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Wie ein edler Mensch sich entwickelt, wie der Keim des eingeborenen Antriebes sich zu einer großartigen Tätigkeit ausbildet, – wie der Geist von schüchternen Anfängen aus immer sicherer wird, bis er die Welt ungetäuscht in ihrer rechten Gestalt anschaut, – wie endlich die Seele, das eine ergreifend, dem anderen entsagend – zu Harmonie und Schönheit gedeiht; – dies zu betrachten, ist gewiß ein erhebendes Geschäft und zugleich einer der größten Genüsse. Ein solches Schauspiel wird uns hier nicht dargeboten. Das Leben des Prinzipe Don Carlos zeigt keinerlei Vollbringen, sondern nur Wollen, wenn wir es so nennen dürfen, und Begehren; es verschafft sich keinerlei selbständigen Einfluß auf die Welt; es ist, sich in sich selbst verzehrend, aufgegangen. Und lehrreich ist auch wahrzunehmen, wie die rechte Entwicklung nicht vor sich geht; wie die Tätigkeit hintertrieben, der Geist von Wahn befangen wird. Dies psychologische Moment ist nun aber bei Don Carlos mit einem anderen von großem historischen Interesse verbunden. An den Prinzipe Don Carlos knüpften sich die Schicksale der spanischen Monarchie; die allgemeinen Konflikte, welche die Welt bewegten, berührten den Kern seines Daseins; seine Entwicklung hätte welthistorisch werden müssen, wäre sie eine glückliche gewesen.