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Herbstgefühl

Die Zerstörung zu belauschen,
Welche schon den Hag durchstürmt,
Zieht die Schwermut gleich der Wolke,
Die sich dort am Himmel türmt.

Gestern rauschte noch der Sommer
In der Wipfelkronen Pracht,
Heute sank die Blätterfülle
Vor dem Sturme einer Nacht.

Wie der Wind das Laub durchstöbert,
Das der Herbst dem Sommer stahl,
Wühlt mein allzu treu Gedächtnis
In verwelkter Freuden Zahl.

Schmerzlich schau ich dort vom Zweige
Taumeln jenes letzte Blatt,
Weil mein Herz von tausend Blättern
Keines mehr zum Sterben hat.

Doch hinweg mit feigen Klagen,
Stirbt doch so ein ganz Geschlecht,
Wie der Nordsturm hat gelichtet
Jener Kronen Zweiggeflecht.

Unzerstörbar bleibt die Liebe,
Gleich der Bäume Wurzelsaft,
Der mit jedem neuen Frühling
Wird zur Blüte zauberhaft.

Stürmt es auch im Lebensbaume,
Rings von Nebeln überdeckt,
Sieht man doch die hundert Äste,
Die ein Herz zum Himmel streckt.


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