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Irdische Qualen

Das ist ein Ringen, ist ein Kämpfen,
Kein Automat, ein Mensch zu sein;
Nicht eingelullt von Ätherdämpfen,
Fühlst du die ganze Wucht der Pein.

Und deine Tugend, wie dein Fehler,
Sind beide herber Leiden Born;
Die eine mißversteht dein Quäler,
Den andern trifft des Rächers Zorn.

O Schmach, zu schauen tausend Sonnen,
Zur höchsten Ahnung hingestellt,
Und trocken legen jenen Bronnen,
Draus Labung quillt für eine Welt.

Magst du in alle Räume rufen:
Gebt dieser Brust ein Herz, ein Herz!
Gelächter schallt dir von den Stufen,
Es schließt sich schnell das Tor von Erz.

Sie treiben Schacher mit Gesinnung,
Und schlagen Münzen aus Gefühl,
Vergällt wird – schwörst du nicht zur Innung –
Dein Wachen und zum Stein dein Pfühl.

Den Geist mißbrauchen sie zur Fessel, –
Besitz ihr Gott, Begeistrung Trug –
Sieh' hin, dort dampft und qualmt der Kessel:
Geh' in den Wald, du hast genug!

Dort mag das Vöglein aus den Zweigen
Erheitern dein umwölkt Gemüt;
Freu dich, wenn durch des Waldes Schweigen
Der letzte Strahl der Sonne glüht.

Du siehst, die Welt wird immer enger,
Die unsre nämlich, liebes Blut;
Doch ihre Pulse klopfen länger,
Wenn längst im Staube liegt die Brut.


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