Georg Freiherr von Ompteda
Maria da Caza
Georg Freiherr von Ompteda

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XII.

Das geht so nicht weiter! Das gibt einfach einen Skandal! Der Stassingk kompromittiert Deine Freundin! – sagte Graf Selbotten auf dem Nachhausewege zu seiner Frau.

Des Regierungsrates Scherzfrage klang ihnen noch in den Ohren, zu der jener gegen Ende des Cazaschen Festes, nachdem er sich glücklich seiner Stiefel entledigt, noch die Anspielung auf das Gebrechen des Hausherren gefügt:

– Und was tut der Herr Gemahl? – Er drückt immer ein Auge zu!

Die kleine Gräfin war so traurig, daß ihr die ganze Freude am Abend verdorben schien. Sie fürchtete nur, ihr Mann möchte schlecht von Maria denken, und erklärte ihm einmal über das andere, sie trüge keine Schuld, denn Stassingk habe Frau da Caza eine Erklärung gemacht, die einem Eheversprechen gleich käme.

– Dann soll er auch sein Wort halten! Er wird's schon tun, dafür laß mich sorgen! – sagte er bestimmt. Am folgenden Tage lud er Stassingk zu Tisch ein, ganz allein, um unter vier Augen seinem alten Freunde die Wahrheit zu sagen. Aber der junge Diplomat konnte nicht kommen, und es verging eine Woche, ohne daß er etwas von sich hören ließ.

Da begegneten die beiden Freunde einander zu Pferde im Tiergarten, ein paar hundert Schritt von der Villa da Caza. Stassingk war beim warmen, sonnigen Wetter des Tages mit Maria da Caza in den Grunewald geritten und hatte sie eben nach Haus gebracht.

– Kommst Du noch ein Stück mit? – fragte Graf Selbotten, doch Stassingk schüttelte den Kopf:

– Ich habe genug für heute. Ich rücke ein. Wenn Deine Frau mit wäre, der ich vielleicht meine Dienste anbieten könnte ...

– Die reitet nicht.

– Warum eigentlich?

– Das kommt uns zu teuer ...

– So ... ja, allerdings ... – erwiderte Stassingk, und er war mit seinen Gedanken noch so bei Maria da Caza, daß er, ohne zu überlegen, daß er gegen einen Dritten sprach, mit leuchtenden Augen sagte:

– Maria reitet famos!

– Maria? – fragte Graf Selbotten erstaunt. Stassingk verbesserte sofort die familiäre Anrede:

– Nun ja, Selbotten: Maria da Caza, meine ich. Alle Welt sagt Maria.

– Und Du sagst auch einfach Maria!

Stassingk war einen Augenblick befangen, dann gewann er jedoch schnell seinen Gleichmut zurück.

– Nun ja, Maria. Das ist einfacher und klingt so hübsch, ich weiß noch genau, wie ich den Namen zum ersten Male hörte ...

Graf Selbotten musterte ihn, während sie unwillkürlich seine Richtung eingeschlagen hatten und nun gegen Stassingks eigentliche Absicht, die Tiergartenstraße nach dem Zoologischen Garten zu ritten. Von selbst geriet der junge Diplomat ins Schwatzen, um zu beweisen, daß er einem Gespräche gerade über Maria da Caza nicht aus dem Wege ging:

– Erinnerst Du Dich noch des Balles bei Lindstedts? Ihr wäret, dächte ich, nicht eingeladen, weil Ihr damals noch keinen Besuch dort gemacht hattet. Ich war eben aus Stambul angebraust gekommen – übrigens bin ich gleich den nächsten Tag zu Euch gestiefelt, das mußt Du doch anerkennen, nicht? – Also da auf dem Balle hatte ich Maria da Caza zum erstenmal gesehen, und ich ging ein bißchen vor Schluß mit Hendrich zu Fuß nach Haus. Da hörte ich von den Cazas durch Hendrich Genaues, und da sagte auch der nur immer Maria da Caza. Ich weiß noch, wie ich mich über den Namen freute und vor mich hin sagte Maria da Caza.

Graf Selbotten drückte seinen Wallach mit den Schenkeln vor, weil er neben Stassingks einen längeren Schritt gehenden Vollblüter nicht mitkam, und sprach scharf:

– Und jetzt sagst Du nur noch Maria.

Ganz plötzlich wurde Stassingk unangenehm:

– Hast Du was dagegen?

– Allerdings.

– Das wäre?

– Du kompromittierst Frau da Caza!

– Wer sagt das?

– Ich!

– Das ist doch zu albern!

– Danke sehr.

– Bitte.

Die Antworten waren Schlag auf Schlag erfolgt. Nun hielten sie inne, blickten sich an, sahen, daß sie sich beide geärgert hatten, und fingen gleichzeitig an zu lachen. Doch Graf Selbotten ließ sein Ziel nicht aus den Augen. Er bat Stassingk, ihn noch ein Stück zu begleiten, weil er etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen hätte:

– Ich mische mich in etwas, das mich vielleicht gar nichts angeht. Aber etwas geht's mich doch an, dachte ich, denn ich bin so etwa Dein ältester Freund. Du weißt, meine Frau kannte keine Katze, als sie nach Berlin kam. Die einzige, die sie kennen lernte in unserer ersten Zeit, war Maria da Caza, wie Ihr sagt. Ich brachte meine Frau zu ihr, weil ich als Junggeselle bei Cazas verkehrt und öfters für ihn geritten hatte. Meine besten Silbertöppe sind auf seinen Pferden geholt. Siehst Du, und Frau da Caza nahm sich meiner Frau so reizend an, war so lieb und nett gegen sie, daß sie die besten Freundinnen geworden sind. Also nun, Stassingk, nach dieser langen Erklärung: Wie wir beiden mit Euch beiden stehen, wirst Du einsehen, daß ich ... Gott ... oder wie ich dazu komme, mich für Euch alle beide zu interessieren. Wir haben ein Recht, Euch darauf aufmerksam zu machen, wenn Ihr Dummheiten macht ...

Stassingk hörte ruhig zu, nahm die Zügel in eine Hand, hing sich die Trense über das Gelenk, zog Streichhölzer nebst einem silbernen Etui hervor und begann sich, gemächlich immer Schritt weiterreitmd, eine Zigarette anzustecken. Dann sagte er mit seinem fröhlichen, naiven Lächeln:

– Ihr findet also mit anderen Worten, ich mache Maria da Caza zu sehr den Hof!

– Allerdmgs: Du stellst sie bloß. Man redet über Euch. Allen fällt es auf, Lindstedt reißt Witze ...

– Das hat er immer getan, das ist nicht zu ändern. Wer den als Barometer nimmt, der müßte sich überhaupt immerfort gekränkt fühlen und mit der geladenen Pistole herumlaufen!

– Man muß ihm dann eben keine Gelegenheit geben!

– Er findet sie doch! Er erfindet sie, wenn's nötig ist! Frisch auf zum fröhlichen Lügen! – scherzte Stassingk, und Graf Selbotten, der sich ärgerte, daß der Freund anfing die Unterredung ins Lächerliche zu ziehen, sagte plötzlich, um dem Gespräch eine ernste Wendung zu geben:

– Hast Du ernste Absichten auf Frau da Caza?

Er war darauf gefaßt, daß Stasstngk ihm die Antwort verweigern würde, doch jener war nicht im mindesten böse, sondern zeigte sich nur grenzenlos erstaunt über diese Frage, an die er ernstlich noch nicht gedacht hatte. Er erinnerte sich, wie ihm Herr da Caza einmal selbst davon gesprochen, und gab zurück:

– Caza hat selbst mit mir darüber geredet. Er meinte, so'n bißchen Flirten schadete nichts. Er finde es sehr begreiflich.

– Aber die anderen Menschen finden es gar nicht begreiflich, sondern halten sich drüber auf! Ich muß Dir energisch sagen, daß es einfach Deine Pflicht ist, irgendeine Entscheidung zu treffen. So oder so. – Was für eine Entscheidung? – Heiraten oder aufhören.

– Heiraten? – fragte Stassingk erstaunt, fast erschrocken. Sie ritten eine Weile stumm nebeneinander her, während das Wort in des jungen Diplomaten Kopf summte.

Stassingk wurde ärgerlich:

– Weil man in Deutschland nicht drei Worte mit einer unverheirateten Dame reden kann, ohne daß sie glaubt, man hätte Absichten. Das ist doch zu blödsinnig. In anderen Landern, zum Beispiel Amerika oder so . . .

– Wir sind aber in Berlin.

– Leider...

– Aber es ist so. Genug, höre mich mal an. Ist diese Dame nun aber verheiratet, so liegt die Sache anders. Dann bedauert man sie gar nicht, sondern die Schadenfreude ist immer da. Man hält sich über sie auf, man redet ihr Böses nach, während der betreffende Flirt, um Deinen Ausdruck zu gebrauchen, höchstens lächelnd betrachtet wird als Schwerenöter, der Mann als Rindvieh, die Frau.... – nun, die leidet einfach an ihrem Ruf. Ich kann Dir in allem Ernste sagen, mit Frau da Caza fängt es schon an ...

Heftig unterbrach ihn Stassingk, indem er nervös geworden seine Stute im Maul riß:

– Himmeldonnerwetter noch einmal, da hört doch einfach alles auf. Ich kann Dir mein Ehrenwort geben, daß...

– Ich glaube es ..., aber die Welt glaubt immer das Schlechteste, und wenn es noch so vierzehn Tage fortgeht, dann heißt es in Berlin als feststehende Tatsache: Maria da Caza hat ein Verhältnis mit Graf Stassingk, und der Herr Gemahl drückt, wie Lindstedt mit dem ihm eigenen zartfühlenden Geschmack von Euch bereits gesagt hat, ein Auge zu!

– Lindstedt hat das gesagt? – fragte Stassingk mit gerunzelter Stirn, und Graf Selbotten fuhr fort:

– Ja, und es geht natürlich bereits als fliegendes Wort von Mund zu Mund. Auf der Kriegsakademie wußten sie's auch schon. Mein russischer Lehrer hat mir's ebenfalls erzählt. Dabei kennen die alle Cazas gar nicht. Mein Russe erzählte es als Anekdote von Puschkin oder so jemand. So ein Witz hat eine verhängnisvolle Kraft, sage ich Dir.

Immer noch wollte es Stassingk als etwas Unangenehmes von sich abwehren. Er sprach mit wegwerfender Handbewegung:

– Das ist ja alles Unsinn!

Sie waren immer weiter hinausgeritten, am Zoologischen Garten vorüber. Stassingk zog die Uhr und behauptete, er müsse nun umkehren. Auf dem Heimritt sprachen sie kein Wort miteinander. Graf Selbotten meinte, sein Freund zürne ihm, doch er dachte bloß nach über das, was er gehört. Er fühlte unerwartet den Ernst des Lebens an sich herantreten, als ob ihm bisher alles nur immer wie ein Spiel erschienen wäre.

Als sie schon fast an der Viktoriastratze in der Nähe von Selbottens Wohnung waren, fragte Stassingk plötzlich wie erschrocken, umgestimmt und weich:

– Du meinst wirklich, ich kompromittiere sie.

– Ja, sicher.

– Was soll ich tun? , – Entweder Du beschränkst Deinen Verkehr aufs äußerste, oder sie läßt sich scheiden und wird Deine Frau.

Sie schüttelten sich die Hand, um sich zu trennen. Stassingk fragte noch einmal ganz leise, denn eben ritt ein Stallmeister aus einem Tattersall vorüber, der die Ohren immer überall hatte:

– Ist das wirklich Dein Ernst?

– Ich finde, ein Gentleman muß so handeln!

Dann ritten sie nach verschiedenen Richtungen davon.

Stassingks erster Gedanke war, daß sein Freund Selbotten doch ein wenig streng denkend geworden sei und meinte, während schon ein vergnügtes Lächeln auf seine Lippen wiederzukehren begann, der brave Selbotten müsse in der Ehe ein bißchen versimpelt sein. Er faßte die Sache ja doch viel zu tragisch auf! Aber als er sein Pferd in den Stall gebracht hatte und nun gemütlich in seinem Zimmer saß, da wollte ihm die Unterredung doch nicht recht aus dem Kopf.

Sein Allheilmittel wendete er an, das ihm bisher noch immer die Grillen verscheucht: er nahm eine Zigarette. Doch die half nicht. Er wurde ernster und ernster. Aber er vermochte keinen Entschluß zu fassen. Er fühlte sich so wohl, wie es jetzt war, daß er keine Aenderung begehrte. Von Maria da Caza konnte er nicht lassen, aber der Gedanke, daß sie seine Frau werden sollte, erschreckte ihn. Schon die ganze Scheidungsgeschichte, die vorhergehen mußte, machte ihm Beängstigungen.

Da raffte er sich auf und ging zu ihr. Was er mit ihr sprechen wollte, wußte er noch nicht. Er vertraute darauf, daß es sich schon finden würde. Wie er auf die Straße trat und die Sonne ihn warm beschien, schwanden ihm allmählich die dunklen Wolken. An der Ecke der Lenné- und Tiergartenstraße traf er die Damen Charrier, bis er seit den lebenden Bildern nicht wiedergesehen. Siß begannen vom verflossenen Feste zu schwärmen. Frau Charrier reckte die kleine Figur:

Als er an die Villa da Caza kam, fand er die Entschlossenheit, mit Maria da Caza über die Zukunft zu sprechen.

Sie nahm ihn sofort an.

– Ist Herr da Caza zu Hause? – fragte Stassingk den Diener, um zu wissen, ob er ungestört reden könnte, als ob er eigentlich ben Herrn des Hauses hätte sprechen wollen. Als er die Antwort erhielt:

– Der gnädige Herr ist in Karlshorst! – schüttelte er scheinbar mißvergnügt den Kopf, trat aber dennoch ein. Das Herz pochte ihm, denn er hatte sich entschlossen, ihr zu sagen, daß sie sich trennen müßten. Mit einem Male enthüllten sich ihm alle die Unannehmlichkeiten, die er durchzumachen haben würde, und daß es für ihn ein Ende haben könnte mit allem, was ihm sonst im Leben lieb und teuer war, mit seiner Zukunft als Diplomat, wenn er eine geschiedene Frau heiratete, deren Ehe durch seine Bewerbung, solange sie noch die Gattin eines anderen war, getrennt worden. Nun überfiel ihn die Angst vor der Ehe, daß es dann aus wäre mit dem Dasein, als loser Schmetterling naschend von Blume zu Blume zu schwärmen. Seine Freiheit wollte er behalten, sagte er sich, er benutzte sie ja doch nur für die eine, die er liebte, für Maria da Caza!

Aber als sie ihm entgegentrat in ihrer strahlenden Schönheit, glückselig lächelnd, daß er gekommen, und ihn in das weiße Boudoir zog, von Bedientenauge und -ohr durch mehrere Räume getrennt, da fand er nicht mehr den Mut, zu sprechen.

– Ich habe es geahnt, daß Du kommen würdest, Ernst! – sagte sie und betrachtete ihn, der frisch und lustig aussah wie immer, nur ein wenig zurückhaltend. Sie fügte hinzu:

– Ich bin meiner Ahnung wegen nicht ausgegangen. Aber nun glaubte ich schon, Du kämest nicht!

– Ich komme ja fast jeden Tag, Maria!

– Du bist zwei Tage nicht hier gewesen.

– Ich darf nicht so oft kommen!

– Warum nicht?

– Man würde sich darüber aufhalten!

Maria da Caza zuckte verächtlich die Achseln. Sie dachte nicht mehr an das, was sie der kleinen Selbotten versprochen. Die ganze übrige Welt schien ihr versunken vor ihrer Liebe. Mochten die Leute doch denken und reden, was sie wollten:

– Was geht mich das an! Ich liebe Dich, alles andere ist mir gleich.

Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er zog sie an seine Lippen. Er kämpfte mit sich, er durfte diese Worte jetzt nicht annehmen und nicht erwidern, denn er mußte ihr ja sagen, daß sie auseinander wollten. Doch wieder fühlte er es, jetzt wäre es ihm unmöglich gewesen, zu sprechen. Einer Frau etwas Hartes zu sagen, hätte er nie über das Herz gebracht und gar nun, wo er sie vor sich sah, die er doch liebte, soweit seine Seele konnte, die erste Frau, die er wirklich liebte ... Es war ihm ein Gefühl, als müsse er zugrunde gehen, wenn er sich von ihr trennte. Eine unendliche Traurigkeit wie ein körperlicher Schmerz beschlich ihn. Im Gedanken daran, daß es Ende sein sollte, fragte er:

– Liebst Du mich denn, Maria?

Sie sah ihn mit großen, langen Blicken an, mit weichem Ausdruck, mit ihren dunklen, tiefen, nun wie mit einem Schleier umflorten Augen. Es lag keine Sinnlichkeit in ihrem Anschauen, nur ein tiefes Gefühl, das ihre Stimme zittern machte in leisen Schwingungen:

– Ob ich Dich liebe, Ernst? Weißt Du das nicht? Ich muß Dich doch lieben! Ich kann doch gar nicht anders! Wenn ich Dir sage, mir ist es alles gleich sonst, so ... so kann ich eben auch nicht anders. Wenn Du sagen würdest, ich sollte sterben, so täte ich das für Dich, denn für Dich kann ich tun, was Du nur willst.

Stassingk trafen ihre Worte, rüttelten an seinem Herzen, bezwangen ihn, daß seine Gedanken und Entschlüsse, die er gefaßt, als er gekommen, sich mehr und mehr verwischten, ihm aus dem Gedächtnis schwanden und schließlich sich in das Gegenteil zu verkehren begannen. Als er sie so vor sich sah in ihrer Schönheit, wie er ihre Stimme hörte, ihre Worte vernahm, die Möglichkeit erwog, sich von ihr trennen zu sollen, sie nie wiederzusehen, da kam ihm plötzlich der Gedanke wie ein grenzenloses Unrecht vor, als eine Feigheit, die er hatte begehen wollen. Das Ritterliche an ihm siegte, und er sagte mit kurzem Entschluß:

– Maria, wenn Du alles tun willst, was ich will, so bitte ich Dich um eins!

– Was soll ich tun?

– Mache Dich frei von Deinem Mann ...

Sie zögerte, ehe sie antworten konnte. Sie war von ihrem Gefühl so überwältigt, daß ihr die Stimme versagte. Sie nickte langsam. Stassingk erhob sich sehr glücklich, nahm ihre Hand in seine beiden Hände und blickte sie an mit liebem, treuem Ausdruck, wie er ihn in seinen besten Augenblicken hatte. Es war ihm ganz feierlich zu Sinn. Ein leises Gefühl von Stolz, daß er sich überwunden, mischte sich hinein, aber auch glühende Leidenschaft, tiefes, heißes Glück. Er ließ sich nieder, legte seinen Kopf auf ihren Schoß und küßte ihre Hände.

Maria da Caza aber senkte die Lippen zu seinem Scheitel herab und strich ihm mit der Linken sein blondes Haar. Dann richtete sie sich auf:

– Ich danke Dir, Ernst, ich danke Dir tausendmal!

– Hast Du es denn gewollt? – fragte er.

– Deine Frau werden?

– Ja.

– Solange ich Dich kenne.

Ihre Lippen fanden sich in einem langen Kuß. Maria da Caza war noch niemals, seit sie denken konnte, so glücklich gewesen!


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