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Der Tod von Jaurès

Das weitaus größte Unglück das der Krieg verursacht hat, war der Tod von Jaurès, der für Frankreich und für Europa mehr wert war, als zehn Armeekorps und hundert Erzherzöge. Ich habe einmal ein Preßgesetz in Vorschlag gebracht, das ihn hätte retten können. Jeder in einer Zeitung abgedruckte Artikel, sollte nicht nur Name und Adresse des Verfassers, sondern auch die Summe nennen, die für den Beitrag bezahlt wurde. Wenn der elende Tropf, der Jaurès ermordet hat, gewußt hätte, daß die nichtswürdigen Artikel über die dreijährige Dienstzeit nicht die Stimme des gefährdeten Frankreich waren, sondern das unwissende Geschmier irgendeines armen Teufels, der nicht mehr wußte, wie sich drei Franken verdienen, er hätte kaum sein eigenes Leben weggeworfen, um das des größten Staatsmannes zu nehmen, den sein Land seit Mirabeau hervorgebracht hat. Es ist kaum zuviel gesagt, daß dieser schauerliche Mord und der entsetzliche Krieg, der seine Schrecken noch verdunkelt, die Rache des ausgebeuteten Journalisten ist an einer Gesellschaft, so albern, daß sie sich von niemand einen Zahn füllen ließe, der seine Fähigkeit nicht nachweisen kann, sich aber von irgend jemand, wie arm, unwissend, ungeschult und minderwertig er auch sein mag, das Hirn füllen läßt, ohne sich nur die Mühe zu nehmen, nach seinem Namen zu fragen. Wenn wir uns da überhaupt einmischen, tun wir es, indem wir eine Zensur aufrichten, die verhindert, nicht etwa am Lügen, wie schädlich und gefährlich es auch für unsere eigenen Leute im Ausland sein mag, sondern daß die Wahrheit gesagt wird. Ein Lügner zu sein und böses Blut zu erregen, macht jedermann zu einer privilegierten Person unter unserer Zensur, die soweit nach keiner entdeckbaren Regel vorgeht, außer der, alles vor uns zu verbergen, was die Deutschen wissen, damit de Deutschen nicht darauf kommen.