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XI.

Karl Watler war unterdeß zu seinem Freunde zurückgekehrt; er fand ihn trübsinnig bei einer Lampe sitzen und einer harrend.

»Du bleibst lange«, sagte Friedrich. »Hast Du den Grafen gesprochen?«

»Nein, mein Junge«, rief Karl Watler fröhlich aus, »ich habe Deinen Grafen nicht gesprochen und werde ihn hoffentlich auch nicht sprechen … die Sache ist auf dem besten Wege, einen höchst befriedigenden Ausgang zu nehmen! Ich habe sie gesprochen …«

»Sie?«

»Sie, Charlotte, Deine Charlotte, Deinen Engel, Deine Schönheit – nebenbei gesagt, sie ist ein reizendes Wesen, und wenn sie einmal für mich als Bildhauer die kunstfördernde Gefälligkeit haben will, die sie für Dich als Maler hatte …«

»Sprich weiter«, fuhr Friedrich unwillig auf, »was sagte sie?«

»Eine schöne Empfehlung an den Herrn Friedrich Hild, sagte sie, und Herr Hild möge nur in allen Dingen seinem erfahrenen Freunde trauen, was dieser erfahrene Freund spreche, das sei ganz richtig, gründlich und treffend. Das sagte sie, und sie sei Dir durchaus nicht abgeneigt; wenn Du nur so vernünftig seiest, Vernunft, die silberne Vernunft, das Geld anzunehmen, dann werde sie auch Deine Bewerbung annehmen und Dir keinen Korb mehr geben, und für heute lasse sie Dir gute Nacht wünschen. Das sagte sie.«

»Was soll ich von Allen dem nun glauben?«

»Den Kern der Sache, theurer Friedrich, sollst Du glauben … ich gebe Dir mein Wort, es ist so, wie ich sage. Ich habe die Lage der Dinge ganz richtig durchschaut. Sie ist ein vernünftiges Mädchen. Wenn Du Dich der fünfzigtausend Gulden bemächtigst und sie ihr zu Füßen legst, so wird sie durchaus nichts gegen Dich einzuwenden haben – sonst freilich …«

»Du lügst, Du lügst, bei allen Göttern!« rief hier Friedrich im höchsten Zorne aus, indem er aufsprang und hin und her rannte.

»Wirf nur die Staffelei nicht um«, sagte der Bildhauer ruhig. »Du bist ein Thor. Du bist ein wildes, tollgewordenes Genie, das es empört, in anderen Menschen ruhige Vernunft zu finden, weil es im eigenen Gehirn diesen Artikel auch im unverarbeitetsten Rohzustande nicht hat. Du bist ein Ideolog, der die Menschen als die idyllischen Kinder des Paradieses betrachtet, die keine Bedürfnisse kannten. Lieber Junge, zwischen dem Paradiese und uns liegt die furchtbare kulturhistorische Entwicklung des Feigenblatts zur Crinoline. Du bist in alle Wege ein ganz verrückter Mensch. Statt Dir zu sagen, wenn ich um sie werben will, so muß ich ihr ein recht gutes Loos bieten können, weil sie ein solches verdient, stößt Du Dein Glück von Dir, und nun soll sie Dir in die Arme fliegen, unbekümmert darum, wie Eure Zukunft sich gestaltet, gerade so leichtsinnig unbekümmert, so sorglos unbesonnen, wie Du selber es bist, der sich nicht fragt, ob Du ihr Wohlstand und Sorglosigkeit oder Kummer und Noth bringen würdest! Sie aber ist vernünftiger als Du, und Du solltest Gott danken, daß sie es ist. Bekämest Du eine Frau so unvernünftig, so unpraktisch wie Du bist, so würde das eine tolle Wirthschaft geben! Ja, sie ist vernünftig, und wenn Du ihr auch sagst, Du liebst sie, so verliert sie nicht gleich den Kopf darüber und überläßt Dir nun alle Sorge für sich und ihre Zukunft; sie fährt fort, sich selber auch noch ein wenig zu lieben und selbst für sich zu sorgen, und kurz und gut, sie hat recht und Du hast unrecht!«

»Bist Du jetzt zu Ende?«

»Mit meinem Athen und mit meiner Stimme, mit meinen Gründen noch lange nicht.«

»Würdest Du mich mit diesen weiteren Gründen verschonen, wenn ich Dir die bestimmte Erklärung und mein Ehrenwort gebe: falls Charlotte mir wirklich eine solche Eröffnung macht, oder mir auf irgend eine Weise andeutet, daß ich ihr willkommen sei, wenn ich mir vorher ein Vermögen schenken lasse, daß sie im entgegengesetzten Falle keine Lust habe, die Meine zu werden, so will ich ein so gemüthloses, berechnendes Geschöpf nie wieder sehen; ich werde keine einzige Sylbe mehr an sie verlieren; ich werde sie verachten, ich werde von allen Weibern glauben, was Du von ihnen sagst, und ich meine, das ist genug, um sie alle und mit ihnen die ganze Welt zum Teufel zu wünschen!«

»Ich sehe, es ist mit Dir heute Abend nichts anzufangen«, versetzte der Bildhauer, »und darum nimm Dein in der Auflösung begriffenes Seelensystem, Dein auseinanderfallendes Gemüth zusammen, auf daß wir gehen, Erquickung in dem Heiltrank des Vater Lyäus Lyäus (»der Sorgenbrecher«) ist ein Beiname des antiken Weingottes Dionysos. – Anm.d.Hrsg. zu suchen. Ich bin müde und erschöpft, und meine Kehle ist von all' dem vergeblichen Vernunftpredigen so trocken wie der Staub der Wüste. Wir sind alle Geschöpfe von Thon geformt und unser Thon muß alle Abende angefeuchtet werden, wie Du weißt, sonst fällt das Modell zusammen. Gehen wir in die Campana!«

Friedrich begleitete seinen Freund in die Trattoria; und dann kehrten sie zurück, um sich zur Ruhe zu begeben – der Bildhauer streckte sich bequem im Bette Friedrichs aus und dieser bettete sich so gut es ging auf seinen Divan.

Am andern Morgen, während Karl Watler noch den Schlummer des Gerechten schlief, hatte Friedrich Hild frühe sich erhoben und war ausgegangen. Er trieb sich draußen auf dem Wege umher, den Charlotte nehmen mußte, wenn sie aus der Villa Falconieri in die kleine Kathedrale von Frascati zur Messe gehen wollte. Er wollte ein letztes Gespräch so bald als möglich herbeiführen; er hielt den Zustand, in welchen er sich befand, nicht länger aus; dieser Zustand war nur noch unerträglicher, seitdem er den Freund bei sich hatte, nach welchem er sich gestern gesehnt und der ihn jetzt zur Verzweiflung brachte.

Er ging mit furchtbarem Herzklopfen den Hügelweg zwischen den hohen Villamauern hinab und hinauf; bei jeder Wendung glaubte er die Falten eines Frauengewandes auftauchen zu sehen … aber es war eben so oft eine Täuschung, und nichts als die wenigen Gestalten, welche die gewöhnliche Staffage des Bildes waren, zogen an ihm vorüber, der Bettelmönch mit dem Maulesel, der Bursche mit dem langsam schreitenden Büffelgespann.

Charlotte hatte die Zeit ihres gewöhnlichen Morgenganges dazu angewandt, einen Brief zu schreiben. Nicht, daß der Brief so ausführlich und lang gewesen, um sie so viel Zeit zu kosten. Er war im Gegentheil kurz genug ausgefallen.

Aber sie hatte mehrmals angefangen und das Geschriebene dann wieder zerrissen, und dazwischen lange sinnend und träumend dagesessen … und dann hatte sie endlich das letzte Blatt nicht zerrissen, sondern, wie mit einem festen Entschluß über sich selbst, couvertiert, gesiegelt und adressiert. Sie klingelte dann ihrem Mädchen.

Dieses erschien nicht, sondern Selim, der eben im Gesindezimmer gewesen. Selim war nicht der, den sie als Boten brauchen wollte; als er aber sagte: »Ich soll Ihnen einen Brief forttragen, gnädiges Fräulein … zur Post?« wollte sie nicht den Schein der Verheimlichung haben und antwortete:

»Seien Sie so gut, Selim, ihn in die Villa Piccolomini zu tragen!«

Damit wandte sie sich rasch, um vor Selim ein leichtes Erröthen zu verbergen.

» Capisco!« sagte Selim mit spöttischem Lächeln aufblickend.

Er ging, den Auftrag auszurichten. Als er aus dem Gebäude unter die vor dem Mittelsaale befindliche Loggia trat, fand er den Grafen Brechtal dort; er lag in einem Lehnsessel ausgestreckt und blätterte, einen Bleistift in der Hand, in einem Taschenbuche; vielleicht rechnete er seine nizzaer Spielverluste zusammen.

»Selim«, sagte er jetzt, »ich warte seit einer Viertelstunde, daß man zum Frühstück komme; es scheint, seit ich nicht bei Euch war, ist eine schauderhafte Vernachlässigung der Hausordnung eingerissen; ich wünsche jetzt binnen fünf Minuten Weib, Gouvernante und die Kanephore Im antiken Griechenland eine Jungfrau, die bei Festen Opfergeräte in einem Korb auf dem Kopf herbeitrug. – Anm.d.Hrsg. mit dem Kaffee vor mir erscheinen zu sehen, oder ich werde gegen diese drei Grazien ungraziös werden – sag' ihnen das … aber halt, welchen Brief hast Du da, Schwarzkopf?«

Selim zeigte seinem Herrn den Brief. Graf Brechtal nahm ihn, las die Adresse, betrachtete das Siegel, las wieder die Adresse und sagte dann:

»Also Fräulein Charlotte führt eine Correspondenz mit dem Menschen? Interessante Thatsache das! Aber ich denke, ich habe entweder das Recht oder die Pflicht, davon Notiz zu nehmen! Ist der Brief im Auftrag meiner Frau geschrieben, so habe ich ein Recht auf diese Geheimnisse; und ist er eine Gemüthsergießung der Gouvernante, so habe ich die Pflicht gegen ihre Eltern, zu erforschen, welcher Art die Beziehungen sind, die das junge Mädchen mit dem Maler unterhält! Also: Voyons!«

Graf Brechtal brach das Couvert auf, zog den Brief heraus und las folgende Worte:

»Mein Freund!

Sie haben es mir übel gedeutet, daß ich den Inhalt Ihrer Zeilen an mich der Frau Gräfin nicht vorenthalten habe. Damit Sie sehen, daß ich diese Zeilen selbst dennoch als mir gehörend und als mein Eigen betrachte, antworte ich heute darauf – ich ganz allein, für mich allein!

Ich will anhören, was Sie mir zu sagen haben; ich will es zu jeder Stunde, wo Sie zu mir kommen wollen. Aber vorerst sollen Sie vernünftig sein, sollen zur Gräfin gehen, sollen Frieden mit ihr schließen und ihr die Befriedigung gewähren, auf Alles einzugehen, was sie voraussetzt und für Sie zu thun beabsichtigt. Erst wenn Sie das gethan, was das Dringendere ist, will ich Sie sehen, will ich glauben, daß Sie mir nur Vernünftiges und ruhig Ueberlegtes und Gutes sagen – sonst bleibt Ihnen auf immer mein Ohr verschlossen!

Charlotte Düring

Der Graf las diese Zeilen und runzelte düster die Stirn; er biß sich zornig auf die schmale, bleiche Unterlippe.

»So, so«, sagte er für sich; »mein Verdacht gegen meine Frau war also allerdings sehr ungegründet! – Du dummer schwarzer Teufel«, fuhr er lauter zu Selim aufblickend fort, »hast ihn mir eingeblasen! Der Mensch hat es offenbar auf Charlotte abgesehen! Und sie verlangt als Preis ihrer Gnade und Gunst, daß er sich die fünfzigtausend Gulden schenken lasse, welche meine Frau ihm thörichter Weise als Entschädigung zugedacht hat … fünfzigtausend Gulden, als ob es ein Bettel wäre … fünfzigtausend Gulden, die dieser Mensch obendrein gar nicht verlangt! Aber Fräulein Charlotte verlangt es … und er, er ist in Fräulein Charlotte verliebt, und ihr Wort wird ihm Gebot sein! – Meiner Treu, Selim, es ist sehr gut, daß Du mir diesen Brief gabst … denn wahrhaftig, ich möchte nicht, daß Fräulein Charlotte ihren Willen bekäme!«

Der Graf zerriß den Brief und steckte die Stücke zusammt dem Couvert in die Brusttasche seines leichten Morgenrocks. Dann stützte er sein Kinn auf die Hand und schien sehr ernst und angestrengt nachzudenken.

Endlich sagte er:

»Höre, Selim, der Maler scheint mir ein vernünftiger Mensch, ein Mann von einem gewissen Anstandsgefühl, der nicht nehmen will, was er nicht verdient hat. Aber die Frauen werden ihn verführen … ganz gewiß … und ich habe nicht Lust, das zuzugeben und mich um so viel Geld bringen zu lassen. Wir könnten deshalb einfach diesen Brief in der Tasche behalten, die Herausforderung des Herrn Hild abwarten und dann ihn todtschießen. Damit wäre die Sache dann gründlich erledigt! Was meinst Du dazu?«

Selim schüttelte den Kopf.

»Das ist nicht Ihr Ernst, gnädiger Herr«, sagte er. »Um offen meine Meinung zu sagen, es wäre zu schlecht gehandelt, um praktisch zu sein. Solch' eine That auf sich zu haben, kann sehr hinderlich und schädlich im Leben werden. Die Welt kommt der Sache auf die Spur, wie sie Allem auf die Spur kommt; und da sie nichts mehr liebt, als Einem Bosheiten zu erzeigen und Steine in den Weg zu legen, muß man ihr nicht das Vergnügen machen, sich bei diesen Bosheiten noch als Rächer der Unschuld und Vollstrecker der Urtheile der Tugend fühlen zu dürfen.«

»Das ist eine ganz hübsche schwarze Lebensphilosophie, die Du da entwickelst; hast Du das aus Dir selber, oder hat es Dir Dein Vetter, der Teufel, gesagt? Aber Du hast recht; es war auch nicht mein Ernst. Er denken wir etwas Anderes!«

Der Graf schwieg eine Weile, dann sagte er:

»Er ist in Charlotte verliebt. So viel ist sicher. Wir müssen diese Liebe benutzen, um ihn in seinem Entschlusse zu bestärken, die Anträge, die meine Frau ihm machte, zurückzuweisen. Das ist die Aufgabe. Ich denke, ich werde sie auf eine sehr einfache Weise lösen.«

Der Graf erhob sich und begab sich in sein Zimmer, um sich anzukleiden. Nach kurzer Zeit erschien er wieder, nahm ziemlich schweigsam das unterdeß aufgetragene Frühstück ein und ging davon – um, wie er der Gräfin sagte, ein wenig umherzuschlendern.

Das Ziel dieses Schlenderns war die Villa Piccolomini, wo er sich von Teresa die Wohnung des Malers zeigen ließ.

Er fand, als er in Friedrichs Atelier trat, die beiden jungen Künstler ziemlich ernster Miene einander gegenüber sitzend. Karl Watler hatte in demselben Sinne gesprochen, wie am Abende zuvor, und da Friedrich nicht anders geantwortet, wie am Abende zuvor, hatte er eben gedroht, er werde seinen unvernünftigen Freund sich selber überlassen und nach Rom zurückkehren, worauf Friedrich entgegnete:

»Meinethalb, vorausgesetzt, daß Du mir Jemand anders endet, der meine Herausforderung überbringt, denn die kann und darf und will ich nicht länger hinausschieben.«

In diesem Augenblicke hatte es geklopft und Graf Brechtal war hereingetreten. Während sich die beiden Künstler ein wenig bestürzt über diesen unerwarteten Anblick erhoben, nahte sich der Graf mit der Unbefangenheit und Sicherheit eines Weltmannes, warf einen prüfenden Blick auf die beiden jungen Leute, um zu erkennen, mit welchem von ihnen er das Rencontre in der dunklen Nacht gehabt, und wandte sich dann an Friedrich mit den Worten:

»Herr Hild, ich sehe Sie ein wenig überrascht durch meinen Besuch. Sie würden nicht überrascht sein, wenn Sie mich näher kennten und wüßten, daß offene rückhaltlose Loyalität immer die Richtschnur meiner Handlungen war. Ich habe ein Unrecht gegen Sie begangen. Ich komme, es wieder gut zu machen. Ich mache mir nichts daraus, daß es in Gegenwart eines Ihrer Freunde als Ihres Zeugen geschieht.«

Friedrich Hild verbeugte sich und der Bildhauer trug einen Stuhl herbei. Während man sich setzte, sagte Friedrich:

»Herr Watler kam allerdings in der Absicht, mir als Zeuge beim Austrag unseres Ehrenhandels zu dienen, herüber; es wird mich freuen, nach diesem Ihrem freundlichen Entgegenkommen seine Bemühung nicht weiter in Anspruch nehmen zu müssen.«

»Sie brauchen es in der That nicht, mein lieber Herr Hild«, fuhr der Graf mit dem Schein großer Offenherzigkeit fort. »Ich habe eine Unterredung über die ganze Angelegenheit mit Fräulein Charlotte Düring, der Gouvernante meiner Kinder, gehabt; es ist mir Alles klar geworden, und am Meisten, daß es thöricht von mir war, auf den bloßen Schein hin zu urtheilen und meinem Argwohn bei unserer Begegnung einen Ausdruck zu geben, der Sie beleidigen mußte. – Also, ich gestehe meinen Irrthum, wenn Sie verlangen, mein Unrecht, ein … sind Sie damit zufrieden?«

»Vollkommen, Herr Graf!« antwortete Friedrich. »Ich bin mit dieser Erklärung in Gegenwart meines Freundes vollkommen zufrieden und danke Ihnen dafür.«

»Ich war völlig überzeugt davon«, versetzte der Graf. »Was ich noch weiter mit Ihnen besprechen möchte, werden Sie wahrscheinlich vorziehen, unter vier Augen mit mir zu verhandeln, und wenn Sie mir deshalb eine andere Stunde bestimmen wollten …«

»Dessen bedarf es nicht«, fiel Friedrich ein – »ich habe vor meinem Freunde keine Geheimnisse, und werde Ihnen verbunden sein, wenn Sie mir gleich jetzt sagen, was Sie die Güte haben, mir etwa noch mittheilen zu wollen.«

»Nun wohl, so will ich fortfahren und Ihnen zunächst eine weitere ausdrückliche Ehrenerklärung, die Sie freilich nicht verlangen, geben. Meines Erachtens haben Sie sich in der ganzen, von meiner Gemahlin angeregten Angelegenheit wie ein Ehrenmann benommen. Die Handlungsweise meiner Gemahlin war natürlich, und ich meine, sie macht ihren Gefühlen, ihrer Pietät, ihrem warmen Herzen alle Ehre. Sie jedoch hatten in dieser Sache Ihren Standpunkt zu wahren. Sie konnten auf den der Gräfin nicht eingehen; Sie konnten es nicht, ohne sich zu demüthigen. Ich fühle vollkommen mit Ihnen. Und das ist ja auch natürlich; die Sache liegt ziemlich einfach und klar. Auch Fräulein Düring hat dieselbe Ansicht. Sie sagt: Ich glaube, daß die Voraussetzungen der Frau Gräfin richtig und gegründet sind. Aber ich glaube nicht, daß Herr Hild auf ihre Wünsche eingehen wird. Ein Ehrenmann nimmt in einem solchen Falle keine Entschädigung an. Es wäre eine Beleidigung, die ihm aufdrängen zu wollen. Was an seinen Eltern und ihm gesündigt ist, das wird er sich nun und nimmer mit Geld aufwägen, bezahlen lassen wollen … niemals, es würde ihn zu tief in meiner Achtung sinken lassen.«

»Das … das hat Ihnen Fräulein Charlotte gesagt, Herr Graf?« fragte Friedrich mit zitternder Lippe, während sein ganzes Gesicht von flammender Röthe übergossen wurde.

»Es sind ihre eigenen Worte!«

Friedrich war zu freudig bewegt, um ruhig bleiben zu können; er sprang auf, er trat ans Fenster, er wandte sich zu Karl Watler, schlug diesem mit der Hand auf die Schulter und rief aus:

»Da siehst Du's!?«

Es lag in diesen Worten ein solcher Ton inneren Jubels, der innere Jubel strahlte so aus dem ganzen Wesen Friedrichs, daß der Graf ihn betroffen beobachtete.

Er hatte das unangenehme Gefühl, daß er irgend einen Mißgriff gemacht. Er war nicht gerade in der Absicht gekommen, Friedrich Hild in Jubel zu versetzen und seine Bewunderung Charlottens zu steigern. Ein wenig schärfer fuhr er deshalb zu reden fort:

»Meine Gemahlin hat sich jedoch einmal den Weg vorgezeichnet, auf dem sie eine Gewissenserleichterung erstrebt; sie besteht darauf, eine Art von Sühnopfer darzubringen; Sie wissen, wie Frauen, wenn sie einmal eine Idee gefaßt haben, sind, Herr Hild; und da Sie auf der andern Seite als Mann von Ehre und Zartgefühl dies Sühnopfer entschieden und beharrlich zurückweisen, so sind wir, um gerade herauszureden, hier gegenseitig in etwas wie eine schiefe Stellung zu einander gekommen, die uns das nahe Zusammenleben unbehaglich machen muß. Um so mehr, als die Gräfin Brechtal nicht unterlassen würde, erneuerte Versuche bei Ihnen anzustellen, um Ihren Sinn zu wenden. Ich habe auch das mit Fräulein Düring besprochen und im Einverständnisse mit ihr richte ich die Frage an Sie: beabsichtigen Sie Ihren frascatiner Aufenthalt auszudehnen? In diesem Falle würden wir vorziehen, den Rest des Sommers in Sorrent zuzubringen.«

Aus dem Antlitz Friedrichs war alle Röthe gewichen. Er sah den Grafen einen Augenblick stumm an und dann sagte er:

»Und Fräulein Düring ist auch der Ansicht, daß wir gegenseitig in eine schiefe Stellung gerathen und daß es wünschenswerth, wenn ich Frascati verließe? …«

»Nehmen Sie es nicht so: sie ist allerdings der Ansicht, daß eine Sommerfrische an verschiedenen Orten für uns beiderseits behaglicher sei, als eine an demselben Orte zugebrachte. Aber es liegt mir nichts ferner, als Ihnen die Andeutung geben zu wollen, Sie möchten Frascati verlassen, und wenn nicht der Umzug einer ganzen Familie mit so viel größeren Weitläufigkeiten verbunden wäre, hätte ich mir meine Frage gar nicht erlaubt, sondern meinen Leuten einfach Befehl gegeben, zu packen.«

Friedrich blickte stumm zu Boden.

»Ich hoffe nicht, daß ich Sie durch meine Offenheit verletzt habe«, hub der Graf Brechtal wieder an.

»O nein, keineswegs! Ich weiß die Gesinnung, mit welcher Sie zu mir gekommen sind und mir diese Eröffnungen gemacht haben, ihrem ganzen Umfange nach zu schätzen!«

»Nun wohl denn, Herr Hild – so scheiden wir als gute Freunde«, sagte sich erhebend der Graf Brechtal, »und – ich werde morgen mit meiner Familie nach Sorrent abreisen.«

»Thun Sie das nicht, Herr Graf, es ist nicht nöthig. Ich werde noch heute Frascati verlassen!«

»Wohl denn, im Falle Sie durchaus nicht an Frascati hängen … wenn Sie mir sagen, daß Sie kein Opfer dadurch bringen …«

»O nein, nein!«

»Dann verbinden Sie mich allerdings in hohem Grade … wir haben die Villa drüben gemiethet und voraus bezahlt, sie gefällt uns …«

»Gewiß gewiß, Sie sollen meinetwegen sie nicht aufgeben – ich gehe!«

»Dann wünsche ich Ihnen mit aufrichtigem Danke Lebewohl! Nichts wird mich mehr freuen, als wenn ich in späterer Zeit von Ihrem Wohlergehen höre.«

»Leben Sie wohl, Herr Graf!«

Graf Brechtal empfahl sich.

Friedrich warf sich, nachdem er gegangen, stumm auf den Divan.

Watler, der bei dem Allen schweigend dagesessen, stützte das Kinn auf eine geballte Hand, beobachtete seinen Freund eine Weile und sagte dann:

»Nun wohl, was sagst Du zu dem Allen?«

»Daß ich desto unglücklicher bin, je mehr ich über Dich triumphiert habe! Du siehst, daß ich recht hatte, daß Dein schmutziger Zweifel an Charlotte eine Infamie war, daß sie so groß und rein und edel ist, wie ich wußte, daß sie sei, daß sie vollauf die ganze Leidenschaft verdient, die sie mir eingeflößt hat, die Leidenschaft, die mich mein ganzes Leben hindurch beherrschen wird und an der ich untergehen werde – das fühle ich!«

»Also so sehr liegen nach diesen gräflichen Eröffnungen Deine Hoffnungen zu Boden?«

»Ja. Es wäre sehr dumm, nicht verstehen zu wollen. Charlotte ist geistig zu bedeutend, um nicht ihre Umgebung zu überschauen und zu beherrschen. Sie hat dem Grafen diesen Schritt eingegeben, sie ist es, die ihn zu mir sendet, das ist mir klar, und was ist diese Andeutung, daß man eine Trennung wünsche, anders als ein letzter, entschiedener und doch in sehr schonender Form gegebener Korb!«

»Hm, Hm«, machte Watler und begann eine Opernweise leise vor sich hinzuflöten. »Der ganze Graf ist mir verdächtig«, sagte er dann. »Die Charlotte, von der er sprach und die Charlotte, mit der ich gestern sprach, machen mir nicht ganz den Eindruck, als ob sie eine und dieselbe Person seien.«

Friedrich zuckte wehmüthig die Achseln.

»So viel ist gewiß, es ist eine verzweifelt egoistische Rasse, diese hohen Herrschaften … Du genirst uns hier … also mach, daß Du fortkommst!«

»Er … oder besser sie hat recht!« entgegnete Friedrich. »Ich werde gehen.«

»Ohne sie noch einmal zu sprechen?«

»Soll ich mir noch eine tiefere Demüthigung holen?«

»Friedrich, wenn Du meinem Rath folgen willst, trau diesem Brechtal nicht!«

»Ich habe nicht den mindesten Grund, ihm zu mißtrauen!«

»Vertrauensvolle Künstlerseele! Und mein Geschäft hier in Frascati wäre also erledigt?«

»Ich will Dich nicht zurückhalten!«

»Willst Du wirklich fortziehen?«

»Noch heute! Sie wünscht es!«

»Und wohin?«

»Ich denke nach Nemi!«

»Stürz' Dich nur nicht in der Diana heilig stille Fluth Der Mythos berichtet vom Jäger Aktaion, der Diana beim Baden beobachtet, allerdings von seinen eigenen Hunden zerrissen wird. - Nemi war als Ort des Dianen-Kultes insofern von Bedeutung, als dort durch zahlreiche sich auf Geburt und Fruchtbarkeit beziehende Votivgaben gefunden wurden, z. B. Vulven, Phalli, Mütter mit Säuglingen etc., was auf ihre ursprüngliche Rolle als Göttin der Frauen und Geburtshelferin verweist. – Anm.d.Hrsg., armer Junge! Und gehab' Dich wohl! Ich denke die andere Woche nach Nemi herauszukommen und Deinen Schmerz sehr gemildert zu finden. Acht Tage Zeit thun bei solchen Leiden Wunder. Willst Du mich zur Eisenbahn begleiten?«

»Gewiß!« Der Bildhauer packte seine wenigen Sachen zusammen, um sich zur Rückreise zu rüsten.

Graf Brechtal stand unterdeß bereits im Billardzimmer der Villa Falconieri, auf Selim harrend, den er rufen lassen, um mit ihm zu spielen.

Als Selim eintrat, sagte ein Gebieter:

»Es ist Alles gut, Selim. Dieser vortreffliche Kunstjünger, der übrigens ein Mensch von Talent ist – seine Weibergruppe am Brunnen scheint eine Composition von großem Verdienst – dieser Kunstjünger also wird noch heute Frascati verlassen. Bis dahin, Schwarzkopf, empfehle ich Dir Eines an. Du hältst Fräulein Charlotte im Auge. Wenn es ihm gelänge, die vor seiner Abreise noch einmal zu sprechen, so erdroßle ich Dich. Im Nothfall holst Du mich. Ich werde dann schon dazwischen treten. Auch Briefe dürfen nicht gewechselt werden. Hörst Du? Sei auf Deiner Hut. Und geh lieber gleich, Dein Spionenamt anzutreten … sei klug! Ich rath' es Dir!«

»Wie Sie befehlen«, sagte Selim lässig, und kurze Zeit nachher stand er, eine Cigarre im Munde, gerade so an dem Thorpfeiler der Villa, wie er dagestanden bei der Eröffnung dieser Erzählung – so müßig, so harmlos und so gleichgültig den Weg vor ihm hinabblickend.

Unter der Loggia vor dem Eingang in den großen Saal saß während dessen Fräulein Charlotte mit ihren bei den kleinen Pflegebefohlenen am abgeräumten Frühstückstische und gab ihnen ihre Unterrichtsstunden. Es war da kühl und frisch, und sie hatte es in ihrem Zimmer dumpf und enge und drückend gefunden.

Graf Brechtal schien ebenfalls zu finden, daß es im Freien angenehmer, als im Innern des Gebäudes sei; er kam gleiche Weise heraus und setzte sich in einen Rohrsessel ans andere Ende der Loggia.

Er beobachtete hier still das junge Mädchen, wie es beflissen war, der kleinen Marie das a und u und die Auflösung des Dualismus dieser Laute in dem höheren Dritten, dem Diphtonge Au klar zu machen, was einige Schwierigkeiten darbot, denn die kleine Marie war ein wenig zerstreuter Natur. G-a-u-l, Gaul l-a-u-t, laut, H-a-u-p-t …

Bei H-a-u-p-t erschienen die Verhältnisse verworrnerer Natur. Die kleine Marie fiel, um sich dieselben zurecht zu legen, in ein tiefes Nachdenken.

Eigenthümlicher Weise schien die Sache auch der Lehrerin nicht gleich ausfindlich, denn sie blickte mit leise zusammengezogenen Brauen das schweigende Kind an und ihre Züge verriethen, daß sie sich einem tiefen und ernsten Sinnen hingab, während sie mit den dunklen ausdrucksvollen Augen starr auf den blonden Scheitel der Kleinen schaute.

»Fräulein Charlotte«, sagte nach einer längeren Pause Graf Brechtal, »es wäre grausam, wenn ich Ihnen eine Mittheilung vorenthielte, welche viel Beruhigendes für Sie haben wird. Sie haben mir gestern so klar auseinandergesetzt, daß ich auf den Künstler da drüben einen ganz thörichten Argwohn geworfen und so beredt meine, für ihn allerdings ein wenig verhängnißvolle Absicht, ihn zu fordern, bekämpft, daß ich sehr blind gewesen wäre, wenn ich nicht gemerkt hätte – daß Sie recht hatten, daß ich ein Thor war. Also – seien Sie ruhig – aus dem Duell wird nichts. Ich habe selbst die Großmuth gehabt, zu dem Maler zu gehen und ihm zu sagen, daß ich der friedfertigste Mensch von der Welt sei, wenn man mir den Kampf nicht bringt. Das hat ihm natürlich geschmeichelt, ihn befriedigt, und wir sind als ganz gute Freunde geschieden.«

»Sie … Sie selbst waren bei Herrn Hild?« fragte Charlotte überrascht.

»Sie staunen darüber? Sie erkennen mich nicht wieder in dieser That der Großmuth? Ich kann es mir denken. Aber was wollen Sie – vielleicht macht dies Klima hier, dieses müßige Traumleben ›unter flüsternden Cypressen‹ so sanftmüthig; vielleicht schämte ich mich ein klein wenig wegen meiner Hitze und meines Argwohns und wollte mich in Ihren Augen durch solch einen Akt des Edelmuths wieder zu Ehren bringen.«

Charlotte sah den Grafen noch immer erstaunt an; das ›Traumleben unter flüsternden Cypressen‹ war es schwerlich, was Graf Brechtal so viel herzlicher und offener mit einer Gouvernante reden ließ, wie sie es sonst gewohnt war.

»Der gute Musenjünger«, fuhr der Graf fort, »ist aber durch alles Vorgefallene zu der Ansicht gelangt, daß wir und er in eine schiefe Stellung zu einander gerathen, und hat deshalb beschlossen, Frascati zu verlassen.«

»Zu verlassen?« sagte Charlotte mit einem Tone, der offenbar verrieth, daß diese Nachricht etwas enthielt, was eben so sehr gegen ihren Wunsch, wie gegen ihre Erwartung war.

»Er wird noch heute abreisen. Unserthalb, denk' ich, brauchte er nicht zu gehen. Die Gräfin hat ja die besten Absichten mit ihm; was mich betrifft, so will ich ihm nur wohl, nachdem ich ihn kennen gelernt; und Sie, Charlotte, wollen ihm auch wohl, ist es nicht so?«

Obwohl der Graf auf diese Frage eine Antwort zu erwarten schien, blieb Charlotte stumm; sie sah sehr betroffenen Blicks in seine Züge, über die bei seinen letzten Worten etwas wie leise Ironie spielte.

»Aber«, fuhr Graf Brechtal fort, »er ist eben ein Künstler, c'est-à-dire un animal farouche et outre-cuidant … übersetzen Sie das einmal … farouche … es ist nicht möglich es auf deutsch zu geben, höchstens könnte man es umschreiben und sagen: diese Herren Künstler sind immer wie Gäule, welche eine Horniß gestochen hat.«

Eine Pause entstand, da der Graf nicht fortfuhr. Charlotte sagte endlich, zerstreut das Buch der kleinen Marie aufnehmend:

»Wann hat Ihnen Herr Hild gesagt, daß er von hier gehen wolle?«

»Wann … so eben; ich war so eben bei ihm.«

»Ich weiß in der That nicht, was ihn von hinnen treibt!« sagte Charlotte nach einer abermaligen Pause; »vielleicht drängt ihn eine Arbeit, zu gehen.«

»Nicht das, nicht das!« fiel der Graf lebhafter ein. »Er flieht nur uns, das heißt nicht mich, sondern meine Frau, und vielleicht auch ein wenig Sie.«

»Mich?«

»Weshalb nicht Sie? Ich kann mir das recht wohl zurecht legen. Sie, mein liebes Fräulein, haben in dieser Sache für meine Frau gehandelt. Um ihn auszuhorchen und seinen Verhältnissen auf den Grund zu kommen, mußten Sie ihm scheinbar eine Theilnahme schenken, die allerdings ein wenig auffallend war. Seine Eitelkeit – diese Menschen sind ja so enorm eitel – hat daraus abgenommen, daß Sie ihn liebten; er hat Sie wie eine leichte Eroberung und sich im Lichte eines Menschen à bonnes fortunes betrachtet. Als er nun die Entdeckung machte, was der Grund Ihrer Theilnahme war, hat er sich gedemüthigt und beleidigt gefühlt und geht Ihnen nun voll Zorn aus dem Wege.«

Charlotte schüttelte den Kopf.

»So ist es nicht, Herr Graf«, sagte sie. »Ich habe Grund anzunehmen, daß er nicht so eitel ist, wie Sie glauben.«

Sie stand auf und ging hinein. Allenfallsige weitere Versuche des Grafen, sie gegen Friedrich aufzubringen, waren damit abgeschnitten. Sie fühlte das Bedürfniß, mit ihren Gedanken allein zu sein; sie ging auf ihr Zimmer und schloß sich darauf ein. Was der Graf ihr gesagt, daß Friedrich abreise ohne Antwort für sie, daß sie ihn nicht wiedersehen werde, hatte sie furchtbar schmerzlich berührt.

Er ging und jetzt … gerade jetzt … nach ihrem Briefe!

Sie grübelte über alle Ausdrücke ihres Briefes nach. War sie ihm nicht offen, herzlich, o viel zu offen und herzlich entgegen gekommen? Und seine Antwort war, daß er sie floh? O nein, nein, es konnte nicht sein! Es mußte eine Antwort von ihm kommen! Sie lauschte auf jeden Schritt, auf jedes Geräusch. Aber die Stunden verrannen, ein Lebenszeichen von ihm brachten sie nicht.

Charlotte fühlte sich gedemüthigt in ihrem Stolz, verwundet in ihrem Herzen – dies Herz blutete, und sie hätte, als die letzte Hoffnung verschwunden war, daß er kommen, daß er schreiben werde, laut aufschluchzen mögen vor Schmerz. Und als nun gegen die Tafelstunde die Gräfin in ihr Zimmer kam mit den Worten:

»Haben Sie es gehört, Charlotte? Herr Hild hat Frascati verlassen, Selim erzählt es mir eben –«

da war ihr, als stieße man ihr einen Dolch in die Brust und sie konnte nicht anders, als erschrocken auffahren und mit einem Tone wahrer Verzweiflung ausrufen:

»Das ist unmöglich!«

»Und doch ist es so, Selim hat ihn fortwandern sehen, Niemand weiß, wohin er gegangen ist. Nun, Gott geleite ihn. Wir haben das unsere gethan.«

»Das haben wir, Frau Gräfin!« sagte Charlotte, mit Mühe Athem holend.



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