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III.
Karl Watler an Friedrich Hild.

Rom, 27. Juni.

Wenn sie Dir das gesagt hat, so hat die Dich aufziehen wollen. Gewiß, lieber Junge, berühmt bist Du höchstens in Deiner Via de Porta Pinciana wegen der schwärmerischen Melodieen, die Du in stillen Mondnächten Deiner Flöte, der einsamen Vertrauten Deiner Sehnsucht, entlockst!

Hat die fragliche Gräfin einen Mohren bei sich? So skizziere das Ungeheuer, Anselm hat für seine Verlobung der Katharina von Medicis unter dem Gefolge eine solche Vogelscheuche nöthig und sucht darnach!

Welche Abenteuer hast Du denn erlebt, bevor, wie Du sagst, die Abenteuer von Dir Abschied nahmen? Abenteuer sind in die Wirklichkeit getretene Phantasiegebilde, verkörperte und greifbar gewordene Hallucinationen. Sie haben wie diese die Quelle und ihren Ursprung in uns selbst: nicht die Außenwelt ist es, die sie uns ohne unser Zuthun entgegenbringt. Nur phantasiereiche Seelen, nur große Naturen haben Abenteuer. Deine Klage ist ein Armuthszeugniß, das Du selbst Dir ausstellst … deshalb bereue rasch diese Klage und gewinne meine erschütterte Achtung wieder, indem Du mir erzählt, wo das Abenteuer auch Dich umspann!

Dein Karl.



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