisse eines Dutzendromans. Und wenn es Ihnen um eine kompliziertere Fabel zu tun ist, so brauchen Sie nur den Hausfreund für das liebe Kind eine ernsthafte Leidenschaft fassen zu lassen, so haben Sie für einen zweiten Band reichlichen Stoff.

Bertram erschrack. Dies konnte unmöglich noch die Eingebung des Augenblicks und eine harmlose Plauderei sein. Hier war Verrat im Spiel, der offenbar von Hildegard ausging, mit der die Dame eben erst solange und angelegentlich gesprochen hatte. Und wenn die Dame, wie bei der Lebhaftigkeit ihres Temperaments allerdings möglich war, bereits Partei genommen: auf welcher Seite stand sie? auf Ernas? oder auf der der Mutter? vermutlich das letztere, sie hatte sich über diese gar zu herb geäußert; man tut dergleichen, um den Gegner herauszulocken. Aber dann mußte die feine Dame es doch feiner anfangen.

Ich bewundere Ihre Phantasie, sagte er, und wenn ich ein Dichter wäre, würde ich Sie beneiden. Welche Lust, überall poetische Stoffe zu sehen und auch über das Arrangement, das den Herren Poeten soviel Kopfzerbrechen verursacht, gleich im reinen zu sein. Sie sollten wirklich daraus ein Buch machen! Wenn das Thema nicht absolut neu ist – wo gäbe es noch dergleichen! – der geistreiche Autor gewinnt auch einem alten Stoffe neue Seiten ab. Mich würde natürlich der zweite Band besonders interessieren, der, wo der alte Hausfreund in Aktion tritt, für den die Geschichte selbstverständlich einen übeln Ausgang nimmt.

Bitte, sagte Alexandra, verderben Sie mir meinen Text nicht! Ich habe keineswegs gesagt, daß mein Held alt ist. Er ist im Gegenteil in den besten Jahren, in den Jahren, wo wir Frauen erst anfangen, euch Männer liebenswürdig zu finden, und mit Recht, weil ihr dann erst anfangt, liebenswürdig zu werden; also etwa so um die Fünfzig herum.

Bertram verbeugte sich.

Tiefgefühlten Dank! sagte er; in meinem eigenen Namen, der ich in dem liebenswürdigen Alter stehe, und im Namen meiner sämtlichen zahlreichen Genossen. Sie nehmen mir wirklich eine Last von der Seele, denn der Ausgang braucht nun ebenso selbstverständlich kein übler zu sein. Die Chancen für und Wider stehen sich mindestens gleich.

Da gehen Sie mir doch zu weit, entgegnete Alexandra; notwendig ist der üble Ausgang freilich nicht, wahrscheinlich bleibt er immer.

Immer?

Ich glaube, selbst in dem günstigsten Falle.

Was würden Sie so nennen?

Davon später. Zuerst einen besonders ungünstigen, der vielleicht um so ungünstiger ist, je weniger er es scheint. Es scheint zum Beispiel, um in der Nähe zu bleiben, daß unsere junge Freundin den Unterschied der Jahre und alles Mißliche, was damit zusammenhängt und daraus folgt, weniger schwer empfinden würde. Sie ist – ich beurteile sie wenigstens so, und das genügt für unseren Zweck – eine jener tiefernsten Naturen, die sehr geneigt sind, die Schwärmerei des Kopfes mit dem Enthusiasmus des Herzens zu verwechseln, und was sie einmal erfaßt, was sie einmal zugesagt haben, gewissenhaft halten werden bis aufs äußerste. Aber ich vermute, daß sie ebenso leidenschaftlich ist wie gewissenhaft; und wenn diese Leidenschaft mit dem Gewissen in Konflikt gerät, so muß der Kampf ein furchtbarer werden. Sie mag aus dem Kampfe als Siegerin hervorgehen, aber was ist das für ein Sieg, der mit Resignation endet? Da hätten wir denn einen Ausgang, der für den älteren Herrn Gemahl freilich bequem genug sein mag, aber seine Bequemlichkeit und ihr Glück – das sind denn doch sehr verschiedene Dinge.

Wenn ich Sie recht verstehe, entgegnete Bertram, so plädieren Sie für denselben Satz, dem auch ich unbedingt zustimme, und den ich zufälligerweise in den letzten Tagen wiederholt in unserer Gesellschaft verteidigen mußte: der altere Mann kann nicht der Gegenstand der leidenschaftlichen Liebe eines jungen Mädchens sein, oder ist es doch nur gewissermaßen irrtümlicherweise und dann selbstredend nicht für die Dauer.

Genau das meine ich, sagte Alexandra eifrig; wir stoßen da auf ein Naturgesetz, das wir zu akzeptieren haben, wie andere auch, obgleich sie für unseren Stolz keineswegs schmeichelhaft, oder geradezu beschämend sind. Vielleicht ist freilich andererseits für unseren Fall die Gefahr des Irrtums, und somit des Konfliktes, nicht ganz so groß, da der seltsame verschleierte Glanz der wunderbaren Augen des holden Kindes dafür zu sprechen scheint, daß sie von jener bösen Leidenschaft bereits mehr als eine Ahnung, – daß sie geliebt, vielleicht unglücklich geliebt hat, und also die schlimmen Erfahrungen, durch welche wir klug und vernünftig und resigniert werden, nicht erst eine nach der anderen in der Ehe machen müßte. Aber wer in der Welt kann die Bürgschaft übernehmen, daß dies letztere in der Tat der Fall ist! Ich könnte Ihnen davon eine merkwürdige Geschichte erzählen, wenn Sie sie hören wollen.

Sie sind mir die Geschichte einfach schuldig, gnädigste Frau, als einen Beleg unserer gemeinschaftlichen Theorie.

Auch ist sie glücklicherweise nicht lang, und ich sehe, daß die Gesellschaft an uns verzweifelt. Also, hören Sie!

Alexandra hatte ihre Blicke durch das weite Gemach schweifen lassen, wo sie jetzt völlig allein waren, da alle übrigen in dem Nebenzimmer den Tisch des Tausendkünstlers lachend und scherzend umstanden. Sie bog sich, während Bertram ihr ebenfalls höflich näher rückte, in ihrem Sessel vor und begann mit leiserer Stimme, als sie bisher gesprochen, während die schwarzen Augen unter den halb geschlossenen Lidern fest auf ihr Gegenüber gerichtet waren:

Die Geschichte spielt in Paris vor ungefähr zwei Jahren. Die Heldin ist eine Freundin von mir, eine Dame aus der vornehmsten französischen Gesellschaft, welche insofern mit mir dasselbe Schicksal gehabt hatte, als auch sie, blutjung – mit sechzehn Jahren – verheiratet, nach kurzer kinderloser Ehe Witwe geworden war. Damit ist denn freilich die Ähnlichkeit zu Ende. Claudine – ich nenne den Vornamen – der andere tut ja nichts zur Sache, – war nicht nur, wie sich von selbst versteht, viel schöner als ich – in der Tat ungewöhnlich schön – und viel geistvoller; sie war auch – im Guten und, wie ich, ohne mich zu rühmen, sagen darf, im Schlimmen – eine viel bedeutender angelegte, energischere Natur. Nicht daß ich ihr etwas sehr Schlimmes nachzusagen hätte, der lieben Claudine, oder doch nichts Schlimmeres, als noch so mancher nachgesagt wurde, die vielleicht nicht so triftige Entschuldigungsmomente anführen konnte. Ihre Ehe, in die sie ihre Mutter, welche ihre Gründe dazu hatte, hineingeredet, war eine sehr unglückliche gewesen. Ihr Gatte, trotzdem er, wenn man den Unterschied der Geschlechter bedenkt, bei der Verheiratung kaum älter war als sie – nämlich zweiundzwanzig, hatte es doch bereits fertig gebracht, anerkanntermaßen einer der vollendetsten Roués von Paris zu sein trotz der eifrigen Konkurrenz seiner Standesgenossen. Er hatte in dem jungen unschuldigen Mädchen nur eine Mätresse mehr gesehen, die man nach kurzer Zeit um so ungestrafter vernachlässigen konnte, als man sie ja sicher zu haben glaubte, und sie überdies, trotz oder vielmehr wegen ihres Stolzes, nicht zu den lästigen Weibern zu gehören schien, welche »Szenen« machen. Sie machte ihm denn, nachdem sie begriffen hatte, was man ihr von anderer Seite möglichst begreiflich zu machen suchte, in der Tat auch nur eine Szene – eine furchtbare Szene, deren Wiederholung ebenso unmöglich wie unnötig war. Er hatte sie völlig verstanden, und sie war hundertmal die stärkere. Er durfte sein Leben weiterführen unter der Bedingung, daß er sich um das ihre nicht im mindesten kümmerte. Und ihr Leben? ich habe Ihnen gesagt: sie war eine leidenschaftliche Natur, und sie war eine unglückliche Frau; aus solcher Kombination kann nur wieder Unglück kommen. Zum Glück für sie fiel bald der schlimmste Anreiz fort, der ihre Leidenschaftlichkeit zur Tollheit vergiftet hatte: ihr Gatte starb. Sie war wieder frei; sie schwur sich, frei zu bleiben. Nicht als ob sie nicht zum zweiten Male hätte heiraten wollen; in den Kreisen, in welchen sie lebte, konnte sie nur auf diesem Wege der Sklaverei jener Verhältnisse entrinnen, in die man hineingezwungen wird wie in die neueste Mode, obgleich man sie abscheulich findet. Die zweite Ehe sollte ihr nur eine klare Position in der Welt garantieren, die anderen Garantien ihres Friedens und ihrer Freiheit glaubte sie in sich selbst zu tragen. Von diesen Gesichtspunkten traf sie ihre Wahl.

Es war in diesem Stadium meiner Geschichte, als ich Claudinen, der ich auf Reisen flüchtig begegnet, näher trat und ihre Freundin wurde – in Tronville –, man schließt sich so leicht in einem Bade aneinander an. Sie stellte mir den Sieger in der unendlichen Reihe ihrer Bewerber vor. Ich konnte nach sorgfältiger Prüfung mit ihrer Wahl nicht ganz einverstanden sein. Zwar in den meisten Punkten entsprach der Betreffende völlig dem Programm. Er war über die erste Jugend längst hinaus: in dem Anfang der Fünfziger; ein höherer Offizier der Armee, brachte er ihr zur Mitgift eine rühmliche, ja eine ruhmreiche Vergangenheit, an der, trotzdem er ein wildbewegtes Leben geführt hatte und der Held zahlloser Abenteuer gewesen war, auch nicht der leiseste Makel haftete, wenigstens nicht in den Augen der Gesellschaft. Überdies war er, wenn kein geistreicher Kopf, der ihr lästig gewesen wäre, doch einer jener Männer, die durch ihre rasche Fassungskraft, ihr lebhaftes Temperament, die Fülle und die Buntheit ihrer Erfahrungen, aus denen sie mit Hilfe eines ausgezeichneten Gedächtnisses und einer natürlichen Beredsamkeit jederzeit beliebig schöpfen können, auch eine verwöhnte Gesellschaft in angenehmster Weise zu fesseln wissen. Das alles war, wie gesagt, so weit vortrefflich; aber eines fand ich bedenklich: es schien mir nicht unmöglich, daß der Mann noch einer ernsthaften Leidenschaft fähig sei und – was beinahe auf dasselbe hinauskommt – eine ernsthafte Leidenschaft einflößen könnte. Eines wie das andere lag sicherlich außerhalb des Programms meiner Freundin.

Ich teilte Claudinen meine Bedenken mit; sie suchte sie mir auszureden: Was du für reelles und direktes Licht hältst, sagte sie, das ist nichts weiter als der Widerschein einer Sonne, die längst untergegangen auf eisigen Alpenfirnen. Das sieht wundervoll aus, und die Leute schreien Ah und Oh, und ich möchte es, der Leute halber, nicht entbehren. Aber sich daran erwärmen? davon entbrennen? liebes Kind, mit der ganzen Glorie kann man nicht eine Tasse Tee kochen, geschweige denn ein Frauenherz in Glut versetzen, das so völlig bittere Asche ist wie das meine.

Hinsichtlich des Herrn mochte Claudine recht haben, wenigstens entsprach, soweit ich es zu beurteilen vermochte, die etwas prahlerische Galanterie, mit der er ihr huldigte, vollkommen ihrer Voraussage; wie sehr sie sich über sich selbst geirrt, sollte schon die nächste Zukunft beweisen.

Die Heirat kam nicht so schnell zustande. Claudine sowohl wie ihr Freund hatten sich aus zarten Verhältnissen loszulösen. Das wollte mit Schonung und Vorsicht getan sein. Überdies war sie mit der Familie ihres verstorbenen Gemahls in einen Rechtsstreit verwickelt, der für sie – ich weiß nicht aus welchen Gründen – einen übeln Ausgang nehmen konnte, sobald es bekannt wurde, daß sie eine zweite Heirat intentierte. Genug, eine unbedingte Geheimhaltung des Verhältnisses war auf längere Zeit geboten, und die beiden hatten daraufhin ihre Maßregeln getroffen. Claudine hatte sich aus der Gesellschaft zurückgezogen und lebte in tiefer Verborgenheit in der Nähe von Paris auf dem Landgute einer verwitweten Schwester ihres Freundes, welche natürlich von allem unterrichtet war. Der Freund besuchte sie, so oft es ihm möglich; aber das war nicht eben oft. Sein gerade damals besonders strenger Dienst erlaubte ihm nicht häufige Abwesenheiten, die auch sonst bei einem Manne, den die Gesellschaft nicht entbehren mochte, und dessen Tun und Treiben sie auf das sorgfältigste kontrollierte, aufgefallen sein würden. Die Situation wurde noch bedenklicher, als Claudinens Aufenthalt trotz alledem nach kurzer Zeit entdeckt war, und sie sich von ihren Feinden auf Tritt und Schritt beobachtet sah. Man wagte sich zuletzt nicht mehr zu schreiben, aus Furcht, es könnte durch den Verrat bestochener Dienstleute ein Brief aufgefangen oder entwendet werden. Eine durchaus sichere und zugleich unverdächtige Mittelsperson war absolut notwendig, und diese fand sich in einem jungen Offizier von dem Regimente des Freundes, dem Sohne eines alten, in einer der letzten Kampagnen gebliebenen Waffenkameraden, den der Freund wie einen eigenen Sohn liebte, und der seinem Chef ebenso in treuester Liebe ergeben war. Der junge Mann hatte bald Gelegenheit, diese Liebe und Ergebenheit im höchsten Maße zu bewähren.

Alexandra tat einen tiefen Atemzug, als ob das leise, schnelle Sprechen sie angegriffen habe. In ihren schwarzen Augen, die sie jetzt nach einem flüchtigen Blick durch das noch immer leere Gemach wieder auf Bertram wandte, flackerte es unruhig, und die weiche Stimme bebte, als sie noch leiser und schneller wie vorhin, so daß es Bertram schwer wurde, ihr zu folgen, fortfuhr:

Ich muß mich kürzer fassen, wenn ich mit meiner Geschichte zu Ende kommen soll. Weshalb auch einem Manne wie Ihnen ausführlich schildern, was er aus dem Vorhergegangenen ohne Kommentar begreift, und weil er begreift – verzeiht. Die arme Claudine! Sie glaubte der Verzeihung nicht zu bedürfen; sie glaubte in ihrem vollen Rechte zu sein, wenn sie sich fast ohne Widerstand einer Leidenschaft überließ, die auch keinen Widerstand zu dulden schien. Ich hatte nie bei einer anderen Frau – und, Gott sei Dank, am wenigsten bei mir selbst – etwas Ähnliches beobachtet; ja, ich hatte es nicht für möglich gehalten. Es war ein Orkan, ein Charybdis – es war furchtbar. Ich zitterte für die Vernunft, für das Leben der Unglücklichen. Denn sie konnte sich nicht verhehlen, daß ihre Leidenschaft keine Erwiderung fand, trotzdem sie. auch sonst wenig gewohnt, sich zu beherrschen, und in diesem Falle völlig die Sklavin übermächtiger Empfindungen, dem Geliebten aus ihrer Liebe ein Geheimnis weder machen wollte, noch machen konnte. Glücklicherweise kam für sie bald die Katastrophe. Vielmehr: sie führte sie, entschlossen und energisch, wie sie war, und in dem Gefühl, daß sie sich so nur vielleicht noch retten konnte, selbst herbei. Sie zwang ihm das Geständnis ab, daß sein Herz nicht mehr frei, daß es ganz ausgefüllt sei von der Liebe zu einem jungen, reizenden Mädchen, das er in einer entfernten Garnisonstadt, wo ein Teil des Regiments bis vor kurzem kommandiert gewesen, kennen gelernt, und mit dem er sich heimlich verlobt habe. Der junge Mann war blutarm; die Eltern des Mädchens waren reich und hoffärtig; er wollte nur erst mit seinem Kapitänspatent vor sie hintreten, und – mein Gott! sie waren beide so jung und romantisch, und sie liebten sich und waren in ihrer Liebe ihrer Zukunft so sicher! Weshalb da mit dem Augenblick geizen! und die Heimlichkeit ist die phantastische Maske, durch deren dunkle Höhlen das Licht geliebter Augen doppelt hell und verführerisch glänzt.

Claudine war von einem Schlage, der sie trotz alledem – welches liebende Herz läßt den letzten Hoffnungsschimmer erlöschen! – unvorbereitet traf, im ersten Augenblicke zerschmettert; dann brach die Eifersucht wie ein rasendes Fieber herein; dann versuchte sie sich in ihren Stolz zu hüllen und in dem Abgott ihres Herzens den letzten der Knechte zu sehen; und dann warf sie sich ihm zu Füßen und flehte ihn an, sie als seine, als seiner Geliebten Sklavin zu betrachten, das Äußerste von ihr zu fordern, ihr zu gebieten, sie werde es ausführen bei ihrer Seelen Seligkeit.

Es währte nicht lange, und er nahm sie beim Wort.

Eines Tages trat er vor sie verstörten Antlitzes, in einem Zustande der Verzweiflung, kaum weniger schlimm als der, den sie selbst eben erst überwunden. Jenes Mädchen hatte ihm das halbe Dutzend Briefe, das er im Laufe des Jahres, seit welchem sie getrennt waren, geschrieben, und die kleine Kollektion von Bändern und Blumen und anderen Zeichen, mit denen unschuldige Liebe sich ihr märchenhaftes Dasein zu beweisen sucht, zurückgeschickt. Auf welche Weise sie sein Verhältnis zu Claudine erfahren, nicht das wahre selbstverständlich, sondern ein Zerrbild, wie es die plumpe Hand der guten Freunde und die subtile der Feinde gleich wirkungsvoll und gleich widerwärtig zu entwerfen und auszumalen versteht – ich weiß es nicht; es kommt auch nichts darauf an. Jedenfalls hatte die junge Dame ihren Entschluß gefaßt, und da sie zu jenen energischen Charakteren gehörte, die an ihren Irrtümern mit Zähigkeit festhalten, sah die Sache für Claudinens jungen Freund wirklich verzweifelt aus. Jeder Versuch seinerseits, eine Verständigung herbeizuführen, wurde schroff zurückgewiesen; der Ärmste wußte sich nicht mehr zu raten und zu helfen; er klagte Claudinen sein Leid; sie sagte ihm, daß sie ihm die Geliebte, die er um ihretwillen verloren, wiederbringen wolle; er blickte sie mit ungläubigem Lächeln an; wie wollte sie das anfangen, gerade sie!

Aber sie hatte sich noch nie durch Hindernisse schrecken lassen, wenn es galt, ihren Willen durchzusetzen, und wäre es eine Kaprice gewesen. Hier trieb sie das Höchste, was eine Frauenseele erfüllen kann, zum energischen Handeln. Vor allem: sie hatte sich selbst und mir, gegen die sie sich so gerühmt, zu beweisen, daß sie, wenn sie ihrem Programm untreu geworden und sich vor einer Leidenschaft nicht hatte behüten können, die sie die einzig wahre ihres Lebens nannte, doch die Kraft besaß, diese Leidenschaft zu besiegen und den Frieden ihres Herzens zurückzuerobern. Nur persönliches Eingreifen konnte zu dem gewünschten Ziele führen, so viel war ihr sofort klar; aber das allein genügte nicht; auch der Freund, für den sich der junge Mann ebenso geopfert wie für sie, mußte hervortreten. Damit war es denn freilich mit dem Geheimnis ihres Verhältnisses völlig zu Ende, und das in einem Augenblicke, wo ihr Prozeß entschieden werden sollte und alles daran lag, den Schleier möglichst dicht zu ziehen. Eine derartige Rücksicht existierte für sie nicht; aber sie war keineswegs sicher, daß der Freund, der ja ihre eigentlichen Motive nicht kannte und niemals kennen lernen durfte und die Angelegenheit folglich viel kühler nahm, ebenso dachte; und noch viel weniger, ob der junge Mann das Opfer annehmen würde. Es mußte also eine Lage geschaffen werden, die jenen beiden keine Wahl ließ, wollten sie mithandeln oder nicht; und während sie sich den Kopf zermarterte, wie sie eine solche Situation herbeiführen könne, hatte ein unerhört glücklicher Zufall bereits alles nach ihrem Wunsch, ja über ihre kühnsten Wünsche hinaus in unübertrefflicher Weise arrangiert. Den speziellen Zusammenhang auseinanderzusetzen, wäre zu weitläufig und ist auch unnötig, genug: zwingende Verhältnisse mußten an einem bestimmten Tage die beiden Herren zu dem Wohnort, in das Haus der Eltern der betreffenden jungen Dame führen. Claudine, ohne ein Wort zu sagen, gewann ihnen den Vorsprung eines Tages ab und introduzierte sich, – ich habe wirklich vergessen, durch welches Mittel –, in die ihr übrigens völlig unbekannte Familie, von der sie, die sich vermutlich mit den besten Empfehlungen ausgerüstet hatte, auf das freundlichste aufgenommen wurde, mit Ausnahme natürlich der jungen Dame, die mit leicht begreiflichen Gefühlen die Feindin plötzlich in dem sicheren Lager des elterlichen Hauses sah und ihr auf jede Weise auswich. Claudine war darauf gefaßt gewesen; sie freute sich im voraus auf den folgenden Tag, der alle Mißverständnisse beseitigen, alle Rätsel lösen mußte. Aber wer beschreibt ihren Schrecken, als sie, die ihre Augen und Ohren überall hatte und nach wenigen Stunden auf dem fremden Terrain völlig orientiert war, in der Gesellschaft, die sie in dem Hause vorfand, neben einem Bewerber sans conséquence einen Mann entdeckte, den eine Fülle ausgezeichneter Eigenschaften und eine Reihe spezieller Verhältnisse, die ihm alle günstig waren, zu einem furchtbaren Nebenbuhler ihres jungen Freundes machen konnten, ja, wenn sie nicht alles trog, bereits gemacht hatten. Denn –

Alexandra unterbrach sich, indem sie zu gleicher Zeit einen Blick nach dem anderen Zimmer warf, und sagte mit einem Lachen, das völlig natürlich klang:

Aber ich kann es wirklich nicht verantworten, Sie der Gesellschaft länger zu entziehen und die Probe, ob Ihre Geduld oder meine Schwatzhaftigkeit größer ist, bis zu Ende zu führen. Überdies gehört, was noch folgt, eigentlich nicht mehr zu der Geschichte, wenigstens nicht zu der, die ich Ihnen erzählen wollte. Kommen Sie!

Sie hatte sich rasch erhoben; Bertram folgte so zögernd ihrem Beispiele, daß sie nicht Wohl alsbald fort konnte. Und auch dann blieb er, den Arm auf den Kaminsims lehnend, stehen und sagte:

Schade, jammerschade! ich hatte das Folgende so gern gehört! um so mehr, als ich glaube, es enthält eine neue Illustration zu der Moral der Fabel. Oder irre ich, wenn ich annehme, daß jener Nebenbuhler, der so unerwartet auftaucht, ebenfalls ein älterer Mann war.

Seine Lippen lächelten; aber es war Alexandra, als ob die großen, ausdrucksvollen Augen mit einem vielsagenden, prüfenden Blicke auf ihr ruhten; trotzdem gelang ihr die Miene der Überraschung, die ihr hier unumgänglich schien.

In der Tat! rief sie, wie merkwürdig! aber euch geistreichen Männern ist nichts verborgen.

Doch, doch! zum Beispiel gleich, wer von den beiden Bewerbern reüssierte: der ältere und jüngere, oder der jüngere und ältere?

Ein reizendes Wortspiel! Eure Sprache eignet sich köstlich zu Wortspielen, wenn man sie so in der Gewalt hat! wer reüssierte? nun, selbstverständlich der erstere.

Mir würde das so selbstverständlich nicht sein; ich würde mich nicht wundern, wenn die Empfindungen der jungen Dame für ihn, trotz alledem, nicht wieder den früheren Wärmegrad erlangt hätten. Ihre schöne, geistreiche Freundin – ich bewundere sie ausnehmend; aber – Sie dürfen mir nicht zürnen – ich mußte, während Sie sie schilderten, immerfort an Circe denken. Es kam nur einer ganz ungestraft aus dem Palaste der Zauberin, und auch der nur mit Hilfe eines Krautes, das ihm ein Gott gab. Junge feurige Offiziere sollen dem Gotte sehr selten begegnen.

Aber ich kann die Geschichte doch nicht anders machen, als sie sich in Wirklichkeit zugetragen! rief Alexandra, halb schmollend und halb lachend.

Gewiß nicht. Und der ältere Mann? was wurde aus ihm? wie trug er den Verlust von Hoffnungen, an die er sich gewiß um so zäher geklammert, als er nicht viele mehr zu verlieren hatte?

Das sollen Sie, zur Strafe für Ihren Skeptizismus, selber sagen.

Wie kann ich das? Wenn er ein Dichter gewesen wäre – nun, so würde er vielleicht einen Roman im Sinne der Wahlverwandtschaften geschrieben und seine Seele aus dem Fegefeuer der Eifersucht und der Demütigung erlöst haben. Aber da er kein Dichter war –

Woher wissen Sie das?

Ich vermute es – ich bin ja auf Vermutungen angewiesen! Nun also?

So ist mir sein ferneres Schicksal völlig problematisch. Der Möglichkeiten sind zu viele und verschiedenartige. Vielleicht hat er sich das Leben genommen, oder – er hat Ihre Freundin geheiratet.

Meine Freundin – Claudine? nein, das ist zu köstlich!

Alexandra lachte laut, und Bertram lachte.

Eigentlich, sagte er, ist es gar nicht so lächerlich, zum wenigsten nicht so unwahrscheinlich. Auf der Basis gegenseitiger Leidenschaftslosigkeit, deucht mir, kann man Verhältnisse bauen und umwerfen und andere bauen – wie Kartenhäuser.

Wie boshaft! rief Alexandra; aber auch wie wahr! Das muß Claudine hören, das muß ich Claudine schreiben!

Um Himmels willen, gnädige Frau! oder nennen Sie mich wenigstens nicht! Ich reise viel, die Dame jedenfalls auch. Wir könnten einmal zusammentreffen, durch einen unglücklichen Zufall, wie der glücklichste mich mit Ihnen zusammengeführt hat. In welche gräßliche Verlegenheit käme ich da!

Also nicht in Ihrem Namen! meine Hand darauf!

Sie reichte ihm die kleine beringte Hand.

Aber nun muß ich Ihr Tête-à-tête wirklich stören! sagte Hildegard, durch den Salon kommend.

Es ist eben beendet! rief ihr Alexandra entgegen; und dann, wieder zu Bertram gewandt: Haben Sie Dank für das reizende Plauderstündchen!

Ich habe zu danken, gnädige Frau. Ihre Geschichte war so interessant! und Sie haben sie so vortrefflich erzählt!

Er berührte die zierlichen Finger mit den Lippen; Alexandra eilte auf Hildegard zu, die, mit großen, verwunderten Augen die Gruppe am Kamin betrachtend, stehengeblieben war; und ihren Arm durch den Arm der schönen Frau schlingend und sie mit sich fortziehend, flüsterte sie:

Sie haben sich total geirrt, oder – der Mann ist der größte Schauspieler, den ich je gesehen!

Bertram hatte sich über den Kamin gebeugt und schürte mit dem Eisen, das er in der Linken hielt, die verglimmenden Kohlen. Aber die Rechte griff nach der Rose, die er auf seiner Brust über dem zusammengekrampften Herzen trug: Asche zu Asche!

Die Hand sank schlaff herunter: Nein, murmelte er, noch nicht! Ich will es von ihr selber hören.


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