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Die Stellungnahme der Geschäftsleute

Weit mehr ins Gewicht fallen die zwischenliegenden Schichten der öffentlichen Meinung. Zunächst unsere eigentliche Kaufmannschaft, die der Meinung ist, Ritterlichkeit sei kein Geschäft und Rachegefühl sei kindisch, die aber nicht einsehen kann, warum wir nicht die Deutschen Schadenersatz sollten zahlen lassen und uns mit etwas Kapital versehen, die City wieder in Gang zu bringen. Sie vergessen dabei, daß, als Frankreich nach 1871 das gleiche für Berlin tat, Berlin so wirksam in Gang gebracht wurde, daß es kopfüber in einen riesigen finanziellen Krach geriet, während der französische Bauer, der das Kapital aus seinen alten Strümpfen geliefert hatte, nüchtern an den Zinsen sich bereicherte auf Kosten von weniger lebensfähigen Klassen. Unglücklicherweise hat Deutschland für diese Art von Brandschatzung das Beispiel gegeben. Preußische Generale, ebenso wie Napoleons Marschälle, sind immer schamlose Räuber gewesen, welche die Tradition des 17. und 18. Jahrhunderts aufrecht erhielten, sich von Stadtgemeinden bestechen zu lassen, von Plünderung und Raub und selbst Einquartierung abzustehen und gänzlich unfähig der Großartigkeit des Grand Condé (oder war es Turenne?), der die ihm von einer Stadt angebotene Bezahlung zurückwies, weil er nicht beabsichtigt hatte durchzumarschieren. Blüchers Wut, als Wellington ihm nicht gestatten wollte, Paris zu plündern, und sein Ausruf, wie er London sah: »Welch eine Stadt für die Plünderung!« wird immer noch als soldatisch anständig betrachtet. Und die Erpressung, welche letzthin von preußischen Generalen den belgischen und französischen Städten, die sie besetzten, auferlegt wurde, muß man, denke ich, als Lösegeld gelten lassen, nicht als gemeinen verbrecherischen Raub. Doch wenn ihnen die Strafe der Plünderung erspart bleiben soll, werden sich die Deutschen kaum beklagen können, wenn man auch von ihnen Lösegeld verlangt, falls das Kriegsglück ihnen entgegen ist. Liège und Lille und Antwerpen und die übrigen müssen ihr Geld mit Zinsen zurückerhalten und in Reims wird es eine große Maurerrechnung absetzen. Aber wir sollten uns unbedingt von Räuberei fernhalten, wir sollten weder unser Blut verkaufen noch unsere Gnade. Verkaufen wir eines davon, so sind wir ebensolche Räuber wie Blücher.


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