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Einundzwanzigstes Kapitel.

Am andern Morgen war alles auf den Beinen nach Kippletringan, dem Verhöre des Schleichhändlers beizuwohnen. Anwalt Pleydell wurde zufolge seiner Vertrautheit mit dem Falle, nicht minder auch wegen seiner hervorragenden juristischen Tüchtigkeit und Kenntnisse, mit dem Vorsitz bei der Verhandlung betraut. Bevor er sie eröffnete, ließ er noch einmal die Zeugen vortreten und brachte nach ihrem Verhör die vom Pfarrer und Wundarzt zu Papier gebrachten letztwilligen Aussagen der Zigeunerin Meg Merrilies zur Verlesung. Dieselbe hatte, wie beide Amtsträger bestimmt behaupteten, sich als Augenzeugin von Kennedys Ermordung bekannt und Hatteraick und zwei andere Schleichhändler des Mordes beziehentlich der Teilnahme bezichtigt: ihren Neffen Gabriel, mit Vatersnamen Faa, und einen, über den sie weiteres auszusagen durch ihre Schwäche verhindert worden war.

Nun wurde Dirk Hatteraick gefesselt in das Verhandlungszimmer geführt. Auf alle an ihn gestellten Fragen nach Namen, Herkunft, Stand, und so weiter, verweigerte er die Antwort, Pleydell putzte sich die Brille, flüsterte Mannering zu, daß er noch kaum solch hartgesottenen Sünder in der Schere gehabt habe, ihm aber die Hölle heiß machen wolle – und ließ den Schuhmacher zitieren, der bei der ersten Feststellung des Tatbestandes die Fußstapfen im Walde gemessen hatte; nun ergab sich, daß das eine der notierten Maße mit den Schuhen des Schmugglers Brown, die im Derncleugher Turme damals gesunden worden waren, das andere aber mit dem Fuße des Delinquenten haarscharf übereinstimmte. Dieses unvermutete Beweismoment brachte Hatteraick um alle Besonnenheit ... »Alle Hagel!« rief er, »wie hat man denn Fußstapfen sehen wollen? Der Boden war doch an dem Tage hart gefroren wie Stein!«

»Am Abend wohl, Hatteraick,« bemerkte Pleydell, »nicht aber Vormittags – und wo wart Ihr denn an dem Tage, auf dessen Wetter Ihr Euch so genau besinnt?«

Hatteraick merkte sofort, wie sehr er sich durch seine Unbedachtsamkeit geschadet hatte, und verlegte sich wieder auf hartnäckiges Schweigen. Da ging plötzlich die Tür auf und zu aller Ueberraschung und Staunen trat Glossin über die Schwelle, Durch ein Paar gute Freunde, deren er noch immer hatte, war ihm berichtet worden, daß Meg Merrilies in der vor ihrem Verscheiden gemachten Aussage von ihm mit keiner Silbe gesprochen habe, und so glaubte er außer Hatteraicks Zeugnis keines befürchten zu müssen – um aber dieses zu verhindern dadurch, daß er seinem Mitschuldigen Mut einflößte, hatte er sich entschlossen, der Verhandlung beizuwohnen, zumal er meinte, hierdurch von seinem guten Gewissen einen besonderen Beweis zu erstatten.

Alle, Sir Robert Hazlewood nicht ausgeschlossen – dem inzwischen der Argwohn aufgestiegen war, von ihm irregeführt worden zu sein, – erwiderten seine Begrüßung kalt und förmlich.

»Vielleicht komme ich nicht gelegen, meine Herren,« fragte Glossin. »Die Verhandlung ist doch öffentlich?«

»Was mich angeht,« vernetzte Pleydell, »so bin ich noch nie in meinem Leben über unerwarteten Besuch so erfreut gewesen, wie heut über den Ihrigen – ganz »abgesehen davon, daß sich vielleicht noch Ursache gefunden hätte, Sie um denselben zu bitten.« »Nun denn, meine Herren,« nahm Glossin wieder das Wort, indem er sich zu den andern Herren setzte und mit der Hand nach den auf dem Tische liegenden Akten griff – »wie weit sind wir? Bei welchem Punkt der Verhandlung stehen wir?«

»Geben Sie mir alle meine Papiere her,« befahl Pleydell seinem Schreiber, »ich habe eine eigne Weise, meine Alten zu ordnen, Herr Glossin, und sehe es nicht gern, wenn andere dazwischen geraten. Aber es wird sich, denke ich, schon Veranlassung bieten, Sie um Ihre Gegenwart zu bitten.«

Glossin schielte nach Hatteraick hinüber, konnte aber in dem finstern Auge des Gefangenen nur Bosheit und Haß lesen. »Aber, meine Herren,« bemerkte er wieder, »ich finde es doch nicht in Ordnung, den armen Menschen in Eisen zu schließen; zunächst handelt es sich doch nur um sein Verhör?«

Er beabsichtigte mit der Rede nur, sich bei Hatteraick in günstiges Licht zu setzen – Mac Morlan aber beschied ihn mit der trockenen Antwort: »Der Mann ist schon einmal entsprungen,« und Glossin mußte schweigen.

Bertram wurde hereingeführt. Glossin war nicht wenig betroffen, als er wahrnahm, daß ihn sogar der Baronet ganz freundlich grüßte, Bertram erzählte, was ihm aus seiner Kinderzeit noch erinnerlich, schlicht und ruhig, so daß niemand ein Zweifel an seiner Wahrhaftigkeit kam ... »Meine Herren,« nahm Glossin das Wort, von seinem Platze aufstehend, »dies sieht allem andern ähnlicher als einer Kriminal-Untersuchung; Sie wissen aber, von welchem Belang es für mich sein kann, wenn sich die Reden dieses jungen Menschen von seinen vermeintlichen Verwandtschaftsverhältnissen vertiefen, und werden mir darum wohl nicht verübeln, wenn ich vorziehe, mich zu entfernen.«

»Nicht doch,« erwiderte Pleydell, »davon kann keine Rede sein, denn wir können Sie jetzt nicht missen. Weshalb betonen Sie das Vermeintliche der Ansprüche dieses jungen Mannes? Es sei mir ferne, Ihre Einreden gegen denselben erforschen zu wollen, wenn Sie zu solchen Veranlassung haben, aber –«

»Die Sache ist mit wenig Worten erklärt,« antwortete Glossin; »dieser junge Mensch, nach meinem Glauben und Wissen ein natürlicher Sohn des verstorbenen Ellangowan, hat sich ein paar Wochen in unserer Gegend unter allerhand Namen umhergetrieben, hat mit einem verrufenen irrsinnigen Weibe sein Techtelmechtel gehabt und unser Landvolk durch Kesselflicker, Zigeuner und ähnliches Gesindel gegen uns Gutsherren aufgewiegelt.« »Ich muß Ihnen abermals ins Wort fallen,« bemerkte Pleydell, »wer ist der junge Mann nach Ihrem Glauben und Wissen, wie Sie sagen?«

»Ein unehelicher Sohn des verstorbenen Ellangowan, – was wohl auch der Mann dort,« – dabei wies Glossin auf Hatteraick – »wissen dürfte – seine Mutter war eine Dirne vom Lande, Janet Lightoheel mit Namen, die später einen Schiffbauer Hewit in der Allaner-Gegend geheiratet hat. Er heißt mit seinem rechten Namen Godfreh Bertram Hewit und ist unter diesem Namen auf den königlichen Zollkutter Carolina gebracht worden.«

»So, so,« meinte Pleydell, »gar nicht so unwahrscheinlich, was Sie uns da zum besten geben – bloß stimmt's nicht ganz mit dem Aussehen – Augen, Gesichtsfarbe und so weiter variieren – tretet 'mal näher, junger Freund! ... Na, da ist unser Seemann, besagter Hewit, Godfrey Bertram Hewit, Steuermann auf einem Westindienfahrer, und gestern abends via Liverpool von Antigua gekommen, im übrigen auf dem besten Wege, gut durch die Welt zu kommen, wenn auch sein Debüt nicht so ganz der allgemeinen Regel entsprochen hat.«

Während die übrigen Gerichtsbeisitzer sich mit dem jungen Steuermann in ein Gespräch einließen, zog Pleydell zwischen seinen Akten Hatteraicks Brieftasche hervor. Da fing er einen Blick des Schmugglers auf, der ihn auf den Gedanken brachte, daß es mit der Brieftasche eine besondere Bewandtnis haben möchte, und er untersuchte sie, fand aber erst nach geraumer Zeit zwischen Pappe und Leder einen Schlitz, in welchem sich drei schmale Papiere befanden. Nachdem er sie angesehen, stellte er Glossin die Frage, ob er sich bei der Suche nach der Leiche Kennedys und nach dem Verbleib des kleinen Bertram befunden habe.

»Nein,« versetzte Glossin, dem aber im Nu das Gewissen schlug – »das heißt – ich –«

»Als ein so guter Bekannter der Familie Ellangowan hätten Sie doch vernommen werden müssen,« sagte Pleydell, – »meines Wissens ist das nicht der Fall gewesen – wie erklären Sie das? Gemeldet haben Sie sich nicht – das weiß ich bestimmt, denn ich habe ja die Untersuchung geführt!«

»Ich mußte am Tage nach dem unglücklichen Ereignis in Geschäften nach London reisen.«

»Wohl um die drei Wechsel hier an den Mann zu bringen?« fragte Pleydell, »die Sie auf Vanbeest und Vanbrüggen gezogen hatten, und die den Annahmevermerk eines gewissen Dirk Hatteraick trugen, zudem am Tage des Mordes ausgestellt worden waren?« ...

Glossin war nahe daran, die Fassung zu verlieren ... »Viel Aussicht, daß Ihnen das Geschäft glücken werde, war freilich nicht vorhanden; daß die Wechsel aber eingelöst wurden, geht aus diesen Papieren hervor, in denen uns ein gewisser Gabriel Faa meldet, wie Sie sich in diesem besonder« Falle benommen oder zu benehmen für geraten erachtet haben – können Sie uns darüber naher unterrichten?«

»Herr Pleydell,« versetzte Glossin, schnell gefaßt, »wären Sie im vorliegenden Falle mein Anwalt, so dürften Sie mir vermutlich den guten Rat geben, auf eine Anschuldigung, die ein gemeines Subjekt durch einen Meineid erhärten zu wollen scheint, nicht ohne weiteres zu reagieren.«

»Mein Rat würde sich nach der Ansicht richten, die ich mir über Ihre Schuld oder Nichtschuld gebildet habe. Im vorliegenden Falle dürfte es wohl jedem als das geratenste erscheinen, Sie in Haft zu nehmen!«

»In Haft!« wiederholte Glossin, »und auf welchen Verdacht hin? Doch nicht am Ende gar als Mordes verdächtig?«

»Nein, Glossin,« versetzte Pleydell, »aber verdächtig als Anstifter von Kinderraub!«

»Das läßt Haftentlassung gegen Sicherstellung zu,« meinte Glossin.

»Bitte recht sehr,« versetzte Pleydell, »Kinderraub ist ein plagium – ein Kapitalverbrechen – und bedingt strenge Haft.«

Er gab dem nächsten Fron einen Wink, worauf Glossin abgeführt wurde. Nun wurde zum Verhöre des Zigeuners Gabriel Faa geschritten, der von dem Schiffe, auf dem er deportiert werden sollte, entwichen war und sich an dem verhängnisvollen Tage unter den Schleichhändlern befunden hatte. Nach seiner Aussage hatte Hatteraick Feuer im Schiffe angelegt, als es zu sinken drohte, und war unter Wahrnehmung der dadurch entstandenen Verwirrung mit seiner Mannschaft und allem rettbaren Gute entflohen ... In der Höhle hatten sie Zuflucht gesucht. Hatteraick, Vanbeest Brown und drei andere, darunter Gabriel, hatten sich zur Beratung mit ein paar Bekannten aus der Gegend in den nahen Wald begeben. Hier waren sie unvermutet auf Kennedy gestoßen, den Hatteraick und Brown als den Urheber des über sie hereingebrochenen Mißgeschicks zu ermorden beschlossen. Nach Vollbringung der blutigen Tat waren sie alle auf verschiedenen Wegen nach der Höhle zurückgekehrt. Hatteraick hatte dort erzählt. wie er dem Ermordeten einen Felsblock nachgestürzt hätte; da war Glossin unter ihnen erschienen und ließ sich sein Stillschweigen teuer bezahlen. Ueber Vertrams Schicksal konnte Gabriel bis Zu seiner Verschiffung nach Indien Auskunft geben. Von da ab hatte er ihn jedoch aus dem Gesichte verloren und ihn erst im Liddes-Tale wiedergesehen. Er hatte es sogleich seiner Muhme, der Meg Merrilies, erzählt, daß er Bertram gesehen, sie hatte ihm aber streng verboten, hiervon Hatteraick Mitteilung zu machen, der Zur selben Zeit an der schottischen Küste gelandet war; kurz nachher hatte Meg Merrilies erklärt, dem jungen Ellangowan zu seinem Rechte helfen zu wollen, selbst wenn sie Dirk Hatteraick dadurch bloßstellen müsse. Auf ihr Geheiß sei Bertram bei dem Sturm auf das Zollhaus durch ihn befreit worden. Zuletzt berichtete der Zigeuner, die Meg Merrilies hätte immer gefügt, Bertram trüge etwas um den Hals, das über seine Herkunft klaren Ausweis gebe, einen Talisman, den ein Oxforder Studiosus für ihn gemacht habe, und den er wohl noch bei sich tragen werde, wenigstens hätte sie den Schleichhändlern vorgeredet, daß das Schiff dem Untergange geweiht wäre, wenn dem Kinde der Talisman genommen würde.

Bertram brachte ein kleines Beutelchen von Sammet zum Vorschein, das er, wie er sagte, seit seiner Kindheit um den Hals getragen und anfangs aus Aberglauben, späterhin aber in der Hoffnung, daß es ihm einmal zur Ermittlung seiner Herkunft dienen werde, aufbewahrt habe; und als das Beutelchen nun geöffnet wurde, fand sich darinnen in einer blauseidenen Hülle das Horoskop, das Mannering sofort wiedererkannte. Nun erzählte er, wie er bei dem ersten Besuche, den er in Ellangowan abgestattet hatte, dazu gekommen war, den Sterndeuter zu spielen.

Aus Rücksicht auf seinen Stand und Bildungsgrad war unterlassen worden, Glossin Fesseln anzulegen. Mac Guffog, der nach der Zerstörung des Zuchthauses in Portanferry nach Kippletringan versetzt wurden war, wies ihm eine der besseren Zellen an. Als er dort allein mit sich war und seine Lage überdachte, konnte er sich nicht verhehlen, daß es um seine Sache höchst gefährlich stand, und sobald Mac Guffog wieder in seine Zelle trat, sprach er ihm die Bitte aus, ihm zu einer Zusammenkunft mit Hatteraick zu verhelfen, Mae Guffog sprach von ausdrücklichem Befehle, die beiden Arrestanten in strenger Sonderhaft zu halten, aber ein paar Goldstücke schafften seine Bedenken aus dem Wege, und er erklärte sich bereit, Glossin zur Schließzeit in Hatteraicks Kerker einzulassen, wo er aber dann bis zum Tagesanbruch aushalten müßte. Um zehn Uhr fand sich Mac Guffog auch mit einer kleinen Blendlaterne ein. Glossin mußte die Schuhe ausziehen; dann ging es, nachdem Mac Guffog die Zellentür mit recht viel Lärm zugeschlagen und geschlossen hatte, eine steile Treppe hinauf zur Armensünderzelle. Hier hinein schob ihn Mac Guffog, um die Tür wiederum geräuschvoll hinter ihm zu schließen.

In dem finstern Raume, beim matten Schimmer seiner Laterne, sah Glossin zuerst so gut wie nichts, bis er den Blick auf die Pritsche richtete, auf der Dirk Hatteraick lag. Er rief ihn an, und der Delinquent fuhr empor, mit seinen Ketten rasselnd ... »Alle Hagel!« schrie er; »wird mein Traum denn wahr? Hinweg, hinweg! Laßt mich allein! Es ist am besten für Euch!«

»Aber, alter Freund,« sagte Glossin, »macht Euch die Aussicht auf eine kurze Haft denn völlig mürbe?«

»Ja, denn mich macht bloß ein Strick noch frei! Hinweg, sage ich – und bringt mir das Licht aus dem Gesichte!«

»Aber, Dirk, seid doch ohne Furcht! Mir ist ein feiner Plan eingefallen, alles wieder ins Lot zu bringen.«

»Hol Euch der Teufel mit samt Euren Plänen! Ihr habt mich um Schiff, Ladung und Leben gebracht – und eben hat mir geträumt, Meg Merrilies schleppte Euch bei den Haaren herbei und reichte mir ein langes Messer – seid gescheit und versetzt mich nicht in Versuchung!«

»Hatteraick, steht auf und laßt uns zusammen reden!«

»Ich mag nicht. Ihr seid an all meinem Unglück schuld. Ihr wolltet der Meg den Jungen nicht lassen. Sie hätte ihn wiedergebracht, wenn er alles vergessen hätte.«

»Hatteraick, Ihr faselt ja!«

»Ha! und Portanferry? hat uns der Streich dort nicht alles gekostet? habt Ihr mich dazu angestiftet aus andrer Ursache als Eurem Vorteil?«

»Aber Euer Hab und Gut –«

»Der Teufel soll's fressen! Wir hätten was andres gewinnen können. Aber Schiff und Mannschaft zu verlieren und sein eignes Leben gefährdet zu sehen um eines elenden Schuftes willen, der immer mit andrer Leute Händen seine Tasche füllt und sich weißbrennt – kein Wort mehr, sage ich – Ihr habt's mit einem Kerl zu tun, der –«

»Bloß ein Wort, ein einziges, Hatteraick!«

»Alle Hagel! Kein Wort mehrt! Keine Silbe mehr!«

»So steht wenigstens auf, Ihr Dickhäuter!« rief Glossin, die Fassung verlierend, und stieß den Schmuggler mit dem Fuße, der rasend vor Wut aufsprang und ihn mit den Ketten umschlang – »wenn Ihr's nun einmal nicht besser haben wollt!«

Es kam zu einem wilden Ringen, in welchem Glossin schließlich unterlag und mit dem Genick auf das eiserne Geländer schlug. Die Zelle unter der Armsünderzelle war nun leer – es war Glossins Zelle – aber die Insassen der Nachbarzellen hatten den schweren Fall und dann Stöhnen vernommen ... doch gewöhnt an dergleichen Schreckenstöne, machten sie keinerlei Lärm.

Früh bei Tagesanbruch kam Mac Guffog herein und rief leise Glossin bei Namen.

»Lauter!« versetzte Hatteraick höhnisch, »lauter!«

»So kommt doch bloß heraus, Glossin!«

»Ohne Eure Hilfe wird's kaum gehen,« sagte Hatteraick wieder.

»Was sind das für Reden, Mac Guffog?« rief der Inspektor von unten her.

Nochmals mahnte Mac Guffog zur Eile, aber schon kam der Inspektor mit Licht. Mit Entsetzen sah nun Mac Guffog Glossins Leiche an dem Geländer hängen, der Hals war ihr umgedreht; und nicht weit von ihr lag Dirk Hatteraick auf seiner Streu. Neben der Leiche stand die kleine Laterne mit eingeschlagenen Scheiben.

Mac Morlan wurde gerufen. Er befand sich in der Stadt, ließ aber nicht lange warten.

»Wer hat Glossin hierher gebracht?« fragte er den Schmuggler.

»Der Teufel,« versetzte dieser.

»Und was habt Ihr ihm angetan?«

»In die Hölle vorausgeschickt hab ich ihn.«


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