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Achtes Kapitel

Magda

Erwachend aus schnellem und tiefem Schlummer, fand Georg sich eingetaucht in ein großes und schweres Gefühl der Feierlichkeit. Aller Munterkeit fern, und obwohl hell wach und erquickt, auch ferne von Frische, saß er im Stuhl, beladen mit dieser starken und sehr ernsten Schwere, in der auch ein traumhaftes Ziehen wogte, so als würden noch wie magische Tücher Schlaf und Traum aus seinen Gliedern hervorgezogen. Draußen mußte es sonnig sein, denn im Zimmer, das jetzt Schatten hatte, zeigten die Dinge sich in tiefem Glanz: die Vitrine voll farbiger Stücke, die goldbemalten schwarzen Koffer ihr zu Seiten mit ihren rötlichen Stricken, an der Wand überm Sofa die Bilder der Jugendjahre, das Sofa selbst und der Tisch, und im Schatten der Türnische, hinter dem grauen Rupfen der Bücherregale, zeigte sich für einen Augenblick das Zucken eines ewigen Auges.

Schlaf, du magische Wand! dachte er erstaunt. Hindurchgegangen, entschwunden uns für Minuten, erwachen wir jenseits als Andre.

Die Taschenuhr, die er zog, stand auf halb Fünf. Also konnte er kaum eine Viertelstunde geschlafen haben. Aber wo blieb die Anna?

Er besann sich auf Geschehenes, auf Bevorstehendes. Klemens im Sonnenregen erschien mit der grünen Gestalt auf den Armen, – dann der Tote, aufrecht im Sessel, ein Schläfer, der sich gestillt hatte am Leben. Nur ein leiser Schmerz ging von ihm aus, so daß es war, als ließe die mystische Schwere, die Georg umhüllte, keine tatsächliche sonst zu. Auch bewegten die wenigen Gedanken, die er erscheinen sah, sich gleichsam mit kleinen Schritten, leicht und gebunden wie Kinder am Sonntag. Was stand denn bevor? Was? – Dieser Gedanke war zu schwer und ließ sich nicht heben.

Georg erhob sich, trat an den Schreibtisch und blickte hinaus.

Ja, es war heller Sonnenschein. Der Schatten des Südflügels bedeckte, wie an unzähligen Sonntagnachmittagen zuvor, den Hofraum zur Hälfte; Mauer und Fenster drüben erglänzten im Ausdruck der stillen Verlassenheit, die dem Sonntagnachmittag eigen ist überall auf der Welt; auf dem Dache, das, weil es höher war, sonniger schien, ruckte die Taubenschar, schillernd, deutlich mit ihren Schatten, und im vollen Leuchten vor der azurnen Himmelstiefe stand der weiße Turm mit dem Uhrblatt goldener Zeiger und Ziffern, der schwarzen Glocke im Innern, in dem luftigen Meer ein sehr stilles Riff, hinter dem die ruhige Überfahrt der bergichten Wolken schön vorüberglitt. Eine traumhafte Welle von Heimweh und Abschied ging langsam zitternd über dies hin und machte es um einen Hauch dunkler, ehe sie wieder verglitt.

Traumhaft jetzt war auch das leise Pochen an der Tür und das Eintreten Annas in einem Kleid von der lavendelblauen Farbe, die sie zu lieben schien, nebst Egloffstein, der hinter ihr einen kleinen Tisch mit dem Teekessel und Geschirr hereinrollte und mit seiner sicheren und lautlosen Geschäftigkeit für eine Minute das Zimmer erfüllte. Dann saß Magda im Sessel am Fenster, in den Tassen rauchte der honigfarbene Tee, sie ließ die Augen umhergleiten, ihre Tasse im Schoß, und fragte mit lichter Stimme:

»Ist noch alles wie früher, Georg? Hängt die Schale noch über mir?«

»Ja, Anna.«

»Und die Bilder, und der Schrank – alles wie immer?«

»Ja, Anna, aber wie sonderbar du sprichst! Als wolltest du Abschied nehmen.«

Hierauf antwortete sie nicht, und Georg, die Tasse aus ihrer Hand nehmend und seine Linke statt ihrer hineinlegend, fragte, das Gesicht nahe am ihren: »Sprich die Wahrheit, Anna, kannst du wirklich irgend etwas sehn?«

»Jetzt«, sagte sie ruhig, »sehe ich dein Gesicht und sogar deine Augen. – Sehen, wie du und Alle – nein, Georg, das kann ich nicht. Aber es ist immer hell, auch an den schlechtesten Tagen, wenn ich abgespannt bin oder erregt. Sonst kannst du glauben, daß ich so viel sehen kann, wie man braucht, um allein seinen Weg zu finden. Nur zu Schatten ist alles geworden, aber –« sie hob seine Hand, »man kann fühlen.«

Georg, dicht vor Augen ihren sacht sich bewegenden Mund, die ganzen Züge, offen, ausdruckbedeckt, durchspielt von innen, unendlich sinnvoll und beseelt um das tote Braun des einen und das lebendigere, aber gefleckte des andern Auges, – er fühlte nach Sekunden, daß ihr Mund näher wollte zu ihm, und kam ihm entgegen. Ihre Lippen berührten sich behutsam und blieben so lange Zeit, ehe sie sich wieder ließen.

Eine Weile später erinnerte sie ihn dann, daß er ihr noch habe vorlesen wollen. Er widersprach nicht, meinte aber, das Buch aufnehmend, es sei doch alles kaum von Belang, außer für ihn selber. Zumal da sie alles von Bogner Handelnde schon gelesen habe. Er wolle aber einmal zusehn, ein paar Worte von Bogner stünden zwischen dem Übrigen. Blätternd derweil hatte er bald gefunden.

»Ja, dies sagte er einmal: ›Die den Menschen erzeugte, und die er erzeugt: Natur und Kunst, diese beiden sind. Er selbst ist noch nicht.‹«

»Nein, Georg, was ihr euch alles ausdenkt!« rief Magda unschuldig.

»Was, Anna, nimmst du uns nicht ernst? Bogner nicht ernst? Dann höre, was er noch sagte, hier steht es: ›Der Mensch ist nur dazu da, um Natur in Kunst zu verwandeln.‹«

»Das glaub ich. Ja, so muß einer sprechen. Nur weiter!«

Georg las:

» Porzellan
(nach einem Wort Bogners)

Das ist die edle Alchymie des Leidens,
Die, sehnlich nach des Himmels Gold, erfand
Der Erde kräftig zartes Porzellan,
Drin Kochendes sich kühlt, – das dauerhaft
Gezeigt wird Enkeln an der Ahnen Festtag.«

»Davon ist aber zumindest die Hälfte von dir, Georg«, bemerkte sie heiter.

»Aber keineswegs! Von mir ganz allein dagegen ist dies:« Er las ernst:

» Nur tiefer
(Im Gedächtnis Ulrika Tregiornis)

Der Tote, den du liebst, an seiner Hand
Führt er dich mit hinaus aus deiner Welt.
Du siehst dich um. Und wie der Schleier fällt,
Nur tiefer stehst du da in deinem Land.«

»Ulrika …« sagte sie leise. Dann: »Welch ferne, ferne Musik!«

Georg ließ das Buch sinken und empfand lastender die Schwere, die auf ihm lag. Über der ehernen kalten Meerflut erschien wehend der grüne Deich mit dem einsamen Grabesblock, und das Auge der Verlassenheit erhob sich darüber, ohne Bewegung. Georg glaubte, nicht gleich weiterlesen zu dürfen, und glitt langsam in den ersten Absatz einer Niederschrift, die allein vor den andern ein Datum zeigte, von dem er jedoch nicht mehr wußte, was es bedeutete, und erst mit dem Anfang des zweiten Absatzes fiel es ihm ein mit dem Heimwehstich, den er bekam.

›Wenn deine Freundin über irgendeine Sache Tränen vergießt, und zwar in einem Maß, das dir unbegreiflich erscheint, und wenn du dann fragst, und sie sagt: Es ist nichts! oder: Ich weiß nicht warum, – so fliehe gleich von ihr, denn über vier Wochen oder in einem halben Jahr wird sie dir oder ihr etwas Furchtbares antun, dessen Tränen sie damals ahnungsvoll vorausweinte.

Dies gab sich mir heut zu erkennen, als Cornelia mir am Abend nach ihrer Rückkehr mitteilte, daß sie nicht bleiben könne. Nicht nur ihr unmäßiger Schmerzausbruch vor Wochen, als sie nur auf acht Tage fortzugehn mir und sich selber versprach, wurde mir Erinnerung, sondern diese zog noch zwei andere mit sich, nämlich Cordelias Verzweiflung ohne Maß und Grenzen, damals, als sie Theater vor mir gespielt hatte, und Annas Weinen, damals, als ich sie küßte.

Da alles, was mit uns geschieht, aus uns geschieht, so gehört freilich nur ein tieferes Eingebettetsein in die eigne Natur dazu, um zu ahnen; und wie es scheint, sind Frauen so veranlagt.

Cornelia also geht. Der Mensch hält sie fest. Dies ist auch ein Grundsatz über Frauen – und nicht die schlechtesten: Gieb ihnen zu wählen zwischen einem Geschenk und einem Opfer, sie strecken mit tödlicher Gewißheit die Hand nach dem zweiten aus. Mit bis zum Unverstand tödlicher Gewißheit.

Dieser Mensch war vor einigen Jahren dermaßen von Krankheit besessen, daß er einmal wochenlang hungerte, aus Unfähigkeit, in einen Laden, in ein Speisehaus zu treten, so daß er vom Frühstück der Zimmerwirtin lebte. Als er einmal ein polizeiliches Papier verloren hatte, mußte er und die Cornelia mit ihm jeden nur erdenklichen Fetzen, gleichviel welcher Größe oder welcher Farbe und gleichviel wo, im Haus, auf den Straßen, im Theater, aufheben und ihm zeigen, daß es nicht das verlorene war. Heut ist er kränker als jemals, einem Idioten ähnlicher als irgend etwas das sein könnte; was an ihm zu tun ist, könnte jeder Wärter gerad so gut und besser besorgen – denn ein solcher wäre standhaft, während Cornelia sich mit verzehrt –, allein: sie muß. Ihr bricht das Herz im Gefühl für mich; aber sie muß.

Ich habe ja wohl kein Recht, einen bittern Geschmack im Mund zu bekommen, – da ich sie nicht liebe. Aber mir ist bitter. Und ist es nicht alter menschlicher Unverstand? In einem Heim für idiotische Kinder sah ich strotzend blühende junge Mädchen und Frauen sich abmühen mit diesen für alle Ewigkeit verdorbenen Geschöpfen, an die sich all jene schöne Kraft und Willigkeit sinnlos vergeudete. Ist es nicht sinnlos, daß, wenn hier ein Kranker ist, der ein gewisses – sagen wir eine gewisse ›Luft‹ braucht, um zu gesunden, diese einem Gesunden entzogen werde, der ihrer bedarf, um gesund zu bleiben? Ist nicht dies das erstlich Wünschenswerte: Gesundheit zu erhalten, danach erst: Krankheit zu heilen? (davon abgesehn, daß es in diesem Fall nicht einmal um Heilung geht.) Die Ärzte, soviel ich weiß, unterschreiben mir den ersten Satz, jene jedenfalls, die für den Kranken dazusein glauben und nicht für ihre Rechnung, denn wahrhaftig, wenn es Leitsatz der Menschheit wäre, auf die Erhaltung ihrer Gesundheit zu sehen, so könnte die Hälfte aller Ärzte Anwalt werden oder Pastor, um statt für Körperheil für Seelen- und Vermögenheil zu sorgen. –‹

»Willst du nicht mehr lesen?« hörte er sich, noch bevor er die letzten Sätze erreicht hatte, gefragt, und erwiderte, sie mit dem Blick überfliegend:

»Etwas hätte ich dir gern vorgelesen, – aber es ist etwas lang. Du hast es nicht schon gelesen? Es ist das Letzte im Buch, die Überschrift heißt: Ultimo, – so habe ich es genannt, weil es damit ›am letzten‹ mit mir ist. Mein letztes Wissen steckt darin, und – ich möchte dich bitten, wenn ich nun lese, zu glauben, daß es – nun, daß es sich nicht um Einfälle handelt, sondern daß es – wirklich mein Äußerstes ist, nicht wahr, mein Letztes, die gesammelte Erfahrung von allem, was ich er – lebte. Es sind Wochen vergangen, während ich es schrieb, und das weiß ich noch, daß fast jeder Satz so langsam kam, als währte er eine Stunde, und wenn er dann dastand … aber gleichviel.«

Georg brach ab und schwieg. Eine Weile später begann er zu lesen.

» Ultimo

Motto: Wahrheit ist es nicht;
es ist meine Wahrheit.

I

Wenn wir uns klar zu werden versuchen über die Wirkung eines Dinges auf uns, das wir schön nennen, welcher Art dasselbe auch sei – der Natur, der Kunst, dem Handwerk entsprossen –, so wird die einfache Antwort lauten: Befriedigung.

Wir fühlen da eine magische Kraft von dem Schönen ausgehend uns treffen, die, vom tiefsten Erstaunen zur höchsten Freude, eine mehr oder minder mächtige Wallung in uns erregt, als würden alle gelockerten Bestandteile unseres Seins durcheinander gewirbelt; als fühlten wir in diesem ersten Stadium der Ergriffenheit das Chaos Welt, dem wir angehören. Danach atmen wir auf; der Schrecken besänftigt sich, das Unglaubliche, die Fremdartigkeit des Schönen, wird glaublich, da die Erscheinung bleibt, und nun fühlen wir uns erlöst, fühlen uns geheilt, fühlen uns zufrieden. Das Chaos in uns, oder die Unordnung, ist wie zum Kristalle zusammengeschossen, und das Schöne ist der Kristall. Die Verworrenheit der tausend Stimmen in uns hat ihren Einklang gefunden, und das Schöne ist der Einklang. Und die wundervolle Ausschließlichkeit des Schönen, die alle andern zurückdrängt hinter seiner glückhaften Erscheinung, sie vollendet in uns die Gewißheit, daß die Welt zu einer Ordnung kam, zu einem umfassenden Sinn, einer Sammlung, einer Stille, einem Frieden.

Hierin liegt mit ganzer Notwendigkeit die Folge beschlossen, daß, was wahrhaft schön ist, auch gut sei.

II

Gefälligkeit, dies ist die Wurzel des Schönen. Was dem Menschen gefiel, das taufte er schön. Nun aber hat es nichts Schönes oder Gefälliges gegeben, bevor der Mensch es nicht selber gemacht hätte. Wir heute sind wohl imstande, eine Blume, eine Färbung des Himmels – Dinge, die früher auf dieser Erde vorhanden waren als der Mensch – wohlgefällig zu empfinden; denn das Schöne ist heute in uns, wir besitzen es eingeboren, wir erkennen es, aus uns heraus, wieder. Daß dies heute so ist, kann einzig daran gelegen haben, daß die einstmalig unbewußte Erkenntnis des Schönen ganz durch uns durchging: daß wir ein Ding machten mit unserer eigenen Hand, das unser Gefühl für Gefälligkeit zum Ausdruck brachte. Wir mußten dem Gefälligen außer uns, das wir erkannten, nachahmen, was nachstreben heißt, nicht nachmachen, welches erst die Folge von jenem ist oder die Handlung als Verwirklichung jenes Empfindens. Wir mußten empfangen haben, gänzlich zu eigen genommen, das Empfangene durch unser Wesen verleiblicht haben, um es schließlich aus uns heraus zum Quellen, Erstehen, zu eigenem Leben zu bringen. Das Schöne – nunmehr zum zweiten Mal außer uns, vor uns stehend, wieder fremd und doch unser Eigentum nun, beglückte uns durch sein lächelndes Dasein.

III

Es war eine Schale. Es war die einem Tierschädel nachgeahmte, aus Binsen geflochtene, mit Lehm verklebte, gewölbte, gerundete, geglättete erste Form eines Gefäßes, ein freudiges Lachen erregend, weil sie ähnlich geworden, weil sie rund und glatt und gefällig war, weil der Mensch sie gemacht hatte, nicht die Natur.

Und welch unbewußtes und hierin unendliches Gefühl der Sicherheit! Sicherheit im Können, im nun Wiederholenkönnen, in der ganzen Unleugbarkeit des Gefertigten, das sich abgesondert hatte aus dem notvollen, angstvollen Wirrsal der Welt. Ein Maß war jetzt geschaffen, der Mensch hatte Maße, die sich abnehmen und anlegen ließen, und er konnte im Weitergang schaffender Erfindung Teile bilden an einem Ganzen, die unter sich einen Frieden hatten; konnte ein Ganzes zerlegen, ohne daß es zerfiel; er war im Besitze des Einklangs, im Besitze einer Kunst, ein Hundertfältiges, das ihn verwirrte, zu vereinfachen, und als ihm diese Einfachheit bedrohlich wurde durch Strenge, sie wieder aufzulösen durch die Verzierung. Er besaß nun das Schöne.

Der Mensch wirkte das Schöne mit vieler Müh. Der noch keines Guten sich deutlich bewußt war, schon war er gut durch eine Kraft der Güte, die ihm aus den Händen quoll in das Werk.

Gute Geister walteten schon: Vorsicht, Behutsamkeit, Besinnlichkeit und die Nimmermüdheit. Liebe kannte er nicht, aber liebevoll war er nun schon durch Geduld.

Geduld, die Erhalterin seiner Mühseligkeit; Geduld, welche dann ihn belohnte durch das erschaffene Schönding aus seiner eigenen Hand.

IV

Heute sind wir nun fern von der Quelle, verirrt im hundertarmigen Delta des Stroms, am Rande des Meers. Was einmal einfach gewesen, haben wir bis ins Unzählbare gespalten; alles ist uns getrennt, auch das Schöne vom Guten, die uns nicht mehr beschlossen sind ineinander wie Vogel und Ei, unkenntlich, was früher gewesen; sondern die nun gegeneinander gerichtet stehn, die wir abwägen, die wir gar zu Feinden gemacht haben, daß wir sagen: das Schöne ist unnütz, aber Gutsein ist not! Und daß wir den einen Schönling nennen, der bei vieler Liebe zum Schönen kein Herz in sich habe für das, was gut ist.

Doch nicht hiervon sei die Rede, sondern die Frage ist die: Wenn Beide einmal Eines gewesen sind, Schönes und Gutes, gleichviel denn, welches das Erste gewesen: müssen nicht auch die Eigenschaften des Guten die gleichen sein wie des Schönen, und die Wirkung die gleiche: ein Wohlgefallen, eine Erlösung, eine Befriedigung?

Ja. – Das Schöne, das wir erzeugten, hat die Gestalt des Werkes; das Gute, das wir erzeugen, hat die Gestalt der Handlung. Wohlgefällig ist uns das Schöne wegen des Einklangs, wegen der Ordnung, wegen der Beruhigung, in die uns die Welt da versetzt scheint. Wohlgefällig ist uns die gute Tat wegen des Einklangs, in den sie uns selber versetzte, wegen des Friedens, den sie über unsre Verworrenheit brachte.

Verworrenheit – die ist immer, und die ist das Böse; Einfachheit und Einigkeit, Klarheit, Ruhe, Frieden, die sind das Gute.

Verworrenheit aber ist Leiden; Einigkeit ist das Heil, ist die Tröstung.

Böses und Gutes beide, sie sind nicht in der Welt, sie sind allein in dem Menschen, der sie erkannte, so daß sie in ihm waren. Der an dem Einen litt, so daß er das Andre empfand.

Uralte Verworrenheit, ewige Unruhe, das war die Welt, aus der er kam. Überfülle, Verschwendung, Versuche tausendfacher Gestaltung – und das Streben nach Einheit: das war der Schacht, dem er endlich entstieg. Er, daß er es nicht leide! Daß er es in sich erleide und zu ändern willig werde. Er, der leiden lernte durch das Böse und sich heilen durch das Gute.

›Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.‹

Denn seiend ist meine Verwirrtheit, das Böse, und ich tue sie allezeit, da ich bin; strebend aber, werdend ist das Gute. ›Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht.‹ (Römer 7, Vers 19 und 18.)

V

Gut zu handeln, haben wir gesehen, ist not. Wir finden die Richtschnur dieses Handelns unter den Worten Dessen, zu dem wir immer zurückkehren, seit er erschien, und es ist das Wort, von dem er selbst sagte, daß in ihm das Gesetz hange. Es lautet bei Matthäus:

›Ihr habt gehört, daß da gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern, so dir jemand einen Streich giebt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.‹

Nicht begrifflich, sondern um deutlich verstanden zu werden, drückte er seine Lehre so gegenständlich aus; stellte zwei Menschen einander gegenüber und wies auf den Vorgang.

So wollen wir auch, um auf den Grund der Lehre zu kommen, den Vorgang auseinanderfalten, damit wir zur Erkenntnis derjenigen Eigenschaft des Menschen kommen, aus der die Guttat entspringe.

Der Vorgang hat seine Vorgeschichte. Ein Mensch schlägt einen andern; ein Mensch also hatte Streit, war verfeindet mit einem andern, glaubte sich also von dem andern ein Unrecht zugefügt, rechtete mit ihm, traf ihn. Aber die zum Widerschlagen erhobene Hand soll sinken. Ja, nicht nur dies; auch die andre Wange soll dargehalten werden zum neuen Schlage, – was heißt das?

Es heißt: der Geschlagene soll sich besinnen. Sich besinnen aber, das heißt fragen: Warum ward ich geschlagen? – Wie lautet die Antwort? Weil jener glaubte, ich hätte ihm unrecht getan. Habe ich das? Nein. – Nein – oder vielleicht doch. Ja, vielleicht ist da ein Unrecht doch irgendwo. Vielleicht nicht dieses; vielleicht ein andres. Wir sind allzumal Sünder. Wir sind uns Alle verschuldet. – Da wird er auch die andre Wange darhalten.

Wie aber nennen wir die Eigenschaft, wie nennen wir die Gemütsverfassung eines Menschen, der imstande ist, bei geschlagener Wange solche Erwägungen anzustellen, zu einer solchen Einsicht zu kommen?

Geduld.

Geduld, o du zeugender Vater des Schönen! Geduld, o du leidende Mutter des Guten!

VI

Wie nun aber? Der Mensch, wie wir ihn sehn, ist nicht geduldig geraten; in zwei Jahrtausenden seit jener Lehre ist er nicht geduldig, ist er vielmehr ungeduldig geworden, so daß ihm immer das Licht unter den Nägeln brennt, so daß er nur schreien kann: Auge um Auge!

Und gesetzt also, es träte einer auf, der hätte die heilsame Panazee, und die ganze Menschheit strömte zu ihm und ließe sich impfen mit Geduld: würde sie – wie sie einmal beschaffen ist! –, würde sie heil werden und gut?

Nein, sondern die Lymphe würde sich, ›wie sie einmal beschaffen ist!‹ in ihr in Gift verwandeln, und die unaufhörlich zerdrückte, verschluckte, verbissene Ungeduld würde sie so zersetzen, daß sie am Ende zerreißen müßte.

Sie kann – entfernen wir jenen deus ex machina wieder –, sie kann, wie sie einmal beschaffen ist, nicht zur Geduld kommen. In allem ist sie auf einer immer geschwinderen Jagd; weniger heute als jemals kann sie einhalten. Geduldig sein heißt zurücktreten; geduldig denken heißt zurückdenken: sie kann immer nur vorwärts.

Dies alles aber, warum ist es denn so, und was ist der Fehler am Grunde?

VII

(Vielleicht ist der Fehler dies: Von der ganzen Menschheit ist weitaus die größte Mehrzahl mit sich, mit dem Leben, mit der Welt, selbst mit dem Leiden darin zufrieden. Vergeßlich beschaffen, würden sie ein andres, besser genanntes Leben, so mans ihnen verschaffte, annehmen, aber aus sich heraus wollen sie kein andres.

Eine kleine Zahl von dem Rest hat zwar eingesehn, daß sie nicht zufrieden sein darf mit dem, was sie hat, und daß alles anders sein sollte. Wie sie aber beschaffen sind, vermögen sie sich von der zeitlichen Grundlage, auf der sie stehn, nicht zu entfernen; sie sehen nicht ein ›Alles‹, sehen kein Ausdemgrunde, das zu ändern wäre, sondern nur ein Vieles, und jeder ein Andres, und der Eine meint dieses, der Andre das, welches geändert werden und welches geändert auch alles Übrige umwandeln müßte, – und der Erfolg ist nur Hader. Ganz wenige sind, die das ›Alles‹ erkannten und die volle Unmöglichkeit dieses Lebens, in das wir Alle verstrickt sind.

Diese stehen einsam in der Verstrickung, wissen weder sich selbst noch den Andern zu helfen, und wenn der Eine sich begnügt, ein System zu entwerfen: wie es eigentlich sein sollte, so hat der Andre nichts als den heiseren Nachtschrei zu Gott.)

VIII

Geduld dächte rückwärts und würde erfahren: die Schuld liegt bei mir; Ungeduld denkt nicht.

Geduld ist stark; Ungeduld ist schwach.

Geduld hat Vertrauen und glaubt der eigenen Rechtlichkeit. Schwäche ist Mißtrauen; sie ist Befangenheit in der uralten Verwirrung, erkennt nicht das Gute, dessen Sehnsucht, dessen Gebot und Kraft; sie mißtraut sich selbst und den Andern. Sie hat in sich keinen Halt und vermutet ihn bei keinem. Der Halt ist Glauben; der Anhalt ist Gott.

IX

Unzählbar in den Evangelien und Episteln sind die Worte vom Glauben. Lösen wir aus diesen und aus jenen, aus der Darstellung und der Auslegung nur die beiden heraus, die uns am tiefsten zu leuchten scheinen, so lautet das eine (bei Johannes im 11. Kapitel, V. 25):

›Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.‹

Und das andre (im Paulusbrief an die Römer, Kap. 3, V. 28):

›So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.‹

Wie muß einmal aufgehorcht sein bei diesem Wort! Vom Glauben und Glaubensollen war in den Gesetzen Jehovas nichts zu lesen – dessen Dasein verbürgt war, so daß es keiner Mahnung zum Daranglauben bedurfte –, und die Götter der Griechen freuten sich ihres Daseins, aber sie hatten keine Satzung daraus gemacht.

Ich möchte fragen: Muß nicht dieses das Neue gewesen sein, das bewog und anzog? War es nicht eben so, daß die alten Götter kraftlos geworden waren, daß sie sich erdrückt hatten durch ihre Vielzahl, daß ihre unhaltbar gewordene Vielfältigkeit hinlosch auf jenem Altar, wo die neue Flamme der Einzigkeit und der Einheit entbrannte, und an welchem geschrieben stand: ›Dem unbekannten Gott‹?

Mißtrauen gegen die alten Götter bereitete dem neuen den Weg, denn die Menschen wollten noch glauben. So kam der Neue mit seiner Heilsverlockung: Wer an mich glaubt, der wird leben!

Das Wort leuchtet wie keins. Seine Überzeugungskraft flammt so heraus, daß auch der Ungläubige sich ergriffen fühlen muß; daß er, solange er fühlen kann, wie all jene in ihrer Verworrenheit, ihrer Verlassenheit, in ihrer Ausgesetztheit in den Tod, aufbrennt in dem Verlangen, blindlings zu sein und zu glauben.

X

Was heißt glauben? Das griechische Wort heißt › pisteuein‹ und › pistis‹ der Glaube. Es heißt, überzeugt sein, daß etwas so ist, wie es sich darstellt, und darauf vertrauen.

Da aber Christus nur die Verleiblichung Gottes auf Erden war, was heißt glauben?

Überzeugt sein und für wahr halten, daß Gott der Herr ist, der die Welt erschaffen hat samt allen Kreaturen und diese erhält; daß er allmächtig ist, allwissend, und allweise; daß von ihm alles abhängt, daß er die Vollkommenheit ist, die unsre Sinne nur zu fassen zu stumpf sind, in die wir aber dereinst eingehn werden, dieweil es versprochen wurde: ›Wer an mich glaubt, der wird leben!‹

Die Worte stehn da, unmißverständlich wie etwas. Pistis – der Glaube, so heißt es, nicht anders. Die Menschen vertrauten, und wie ging es weiter?

Sie waren Menschen, zwar glauben wollend, allein mißtrauisch beschaffen; waren Menschen, die aneinanderhingen, nicht jeder für sich allein glaubten, sondern in ihrer Gemeinschaft, und so – wer beschriebe den ganzen Verlauf? – ward aus dem Glauben Gesetz, das lebendige Neue wieder zum toten Alten, und weiterhin durch die Flucht der Gezeiten die Verkalkung im Ritus, im Zeremonial, in der Formalität, im großen Mummenschanz einer ›allein seligmachenden‹ Kirche. Das Mißtrauen nahm überhand wie die Sintflut, die Schwachsinnigen konnten noch glauben, im Aberglauben und im Stein ihres Zeremonials; die Starken, die noch in der Lebendigkeit, in der Wahrheit glauben wollten, als auch in ihren Augen der alte Außengott, der die Erde erschaffen hatte, seine Glaubwürdigkeit verlor: sie wandten sich ab von dem klaren Tage ins Dunkel. Aus ihnen, die wir deshalb die Mystischen nennen, schlug noch einmal die Glaubensnot mit rasender Flamme hervor, riß Gott aus den Himmeln herunter und verzehrte ihn, so daß es nun hieß:

Ich weiß, daß ohne mich Gott nicht ein Nu kann leben,
Werd ich zunicht, er muß vor Not den Geist aufgeben.

Gott wurde hineingezogen in die Welt, in den Menschen; er war nun in allem, im Stein, in der Pflanze, in jeder Pore am Leib. Die das glaubten, waren die Starken, die Inbrünstigen, die Feurigen, Seelischen, Leidenden, Strebenden, Guten. Und noch trat Luther hervor, streitbar, ein Held, der den Christen kriegerisch wollte, der brannte und sich dämpfte, und der noch einmal einen stämmigen Herrgott schuf nach dem Bild seiner Stämmigkeit; ein Gott, der, wie mir scheint, bald innen war, bald außen, widerspruchsvoll wie der Mensch selber, Luther. Da aber die Menschen keinerlei Widersprüche ertragen können, so bildete sich auch kein Luthertum, sondern ein kühler mittlerer Protestantismus, der vielerlei Möglichkeit offen ließ bis zum völlig Absurden einer heutigen Liberalität.

Die Schwachen aber, die Haltbedürftigen, all die Notleidenden, Kranken an der Armseligkeit ihres Daseins, die Gebrochenen von Geburt an, die Unterdrückten, Taglöhner ihrer Hände, Sklaven der Maschine, Zusammengepferchte mit ihresgleichen, ohne Luft, ohne Licht, ohne Geduld über sich, ohne Schönheit, Enterbte, Verschnittene des ewigen Lebens: die sollten an einen Gott glauben können, der in ihnen ist, der sie selbst sind? Sie in ihrem Morast, in ihrem Ekel, ihrer Entrechtung, ihrer Entnervung, sie sollen Kraft haben zu sowas?

Vielmehr hat der Teufel Mißtrauen sie All an der Kehle und beißt ohne Unterlaß hinein.

XI

Ich, der nicht glauben kann, der ich aber eine unaussprechliche Sehnsucht habe, mich zurechtzufinden, zum Frieden zu kommen; der ich diesen und jenen Weg versuchte, mein Hirn zernagte, mein Herz zerklopfte und überall so gierig wie ein verhungerter Wolf suchte nach der Speise des Lebens: ich habe allezeit eine bestimmte, wiewohl anfänglich unklare oder gar bewußtlose Abneigung empfunden gegen die Aufrichtung eines nichtpersönlichen, sondern eines in der Welt beschlossenen, aus ihr und durch sie, ›in allem‹ seienden und wirkenden Gottes. Meines Wesens in allen Sachen der Seele oder des Herzens nach Einfachheit strebend, ja, zur Einfalt geneigt, war und ist mir immer die Vorstellung von Gott mit dem Persönlichen unauflöslich verbunden. Warum denn Glauben, warum Vertraun? Ist Gott nicht dieses menschenähnliche, aber ungeheure und unfaßliche Wesen, ist er nichts weiter als eine lebendige Kraft diesen und jenen Namens, so zeigt mir das Auge meiner schlichten Vernunft im Wechsel der Jahreszeit, im Kreislauf der Natur, in meinem eigenen Wesen das Walten einer solchen Kraft untrüglich an, und was brauchts da ein Herz, um zu glauben, was ich weiß?

Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst,
Nenns Glück, Herz, Liebe, Gott!
Ich habe keinen Namen
Dafür! –

Ja, wie denn? Hier habe ich eine Frucht, die wie eine Birne aussieht, wie eine Birne schmeckt, in allen Dingen wie eine Birne geartet ist, die aber nicht am Birnbaum gewachsen ist, sondern am Apfelbaum. Giebt es da die geringste Notwendigkeit, diese Frucht einen Apfel zu nennen und Apfelbaum ihren Baum? Hinge Notwendigkeit nicht ab von Einzigkeit, vom Nichtandersseinkönnen? ›Nenn es dann, wie du willst!‹ Ja, wenn ich die Wahl haben soll, so ist Gott freilich nur ein Name und also Schall und Rauch. ›Wer darf ihn nennen?‹ Was heißt ein ›darf‹, wo alles ›muß‹ sein sollte! Nun, Faust freilich wollte nur bestricken und eine Gleichheit vortäuschen: er, der übrigens doch wohl an einen persönlichen Gott wohl oder übel glauben mußte, da er dessen Widerspruch Mephistopheles mit Händen greifen konnte. Wer aber, nicht um zu täuschen, sondern zum Anschein der Wahrheit, gewisse nicht ganz begreifliche, mit Sinnen nicht durchaus faßliche, vorhanden scheinende, aber nicht beweisliche Kräfte innerhalb dieser natürlichen Grenzen göttlich nennt, – nicht nur zur Unterscheidung von anderen ähnlichen Kräften und nur um einen Namen zu haben, sondern um einen ursächlich unterschiedenen Gott daraus herzustellen: der mag es tun, aber ich glaube ihm nicht, und er kann mich nicht verführen. Wenn gesagt worden ist, daß die Toten auferstehn werden, um ein ewiges Leben zu haben, so soll man mir keinen Possen spielen mit verweslich und unverweslich, mit geistigen Kleidern und mit Verwandeltwerden. Wenn im selben Evangelium, das uns das Leben des Gottsohnes wahrhaftig beschreiben will, Engel vom Himmel mit Botschaften kommen, ungläubige Priester, hoffende Mütter und einfältige Hirten zu belehren, so kann ich hinter diesen nicht ›Glück, Herz, Liebe – Gefühl‹, sondern nur einen himmlischen Vater gewahren, der weiß, was ich nicht weiß, und Kraft hat, die ich nicht habe. Jedes läßt sich mit jedem mischen und zusammenkneten, wozu nur ein wenig Verstand gehört; aber all dieses sind unfruchtbare Bemühungen und Versuche, einen Gott im Leben zu erhalten, der in Wahrheit lange verschieden ist.

XII

So blieben denn zwei Möglichkeiten über.

Die erste wäre: Ich glaube. Das heißt: Ich bin überzeugt und ich halte für wahr, nicht mit meiner Vernunft, sondern mit meinem Ganzen, meinem vollen und ungeteilten Wesen, das immer einig waltet, welche Eigenschaft daran auch in diesem und jenem Augenblick die führende oder erschließende sein möge: halte für wahr mit aller Kraft meines Herzens und meines Geistes – Gott, den Vater, den allmächtigen Schöpfer aller Kreaturen. Credo quia – oder wie Strindberg sagt: etsi – absurdum.

Auf solch einen Gott vertrauen, das heißt einer Vollkommenheit gewiß sein, ob sie auch über alle Fähigkeit menschlicher Wahrnehmung und Erkenntnisse hinausgeht; trotzdem ihrer gewiß sein und also für die Unvollkommenheit, die wahrnehmbar ist, für das Böse oder das Leiden die Hoffnung hegen voller Vertrauen, daß auch sie ihren Sinn habe nach dem Willen des höheren Wesens, und daß sie diesen Sinn irgendeinmal offenbaren, sich auflösen wird und nur noch Vollkommenheit sein. Und die zweite Möglichkeit wäre, dies nicht zu glauben. Es ist kein Gott, keine Vollkommenheit; es ist nur Unvollkommenheit, nur Leiden; dazu die Kraft, dieses immerhin einzusehn, die Kraft, sich hineinzufinden.

Danach bliebe mein Wesen auf diese Erde beschränkt, das will sagen auf die Menschheit. Die Fähigkeit, mich selber und meinesgleichen zu ertragen, die mir dort aus meiner Gottgläubigkeit wuchs, muß nun aus mir selbst und aus der menschlichen Gemeinschaft erwachsen. An die Stelle des Glaubens träte das Sittengesetz.

Und wiederum zwei Möglichkeiten dahier.

Die eine, die für den Einzelnen, die Einsicht Habenden, sich nicht verloren geben Wollenden, der sich kräftig genug fühlt, gottlos, will sagen heillos zu leben. Für ihn die Worte: Geduld! und: Vertrauen! – Vertrauen auf den dunklen Drang, einen rechten Weg zu gehn, auf eine untrügliche Liebe zum Wahren und Guten, eine Kraft, von Augenblick zu Augenblick hintastend zu gehn; auf das Nächste allein immer gerichtet, das Ferne nicht zu verfehlen; eine innere Sicherheit, eine Kraft, die denn Langmut verleiht, Geduld zu haben mit den Menschen, wie man sie mit sich selber hat. Tröstlich auf solch einen Weg möge dann das schönste Wort leuchten, das ich fand:

›Wir rühmen uns auch der Trübsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt. Geduld aber bringt Erfahrung, Erfahrung aber bringt Hoffnung; Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden.‹

Da keine Vollkommenheit ist, so ist auch keine gänzliche Errettung zu denken. Aber von Augenblicke zu Augenblick führt der Weg der Geduldigkeit, und es glänzt uns der Stern der Hoffnung, daß wir nicht gänzlich zuschanden werden. (Römer 5, V. 3-5.)

Dieses mein Weg, und dies mein Stern. Ich will es versuchen.

XIII

Welche Möglichkeit aber bliebe für Alle die, denen aus irgend Gründen die Einsicht verwehrt bleibt? Welche Möglichkeit für die Befangenen in Mißtrauen und Ungeduld? Für all die Erniedrigten, Dumpfen, Gebrochenen, für die Halben, Kraftlosen, Lauen, Oberflächlichen, Tanzenden; für die Masse, die ›Welt‹?

Denn so mir Gott helfe: dies alles habe ich zuerst um meinetwillen erdacht und geschrieben; es hätte aber mir nicht eine solche Not sein können, es hätte nicht so sehr meine Sache sein können, wenn nur ich allein, wenn nicht die ganze irdische Legion in diesem Irrsal befangen wäre, also daß ich nur mit Bewußtsein leiden kann an etwas, das Alle, ob auch unbewußt, unaufhörlich erleiden. Somit, daß, wenn ich einen Weg suchte, ich ihn nicht suchte für mich, sondern im Auftrage gleichsam All derer, die nicht einmal suchen dürfen. Ach, wäre sie denn so groß und so unbarmherzig meine Not, wenn sie nicht Weltnot wäre und ich nur ein Gegenstand in dem Sturm, der ihn schüttelt!

Aber mir bleibt aus dem Gefühle der Hoffnung, die ich selbst für den nächsten Augenblick habe, in Hinsicht der Welt nur ein ärmlicher Ausblick ins Fernste. Und Mißtraun und Ungeduld, denk ich, sie werden fressen und fressen und einmal sich selber gefressen haben …

›Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnet sich mit uns und ängstigt sich immerdar.‹ (Römer 8, V. 22.)

›Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht einer; da ist nicht, der verständig sei, da ist nicht, der nach Gott frage. Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes tue, auch nicht Einer. Ihr Schlund ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit; ihre Füße sind eilend, Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid, und den Weg des Friedens wissen sie nicht.‹ (Römer 3, V. 10-17.)

Was aber ist das Gute? Es ist das heimliche Wissen der Verworrenheit, daß Klarheit sein sollte, und das offene Ahnen, daß Klarheit möglich ist. Das Gute ist das Böse, das an sich leidet, und wohlan, so wird es leiden, bis es sich durchgelitten hat, bis Geduld aufkeimt und Vertrauen wiederkehrt und endlich eine Kraft offenbar werden wird, die so göttlich ist unter den Menschen, daß sie ganz aussieht wie ein Gott.

Ja, daß sie Gestalt und Wesen und Kraft und Namen, alles haben wird von Gott.

Und seinen lange vergessenen Namen, vielleicht findet ihn jemand wieder, damit in Wahrheit auch Gott heiße, was allein göttlich ist: die Vollkommenheit.«

 

Georg schwieg. Magda saß, wie sie zugehört hatte, grade angelehnt mit geschlossenen Augen und bewegte sich nicht. Durch den tiefen Kummer, mit dem er ausgelesen hatte, fühlte er langsam das feierliche Empfinden von zuvor wieder durchdringen, und ein Blick durch das Fenster auf die besonnten Dächer und in die Klarheit des Äthers ließ es augenblicks schwellen wie zu einem Akkord. Gleich darauf hörte er Magda sprechen und schauderte leise, da er die gleichen Worte erkannte, die er von Renate gehört hatte, vor Mittag, dort in der Kapelle des Baums. Sie sagte:

»Und um so süßer verlockend das Wort ›von Ewigkeit zu Ewigkeit‹ dir im Herzen ertönt: sprich dagegen: ›von Augenblicke zu Augenblick‹ knüpf ich und webe ich das einzige Kleid meines Lebens. Zu wissen ist nicht not. Not ist, zu tun. In dem Tun wird die Liebe, in der Liebe das Wesen, in dem Wesen das Leben sein, das weder zeitlich noch ewig, sondern das in der Liebe ist.«

Sie verstummte, und um so weniger das Wort Liebe erschienen war in dem, was er gelesen hatte, um so tiefer fand er sich nun durch die Einsicht erschüttert, wie sehr die letzten gesprochenen Worte eine Ergänzung bildeten zu den gelesenen, fast so, als wären jene um dieser willen allein von ihm erdacht und geschrieben worden. Dann empfand er ein Glück, sie, die er am Morgen so anders, ja fast überhört hatte, noch einmal gesagt zu bekommen und nun besser zu verstehn. – –

Georg legte sein Buch fort. Er erhob sich dann, um, über den Schreibtisch gebeugt, nach draußen zu spähn, und entdeckte, als ob er ihr Vorhandensein geahnt hätte, auf der Terrasse Irene, Klemens und die Friedlichkeit, wie sie dabei waren, auf der leeren Fläche zu dritt spazieren zu gehn, Klemens links, die Hände auf dem Rücken, Irene rechts, beim Sprechen ihn anblickend, die Friedlichkeit, etwas schmal, in der Mitte. – Georg setzte sich wieder und sagte:

»Ein Rätsel. Unten gehn Klemens und Irene allein und sind eigentlich Drei, was ist das?«

Sie erwiderte getrost: »Oh ja, sie werden wohl bald Kinder haben …«

Georg lachte herzlich, indem er so tat, als habe er diese Antwort gewünscht.

»Und nun,« sagte sie, sich zurechtsetzend, »nun möchte ich noch über Benno mit dir sprechen«; wieder als ob sie vor einer Reise stünde und letzte Anordnungen treffen wolle. »Ihr werdet euch ja nun selten mehr sehn, und vielleicht erst in späteren Jahren wieder, denn du hast nun Schweres vor dir, und er geht ja nach Aachen als Kapellmeister und wird dort heiraten. – Sei nachsichtig mit ihm, Georg, denke nicht bitter und falsch von ihm, denn er ist doch dein Freund! Er ist vielleicht keiner der Stärksten im Wollen und Leisten; er ist von den Wünschenden, von den Schwebenden einer, die von allem möchten, daß es weicht und nicht nahe kommt. Er wird vielleicht niemals ganz sein können in Diesem oder Jenem, in der Kunst nicht und nicht im Leben, auch nicht im Glück oder Unglück. War er nicht immer unglücklich im Hause seiner Eltern, herumgestoßen und herumgescholten, und saß er an seinem Klavier, so war alles vergessen und er selig. Oft habe ich mit ihm über seine Anlage gesprochen. Er sagte, am liebsten sei ihm wie in Hölderlins Wort: ›Wie so selig doch auch mitten im Leide mir ist!‹ Er hat keine Anlage zum Glücklichsein. Alldas wollt ich dir einmal sagen. Immer schwärmt er, nicht wahr? er liebt alles von weitem, in farbiger Verschwommenheit, und das Wirkliche ist ihm zu hart. Und die Kunst auch, ich glaube, sie ist ihm viel mehr ein warmer Strom, in dem er glückselig treibt, als ein Stoff, den er verarbeiten kann.«

Georg, der alles sehr gut verstand, ließ sie schweigen und weiterreden, da es ihr augenscheinlich wohltat.

»Vor kurzem klagte er wieder, daß er heiraten will und auch nicht. Ja, er schwankt noch immer, aber natürlich wird er es tun.« Sie lächelte. »Es ist ja zum Lachen, denn siehst du, es schadet ihm dabei gar nicht, daß seine Elfriede, wie ich höre, ein beinah lasterhaftes Geschöpf ist, jedenfalls leichtfertig bis zur Lasterhaftigkeit, obschon nicht voll Bosheit, – die an ihm weiter nichts haben will, als einen berühmten Mann, und wird er das nicht –, nun, aber auch das wird ihm nicht groß Schaden tun. Er wird doch bald einsehn, daß sie recht hat, und er leidet ja eben an ganz andern Dingen. Er wird dir wohl auch vorgeträumt haben vom Frühling und den Anfängen und alldem, und wie es viel schöner gewesen ist, seiner Elfe von fern nachzugehn durch die – hat er, Georg?« Sie stimmte lebhaft ein in Georgs Lachen und fuhr fort: »Aber so braucht er das Leben. Er muß sein Glück immer in einem Unglück haben, und deshalb, siehst du, darfst du ihm die Gewißheit deiner Freundschaft und Liebe nicht nehmen, denn – ich weiß, Georg – die gehören zu seinen Schätzen. Deren Verlust würde ihn wirklich schmerzen.«

»Ich weiß, Anna, ich wußte alles, was du gesagt hast! Es ist wahr, er macht mich leicht unwirsch und –«

»Ja, du weißt es, Georg, und nicht deshalb habe ich es gesagt, aber du willst dich nicht immer danach richten! – Es wird ja auch gut sein, wenn ihr euch nicht so häufig seht. Kleine Verfremdungen schaden an sich nicht, aber sie sind wie so ein Loch in der Strumpfnaht, – man muß sie gleich in Frieden lassen, sonst reißts weiter und weiter. Es ist nun mal so mit uns Menschen. Ein Augenblick Nähe zuviel bringt uns weiter auseinander als Jahre der Trennung, aber –«

»Nein, Anna, was bist du doch klug geworden! Du bist ja klüger als ich!«

»Siehst du wohl! Es läuft keiner so schnell, daß man ihn nicht einholen könnte.«

»Na, das war aber Unsinn, Anna!«

Sie lachte, fügte sich aber schnell wieder zum Ernst und erhob sich, die Hände ausstreckend. Aber in diesem Augenblick schwoll das Feierliche um ihn fast gewaltsam auf, erschreckend, da es jetzt von der schmalen blauen Gestalt ausging, die ihn ansah, ergriffen und sonderbar ruhevoll zugleich.

»Und nun leb wohl, mein Georg!« sagte sie mit wunderlicher Festigkeit, »mein Amt hat nun sein Ende. Ich hab dich noch einmal gesehn und weiß, daß ich nun nicht mehr vonnöten bin. Ja, Georg,« sprach sie, seine Hände festhaltend, mit immer leidenschaftlicherer Innigkeit weiter: »du hast wieder einmal nichts gewußt, und für Rieferling war keine Zeit, und so ist er doch lieber gleich zu mir gekommen statt zu dir. Es war ja auch nur dumm, erst dich um Rat fragen zu wollen, ob ich mich auch ohne Augen getraute, einen Mann zu haben und Kinder zu kriegen – denn das will ich, Georg! –, und du hättest es ja nicht gewußt! Mein lieber großer Junge, es werden nun bald vier Jahr, daß ich den schweren Weg mit dir gegangen bin. Du hast es nicht gemerkt, aber ich habe es gewußt, daß ein Mensch nötig war, zu hoffen und zu glauben und bei dir zu sein mit tausend Gedanken der Liebe, mit aller Kraft, Tag und Nacht, mit dem ganzen glühenden Leben. So war es, und nun ist es gut. Georg, ich weiß, was du nicht weißt, und ich muß nun gehn und an mich selber denken. Ich nehme dir nicht mein Herz. Ein Herz kann nicht verrückt werden, es bleibt immer, wo es von Anfang war. Aber ich kann einen guten Menschen wohl lieb haben und mit Geben und Nehmen das schöne Gewebe des Lebens zusammen mit ihm flechten. Ich will auch meine Kinder haben und mein Haus, Alltage und Sonntage, und all die Freuden und Schmerzen der Gemeinsamkeit. Lebe wohl! Unsern Abschiedskuß haben wir uns vorhin schon gegeben, und ich will keinen andern mehr. Wir sehn uns auch bald wieder! Und heut abend hörst du mich singen.«

Sie brach ab, nahm ihre Hände, bevor er sie noch ganz an die Lippen hätte heben können, aus den seinen und ging zur Tür.

Georg stand am Fenster. Noch sah er sie vor sich stehn und hörte ihre Stimme, die, innig und warm, doch wie eines Engels Rede geklungen hatte, so leidenschaftlich und so seltsam unteilhaft. Ein heißer Krampf schüttelte seine Brust; er glaubte, in Tränen ausbrechen zu müssen, aber es blieb alles still, und aus einer unermeßlichen und feiertäglichen Leere sagte er langsam und schwer:

»Das – war – es.«

Überdem aber hörte er ihre Stimme von der Tür her, erinnerte sich, daß sie noch gegenwärtig war, und fragte, da er nicht verstanden hatte: »Was sagst du, Anna?«

»Ich sagte etwas, das ich dich schon lang hatte fragen wollen, Georg. Denn –« sie machte einen Schritt auf ihn zu – »ich weiß wohl, in was du dich verstrickt hast, aber – in alldem – – Georg, hat es dich nicht unsagbar glücklich gemacht, zu wissen, daß er wirklich dein Vater war?«

»Wie – meinst du?«

Georg war zumut, als ob er sich auflöste. Oder als ob zwei Riesen, zwei Ungeheuer in ihm ihre verknoteten Leiber auseinanderrissen, und seine Glieder verschwanden ihm, sein Kopf wurde schwer wie ein Stein, er glaubte zu fallen, bemühte sich dabei mit brennender Heftigkeit, zu verstehn, was alldas heißen sollte, konnte aber nur würgen und nicht sprechen.

Auf einmal streckte sie beide Arme nach ihm aus. »Georg!« schrie sie, »weißt du's denn nicht? weißt du's denn gar nicht?«

Irgend etwas zerfiel lautlos in ungeheure Stücke. Er zerrieselte hülflos. Bäume, Büsche, Rasen, eine Gestalt wirbelten um ihn her und verschlangen sich, dann wurde seine Umgebung eigentümlich schief, er dachte: Was ist denn jetzt? spürte einen leisen Schmerz an Schulter und Hüfte und mit einem abscheulichen Gefühl von Übelkeit, daß er lag. Über ihm flog eine klägliche Stimme: Georg, wo bist du denn? Er schloß die Augen.

Langsam quoll über die schwindende Übelkeit eine Erleichterung aus dem Dunkel; auch leises Wohlbehagen im Bewußtsein des tiefen Liegens. Er fühlte seine Hände naß, wollte sich aber die Wonne des Daliegens nicht stören lassen und stöhnte nur leise. Hände tasteten an seinem Gesicht, er faßte ermüdet danach und öffnete die Augen.

In einem gewaltigen Kessel, der in ihm war, wälzten sich zwei Ströme herum; einer, der über alle Begriffe glücklich war, hieß: Vater; der andre, der schwarz und gallebitter war, hieß: Tod, und auch: Schuld. Plötzlich war alldas verschwunden, Georg stand auf, strauchelte aber und mußte sich, da er nichts andres fand, mit Hand und Schulter gegen die Anna stützen. Bald versuchte er, zu denken, aber die Zange griff trotz mehrmaligen Ansetzens nicht zu.

Danach fand er sich auf einem Stuhl sitzend und vor sich das Mädchen, und er hielt ihre eine Hand. Leer von Gefühl zu ihr aufblickend, begann er zu fragen:

»Sage mir … Wer wußte dies außer mir?«

Sie schwieg, bedachte sich und zählte leise sprechend auf: »Renate und ich; dann Bogner. Jason wohl. Virgo und ihr Mann. Das sind Alle.«

»Woher?«

»Von deinem Vater. Er sagte es Renate, damals, kurz bevor er starb. Wir glaubten Alle, daß du es wüßtest.«

»So mußte es euch scheinen. Es ist sehr einfach. Und – wer war dann meine Mutter?«

»Jene Frau – in dem Haus. Virgo hat ihr Bild, du mußt es ja kennen, und dort sah es dein Vater. Sie war seine Freundin …«

Georg fragte nicht weiter. Die Augen fielen ihm zu. Er glaubte nach langer Zeit eine leise Berührung auf seinem Kopf zu spüren. Als er die Augen wieder öffnete, war er allein.

Er konnte die Augen nicht offen halten, und was er sah, bedrohte ihn mit einer nicht zu fassenden Angst. Was jetzt, Gott, was jetzt? – Er merkte, daß er etwas Riesiges in sich hinabgedrückt hatte; wenn er daran rührte, würde es ihn zersprengen. Die Angst schwoll, er wollte Anna zurückrufen, er versuchte, sich zu ermannen, sagte: Du mußt allein fertig werden! – Aber im Augenblick fand er sich schon überwältigt. Sein letzter Gedanke war: Bogner, und daß der ihn erwartete. Das war wie Bestimmung. Bogner, Bogner mußte helfen, und schon rasend vor Angst und Verlangen, war er an der Tür, wo er sich denn einen letzten Ruck gab, so ruhig er konnte, ins Nebenzimmer ging, um Mantel und Hut zu holen, wovon er indes nichts Bestimmtes wußte, als er es tat. Dann war er im Freien.


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